Thema: persoenlichkeitsfetzen
Tonight it's something more..
Ich fange diesen Brief, der eigentlich gar kein Brief ist, und den du nie lesen wirst, weil er nur einer der Einträge in meinem Blog, dessen Link du nicht hast und auch nie bekommen wirst, gerade zum vierten Mal an und weiß immernoch nicht, wie ich dir eigentlich schreiben soll, weiß nicht, was ich sagen soll.
Ich möchte dir so viel sagen, manchmal, und habe doch jetzt schon jedes Mal Angst, zu viel zu sagen, wenn wir miteinander schreiben. Unregelmäßig, stockend und am anfang very smalltalk, und wenn ich diejenige war, die sich gemeldet hat, bleibt es auch eher auf diesem Niveau oder erlebt ein Rückwärtswachstum, und so hoffe ich meistens darauf, dass du schreibst,denn dann schaffen wir irgendwie den Schritt ins Tiefergehende, schaffe ich den Schritt in normale Konversation und schreibe Monsterabsätze, während du in eineinhalb Zeilen antwortest und auf meine unsicheren Nachfragen, ob ich zu viel oder etwas falsches geschrieben habe, nach frühestens zweiunddreißig Ewigkeiten antwortest, dass alles in Ordnung ist.
Einmal hast du gesagt, du fändest das Gespräch angenehm, und am Anfang hast du gesagt, dass du bis jetzt erst mit sehr wenigen Menschen so tiefgründige Gespräche geführt hast.
Motiviert dadurch habe ich mich heute gemeldet, nachdem du vorgestern gesagt hast, man könne ja gestern nochmal schreiben, und nach 10 Minuten Stille, einer verunsicherten Anmerkung meinerseits, weiteren 10 Minuten Stille, dann endlich dem Hinweis, du müsstest für deine Arbeit noch einen Entwurf durchrechnen, habe ich gesagt, ich lass dich besser in Ruhe. Du meintest, in Ruhe lassen würde sich blöd anhören, und das du es gerne umformulieren würdest.
Schließlich der Vorschlag, wann anders zu wieder zu schreiben.
Daran sieht man es ganz gut, dieses vage.
Ich weiß nicht, ob ich damit angefangen habe oder du, einer von uns hat sich da dem anderen angepasst und so stehe ich unter Dauerspannung, die sich in akuter Hirnlosigkeit bei geichzeitig zumindest manchmal noch glasklar funktionierenden Verstand entlädt, wenn wir mal miteinander schreiben oder gar reden.
Weißt du, ich würde dir gerne alles sagen.
Gestern war so ein Moment, in dem ich mir dachte, scheiß drauf, ich sage dir jetzt alles oder frag dich nach einer Verabredung zu zweit , und selbst wenn du nein sagst, wenigstens hast du dann eine grobe Ahnung, woran du bei mir bist. Allerdings befanden wir uns nicht in einer Zweierunterhaltung, sondern in einem "Gruppenchat" und meine Mitgitarristin hat sich leider im falschen Moment eingeklinkt und so löste sich mein Verzweiflungsmut in Luft auf und sollte auch die komplette stockend-smalltalkhafte Unterhaltung so verbleiben.
Ich würde dir gerne sagen, was so gegfühsmäßig bei mir abgeht wegen dir.
Wie wichtig du mir anscheinend bist,so viel wichtiger, als ich das immer wollte, genau so wichtig, wie ich es fürchtete.
Da ist aber auch noch Freundschaft, eventuell.
Vielleicht sind wir befreundet oder es entsteht gerade eine Freundschaft, jedenfalls gibt es Momente, in denen wir weit entfernt sind vom Oberflächlichen und vom Normalen, und um dieser Momente willen halte ich meinen Mund und sage nichts.
Sage nicht, dass ich immer, wenn du Ratschläge möchtest wegen ihr, am liebsten aufhören würde, zu existieren.
Sage nicht, dass ich jedem anderen Kerl mit dermaßen blöder Onlineausdrucksweise (Ist Ausdrucksweise eventuell übertrieben? Bei deiner "Gesprächigkeit"...) schon längst gepflegt eine gescheuert hätte.
Sage nicht, dass ich mir von Anfang an gedacht habe, dass du kein Katzenfan bist und ich aus Rücksicht das Berichten von meinem Katerchen, das gerade als zusammengerollter Fellball neben mir liegt, auf ein Minimum reduziert habe.
Sage nicht, wie es wirklich mit meinem Vater aussieht, aus Angst, du könntest verschreckt werden.
Nehme Rücksicht auf deine ganzen scheiß Beziehungstraumata.
Hör mir sogar freiwillig Irish Folk für dich an, was mein Hirn vermutlich so weit ausgeschalten hat, dass mir die Musik inzwischen gar nicht mehr so schlecht vorkommt.
Vielleicht bin ich zu nett, ruhig, wasweißich. Normalerweise verschrecken dich laute und selbstbewusste Frauen, bei ihr machst du anscheinend eine Ausnahme, vielleicht, weil sie das genaue Gegenteil von deiner Ex ist..mit der ich wohl mehr gemeinsam habe,als ich dachte.
Nicht zu viel, optisch rein gar nichts, aber sonst einige Parallelen vorhanden und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Eventuell ist das ja auch egal.
Eventuell aber auch ein Grund.
Du bist in meinen Gedanken und sogar in meinem Herz viel fester eingebunden als in meinem realen Leben,und ich würde das gerne ändern.
Alle "es könnte ja"s und "es sollte doch"s haben sich zu einer riesigen Masse zusammengeschlossen und marschieren gen Freiheit, aber ich werde keins davon aufschreiben.
Nur eines möchte ich dir noch sagen:
Ich hätte dich gerne bei mir, wenn es schon nicht so sein soll, fände ich zumindest die Freundschaft, deren Entstehung sich ansatzweise abzeichnet, ganz schön.
Vermutlich zeitweise Herzsuizid als akute Folge daraus, aber wer braucht das Ding schon.
Und wenn mal wieder die Welt untergeht, weiß ich wenigstens, wofür...
Maybe it's meant to be like that.
Aber vielleicht ist das Schicksal auch nur ein verfickter Sadist, der Freude daran hat, mich Leiden zu sehen.