Thema: persoenlichkeitsfetzen
18. Oktober 12 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Und mitten im Chaos taucht der Fremde auf, plötzlich wieder online und auf Kontakt gepolt, und meldet sich, als wäre nichts gewesen, und schreibt, man müsse unbedingt wieder was zusammen machen, ich solle mich doch bitte melden und die Gitarre mitnehmen, wir wollten doch schon seit Ewigkeiten mal zusammen spielen..
Und aus dem inneren Sumpf schießt die Hoffnung geysirartig in die Höhe, bis an die Schädeldecke, und sie schreit, es wird alles gut, er hat es doch gesehen, jetzt wird es, alles wird gut.
" Wer am meisten liebt, ist der Unterlegene und muss leiden."
Fühlt sich nicht gerade angenehm an, sowas.
Oben an der Schädeldecke klebt der Rest meiner noch nie sonderlich gut ausgeprägten Vernunft, den ich über den Sumpf gelegt hatte, um ihn notdürftig abzudecken.
Aber er ist gar nicht bewusstlos, der Vernunftrest, obwohl er das nach so einem Aufprall eigentlich sein müsste, und er erinnert mich daran, auf meine Intuition zu hören.
Also antworte ich dem Fremden nicht, fürs Erste. Der kann ruhig warten.
Und schwebe nicht wie auf Wolken durchs Haus, aufs Happy End muss ich wohl auch warten, denn das hier ist es nicht.
So sehr ich es mir auch wünsche, das ist es nicht.
Ich werde die Gitarre mit in die Kleinstadt nehmen. Und ich werde auch wieder mit dem Fremden weggehen. Vielleicht auch mit ihm zusammen spielen, auf der Terasse des Rauchers, oder, wenn ich mutig bin, in der Stammkneipe, in der passenderweise open stage ist. Eine Herausforderung für mich und gegen meine Unsicherheit. Innerlich zittere ich. Vielleicht nehme ich sie an, trotzdem oder gerade deswegen.
Ich werde beim Raucher schlafen, egal, was passiert, und einen kühlen Kopf bewahren, egal, was vom Fremden kommt.
Ich habe keine Lust, dritte Wahl und nur deshalb wieder gefragt zu sein, weil die Ghettoschwester sich nicht meldet und der Grinch auf die Idee gekommen ist, dass sie ja auch einen Freund hat und das Wochenende bei ihm verbringen könnte.
Aber wenn alle Stricke reißen, setze ich mich ins Mayhemmobil und fahre heim, oder schlafe drin, falls ich schon was getrunken habe. Mein Auto ist groß, meine Sitze sind gemütlich, ich habe zwei Flauschedecken, eine wieder funktionierende Heizung, für 1,57 Euro pro Liter vollgetankt und davon abgesehen einen Gutschein über 40 Euro.
Wenn ich wollte, könnte ich nach Prag fahren.
Ich überstehe das alles. Ich bin inzwischen stolze Besitzerin eines Traguspiercings und habe sogar das überstanden, da packe ich das Wochenende ja wohl mit links. Egal, wie pärchenübersättigt unsere Gruppe diesmal ist, wie zwanghaft mich der Mischpultmann von sich überzeugen will und wie freundlich der Fremde ist.
Danach kann ich implodieren und mein Herz Blut kotzen gehen, so viel es will, aber ich steh das durch.
Wieder aufstehen, wie immer.
Ich krieg das hin. Und hätte ich die Möglichkeit, nochmal an den Anfang zurückzukehren, es anders oder besser zu machen, ich würde es nicht tun.
Kommt ja doch alles, wie es muss, und alles geht vorbei.
Und vielleicht wird ja doch alles gut, auf irgendeine Art und Weise, irgendwann.
"(....) Noch einmal anfangen? Aber es hülfe nichts.
Es würde wieder so werden. - Alles würde wieder so kommen, wie es gekommen ist.
Denn Etliche gehen mit Notwendigkeit in die Irre, weil es einen rechten Weg für sie überhaupt nicht gibt. "
------
Zitate aus Thomas Manns Tonio Kröger.
Und aus dem inneren Sumpf schießt die Hoffnung geysirartig in die Höhe, bis an die Schädeldecke, und sie schreit, es wird alles gut, er hat es doch gesehen, jetzt wird es, alles wird gut.
" Wer am meisten liebt, ist der Unterlegene und muss leiden."
Fühlt sich nicht gerade angenehm an, sowas.
Oben an der Schädeldecke klebt der Rest meiner noch nie sonderlich gut ausgeprägten Vernunft, den ich über den Sumpf gelegt hatte, um ihn notdürftig abzudecken.
Aber er ist gar nicht bewusstlos, der Vernunftrest, obwohl er das nach so einem Aufprall eigentlich sein müsste, und er erinnert mich daran, auf meine Intuition zu hören.
Also antworte ich dem Fremden nicht, fürs Erste. Der kann ruhig warten.
Und schwebe nicht wie auf Wolken durchs Haus, aufs Happy End muss ich wohl auch warten, denn das hier ist es nicht.
So sehr ich es mir auch wünsche, das ist es nicht.
Ich werde die Gitarre mit in die Kleinstadt nehmen. Und ich werde auch wieder mit dem Fremden weggehen. Vielleicht auch mit ihm zusammen spielen, auf der Terasse des Rauchers, oder, wenn ich mutig bin, in der Stammkneipe, in der passenderweise open stage ist. Eine Herausforderung für mich und gegen meine Unsicherheit. Innerlich zittere ich. Vielleicht nehme ich sie an, trotzdem oder gerade deswegen.
Ich werde beim Raucher schlafen, egal, was passiert, und einen kühlen Kopf bewahren, egal, was vom Fremden kommt.
Ich habe keine Lust, dritte Wahl und nur deshalb wieder gefragt zu sein, weil die Ghettoschwester sich nicht meldet und der Grinch auf die Idee gekommen ist, dass sie ja auch einen Freund hat und das Wochenende bei ihm verbringen könnte.
Aber wenn alle Stricke reißen, setze ich mich ins Mayhemmobil und fahre heim, oder schlafe drin, falls ich schon was getrunken habe. Mein Auto ist groß, meine Sitze sind gemütlich, ich habe zwei Flauschedecken, eine wieder funktionierende Heizung, für 1,57 Euro pro Liter vollgetankt und davon abgesehen einen Gutschein über 40 Euro.
Wenn ich wollte, könnte ich nach Prag fahren.
Ich überstehe das alles. Ich bin inzwischen stolze Besitzerin eines Traguspiercings und habe sogar das überstanden, da packe ich das Wochenende ja wohl mit links. Egal, wie pärchenübersättigt unsere Gruppe diesmal ist, wie zwanghaft mich der Mischpultmann von sich überzeugen will und wie freundlich der Fremde ist.
Danach kann ich implodieren und mein Herz Blut kotzen gehen, so viel es will, aber ich steh das durch.
Wieder aufstehen, wie immer.
Ich krieg das hin. Und hätte ich die Möglichkeit, nochmal an den Anfang zurückzukehren, es anders oder besser zu machen, ich würde es nicht tun.
Kommt ja doch alles, wie es muss, und alles geht vorbei.
Und vielleicht wird ja doch alles gut, auf irgendeine Art und Weise, irgendwann.
"(....) Noch einmal anfangen? Aber es hülfe nichts.
Es würde wieder so werden. - Alles würde wieder so kommen, wie es gekommen ist.
Denn Etliche gehen mit Notwendigkeit in die Irre, weil es einen rechten Weg für sie überhaupt nicht gibt. "
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Zitate aus Thomas Manns Tonio Kröger.