Freitag, 1. Juli 2011
Thema: in concert

Keine Brainwash-Schleichwerbung, dafür aber ein tolles Lied. Bitte mindestens zweimal unvoreingenommen anhören.
(schönes Video übrigens).

Schulstresswoche, irgendwann Notenschluss, Lichtblick, immerhin, Motivation?Fehlanzeige, mir gehts super, er verschollen?, Funkstille, Überlastung, how wonderful.

Innerhalb von 2 Schulstunden eine über fünfseitige Charakterisierung von Mme Gaillard aus Das Parfum samt Zusatzaufgabe bewältigt, Arbeitszeit: 4 Stunden,
unerlaubt das Klassenzimmer verlassen und in den Kunstgang geschlichen, früher Zufluchtsort, jetzt kalt und einfach nur noch ein Gang wie jeder andere.
Hingesetzt, Augen zu. Illegalerweise Musik aus der Hosentasche gekramt, wie immer auf Zufall eingestellt, und auf einmal läuft " Bilder mit Katze" in meinen Ohren und Erinnerungen laufen in meinem Hirn, überfluten es. Alles zu viel, ich reiße mir die Ohrstöpsel förmlich raus, Musik schnell abschalten, einpacken, wieder in das Klassenzimmer, niemand darf den Raum verlassen außer zu einem genehmigten Besuch der Toilette.
Setze mich wieder hin, hole den Plan raus und da steht es groß eingetragen, in der letzten Schulwoche:
Frittenbude!Aufsicht? Fahren?Tickets kaufen? " in meiner verwackelt-krakeligen Schrift, "Frittenbude" doppelt unterstrichen. Eigentlich steht neben dem "Frittenbude" noch ein Komma und dann Egotronic und noch eine entsprechende Gruppe, aber das tut nichts zur Sache. Fast schaffe ich es zu einem Lächeln, dann fällt mir wieder ein, dass ich ja weder Aufsicht, noch die übliche Konzertcrew habe.
Als ich routinemäßig bei den anderen stehe, mein Plan, eigentlich nur ein DIN A4 Blatt, fungiert zusammengefaltet als Lesezeichen , werde ich angerempelt und er fällt mir samt Buch aus der Hand. Eine Mitschülerin hebt beides auf, faltet einfach den Zettel auseinander, liest wohl das riesige Frittenbude, sieht mich an, wieder den Zettel, dann wieder mich, fragt, wann sie spielen, ich sage, letzte Schulwoche, 19 Uhr etwa gehts los, und sie sagt: "Wir haben sowas von ein Date an dem Tag, Mädel"
und auf einmal habe ich eine Konzertbegleitung, eine von den Coolen, der Upper Class , eine, die am Wochenende nicht wie ich in die örtliche Absteige geht, um sich mähneschleudernd das Restgehirn wegpusten zu lassen, die tanzen kann und will und wird, und bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass zwischen Electropunk und Metal ein kleiner Unterschied besteht, der sich auch im dazugehörigen Tanzsstil widerspiegelt,und dann fällt mir ein, dass ich beim tanzen scheiße aussehe und es nicht kann.Egal, ein bissche deplatziert fühlen sind sie wert; das Geld sowieso. Wenn sie als erstes spielen und ich keine Aufsicht habe, könnte es sogar funktionieren, bleibt nur noch die Heimfahrt zu regeln, so ganz ohne Spätzug und 60km von zu Hause weg.
Mein Konzert"date" schreibt mich an und sagt, Hey, vielleicht geht das ehemalige Problem auch hin, er würde dann bei uns mitfahren oder wir bei ihm, und ich überlege, das ganze einfach als Konzertdate zu benennen und die Anführungszeichen wegzulassen, bis mir einfällt, dass ich nur wegen der Musik hingehe, je nachdem, wie oft ich zum Tanzen gezwungen werde, eventuell auch wegen relativ günstigem Alkohol.
Ich sage ihr, ich werds überstehen, sie meint, sicher ist ja noch nichts.Und das sie sich freut, sie wollte schon immer mal Frittenbude live sehen.

Ich ja auch, darum werden das Shirt von Audiolith und ich hingehen, mit gemaltem Katzengesicht, ganz klassisch,so wie wohl 70 andere auch, unsere Versetzung oder auch Nichtversetzung feiern und die Tatsache, dass die alte Sache am nächsten Tag den letzten Teil seiner Abschlussprüfung besteht, werde meinen dann bereits vergangenen Geburtstag feiern, mein ganzes Leben, mich fragen, was aus diesem geworden ist, was aus mir geworden ist, wo die ganze Scheiße herkommt, die es ersetzt hat, mich eventuell etwas in höhere geistige Sphären steigern, ich schaffe an so einem Abend auch mit maximal ein bisschen Alkohol im Blut das, wofür sich andere Leute überteuertes Zeug möglichst unauffällig auf dem Klo reinziehen, mein Hirn ausschalten und einfach Musik sein, vielleicht auch ohne viel zu tanzen.
Eventuell Leute treffen, fahren viele 300km und mehr,
je nach seinem Alkoholpegel, Aussehen und meiner Hirnlosigkeit eventuell (mehr) Gespräch mit dem ehemaligen Problem (als gut für mich ist),
aber todsicher nach Hause kommen und wieder einmal die Person im Spiegel nicht erkennen, vielleicht löst sie auch wieder mal akuten Brechreiz aus und irgendwie geht dann wieder massiv die Welt unter, aber ich blicke dem mit ein wenig Resignation entgegen.

Das Shirt von Audiolith und Ich..
Bekannte Gesichter auf dem Konzert? Meldung erwünscht, Fotos und eventuell sogar ein vom restlichen Geschehen abgegrenzter Konzertbericht (als ob ich abgrenzen könnte) folgen bei Interesse oder auch Desinteresse, je nach Motivation.

Fragt mich nicht, wie ich von Slipknot,Rammstein,Arch Enemy,Slayer und Co.zu dieser Band komme.