Do you know your enemy?
Green Day dröhnt mir aus den Kopfhörern des Jungen mit der Filzmatte auf dem Kopf entgegen, der neben mir in der überfüllten Bahn steht, alles um sich herum ignoriert, und aussieht, als würde er gleich einschlafen oder aber irgendwen lynchen. Sympathisch, sogar so sehr,dass ich eine Sekunde lang ernsthaft überlege, ob ich ihn eventuell ansprechen sollte, aber aufgrund meines mittelschweren Hangs zur Schüchternheit und der Tatsache, dass „Bist du öfters hier?“ in der Bahn eher weniger gut kommt, hab ichs gelassen und mich damit begnügt, ihn zu beobachten.
Ich beobachte oft Leute, nicht, weil ich stalkerhaft veranlagt bin, sondern einfach, weil man dabei sehr viel über sie erfährt; Menschen einschätzen ist mir schon immer sehr leicht gefallen, vielleicht liegts ja daran.
Beim fünften Song wird Green Day nervig, genauso wie das dauerquengelnde Pummelmädchen neben mir, das im krassen Kontrast zu seiner chronisch unterernährten Mutter, neben der Taylor Momsen fettleibig wirken würde, steht, ihr am H&M-Mantel zerrt und sich beschwert,weil sie keine Schokolade gekauft hat.
Einen Moment lang treffen sich unsere Blicke, und mir fällt auf, dass sie irgendwie nicht älter aussieht als ich, und wiedermal stellt sich die Frage, ob mein Gegenüber sehr jung aussieht oder ich sehr alt. Meine Reflexion, die mich aus der Fensterscheibe heraus anstarrt, erspart mir jedes weitere Nachdenken,auch wenn der Pony mich ein Stück jünger macht,eigentlich.
Green Day werden abgelöst vom „Düm-Dü-Dü-DümDüm-Dü-Düm-Düm“ des Intros von „Seven Nation Army“ von den White Stripes, was für mich so überraschend kommt, dass ich mich von Pummelmädchen und Mutter ab- und wieder dem bedreadeten Vermutlichoberstüfler neben mir zuwende, der weiter auf einen Punkt zwischen Fensterscheibe und belegten Sitzen vor ihm starrt und dabei wahlweise nachdenklich und melancholisch oder düster und mordlustig aussieht.
„I should know that you’re not good for me“( oder so..)
Makeupmaskierte Nr. 1 aus der Girl-Group hinter uns versucht, den Kampf gegen die White Stripes aus den Kopfhörern des Bedreadeten aufzunehmen, indem sie ihr Handy und Katy Perry auf volle Lautstärke stellt.
Ohne irgendeine Art von Emotion zu zeigen, zieht er seinen mp3-Player aus der Tasche und trotz der Tatsache, dass dies eigentlich unmöglich sein müsste, stellt er noch lauter. Dann sucht er ein anderes Lied und mir dröhnt Atzenmusik entgegen,was jedes eventuell bei mir entstehende positiv-freundschaftliche Gefühl sofort wieder im Keim erstickt.
Von einer Seite ein quengelndes Pummelkind, hinter mir Katy Perry, neben mir vertonte Kotze und vor mir eine nette ältere Dame, die sehr verwirrt von den Geschehnissen um sie herum wirkt, anscheinend kommt sie nicht von ihr, oder sie ist noch nicht oft um diese Zeit Bahn gefahren.
Tief durchatmen, entspannen…Nirvana hören…
Das Pummelkind zerrt so fest an seiner unterernährten Mutter, dass diese die Einkaufstüte fallen lässt und deren Inhat auf den Boden fällt, beziehungsweise über diesen rollt. Sie sagt nichts, sammelt alles wieder ein, wobei sie essbares nur mit spitzen Fingern anfasst und schnell wieder in die Tüte stopft. Ich würde helfen, doch um mich in Richtung Boden zu bewegen, müsste ich das Pummelmädchen ein gutes Stück zur Seite schieben und Mr.Filzmatte meinen Arsch entgegenstrecken, bzw. in die Seite hauen , was nicht gerade angenehme Optionen sind.
Pummelmädchen ist nicht einmal auf die Idee gekommen, seiner Mutter zu helfen, und auch sonst niemand; im Gegenteil, das Gequengle geht wieder von neuem los, schwillt derartig an, dass ich selbst die vertonte Kotze neben mir nur noch schlecht verstehe, vermischt sich mit der allgemeinen Schüler-und-Berufsmenschen-und-Hausfrauen-in-der-überfüllten-Bahn-Geräuschkulisse, die Girl-Group hinter mir sieht all das als Kampfansage und stellt um auf Rihanna (dabei dachte ich, viel schlimmer könnte es gar nicht kommen..) und der Bedreadete neben mir wirkt überlastet, während die nette ältere Dame vor mir vermutlich bald anfangen wird, zu hyperventilieren. Ich bin Sanitäterin, ich weiß, was zu tun ist.
Eine Gruppe YoAltahWeithosen steigt ein, und als sich Sido zum vertonten Inferno um mich herum dazugesellt, beschließe ich, zum Wohle der Menschheit zu handeln. Für bessere Schallverteilung ein Ohrstöpsel aus dem Ohr raus, diesen Richtung Girl-Group drehen. Meinem 25Euro-mp3-Player, der besser ist als jeder Ipod, einen liebevollen Blick schenken. Slayer raussuchen (hauptsächlich für solche Notsituationen drauf). Und volle Lautstärke.
Der Girl-Group stehen die labellozugekleisterten Münder offen, Pummelmädchen versteckt sich hinter seiner Mutter, die mich aus riesigen Augen entgeistert anstarrt, die Mitglieder des Stammes YoAltahWeithosen erstarren mitten in der Bewegung und allgemein ist der Moment ultimativ filmreif, gelähmte Stille, durch die Slayers Angel of Death schallt. Meine Morgenschulbusnebensitzerin wäre dermaßen stolz auf mich.
Die angenehme Stille hält an, weshalb ich auf Normallautstärke zurück- und weiter zu Placebo schalte.
Als ich mich wieder beidseitig verkabeln will, sitzt auf eine Hand auf meiner Hüfte und eine um mein Handgelenk, und der Bedreadete sieht mir direkt in die Augen, und ich sehe, das seine fast schwarz sind, obwohl er Fastblondine und ziemlich blass ist, und auf einmal hat sein Gesicht einen Ausdruck, allerdings einen undeutbaren, und er sagt mit leiser, verkratzter Stimme, die mich auf 30 Jahre Kettenrauchen schließen lassen würde, wenn er nicht mit einem Schulrucksack und einen Französischschulbuch bewaffnet wäre, „danke“, schiebt mich gleichzeitig zur Seite und fast auf das Pummelmädchen, welches aber vor mir zurückweicht, steigt aus und läuft in Richtung Rathaus davon.
Hab gar nicht gemerkt, dass wir schon an der fünften Station angekommen sind.
Green Day dröhnt mir aus den Kopfhörern des Jungen mit der Filzmatte auf dem Kopf entgegen, der neben mir in der überfüllten Bahn steht, alles um sich herum ignoriert, und aussieht, als würde er gleich einschlafen oder aber irgendwen lynchen. Sympathisch, sogar so sehr,dass ich eine Sekunde lang ernsthaft überlege, ob ich ihn eventuell ansprechen sollte, aber aufgrund meines mittelschweren Hangs zur Schüchternheit und der Tatsache, dass „Bist du öfters hier?“ in der Bahn eher weniger gut kommt, hab ichs gelassen und mich damit begnügt, ihn zu beobachten.
Ich beobachte oft Leute, nicht, weil ich stalkerhaft veranlagt bin, sondern einfach, weil man dabei sehr viel über sie erfährt; Menschen einschätzen ist mir schon immer sehr leicht gefallen, vielleicht liegts ja daran.
Beim fünften Song wird Green Day nervig, genauso wie das dauerquengelnde Pummelmädchen neben mir, das im krassen Kontrast zu seiner chronisch unterernährten Mutter, neben der Taylor Momsen fettleibig wirken würde, steht, ihr am H&M-Mantel zerrt und sich beschwert,weil sie keine Schokolade gekauft hat.
Einen Moment lang treffen sich unsere Blicke, und mir fällt auf, dass sie irgendwie nicht älter aussieht als ich, und wiedermal stellt sich die Frage, ob mein Gegenüber sehr jung aussieht oder ich sehr alt. Meine Reflexion, die mich aus der Fensterscheibe heraus anstarrt, erspart mir jedes weitere Nachdenken,auch wenn der Pony mich ein Stück jünger macht,eigentlich.
Green Day werden abgelöst vom „Düm-Dü-Dü-DümDüm-Dü-Düm-Düm“ des Intros von „Seven Nation Army“ von den White Stripes, was für mich so überraschend kommt, dass ich mich von Pummelmädchen und Mutter ab- und wieder dem bedreadeten Vermutlichoberstüfler neben mir zuwende, der weiter auf einen Punkt zwischen Fensterscheibe und belegten Sitzen vor ihm starrt und dabei wahlweise nachdenklich und melancholisch oder düster und mordlustig aussieht.
„I should know that you’re not good for me“( oder so..)
Makeupmaskierte Nr. 1 aus der Girl-Group hinter uns versucht, den Kampf gegen die White Stripes aus den Kopfhörern des Bedreadeten aufzunehmen, indem sie ihr Handy und Katy Perry auf volle Lautstärke stellt.
Ohne irgendeine Art von Emotion zu zeigen, zieht er seinen mp3-Player aus der Tasche und trotz der Tatsache, dass dies eigentlich unmöglich sein müsste, stellt er noch lauter. Dann sucht er ein anderes Lied und mir dröhnt Atzenmusik entgegen,was jedes eventuell bei mir entstehende positiv-freundschaftliche Gefühl sofort wieder im Keim erstickt.
Von einer Seite ein quengelndes Pummelkind, hinter mir Katy Perry, neben mir vertonte Kotze und vor mir eine nette ältere Dame, die sehr verwirrt von den Geschehnissen um sie herum wirkt, anscheinend kommt sie nicht von ihr, oder sie ist noch nicht oft um diese Zeit Bahn gefahren.
Tief durchatmen, entspannen…Nirvana hören…
Das Pummelkind zerrt so fest an seiner unterernährten Mutter, dass diese die Einkaufstüte fallen lässt und deren Inhat auf den Boden fällt, beziehungsweise über diesen rollt. Sie sagt nichts, sammelt alles wieder ein, wobei sie essbares nur mit spitzen Fingern anfasst und schnell wieder in die Tüte stopft. Ich würde helfen, doch um mich in Richtung Boden zu bewegen, müsste ich das Pummelmädchen ein gutes Stück zur Seite schieben und Mr.Filzmatte meinen Arsch entgegenstrecken, bzw. in die Seite hauen , was nicht gerade angenehme Optionen sind.
Pummelmädchen ist nicht einmal auf die Idee gekommen, seiner Mutter zu helfen, und auch sonst niemand; im Gegenteil, das Gequengle geht wieder von neuem los, schwillt derartig an, dass ich selbst die vertonte Kotze neben mir nur noch schlecht verstehe, vermischt sich mit der allgemeinen Schüler-und-Berufsmenschen-und-Hausfrauen-in-der-überfüllten-Bahn-Geräuschkulisse, die Girl-Group hinter mir sieht all das als Kampfansage und stellt um auf Rihanna (dabei dachte ich, viel schlimmer könnte es gar nicht kommen..) und der Bedreadete neben mir wirkt überlastet, während die nette ältere Dame vor mir vermutlich bald anfangen wird, zu hyperventilieren. Ich bin Sanitäterin, ich weiß, was zu tun ist.
Eine Gruppe YoAltahWeithosen steigt ein, und als sich Sido zum vertonten Inferno um mich herum dazugesellt, beschließe ich, zum Wohle der Menschheit zu handeln. Für bessere Schallverteilung ein Ohrstöpsel aus dem Ohr raus, diesen Richtung Girl-Group drehen. Meinem 25Euro-mp3-Player, der besser ist als jeder Ipod, einen liebevollen Blick schenken. Slayer raussuchen (hauptsächlich für solche Notsituationen drauf). Und volle Lautstärke.
Der Girl-Group stehen die labellozugekleisterten Münder offen, Pummelmädchen versteckt sich hinter seiner Mutter, die mich aus riesigen Augen entgeistert anstarrt, die Mitglieder des Stammes YoAltahWeithosen erstarren mitten in der Bewegung und allgemein ist der Moment ultimativ filmreif, gelähmte Stille, durch die Slayers Angel of Death schallt. Meine Morgenschulbusnebensitzerin wäre dermaßen stolz auf mich.
Die angenehme Stille hält an, weshalb ich auf Normallautstärke zurück- und weiter zu Placebo schalte.
Als ich mich wieder beidseitig verkabeln will, sitzt auf eine Hand auf meiner Hüfte und eine um mein Handgelenk, und der Bedreadete sieht mir direkt in die Augen, und ich sehe, das seine fast schwarz sind, obwohl er Fastblondine und ziemlich blass ist, und auf einmal hat sein Gesicht einen Ausdruck, allerdings einen undeutbaren, und er sagt mit leiser, verkratzter Stimme, die mich auf 30 Jahre Kettenrauchen schließen lassen würde, wenn er nicht mit einem Schulrucksack und einen Französischschulbuch bewaffnet wäre, „danke“, schiebt mich gleichzeitig zur Seite und fast auf das Pummelmädchen, welches aber vor mir zurückweicht, steigt aus und läuft in Richtung Rathaus davon.
Hab gar nicht gemerkt, dass wir schon an der fünften Station angekommen sind.
sandrax3,
Samstag, 30. Oktober 2010, 20:44
Hey ho :)
danke für deinen kommi, ich dachte ich schau mal bei dir vorbei ;) die geschichte war im 10 klass buch Green Line irgendwas ;D
Dein Block sieht aber schon gut aus dafür dass du ihn komplett neu aufbauen musst :) Ich find deinen "So ich bin wieder da" eintrag echt gut :)
(denk dir nix, ich mag smileys *g*)
Ich schau bei gelegenheit auch mal wieder vorbei ;)
grüßchen *g*
danke für deinen kommi, ich dachte ich schau mal bei dir vorbei ;) die geschichte war im 10 klass buch Green Line irgendwas ;D
Dein Block sieht aber schon gut aus dafür dass du ihn komplett neu aufbauen musst :) Ich find deinen "So ich bin wieder da" eintrag echt gut :)
(denk dir nix, ich mag smileys *g*)
Ich schau bei gelegenheit auch mal wieder vorbei ;)
grüßchen *g*