Dienstag, 25. Dezember 2012
Wings - Frittenbude.

Und da sitze ich alleine in meiner Wohnung.
Kater Mayhem hat sich hinter den Kühlschrank verkrochen und weigert sich beständig, rauszukommen; weil ich Angst hatte, dass er eventuell festhängt, habe ich die Fußleiste komplett entfernt, um dann festzustellen, dass von ihm sowieso nur eine Pfote zu sehen ist, weil er den Restkörper so weit nach oben gequetscht hat, dass niemand an ihn rankommt.
Zwei Stunden später traut er sich raus, nachdem ich ihn dauerhaft mit Unspoken von Four Tet beschallt und außerdem ein Räucherstäbchen abgebrannt habe, das so reinhaut, dass man es als Quasi-Methadon für leichtere Drogen verkaufen könnte, und wühlt sich, eine staubige, nervöse Fellkugel, ganz tief in mein frisch bezogenes Bett, um beim ersten Geräusch aus den angrenzenden Wohnungen sofort unter den Kleiderschrank zu schießen und dort auch zu bleiben.

Das kleine Knäuel Überforderung unter dem Schrank und ich, wir sind immer noch ereignisschocksgelähmt.
Dass es tatsächlich geklappt hat.
Dass wir hier sind...
dass wir alleine sind.

Als ich meine letzten Sachen hole, sitzt Papa Mayhem vor dem Fernseher und sieht semi-zerstört aus, zeigt sich aber neutral-freundlich und trägt sogar seine leere Wasserflasche selbst in den Keller; etwas, das in 18 Jahren noch nie vorgekommen ist, wenn ich da war.
Ich verabschiede mich mit dem Hinweis, die Katzenstreu morgen mit zu nehmen und der Bitte, mich anzurufen, wenn er Opa Mayhem abholen möchte.

Dann gehe ich, aus dem Haus, weg von der Straße, zur nächsten, die Treppen hoch, und noch weiter, und noch weiter, und noch weiter, in die Wohnung, meine Wohnung, schließe hinter mir ab und erschrecke die Katze damit so sehr, dass sie sich den Kopf am Schrankboden stößt, und während mein Vater drüben vor seinem Fernseher sitzt und sich an mechanisch-geordnetem Pflichtreihenfolgenleben festzuhalten versucht, rolle ich mich auf dem Bett zusammen, meinem Bett, in der Dachschräge, so, wie ich es immer wollte, und weil sonst niemand zum festhalten da ist, halte ich mich an der Decke des Rauchers fest, die er hier gelassen hat, wickle mich ein, begrabe mich unter ihr und versuche, weiterzuexistieren.

Und ich existiere auch weiter, in diesem Haus, auf dem Bett zusammengerollt, unter der Dachschräge, versteckt unter der Decke des Rauchers
Während mein Vater Akten sortiert und Chips isst und Bier trinkt und fernsieht
mein Großvater im Heim vor sich hin vegetiert, am Mittwoch hat er zwar mich erkannt, aber Papa Mayhem nicht mehr,
die Vatersfreundin wieder mal den Kontakt zu ihm abgebrochen hat, tippe bezüglich des Eintritts des Krisenendes auf "noch heute Abend",
der Raucher bei seiner Familie sitzt, wie der Hut, die Nixe, die Blondinenfraktion,
und mein Pate irgendwo in der Tundra unterwegs ist, windumrauscht, schneesturmgepeitscht und fast taub, eigentlich bräuchte er zwei Hörgeräte, hat er geschrieben.
Dass er deshalb nicht mehr so gerne telefoniert, ich aber vorbeikommen kann, wenn ich will.
Ich weiß nicht, ob ich will.
Aber ich bemühe mich, Kontakt zu halten, Mailkontakt, weil er sich sonst schämen würde, wenn ich wegen ihm so schreien muss, und eigentlich ist das ganz gut so, Distanzkontakt.
Halbwegs gut verträglich, nicht zu persönlich.
Geregelt, geordnet, genügend Abstand.


Kater Mayhem kommt unter dem Schrank rausgekrochen und wühlt sich zu mir durch.
Ich ziehe uns beiden die Decke des Rauchers über den Kopf und wir halten Winterschlaf ohne Schlafen, Eiszeitaussitzen im Wachzustand.
Warten auf bessere Zeiten.




Gibt es Uruguay eigentlich noch? - Frittenbude

Wir schleppen
an den anderen, an uns, meine Möbel die Treppen hoch.
Schwer atmend, Aufzüge sind Luxus, und Luxus kann man sich nicht leisten, Schranktür um Schranktür, Lattenrostplanke, Bettbrett, immer so weiter.
Parallel putzen, mein Zimmer, das Bad meines Großvaters, die Küche. Der väterliche Anspruch, den Sauberkeitsgrad zu erreichen, der nie da war.
Irgendwann ist es dunkel und wir tragen immer noch, Wäschekörbe, Spiegel, Schminktisch. Erbstück und trotzdem nicht als mein Besitz anerkannt, die Restverwandschaft lauert.
Dann Regen, wir hören auf, ich hole die Instrumente rüber, das Katzenklo und die Futternäpfe, und ganz am Schluss trage ich die große, blaue Transportbox, aus der Kater Mayhems gelbe Augen nervös durch die Gegend zucken,während ich versuche, sein Teilzeitgefängnis möglichst ruhig zu halten und der Raucher als Absicherung nebenher läuft und versucht, uns ein bisschen von den ganzen Autos abzuschirmen und vom Jugendzentrum, an dem wir vorbeimüssen.

Kurzes Aufatmen und dann Pizzabestellen, am Wochenende bekommt man sonst nichts und ich habe beim Aufräumen genug Geld gefunden und habe oft genug die Endlostreppen niedergekämpft, um mir eine genehmigen zu können.
Die Erschöpftheit und das Geleistete streut Positivgefühlspuderzucker über die Gesamtsituation, und der Hut bestellt unser Essen, weil ich mich doch nicht traue, mit fremden Menschen zu telefonieren.
Positivgefühl plus Weltuntergang.
Der Hut und der Raucher Positivgefühl, die Nixe und ich Weltuntergang.
Um mich rotiert es, das Leben, und auf einmal ist es halb drei Uhr morgens, die Nixe musste schon nach Hause und hat sich vorher ausgeweint, der Hut schläft in meiner Gruselkammer und hat sich, während der Raucher die Nixe heimgefahren hat, bei mir über sie ausgeweint, und gerade bin ich dabei, mich auszuweinen, ganz leise, an der Brust des Rauchers, der tief und fest schläft, aber mich immerhin im Arm hält, während ich hin und her gerissen bin, weil ich das eigentlich gut finde, so ein bisschen, aber gerade irgendwie nicht und gleichzeitig doch.
Ich weiß nicht mehr weiter, sage ich zu ihm.
Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll.
Er schnorchelt kurz, ist genau so schlimm erkältet wie ich, da hilft die Tatsache, dass mein Boiler nicht funktioniert und die Heizung nur langsam warm wird, auch nicht gerade viel, und dann dreht er sich zu mir, sehr zerknautscht, weil sehr müde, und murmelt:"Alles wird gut." Versinkt einen Sekundenbruchteil später wieder in seinem unerschütterlichen Bärenwinterschlaf, wiederholt es aber vorher nochmal,
"Alles wird gut".

Muss ja.




Samstag, 24. Dezember 2011
Heiligabend, Samstag.

morgens.
Aufgeweckt vom Geschrei der Vatersfreundin (Frohe Weihnachten allerseits) begebe ich mich in Richtung Küche, um zu erfahren, was sie diesmal zum verzweifelt-wütenden "Wieso muss immer ich die Arbeit von anderen Leuten??" gebracht hat. Die Antwort auf ihre Frage lautet übrigens in fast jedem Fall: Weil sie es freiwillig macht. Meinetwegen vom Putzzwang angetrieben (sieht lustig aus mit den zwei "z"), in jedem Falle aber immer, bevor jemand anderes es überhaupt ansatzweise in Angriff nehmen konnte.
Ich erwarte also entweder Tragödie eins: Sie musste die Katze füttern, was bei ihr bedeutet, Futter bis der Napf, so einer von den großen, weil die Katze sich als Kind gerne reingesetzt hat und auch nur dann gegessen hat, überquillt, weil das arme Tier ja hier ansonsten verhungern würde , denn entgegen der Meinung von mir, der Futterverpackung, der Tierärzte, die ich bereits in ein Gespräch mit ihr geschleift habe und der Ratgeberbücher, die ich, wenn sie sich doch einmal mit in eine Buchhandlung gewagt hat, aus dem Regal gezogen und vor ihr aufgeschlagen habe, bekommt die Katze ja viel zu wenig Futter. Sähe man doch daran, wie sie jedes Mal durchdreht, sobald sich die Vaterfreundin dem Schrank, in dem Futter und Co. sind, nähert.
(Den Vorschlag, die Katze sei ja nicht dumm und wisse, dass sie von der Vatersfreundin immer was bekommt, weshalb sie so einen Aufstand macht jedes Mal, lehnt die Vaterfreundin rigoros ab). Gestern Abend also 70Gramm abgewogen, damit sie sich besser vorstellen kann, wieviel das ist. War natürlich nicht "Napf voll". Natürlich lag das keinesfalls daran, dass sie der Katze zu viel füttert, nein, die Waage war selbstverständlich kaputt, obwohl sogar Papa Mayhem bestätigte, dass das Gerät einwandfrei funktioniert.
Also ein genervtes "Is gut, ich fütter die nichtmehr...das arme Tier" ihrerseits, ein "GUT" von mir, und die sichere Gewissheit, dass der Napf bei der ersten Gelegenheit wieder überquellen wird.
Tragödie zwei wäre ein eventuell noch nicht geleerter Mülleimer, was sogar sehr wahrscheinlich war, da die Generalleerung der Mülleimer, die bei uns einfach nicht früher voll werden, generell Samstags durchgeführt wird.
Diverse andere Szenarien fielen mir auch noch ein, eventuell als Rache für die Tatsache, dass man gegen eine Waage, die funktioniert, eben nicht argumentieren kann.
"Morgen". Ich schaltete in den bewusst gleichgültigen Modus, ließ diverse böse Blicke ihrerseits und solche, die in die Kategorie "versuchter Mord" fallen müssten und von meinem Vater abgefeuert wurden, abprallen, machte mir meinen Tee und ignorierte die brodelnde Ignoranz einfach zurück.
Ich meine, hey, es ist Weihnachten. Das Problem hat eine neue Freundin, mein rotes Kreuz musste gestern ohne mich feiern, weil mich niemand abholen und hinfahren wollte, meine Hennamischung hat entgegen jeder Logik ihre Farbintensität von "nix" hin zu "Mist, die sind ja so gut wie dunkeldunkeldunkelbraun" gesteigert und das Ergebnis wird von immernoch hellorangen Flecken an den dümmsten Stellen (Hinterkopf...Anfängerfehler, nach all den Jahren) aufgelockert, ich habe der Zweckgemeinschaft fürs Einkaufen gehen abgesagt, weil ich sowieso nur am heulen wäre, der Student hat einen Pseudokonkurrenten in Form des halbschwulen Fotographen bekommen, der einfach nicht locker lässt, und ich möchte beiden ein "verdammte Scheiße ich hab keinen Nerv für sowas, und für euch sowieso nicht, nicht auf dieser Ebene" ins Gesicht schlagen, aber da das ihre Gefühle verletzen würde, mach ichs nicht und versuche eher, die Sache dezenter zu klären.

Und die alte Sache meldet sich so selten, aber freut sich so sehr, wenn wir uns sehen, während unsere Freundschaft von Distanz zerschnitten und der seltsamen Entfremdung aufgegessen wird.


abends.
Die andere Verwandschaft, how wonderful. Vatersfreundinsohn verkündet, er und seine Lebensgefährtin werden heiraten, ich muss mir dafür freinehmen, das Fotoseminar wird ohne mich stattfinden müssen und ein Notfallplan muss her,damit ich rechtzeitig vor Ort bin.
Und da war die Melancholie, noch so ein glückliches Paar..
Mit Kind, das die ganze Zeit das Haus zusammengeschrien hat, sogar mein schwerhöriger Großvater stellte fest, dass das ja irgendwie laut ist, und ich kam abermals zu der Erkenntis, mir später, wenn es so weit ist, statt einem Kind lieber eine (weitere) Katze zu halten.
Ansonsten war der Abend sehr happy family und ich zog es vor, nach mehreren Stunden in die Ruhe der Abstellkammer meines Zimmers zu flüchten.
Geschenke gabs auch, sogar für mich: Pinke Bettwäsche von der Vatersfreundin. Die hätte ich mir doch gewünscht. Stimmt zwar so nicht ganz, statt "stilisiertes, großes Blumenmandala " war das ausgeguckte damals beim schwedischen Möbelhändler "buddhistisch angehauchtes, großes Mandala in Braun- und Goldtönen" (Wie ich diese Bettwäsche bewundert habe...aber 20Euro sind zu teuer für mich), aber natürlich war das unter Garantie keine Absicht, ich bin ja auch ein sehr pinker,blümchenhafter Mensch und weil Weihnachten ist, verzeihe ich ihr. Was bin ich doch großzügig.
Vielleicht kann mans irgendwie punktuell umfärben und erweitern, zum buddhistischen Mandala.

Papa Mayhem schenkte mir auch was, einen Gitarrenständer von einem deutschlandweit bekannten Discounter.
Und alleine die Tatsache, dass er mir was schenkte, war besser als Weihnachten. Kann mir so richtig vorstellen, wie er nach der Arbeit, kurz, bevor der Discounter zumacht, noch reingeht, stirnrunzelnd vorm Sonderangebot stehen bleibt, den Zollstock zückt um zu sehen, ob der Gitarrenständer auch Durchschnittsmaß hat und keine Montagsproduktion ist, und ihn schließlich unter den Arm klemmt (Einkaufswägen sind für Anfänger) und zur Kasse trägt.
Ob ich sowas schon habe, hat er die Vaterfreundin angeblich gefragt. Hat sie gesagt. Wüsste er nämlich nicht, sie wusste es erst recht nicht.
Hatte sowas noch nicht, brauch es eigentlich auch nicht, die Gitarre steht auch so gut, aber es geht ums Prinzip.
Wer braucht schon sinnvolle Geschenke.
Mein Papa hat mir was geschenkt, ihr könnt mir garnix.

Morgen vielleicht nochmal Gitarrenmusik hören. Vielleicht entgegen jeder Logik und Wahrscheinlichkeit den Fremden sehen. Eventuell spreche ich ihn sogar an, ich meine, viel schlechter als aktuell kann es mir sowieso nicht mehr gehen.

Aber mein Vater hat mir was geschenkt.

Und dass den restlichen Tag lang Weltuntergang herrschte und es morgen so weitergehen wird, und übermorgen auch (und die nächsten acht Wochen, weil er Urlaub hat und sie jede freie Sekunde hier verbringt) ?
Egal, sobald ich alt genug bin, werde ich an Weihnachten zufälligerweise "im Urlaub" sein.
In meiner netten, kleinen Wohnung, mit netten Katzen, einer Kanne Tee und Kuscheldecke.




Dienstag, 19. Juli 2011
Gedankengänge ausm Unterricht, sinnfrei, aber hiermit erhalten für die Nachwelt und ein anonymes und zudem imaginäres Publikum.
morgens.
Nachdem ich heute morgen 2 Tassen sehr starken Kaffee benötigte, um nicht auf der Stelle wieder einzuschlafen und mit dem Kopf auf dem Küchentisch zu landen, weil ich mir über Nacht den von mir geforderten Mathevortrag über lineare Funktionen aus den Fingern gesaugt habe, durfte ich mir heute morgen anhören, dass der Termin auf Freitag verschoben wird. How wonderful. Davon abgesehen, dass heute Notenschluss ist und das in der Schule verwendete Programm danach unwiderruflich schließt, wofür hab ich mir jetzt den Stress gemacht?
Wurde dann von meiner hyperkompetenten Lehrkraft gefragt, was denn mit Parabeln sei, und dann noch mit einem genervten "ooooooh" bedacht, als ich, leicht gereizt, darauf hinwies, dass ich fünfmal gefragt hatte, ob es in Ordnung wäre, wenn ich nur über lineare Funktionen rede, was mir jedes Mal bejaht wurde.
Lehrer sagt, ich soll doch nicht so gereizt und ernsthaft sein,
ich sage, es geht um meine Versetzung, da bin ich nunmal etwas ernst,
Er sagt oooooooh,
Ich denke mir unschöne Ausdrücke. Hätte ich den auf dem Wettbewerb erkämpften Antistressball nicht letztens im Deutschkurs versehentlich zerquetscht und somit getötet, würde ich es vermutlich jetzt tun.




Samstag, 14. Mai 2011
Freitag, 13.05.11, nachts.
Ankunft beim Wettkampf: 23.35 Uhr, somit den angenehmen und noch komplett nüchternen Teil des Abends inklusive Filmgucken verpasst.
Ich sitze unent- und halb ausgeschlossen am Rand einer improvisierten Tanzfläche, während der schlechte DJ schlechte Chartsmusik spielt und die anderen tanzen. Unter ihnen befindet sich auch meine Mitsanitäterin, die sich aufführt wie sonst nur mit geschätzten 2 Promille und mich gelegentlich halbherzig auffordert, mitzutanzen, was ich jedes Mal ablehne, bis sie anfängt, ganz allein den vor längerer Zeit mal im Sportunterricht gelernten Tanz, eine interessante Kreuzung aus Aerobic und Striptease ohne Klamottenwerfen, aufführt und dabei lacht wie eine Bekloppte. Kurz entschlossen stelle ich mich dazu und mache mit, erstens bin ich übermüdet, zweitens verzweifelt, drittens soll sie sich nicht alleine zum Deppen machen, viertens bin ich mit der Gesamtsituation unzufrieden und fünftes brauche ich meine gesamte Selbstkontrolle morgen, es ist also strategisch klug, sie nicht vorher schon aufzubrauchen.
Es schließen sich uns zwei andere aus unserem Team an, und als wir fertig getanzt haben, bemerke ich, dass er mich beobachtet, was er auch weiter tut, obwohl ich zurückstarre. Meine Mitsanitäterin zerrt mich weg, weil sie Fox mit mir tanzen möchte, ich lehne dankend und schon etwas aggressiv ab, was sie nur noch mehr zu motivieren scheint und schließlich fliehe ich zur "Bar", an der es nur Wasser, Cola, Fruchtsaftschorle und Kindercocktails gibt, sind ja auch jüngere Gruppen da.
Als ich mit dem Rücken zur Barmannfrau, deren/desse Geschlecht ich nicht auf Anhieb ausmachen konnte, die/der aber deswegen auch etwas faszinierendes hatte, lehnte und halbgelangweilt eine zweifelhafte blaue Flüssigkeit durch einen Strohhalm trank, versank ich halb in Deprimiertheit, bis schließlich, eine gefühlte halbe Stunde später, der Leiter des Ganzen ihn von vorhin vorbeizerrte, zusammen mit ein paar anderen Leuten, vermutlich dessen Gruppe. Ich konnte die Wortfetzen "Tankstelle", "Alkohol kaufen", "seid ihr völlig bescheuert?" aufschnappen und schloss daraus, dass sie den restlichen Abend wohl im Schlafraum verbringen müssten. Kurzentschlossen machte ich mich auf den Weg, musste sowieso meine Sachen hochbringen, traute mich aber nicht, mit ihnen zu reden. Er guckte wieder, und sein Gesicht kam mir sehr bekannte vor.
Der restliche Abend verlief uninteressant, spontane Schwankungen zwischen Präsens und Präteritum in den Texten sind natürlich beabsichtigt.
Ich sollte schlafen, morgen früh um 7 gehts los.

Samstag, morgens.
Kackkinder.Ja, ganz eindeutig. Aufstehen um halb sechs,weil die noch nicht strafmündige und hochgradig minderjährige Hälfte der Teilnehmer am Vorabend schon früh ins Bett gegangen ist und jetzt ausgeschlafen hat, im Gegensatz zu mir. Der Rest scheint relativ wach zu sein, ich beschließe, die Gunst der frühen Stunde zu nutzen und ins Bad zu gehen,so lange sich davor noch keine kilometerlange Schlange gebildet hat.
Als ich die Tür öffne, ertönt ein dumpfes "Aua!", und als ich mit einem "Tschuldigung" eintrat, sah ich in das Gesicht von ihm vom Vorabend, das vermutlich genauso übernächtigt aussah wie ich. Wortlos wendete er sich wieder dem Waschbecken zu, unter dem er sich die Haare wusch, während ich meine wieder im Spontandutt verpackte, und als er sich aufrichtete, überlegte ich,ihn freundlich darauf hinzuweisen, dass er in meiner Gegenwart ruhig öfter in Boxershorts, mit freiem Oberkörper und nassem Haar rumlaufen könnte, entschloss mich aber dagegen, bin ja eher zurückhaltend.
Beim Frühstück kurze Begegnung an der Kaffeekanne, dann nichts mehr. Vor Wettkampfsbeginn setze ich mich in ein bequemes Fenster, eigentlich, um nochmal durchzuatmen und zumindest die Theorie zu wiederholen/überhaupt mal zu lesen, entscheide mich aber dagegen und suche mir meinen Block und einen Kugelschreiber.
nachmittags
Die Hemmschwelle sinkt, die Stimmung steigt, und ich hätte nie gedacht, dass es mir so egal sein kann, dass ich mich zum Deppen mache, und so völlig egal, was andere davon denken.
Nun, offensichtlich funktioniert das, vielleicht ja auch Gruppendynamik, jedenfalls gehören spontanes Tanzen und improvisiertes Schauspiel zusammen mit dem Rufen seltsamer Namen in noch seltsameren Momenten schon zum Standardverhalten dazu. Meine Gruppe färbt auf mich ab, vielleicht verhalte ich mich ja gerade auch wie eine normale 16jährige. Als der Kreativteil beginnt, neue Gruppen gebildet werden und er fast in meine gekommen wäre, überlege ich immernoch,woher ich ihn kenne, und als er schließlich auf der Bühne steht und spricht,fällt es mir wieder ein. Ich überlege, mich zu freuen, eine erneute Chance erhalten zu haben, ihn eventuell doch mal anzusprechen, doch leider fällt mir noch im selben Moment auf, dass das technisch schwierig werden könnte, und ein, dass da gewisse Unterschiede bestehen und der nette Junge, der ein bisschen älter wirkt als ich, ein bisschen größer ist als ich und fast so "erwachsen" (Achtung,Vorwurf von anderen) wirkt wie ich, zusätzlich gut eineinhalb Jahre jünger ist als ich.
Sicher, Beziehung auf keinen Fall. Aber Ablenkung ist ja ganz gut, eigentlich..
Seine Gruppe gewinnt in einer anderen Kategorie, wir gewinnen auch, und mit viel Glück sehen wir uns dann beim nächsten Wettbewerb. Ich schreibe während der Siegerehrung, zusammengekauert an der Hauswand sitzend und eigentlich nur, um meine Gedanken festzuhalten. Vielleicht spreche ich ihn ja doch an, schaden kanns nicht. Wenigstens, um ihm zu erklären, wie idiotisch es ist, bei einem Leiter wie diesem zu versuchen, nachts zur Tanke zu gehen und sich Wodka kaufen zu wollen, wenn man noch nicht mal Bier trinken darf.

abends.
Ich bin wieder daheim. Ich habe Angst, meine Selbstsicherheit ist wieder verschwunden, entweder das schlechte Gefühl oder das Unterbewusstsein sagen mir, dass es ein bisschen desasterlike wird und ich komme mir in kurzem Rock und Strumpfhosen so fett vor wie schon lange nicht mehr, werde mich aber trotzdem damit in die Absteige trauen, weil die Jeans auch mal wieder gewaschen werden müssten.
Noch Nägel lackieren, dann ganz langsam schminken, um viertel neun gehts los, Fahrgemeinschaft, auf in den Kampf.




Freitag, 13. Mai 2011
morgens.
Exilbloggen, again.
Schulcomputerraum, again
Das Gewichtsproblem, again.
Wenigstens hab ich ne gute Lateinabfrage hingelegt.
Soweit alles wieder beim alten,
aber in meinem Kopf läuft der Countdown, läuft und läuft und läuft, rote Digitalzahlanzeige und ein Piepen für jede Sekunde, lenken ab, aber nur vom objektiv wichtigen.
Vielleicht schicksalhaftes Wochenende, wahrscheinlich(er) einfach nur viel Stress. Von der Schule zur Fortbildung hetzen, danach sofort zum Wettkampf, Samstagabend nach Hause kommen, irgendwie zur Absteige fahren und mit sehr viel Glück dort die Freundschaft mit der alten Sache retten, am Sonntag um 7 Uhr morgens aufstehen, it's Fortbildungstime again, ab jetzt jedes Wochenende, mindestens zwei Tage, manchmal auch abends, Freizeit wird überbewertet.
Bald die Stresswoche, Schularbeit Englisch, Schularbeit Deutsch, Fortbildungsabschlussprüfung, danach Schularbeit Latein, danach "Aber du redest mindestens 30 Minuten, ok?"-Erdkundereferat, hab ja sonst nichts zu tun.
Zeiten ändern sich, Oberstufe, werde älter, und das alles, und so weiter. Alles Routine, sollte es zumindest sein, sollte es werden, ich gewöhne mich daran, aber nur theoretisch, heißt noch lange nicht, dass ich auch damit klarkomme.

Klarkommen. Ich.
Merkst du was?
Völlige Kontrolle übers Leben, über mich, über das alles. Undenkbar.
Ich kann kämpfen, versuchen, leiden, führen, lenken, lenkenlassen, aber nicht kontrollieren. Besonders nicht mich selbst.
Aus meinem Teilzeitwahn heraus habe ich beschlossen, es dieses Wochenende trotzdem zu tun, vor allem Samstagabend, und entgegen meiner normalen Neigungen ausnahmsweise mal etwas konsequent durchzuziehen, auch, wenn danach vermutlich mindestens zwei Tage Dauerdepression angesagt ist, weil ich überinterpretiere und/oder unterschätze.
Natürlich weiß ich nicht, was ich eigentlich tue, aber ich verlasse mich darauf, dass es mein Unterbewusstsein tut.
Und wenn selbst auf das kein Verlass mehr ist, ist die Welt endgültig absolut aus den Fugen geraten.



nachmittags.
Ich sollte mein Unterbewusstsein abschießen und am nächstbesten Baum als eine Mahnung aufhängen.
Viel zu weit entferntes, viel zu teueres Festival, und nicht der Feind aus den eigenen Reihen, sondern sie persönlich hatte ihn gefragt, ob er mit ihr hingehen möchte, Internet sei Dank weiß ich jetzt, dass er es tut.
Jetzt leide ich also mal wieder an akuter Verlustangst,leichter Panik und dann ist da noch ein ein mittlerer Weltuntergang im Entstehen, soviel zum Thema "Primär gehts mir erstmal nur um die Rettung unserer Freundschaft" oder so ähnlich. So viel zum Thema Selbstkontrolle.
Mein Gefühl sagt mir nichts gutes, ich denke, es ist das Unterbewusstsein, hoffe aber mal wieder, dass es vielleicht doch nur gewöhnliche Angst ist.
Ich will gerade mal wieder vor mich hin verzweifeln, Auslöser diese mittelkleine bis normalgroße Sache, ja, es tut weh, dabei ging es heute den ganzen Tag ziemlich gut, aber so, wie ich mich kenne, wird es wieder einmal alles überschatten, inklusive Wettkampf (die anderen werden es mir danken..), lernen (meine Noten werden es mir danken...), meinem Vater und im Endeffekt meinem ganzen Restleben.




Donnerstag, 16. Dezember 2010
Das ist das Wort, das mich am besten beschreibt.
Gedankenstrom vom Donnerstag, 16.12.10.

Morgens.
Wie auch immer man zunehmen kann, wenn die eingenommene Kalorienmenge ein gutes Stück unter der normalen und der vom Vortag liegt..vielleicht hat sich der Knoten, den mein dummer Körper produziert hat, entschlossen, zu wachsen, nachdem er sich im Moment zumindest so anfühlt und auch wehtut, wirds wohl so sein.
In der Englischarbeit eine 1 schaffen?
Kein Problem. Ehrlich. Ich weiß, dass ich das schaffen könnte, ich weiß aber auch, woran es wohl scheitern wird.
Ebenfalls zum scheitern verurteilt: Meine zu haltende Unterrichtsstunde heute in Sport. Dank dem etwas kurzfristigen Umschwenken meiner Lehrerin, was das betrifft, was ich machen soll, bin ich mittelschwer schlecht vorbereitet, überlege mir in Physik, wie oft ich die Übungen wiederholen kann, wie oft sie Normalsterbliche wiederholen können und wie oft sie mein Sportkurs wiederholen kann, der zwar Ausdauer ohne Ende hat, aber durch die beständige suboptimale Ernährung alias "Bier und ne halbe Flasche Wodka reichen doch als Essen" leichte Defizite, was Muskelkraft angeht. Tja, ich bin eben Hausfrau.
Andere voraussichtlich wichtige Ereignisse des Tages:
Ich darf mir überlegen, was ich ernährungstechnisch unternehme, um nicht endgültig wieder im unaussprechlichen Bereich zu sein. Nachdem mittags Suppe, Abends Suppe anscheinend immernoch zu viel ist, dürfte das allerdings etwas schwierig werden.
Ach, es gibt kein schwierig..es gibt nur ein Sichdoofanstellen, Sichnixzutrauen und die ewig alte Wahrheit "Dein Körper kann mehr, als dein Verstand ihm zutraut.
In diesem Sinne...

mittag.
Davon abgesehen, dass ich zu freundlich,verschüchtert und undominant war, war mein UB laut der Sportlehkraft gut und meine Ausstrahlung sehr souverän, was in Anbetracht der Tatsache, dass er am Abend vor dem Abgabetermin entstanden ist, mal wieder an ein kleines Wunder grenzt, und die mir unterstellte Souveränität überrascht mich doch schon ziemlich.
Mittagspause damit verbracht, einen Kaffee zu trinken, ein Mehrkornbrötchen zu essen und nach 6JahresProblem Ausschau zu halten, der sich leider genauso wenig blicken lies wie der nette Schicksalsbote, der mit Werkzeugkasten auftauchen und mein Leben wieder in Ordnung bringen soll, wenn ichs schon nicht umtauschen kann.

Nachmittag.
Ich hasse es. Ich hasse es, mir eine halbe Stunde lang anhören zu müssen, dass alle Linken Terroristen, hirnlos, unrealistisch und dumme Schädlinge des ach so wundervollen deutschen Staatssystems und alle Grünen sowieso ahnungslos und scheiße seien, ich hasse es, wenn Linksextremismus und Rechtsextremismus gleichgesetzt werden, ich hasse es, wenn es einerseits heißt, wir sollen uns mehr am Unterricht beteiligen, aber uns andererseits keine Chance gegeben wird, es zu tun.
Ich hasse es, immer in Gruppenarbeit zu arbeiten, weil meine Lehrkraft in Ausbildung anscheinend eine Frontalunterrichtsphobie hat, ich hasse es, wenn in dieser Gruppenarbeit die anderen Mitglieder der Gruppe wieder einmal Pseudocoolness befällt, ich hasse es, wenn ich die ganze Arbeit machen und die nicht vorhandenen Ergebnisse präsentieren soll, ich hasse es, wenn ich mir all das nächste Stunde wieder antun muss, ich hasse es, wenn ich im Bus keinen eigenen Sitzplatz bekomme, weil kleine Kackkinder sich so fest in den Bus reinquetschen wollen, dass ich gegen die Türkante von ebendiesem gedrückt, um 180Grad gedreht und mein Ordner zerfleddert wird, ich hasse es, dass mir das mindestens einmal täglich passiert und ich dementsprechend immer mindestens einen mittelgroßen blauen Fleck habe, ich hasse es, dass mein Vater daheim ist.

Abends.
Kurzarbeit ist mein natürlicher Feind.
Noch schlimmer wird es nur, wenn zu ebendieser der idiotische Einfall meines Vaters kommt, sich bis Mitte Januar Urlaub zu nehmen, um zu überwachen, was ich in den Ferien mache und damit ich auch ja eine gute Hausfrau bin.
Zudem stehe ich mal wieder vor der Frage, weggehen am Wochenende oder daheimbleiben. Wie eigentlich immer.
Und wie fast immer habe ich eigentlich keine Lust, wegzugehen und will mich lieber daheim auf dem Sofa verkriechen, Tee trinken, meine Ansätze an den Rest anpassen und früh schlafen gehen.
Was mich trotzdem so gut wie immer zum weggehen bewegt?
Entweder das Anderenichtenttäuschenwollen oder das Vielleichtsehichja6jahresproblem.
Seltsam? Yes I am.
Überhaupt, ich vertrage den ganzen Winterweihnachtsscheiß nicht, nichts geht voran und zusätzlich oder aus dieser Situation heraus ists mal wieder die destruktiv angehauchte Geisteshaltung, welche mir sowieso dauernd unterstellt wird, die Einzug bei mir gehalten hat und mich wohl durch den Winter begleiten wird.




Dienstag, 30. November 2010


Aufgrund des Mangels an Mitschülern und Lehrkräften verbringe ich meine Physikstunde gerade im gnandenlos veralteten Ersatzpcaum, Röhrenbildschirme und Knackstühle inklusive, versuche, schreiben zu können, während beidseitig neben mir ebenfalls PC-Geklicke von meinen einzigen noch anwesenden Mitoberstüflern zu hören ist und Physiklehrkraft in Höchstgeschwindigkeit tippt, freunde mich nebenher mit dem Gedanken an, meine nachherige Erdkundestunde alleine verbringen zu müssen, da meine Nebensitzerin Fahrprüfung hat und darum vom Nachmittagsunterricht befreit ist, thanks to begleiteter Führerschein, und fühl mich eigentlich generally positive.( Liebe Frau Doktor, sind Sie jetzt stolz auf mich?)
Schulebensitzerin übt gerade Führerscheinfragebögen online, die sie lediglich zu 99% auswendig beherrscht, was das Bestehen ihrer Prüfung selbstverständlich extrem gefährdet.

Extem gefährdet bin ich auch, allerdings lediglich im Bezug auf meine Versetzung und mein Seelenheil, ist aber normal, zumindest letzteres, und zumindest letzteres ist es auch, was immer mehr zum Dauerzustand wird und meine Güte, ich gewöhne mich daran.
Der heutige Tag war auch nur mindermittelmaßschmerzhaft, ich habe ihn noch nicht gesehen,darum ist es nur Vermissen und nicht Leid, und außerdem verliere ich Gewicht, endlich wieder, was eventuell Tagesrettungspotential hat, kommt darauf an, ob und was ich in der Mittagspause esse.
Wie war das, "dein Körper kann mehr, als dein Verstand ihm zutraut"?
Der Verstand ist das Problem, oder eher die Disziplin, der Disziplinmangel. Durchhaltevermögen hab ich, ich glaube, das habe ich in mehreren Fällen in den letzten Jahren genug unter Beweis gestellt. Hatte ich ja auch..
Lief alles so gut, und jetzt darf ich wieder beinahe von vorne anfangen. Nicht von ganz vorne, aber es ist und bleibt ein riesenhafter Rückschritt, Rückschlag, und es beginnt wieder die Phase, in der es mir morgens dauerhaft den Tag ruinieren kann. Hat es vorher auch, aber jetzt erst recht wieder.
Muss wieder mit dem Teetrinken anfangen. Will mir jemand eine Thermoskanne schenken, die ich mir mit in die Schule nehmen kann?

Ich hoffe ja immernoch darauf, dass sich alles regelt. Irgendwie.
Mit ihm.
Wie kitschig das klingt.
Aber ich hoffe wirklich ernstlich, nach 6 Jahren, auf ein Gespräch, wenigstens eines, wenigstens freundlich.

Ich werde dauerhaft von Verlustängsten zerfressen, Auswege gibt es sowieso nicht mehr, dem Schicksal fügen? Nein danke, Aufgeben war nie meine Stärke.
"Ich freu mich voll, dass dus endlich auf die Reihe gekriegt hast und damit aufgehört hast und wieder gesund bist. Jetzt ist alles gut."
Oh yes.
Ist doch immer alles gut, oder?
Ist doch alles super und in Ordnung und toll.


Im Falle Herr Wulff das Gesetz unterschreibt, fahr ich ihn persönlich besuchen und stelle mich solange protestierend und gitarrespielend unter sein Fenster, bis er aufgibt.
Ich will außerdem eine Demokratie, in der Volk und Politik zumindest zusammenarbeiten und nicht gegeneinander.

Mein Magen sagt, er will Essen.
Seh ich aber als gutes Zeichen.




Mittwoch, 17. November 2010
Exilgeschriebenes vom 16.11.2010, diesmal verewigt auf und teilweise in einer Broschüre vom Arbeitsamt. Hab den "obigen Satz" mal zum Titel für den Eintrag erklärt:
Obigen Satz bekam eine Mitschülerin von mir zu hören, die auch nach 5 Monaten immernoch todtraurig ist, weil sie die Gucci-Tasche im Ausverkauf nicht erstehen konnte, da ihre Mutter diese nicht bezahlen wollte, und aufgrund solcher Tatsachen der Meinung ist, ihre Eltern, nein, ihr ganzes Leben wäre furchtbar schrecklich, und mir aus dieser Überzeugung heraus erklärte, ich hätte weder Probleme, noch so ein schreckliches Leben wie sie.
Da ich es ablehne, die ganze Schule über 13 Jahre Alkoholmutter,deren Tod,bis jetzt 16 Jahre Alphatiervater, beides verbunden mit 6Jahresproblem, diversen Todesfällen, der anscheinend üblichen Identitätssuche, allgemeiner "Andersheit" und daraus resultierenden Dauerproblemen mit so ziemlich der ganzen Menschheit zu informieren, blieb es bei einem Sei ruhig, du hast keine Ahnung.. und eben dem im Blogtitel genannten Satz. Nicht sehr kreativ, aber es gibt Situationen, in denen man meinen könnte, selbst ich hätte Gefühle, und darunter leidet dann eventuell auch mal die Kreativität. Entweder das, oder sie schwingt sich zu ungeahnten Höhen auf; das könnte die Erklärung sein, warum ich während den glücklichen Anfangswochen meiner letzten "Beziehung" unfähig war, irgendwas sinnvolles zu schreiben. Eine gewisse schmerzvoll-hoffnungslose Verzweiflung gehört anscheinend dazu, und ohne Melancholie, Sarkasmus und die mir unterstellte Schwarzseherei sind wir eben mal wieder so weit, dass nicht mehr viel von mir übrig bleibt.






Montag, 15. November 2010
An dieser Stelle danke an alle kommentierenden und nicht kommentierenden Daumendrücker und Mitleider.


Mein Aufpapierkartongeschriebenes hat er auch gefunden und weg, also werden die Nachtragtexte..wohl eher weniger nachgetragen. Zumindest diese.
Im Moment kann ich schreiben, weil er nicht daheim ist.
In der heutigen Relistunde habe ich festgestellt, dass ich das nicht immer so durchziehen kann wie heute früh, ich wäre dauernd fast weggepennt und daheim dann auch, aber Mittagsschlaf darf ich nicht halten, und kann ich auch nicht, aufgrund von akutem Zimmertürmangel.


Mich hält hier nichtsmehr, außer dem 6-Jahres-Problem.
Irgendwie traurig, oder? Nichtmal die, die wohl Freunde sind/sein sollten/wasauchimmer, selbst mein Schultheater würde ich verlassen, wenn es noch schlimmer wird.
Aber nicht eins der größten Arschlöcher der Nation, obwohl mich mit dem nichtmal irgendwas richtig verbindet.
Fast hätte mich das fertig gemacht, aber aufgrund der Tatsache, dass ich groß, metallbelastet, gefühllos und böse bin, kommt das nicht in Frage.
Also wird hiergeblieben, seelisch ein bisschen weitergestorben, erst recht, wenn er Abitur macht und ich dann erst in der 11 bin (hilfe, ich merke gerade, er macht nächstes Jahr Abschluss..und ich ja im Jahr darauf auch.), wobei meine Versetzung zumindest bis jetzt schonmal technisch unmöglich ist und die aufgrund absoluter Konzentrationsunfähigkeit mit mittelschwerem Blackout definitiv in den Sand gesetzte Französischarbeit wird da nicht viel dran ändern.
Irgendwann konzentriere ich mich auf machbares. Henna auf die Haare klatschen und diese langzüchten, im Idealfall auf BH-Länge. Abnehmen. Endlich anfangen, Polnisch zu lernen, wenn ich schon auf Austausch und Verwandschaftssuche gehe. Stricken lernen. Undso.
Apropos: Mein Zustand geht immer mehr in Subsistenzwirtschaft über, was ich fast mit sowas wie Freude beobachte. Kann mir meine Kleider selbst nähen (wenn ich nur öfter dazu kommen würde..), sowohl per Hand als auch mit der Maschine, habe, um nicht den Verstand zu verlieren und um etwas zu tun zu haben, bereits zweieinhalb Haarstäbe produziert und lackiert, wobei ich von den Dämpfen mittelschwer benebelt war, Atemschutzmaske wird wohl doch fällig, im Falle ich in Serienproduktion gehe, Hefeteig, selbstgebackene Pizza, Shampoo und Haarspülung matschen plus Basiskenntnisse kochen hab ich auch, dank meinem Großvater könnte ich theoretisch auch Blattsalat und Tomaten und alles mögliche züchten, und wenn ich jetzt noch richtige Agrarwirtschaft und nicht nur Kaktuszucht (die mir jetzt auch abgenommen wurde..ich trauere um sie. ehrlich. Ich vermisse meine Kakteen..) betreiben würde und Stricken könnte, wäre definitiv so gut wie alles ok. Ich meine, mit einer Handsäge kann ich auch umgehen, Basiskenntnisse Chemie und Biologie sind auch vorhanden, meine eigene Musik kann ich mir ebenfalls vorspielen und Fernsehen guck ich nur, wenns mir wirklich schlecht geht und ich fast nicht mehr tiefer sinken kann. In letzter Zeit also ziemlich oft.
Man, eigentlich könnte ich stolz auf mich sein.
*ironiemodus on*Ich glaube, ich klone mich, wandle den Klon in ein männliches Wesen um und heirate mich dann. *ironiemodus off*

Ich konnte heute Give it all von Rise Against hören.
Als mein mp3-Player teilzeitkaputt war, hab ich sehr billig einen neuen gekauft, der ist jetzt mein Ersatz zur Zeit..besser als keine Musik auch wenn da die Hälfte fehlt und der PC meines Vaters trotz installierter Software den mp3-Player nicht erkennt, was schlimm ist, da ich die Musik zwar auch an diesem PC geschickt bekommen oder downloaden kann, aber speichern geht ja schlecht dauerhaft, drum muss sie auf den Player und dann gleich gelöscht werden. So geschehen heute früh, aber der Windows Media Player wollte leider nicht so,wie ich gern will. Oder der PC. Argh.
Jedenfalls, auf meinem jetzigen Musikhörgerät ist meine Musiksammlung alles andere als aktuell, und Give it all war noch drauf, und ich konnte es hören, 2mal, und musste nicht weinen sondern hatte sogar einen Mitgröhlreflex, was heißt, dass meine emotionale Behinderung zumindest in diesem Gebiet zurückgeht.
Neue Musikhörstöpsel brauch ich, meine jetzigen sind ziemlich klinisch tot und es funktioniert nur noch der rechte.
Und der Schulmilchautomat ist leer. Das 6-JahresProblem hat Auffülldienst diese Woche und ist zu doof. Dabei hab sogar ich das Prinzip verstanden, glaub ich.