Thema: persoenlichkeitsfetzen
Mit dem Raucher in meinem Zimmer gesessen, das Telefon auf meinen Knien liegend.
Die Nummer rausgesucht, ihn nochmal angesehen und in seinem Blick die Bestätigung gefunden, dass es das Richtige ist, was ich tue. So tief wie möglich eingeatmet, um die Ketten wegzusprengen, die mir Herz und Kehle zusammenschnüren.
Vatersfreundinstimme auf der anderen Seite der Tür. Das Telefon will sie, jetzt sofort.
Wir brauchen es kurz, bitte.Dauert nicht lang.
Kein "es dauert nicht lang". Sie braucht das Telefon, jetzt.
-Aber es ist doch wichtig, und dauert wirklich nicht lange. Bitte.
Kein aber, das Telefon. Jetzt, sofort.
Erstaunlich, Papa Mayhem wird wieder richtiggehend gesprächig mir gegenüber, sobald es um seine Freundin geht.
Ein Blick auf die Uhr lässt Telefonweggeben wie keinen sehr weisen Schachzug erscheinen. Blick zum Raucher, der das selbe denkt wie ich.
"Du gibst mir jetzt das Telefon!" Vatersfreundin, die gleichzeitig klopft und eintritt, mir das Telefon aus der Hand reißt, dabei einen Finger umbiegt und so schnell wieder verschwindet, wie sie angegriffen hat.
Auch eineinhalb Stunden später kein Telefon, sie hat ihre Schwester an der Strippe (zu erkennen daran,dass sie noch lauter telefoniert, als sie sowieso schon ist) und das kann dauern. Außerdem warten der Mischpultmann, der Fremde und mutmaßlich Mr.Gaunt schon seit geraumer Zeit darauf, von uns eingesammelt zu werden
Im Gruftkeller gesessen und erfolgreich die Tränen zurückgehalten.
Als der Fremde erst behauptet, krank daheim zu liegen und dann damit rausrückt, mit dem Grinch ins Kino gegangen zu sein.
Als mir klar wird, dass er es mir immer noch nicht gesagt hat. Wir seitdem keinen Kontakt mehr hatten. Er es nichtmal fertig gebracht hat, mir für heute abzusagen, geschweige denn, zu reagieren.
Als die Erkenntnis folgt, dass es mal wieder daran gescheitert ist, dass ich "zu erwachsen" bin.
Als mein Gedächtnis mich unsanft daran erinnert, dass es bis jetzt jedes Mal so war.
Am Auto mit dem Mischpultmann auf den Raucher, Ms Golightly und den Masochisten gewartet und jeden Annäherungsversuch erfolgreich abgeschmettert, wie auch seine vorhergehenden Versuche, mich abzufüllen;
ich weiß nicht, wer mehr über meine Trinkfestigkeit erstaunt ist, er oder ich. Aber er hat wohl seine Lektion gelernt, investiere nie in den Versuch, eine Frau betrunken zu machen, nur, weil du anders noch weniger Chancen bei ihr hättest. Sie könnte es bemerken und ein wenig ausnutzen,um auch mal wieder zu ihrem Malibu-Kirsch zu kommen.
Allgemein macht man Leute nicht einfach betrunken.
Im Auto neben dem Raucher gesessen und, als sich Ms Golightly ein Lied ausgesucht hat, zusammenbruchsfrei Wings von Frittenbude gehört.
Auch, wenn es das Festivallied ist, das erzählt von Hinfahren und Vorfreude, von Warten und Imautoschlafen, auf dem Schoß des Fremden, von Imzeltliegen und Frieren, in den Armen des Fremden.
Von Zugfahrten in die Kleinstadt, mit ein wenig Vorfreude und viel geistiger Anstrengung zur Optimismusbeschaffung, und immer mit dem Gedanken, es wird alles gut, muss ja.
Von dieser betäubten Fassungslosigkeit, die sich einstellt, wenn man realisiert, dass man mal wieder verloren hat.
Von Liebe, zumindest für mich, und eigentlich habe ich gehofft, dass es ein glückliches Liebeslied ist, für mich.
So ist es eben nur ein Liebeslied, und ich nehme nicht ihn mit, aber dafür ein Erinnerungsbündel, ein Quäntchen mehr Lebensweisheit, ein paar weitere Narben, denn irgendwann sind es nur noch Narben und keine Platzwunden mehr, und ich weiß ein wenig mehr, wie es aussieht, wenn die Endzeitstimmung akut gefährlich wird.
Vielleicht gehöre ich zu denen, die nicht dazu bestimmt sind, glücklich zu werden.
Am Tisch der Raucherfamilie gesessen, von Großvater Raucher als "guter Fang" bezeichnet worden, wovon er auch nicht abkam, als wir erklärt haben, dass wir nicht zusammen sind, und von Großmutter Raucher ein Kompliment für meine ausnahmsweise offenen Haare bekommen, "so schöne lange, rote Wellen, wie eine Elfe. Oder eine von den Urwaldfrauen da, wie eine Amazona." Amazone, korrigiert der Raucherbruder. Und meint, dass das davon abgesehen nicht geht, entweder Elfe oder Amazone.
Jeglichen Fluchtinstinkt erfolgreich unterdrückt, obwohl mir so sehr nach Weglaufen war. Immer wieder vom Raucher beruhigt worden, niemand hasst mich, alles wird gut, ich störe nicht, sonst war der Fremde auch immer einfach so zum Geburtstagskuchen da, und abends.
Der Fremde hat auch keine Angst davor, mit unbekannten Menschen zu reden.
Oder mit ihnen an einem Tisch zu sitzen und Kuchen zu essen, während sich die Überzeugung, von ihnen mit den Augen seziert zu werden und einen Eindruck zu hinterlassen, der nicht gerade positiv ist, immer weiter festigt, wie Beton, der sich als Mauer um das Selbst hochzieht und einen so nur noch mehr isoliert.
Viel zu spät nach Hause gekommen, weil Großmutter Raucher und die Rauchermutter mich ins Kreuzverhör genommen haben, während Großvater Raucher und der Rauchervater parallel ihren Sohn über unser Verhältnis zueinander ausfragten, sie mir nebenher noch Kuchen andrehen wollten und der Hund so lange die Tür blockierte und mich nicht gehen lassen wollte, bis der Raucherbruder ihn angeleint und Gassi geschleift hat.
Bemerkt, dass sich dem Raucher gegenüber die altbekannte Näheallergie (wieder?) einstellt.
Mich auf die Suche nach dem Telefon gemacht, um anzurufen. Ohne Raucher.
Es blockiert vorgefunden, gewartet, irgendwann fast durchgedreht und die große Runde spazieren gegangen.
Drei Stunden später wieder heimgekommen und nicht getraut, bei der Notfallnummer anzurufen.
Versagt.
Die Nummer rausgesucht, ihn nochmal angesehen und in seinem Blick die Bestätigung gefunden, dass es das Richtige ist, was ich tue. So tief wie möglich eingeatmet, um die Ketten wegzusprengen, die mir Herz und Kehle zusammenschnüren.
Vatersfreundinstimme auf der anderen Seite der Tür. Das Telefon will sie, jetzt sofort.
Wir brauchen es kurz, bitte.Dauert nicht lang.
Kein "es dauert nicht lang". Sie braucht das Telefon, jetzt.
-Aber es ist doch wichtig, und dauert wirklich nicht lange. Bitte.
Kein aber, das Telefon. Jetzt, sofort.
Erstaunlich, Papa Mayhem wird wieder richtiggehend gesprächig mir gegenüber, sobald es um seine Freundin geht.
Ein Blick auf die Uhr lässt Telefonweggeben wie keinen sehr weisen Schachzug erscheinen. Blick zum Raucher, der das selbe denkt wie ich.
"Du gibst mir jetzt das Telefon!" Vatersfreundin, die gleichzeitig klopft und eintritt, mir das Telefon aus der Hand reißt, dabei einen Finger umbiegt und so schnell wieder verschwindet, wie sie angegriffen hat.
Auch eineinhalb Stunden später kein Telefon, sie hat ihre Schwester an der Strippe (zu erkennen daran,dass sie noch lauter telefoniert, als sie sowieso schon ist) und das kann dauern. Außerdem warten der Mischpultmann, der Fremde und mutmaßlich Mr.Gaunt schon seit geraumer Zeit darauf, von uns eingesammelt zu werden
Im Gruftkeller gesessen und erfolgreich die Tränen zurückgehalten.
Als der Fremde erst behauptet, krank daheim zu liegen und dann damit rausrückt, mit dem Grinch ins Kino gegangen zu sein.
Als mir klar wird, dass er es mir immer noch nicht gesagt hat. Wir seitdem keinen Kontakt mehr hatten. Er es nichtmal fertig gebracht hat, mir für heute abzusagen, geschweige denn, zu reagieren.
Als die Erkenntnis folgt, dass es mal wieder daran gescheitert ist, dass ich "zu erwachsen" bin.
Als mein Gedächtnis mich unsanft daran erinnert, dass es bis jetzt jedes Mal so war.
Am Auto mit dem Mischpultmann auf den Raucher, Ms Golightly und den Masochisten gewartet und jeden Annäherungsversuch erfolgreich abgeschmettert, wie auch seine vorhergehenden Versuche, mich abzufüllen;
ich weiß nicht, wer mehr über meine Trinkfestigkeit erstaunt ist, er oder ich. Aber er hat wohl seine Lektion gelernt, investiere nie in den Versuch, eine Frau betrunken zu machen, nur, weil du anders noch weniger Chancen bei ihr hättest. Sie könnte es bemerken und ein wenig ausnutzen,um auch mal wieder zu ihrem Malibu-Kirsch zu kommen.
Allgemein macht man Leute nicht einfach betrunken.
Im Auto neben dem Raucher gesessen und, als sich Ms Golightly ein Lied ausgesucht hat, zusammenbruchsfrei Wings von Frittenbude gehört.
Auch, wenn es das Festivallied ist, das erzählt von Hinfahren und Vorfreude, von Warten und Imautoschlafen, auf dem Schoß des Fremden, von Imzeltliegen und Frieren, in den Armen des Fremden.
Von Zugfahrten in die Kleinstadt, mit ein wenig Vorfreude und viel geistiger Anstrengung zur Optimismusbeschaffung, und immer mit dem Gedanken, es wird alles gut, muss ja.
Von dieser betäubten Fassungslosigkeit, die sich einstellt, wenn man realisiert, dass man mal wieder verloren hat.
Von Liebe, zumindest für mich, und eigentlich habe ich gehofft, dass es ein glückliches Liebeslied ist, für mich.
So ist es eben nur ein Liebeslied, und ich nehme nicht ihn mit, aber dafür ein Erinnerungsbündel, ein Quäntchen mehr Lebensweisheit, ein paar weitere Narben, denn irgendwann sind es nur noch Narben und keine Platzwunden mehr, und ich weiß ein wenig mehr, wie es aussieht, wenn die Endzeitstimmung akut gefährlich wird.
Vielleicht gehöre ich zu denen, die nicht dazu bestimmt sind, glücklich zu werden.
Am Tisch der Raucherfamilie gesessen, von Großvater Raucher als "guter Fang" bezeichnet worden, wovon er auch nicht abkam, als wir erklärt haben, dass wir nicht zusammen sind, und von Großmutter Raucher ein Kompliment für meine ausnahmsweise offenen Haare bekommen, "so schöne lange, rote Wellen, wie eine Elfe. Oder eine von den Urwaldfrauen da, wie eine Amazona." Amazone, korrigiert der Raucherbruder. Und meint, dass das davon abgesehen nicht geht, entweder Elfe oder Amazone.
Jeglichen Fluchtinstinkt erfolgreich unterdrückt, obwohl mir so sehr nach Weglaufen war. Immer wieder vom Raucher beruhigt worden, niemand hasst mich, alles wird gut, ich störe nicht, sonst war der Fremde auch immer einfach so zum Geburtstagskuchen da, und abends.
Der Fremde hat auch keine Angst davor, mit unbekannten Menschen zu reden.
Oder mit ihnen an einem Tisch zu sitzen und Kuchen zu essen, während sich die Überzeugung, von ihnen mit den Augen seziert zu werden und einen Eindruck zu hinterlassen, der nicht gerade positiv ist, immer weiter festigt, wie Beton, der sich als Mauer um das Selbst hochzieht und einen so nur noch mehr isoliert.
Viel zu spät nach Hause gekommen, weil Großmutter Raucher und die Rauchermutter mich ins Kreuzverhör genommen haben, während Großvater Raucher und der Rauchervater parallel ihren Sohn über unser Verhältnis zueinander ausfragten, sie mir nebenher noch Kuchen andrehen wollten und der Hund so lange die Tür blockierte und mich nicht gehen lassen wollte, bis der Raucherbruder ihn angeleint und Gassi geschleift hat.
Bemerkt, dass sich dem Raucher gegenüber die altbekannte Näheallergie (wieder?) einstellt.
Mich auf die Suche nach dem Telefon gemacht, um anzurufen. Ohne Raucher.
Es blockiert vorgefunden, gewartet, irgendwann fast durchgedreht und die große Runde spazieren gegangen.
Drei Stunden später wieder heimgekommen und nicht getraut, bei der Notfallnummer anzurufen.
Versagt.