Thema: persoenlichkeitsfetzen
Hatte dieses eine Mal das Gefühl, die Hoffnung, irgendwas, dass es etwas ist. Mit Grundlage, mit Substanz, etwas dauerhaftes.
Habe mich auch dieses Mal wieder getäuscht.
Es bleibt die mehr oder weniger selbstmitleidige Standardfrage aller mehr oder weniger verzweifelten Seelen: Warum eigentlich immer ich?
Und wieso falle ich jedes Mal darauf rein.
Auf meine Gefühle.
Auf mein Herz, das das unaustreibbare Talent hat, sich Menschen auszusuchen, die ihm früher oder später so furchtbar weh tun.
Die mir früher oder später so furchtbar weh tun.
Jedes Mal wieder.
Mit dem Unterschied, dass man diesmal wohl von sowas wie richtiger Liebe sprechen kann.
Liebe meinerseits.
"Ich hab nicht die Gefühle, die für eine langfristige Beziehung notwendig sind, und ich weiß nicht, wieso" seinerseits.
Nach Wochen der Distanz aus ihm rausgekriegt.
No, I dont't know what to do...
Er sagt, er will Ursachenforschung betreiben, ich verlebe die bis jetzt schlimmsten fünf Stunden, als ich trotz allem bei ihm schlafe, weil es draußen so kalt ist, dass das Mayhemmobil auch nach zehn Versuchen nicht anspringt.
Er in seiner Ecke des Bettes, ich in meiner.
Er sagt, er will herausfinden, woran es liegt, ich sage in meiner idiotischen Verliebtheit, ich lass dir dafür die Zeit, die du brauchst. Und auch, wenn ich es nicht beeinflussen kann, das Letzte, was ich will, ist, dich zu verlieren.
Thoughts Paint the Sky haben doch gesungen, "dieses Mal wird alles gut".
Sage es mir vor, innerlich, als wir nach fünf Stunden aufstehen, jeder sich in einer anderen Ecke des Zimmers umzieht.
Sage es mir vor, als ich darauf warte, dass er vom Frühstücken zurück kommt, um mich verabschieden zu können.
I won't let you walk away without any word I have to say..
Mit gerade so unterdrückten Tränen: "Warum hast du sowas geschrieben, wenn keine Gefühlsgrundlage da ist. Von wegen du hättest noch nie zu jemandem so viel Vertrauen gehabt, du wärst dem Schicksal so unendlich dankbar, dass wir uns begegnet sind, und das alles."
Keine Frage,sondern ein Vorwurf.
Ein wahnsinnig verletzter, wahnsinnig verzweifelter Vorwurf.
Eine versuchte Rechtfertigung von ihm, wie immer so holprig ausgedrückt, dass ich eigentlich noch mehr heulen müsste als vor ein paar Stunden, als er endlich damit rausgerückt hat.
Aber ich verstehe, was er sagen will.
Viel zu gut.
Ich verabschiede mich, zum ersten Mal ohne Kuss und ohne Umarmung.
"Meine Sachen lass ich ganz optimistisch erstmal hier".
-"Jo, kannste machen."
"Tschüss".
Mehrere Sekunden schweigen, dann gehe ich.
Raus aus seinem Zimmer.
Raus aus dem Kellerbunker.
Raus aus dem Haus seiner Eltern.
Zum Mayhemmobil, das jetzt endlich anspringt.
Werfe eine andere CD rein und die Straße verschwimmt vor meinen Augen vor lauter Geheule.
Die Strecke kenne ich inzwischen auch blind.
Holprige Landstraße, Serpentine, noch mehr holprige Landstraße, links Abhang, rechts Bäume.
Hinter mir die Polizei auf nächtlicher Streife.
Als ich daheim bin die Gewissheit, einen Millimeter vorm absoluten Tiefpunkt zu stehen. Und dass ich endgültig dort ankomme, wenn es dann endgültig vorbei ist.
Und in meinem nervenzusammenbruchverdächtigen Strudel klammere ich mich an die Hoffnung, dass es doch wieder wird. Dass die Gefühle, die sich laut ihm eigentlich hatten entwickeln sollen, noch entwickeln, dass es nur an der zu kurzen Kennenlernphase liegt, irgendwas.
Einfach, dass es weiter geht.
Ich dachte eigentlich, schlimmer als mit dem Problem könnte es nicht werden.
Habe mich getäuscht.
Wenn es das wirklich war, will ich weg von hier.
Ganz weit weg, irgendwo dort in meiner ganzen..Verzweiflung untergehen, wo mich wenigstens niemand kennt..
Sie wissen inzwischen, wie das mit mir ist mit dem emotional zerbrechen, dann aber wieder aufstehen?
Ich kann das nicht mehr. Schon lange.
Ich will aber auch nicht mehr.
Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, und ich kann einfach nicht mehr, und ich will einfach nicht mehr.
Und die scheiß Hoffnung klebt immer noch an mir,an meinem Herz, in meinen Gedanken, und das darf doch alles nicht wahr sein. Bitte Schicksal, oder Gott, lass es nicht wahr sein. Mach, dass es wieder alles gut wird. Bitte. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll.
arboretum,
Sonntag, 24. November 2013, 11:35
Ach, mayhem, das tut mir sehr leid für Dich. Ich denke an Dich und schicke Dir eine Umarmung, falls Dir jetzt danach ist.