Samstag, 14. November 2015
Veranstaltung: Studentenparty der Verbindung, der die mayhemsche Theatergruppe untersteht

Anlass: Verdrängungsfeierei nach Verkündung der Notwendigkeit einer dreifachen Wurzelbehandlung durch die Zahnärztin der Verdammnis.

Protokollierende: M.Mayhem

Datum: 13./14.11.2015

Nach erfolgreichem Wegdiskutieren des Eintritts betreten Begleiter Nymph und Mayhem den Tanzsaal.
Dem Betrachter bietet sich eine Mischung aus Geradesovolljährigen, gelangweilten Securities, Beerpong und den obligatorischen überall im Raum verstreut liegenden roten Plastikbechern.
Kombiniert mit/untermalt von der wohl schlechtesten Band der Welt* ist das der Stoff, aus dem semi- gute Teeniekomödien sind.
Begleiter Nymph überlegt, das Setting zu seinem Vorteil zu nutzen und heute ein paar Handynummern abzugreifen; Protokollantin Mayhem organisiert sich einen 2,50€-Cuba Libre.

Die Flucht vor rücksichtslosen Dränglern, voll krass eskalierenden Ersti-Lehramtsstudentinnen und Teenage Dirtbag treiben Nymph und Mayhem in den Raucherkeller.
Die an anderen Orten fast schon allgemeingültige Beobachtung, dort den sympathischsten Leuten zu begegnen, wird hier erfolgreich widerlegt und der Smalltalk mit Mr.Verbindungsleiter, dem 23jährigen Frontschreier einer gar nicht so schlechten Band, kann als das Highlight der Stunde angesehen werden.
Nymph beklagt den Mangel an enthemmtem, feier- und fickwütigem Frischfleisch.
In den Teeniefilmen geht irgendwie mehr.

Beim Sänger der schlechten Band handelt es sich offensichtlich um einen Transformer; jedenfalls ist er zum DJ mutiert oder wäre gern einer.
Die ersten Alkoholleichen (2; auf den ersten Blick männlich; beide auf den mit Folie abgedeckten Fensterbänken des Altbaus schlafend) wurden gesichtet und ein paar Pärchen (akut oder chronisch; konnte nicht genau bestimmt werden) beginnen auf der Tanzfläche ein wenig indiskret trocken zu ficken.
Nymph beschwert sich über Müdigkeit und mangelnde Motivation, auch nur irgendwas zu tun, Mayhem schlägt als Alternative den Gruftkeller oder rummachen vor.
Beide Anträge werden abgelehnt.

Ein paar wenige Versuche zu tanzen scheitern an Rumdränglern, Aufdränglern und Ineinanderdränglern.
Mayhem organisiert sich pro genannter Personengruppe einen roten Plastebecher Bier. Gratis.

Als der Abend trotz, oder gerade wegen des furchtbaren Gratisbiers nicht besser wird, deutet Nymph an, nach Hause fahren zu wollen.
Antrag stattgegeben, und nach einer Zigarette wird gen Auenland gestartet, wo Mayhem fast vor der Haustüre abgesetzt und von ihren beiden wunderprächtigen Katzen begrüßt wird.

Abschließend bleibt festzustellen, dass der von Mayhem ein paar Stunden zuvor gekochte Linsen-Süßkartoffel-Eintopf sowohl befriedigender, als auch spannender/aufregender war, als die besuchte Veranstaltung.

Eine Auswertung der gesammelten Daten erfolgt gegebenenfalls; sofern die Protokollantin dabei nicht einschläft.


Auenland, 14.11.2015
M. Mayhem


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* Die können nicht mal das "And I would walk 500 miles (...) DA DA DA DA!" fehlerfrei. Da, wo ich herkomme, wäre man dafür mit Schimpf, Schande, brennenden Mistgabeln und Dreschflegeln aus dem Dorf gejagt worden!




Samstag, 24. Oktober 2015
Da draußen im sogenannten real life gibt es mich noch.

Ich habe den Mann mit dem Serienmördergrinsen, Dr.Satan, wiedergetroffen und sehr erfolgreich erlegtobert, um dann festzustellen, dass ich mir meiner Sache auf einmal gar nicht mehr so sicher bin.
Da ich aber durchaus fähig bin, aus vergangenen Fehlern zu lernen, habe ich das diesmal auch gesagt.
Wir schauen, was daraus wird oder auch nicht.

Der Mensch, der sich gerade ganz vorsichtig den Weg zu meinem Herzen bahnt, vielleicht sogar, ohne es zu wissen, ist der überzeugendste und überzeugteste Idealist, den ich bisher kennenlernen durfte.
"Er" steht in dem Fall für "Mensch", weil ich mir nicht ganz sicher bin, mit welchem Pronomen ich hantieren soll und es bisher auch nicht weiter wichtig war.
Er sagt, meistens ist er ein Mann, manchmal aber auch eine Frau, etwas dazwischen, oder nichts davon, und dass ich eine der wenigen Personen bin, bei der man wirklich das Gefühl hat, dass das egal ist und man einfach als Mensch gesehen wird.

Wir kennen uns aus der Theatergruppe, der ich beigetreten bin, weil es nach über sechs Jahren mal wieder sowas von Zeit dafür war.
Laut Rollenheft bin ich seine Ehefrau, laut emotionaler Statusabfrage dabei, ein bisschen verschossen zu sein. Was nichts macht und einfach zufrieden im mentalen stillen Kämmerlein kultiviert werden kann, da er eine ausgeprägte Näheallergie hat, keinerlei zwischenmenschliche Beziehungsform außer Freundschaft als für sich geeignet ansieht, und das, kombiniert mit Asexualiät und Ansätzen von Misanthropie die ganze Sache sowieso nicht so einfach machen würde.
Aber bisher finde es angenehm so, wie es ist.


Neben emotionalem Wirrwarr stellen meine weiteren Hauptbeschäftigungen gerade 6h Russisch pro Woche und jede Menge anstehende Referate, Protokolle und Hausarbeiten in meinen eigentlichen Fächern dar.
Hinzu kommt das wohldosierte Verabscheuen meiner neuen Mitbewohnerin, des Hippies und überhaupt aller Menschen, die hier regelmäßig wohnen, Katzen betüddeln, und ach ja, zwischendurch lag ich recht lange flach und habe mehr vor mich hingelitten als ein Mann mit Schnupfen.

Werfe mich nun wieder in die Welt da draußen und gelobe vorsichtig, eventuell mal wieder öfter zu schreiben.

Peace, Love und Black Meddl,
mayhem over and out.





Sonntag, 23. August 2015
Auch, wenn ich in meinem Wahn, Menschen blind zu vertrauen (letzter Fall: Amazone und vor Allem der Ziegenmann) mal wieder sehr, sehr böse verletzt wurde, und es sehr, sehr, sehr weh tut, heißt das nicht, dass die/meine Welt untergeht.
Sie formiert sich nur neu.
Mit zwei Menschen weniger.

Und auch, wenn ich zwei Menschen weniger in meinem Herzen habe, heißt das nicht, dass ich alleine bin.
Oder dass ich aufhören sollte, Menschen in mein Herz zu lassen.

Jetzt geht es darum, die Neuformation des Trümmerhaufens weder zu behindern, noch zwanghaft vorantreiben zu wollen, und darauf zu hoffen/warten, dass es auch diesmal wieder klappt.
Ich versuche, auf mich zu vertrauen, und warte ab, was diesmal aus mir wird.

/geschrieben aus dem freiwillig angetretenen Wochenend-Exil in Mayhemsdorf, bei Papa Mayhem, nach einer durchtanzten Nacht mit Menschen, die eigentlich nur entfernte Bekannte sind, aber sich den ganzen Abend Burzum für mich gewünscht haben, weil sie finden, dass ich nach Black Metal aussehe und mich aufmuntern wollten.
Und ASP, zu denen sonst der Ziegenmann und ich getanzt haben.
Aber ich kann das auch alleine.
Oder im Kreis von Menschen, die einfach so meine neuen Freunde werden könnten.
Jetzt, wo ich zwei Vertraute weniger habe.




Montag, 17. August 2015
Die Black Parade läuft wieder im Blog auf, denn heute sind es acht Jahre.

Give a cheer for all the broken.

Bisher ist es ein Tag wie jeder andere, Erinnerung und Trauer, und was man so fühlen sollte, hält sich nicht an den Kalender.

Meine Angst war immer, so zu enden wie du, und heute ist mir aufgefallen, dass ich einen weiteren Schritt in die Gegenrichtung geschafft habe.
Ich bin 21, bisher nicht alkoholkrank, nach wie vor nicht mit einem Mann verheiratet, den ich nicht liebe, und manchmal kriege ich mich auf die Reihe.
Vermutlich bin ich erst ruhig, wenn ich älter bin, als du es warst, aber in dieser Erkenntnis liegt eine kleine Herausforderung, und die Herausforderung bringt Optimismus.
Älter werden als du.
Trotz allem.
Challenge accepted.
Glaube ich.