Samstag, 4. August 2012




Die Ansätze mehrere Zentimeter rausgewachsen, Nichtessenkönnen und Fressphasen wechseln sich ab, erreichtes droht, wieder zu verschwinden, die ehemals endlich langen Fingernägel sind wieder kurz, aber immerhin lackiert, und im Dutt versteckt sich jetzt eine Länge, die 5 cm vor der Taille herumkrebst.
Wenn ich fühle, dann mit voller Wucht, bis nichts mehr von mir übrig ist.
Vielleicht sieht man es mir an.

Und "Leben" findet wieder ausschließlich am Wochenende statt; leben kostet Kraft, und die spare ich mir auf für dann, wenn ich sie brauche. Der Rest verschwindet in Pseudoapathie, einfach weiteratmen, aussitzen, alles wird gut, undsoweiter, nur gelegentlch unterbrochen, wenn eine sms oder eine Nachricht ankommt; dann ist da auf einmal alles, was nicht sein sollte, und der Rest, der ist egal.
Ein, zwei Stunden lang, manchmal auch drei.
Reicht, um alles andere zu auszublenden, zu vergessen, sodass die Realität, das gemeine Biest, leichtes Spiel hat, wenn sie sich anschleicht und meine Seifenblase zerplatzen lässt.
Ich baue mir trotzdem immer wieder eine, wider besseren Wissens, und vielleicht ist sie irgendwann lebensfähig, die Seifenblase.
Dann, wenn sie sich ein dickes Fell zugelegt hat, dann schubst sie die Realität einfach um und alle Zweifel aus dem Weg, und dann geht es bergauf, gnadenlos, so, dass man vor lauter Harmonie und Glücklichsein eigentlich kotzen müsste oder zumindest mal weinen, und vielleicht tue ich das dann ja, weinen vor lauter Positivgefühl, und mache dann ganz absurde Sachen, an Gott glauben oder sowas, oder kleine Kinder süß finden, einfach, weil, egal, ob die Welt in Glückseligkeit ertrinkt oder nicht, für mich dann alles gut ist.

Bis es soweit ist, geht der Kreislauf aus zerplatzten und neu entstehenden Seifenblasen weiter, stehe ich weiter zwischen ganz oben und ganz unten, eigentlich an beiden Extremen gleichzeitig und mitten überm Abgrund.
Eigentlich alles an Seelenleid offen ins Gesicht geschrieben, aber gut getarnt hnter rauswachsendem Ansatz, tiefen Augenringen, abblätterndem Nagellack, Schlafmangel und eigentlich sind da wieder Gewichtsprobleme oder eher die Angst davor, sind da Entscheidungen, die anstehen und Unsicherheiten, die drohen, Dinge, die monströs auf meiner Brust sitzen und mir die Luft abdrücken wollen, aber es gibt gerade wichtigeres als das, also weg mit den Schatten, den Unsicherheiten, den Hürden und Grenzen und Barrieren, ich habe gerade keine Zeit für sie.


Heute ist die Bitchparty, in 13 Tagen fahre ich mit dem Fremden und Ms Golightly aufs Festival, bin ich seit etwas mehr als einem Monat 18 und seit fünf Jahren mutterlos.