Donnerstag, 16. Februar 2012
Thema: von herzen
Heute war der Tag, an dem du aufgehört hast, weh zu tun.
Heute war der Tag, an dem kein Positivgefühl mehr da war, als ich dich angeschaut habe.
Heute war der Tag, an dem du mir egal warst.

Ich wankte neben der zweiten Zweckgemeinschaft alias Blondine Nr.1 die Treppe hinunter, Richtung Pausenhalle, krampfgeschüttelt, mit Fieber im Kopf und Schmerzen in Bauch und Waden, die Fünftklässler rannten an uns vorbei, um ja nicht zu spät zu kommen, und dann seid ihr los.
Gerade waren die Blondine und ich in der Pausenhalle angekommen, als ihr, verkleidet mit dem Motto "Barbie&Ken", in die Aula gestürmt seid, Bonbons werfend, schreiend, wahlweise auf Lehrer oder auf meine Jahrgangsstufe schimpfend, mit Britney Spears als Hintergrundmusik.
Fasching. Abiturientenfasching. Wie jedes Jahr, die Horde tanzt in der Pause und überfällt dann die einzelnen Klassenzimmer. Wie jedes Jahr.
Nur mit dem Unterschied, dass es diesmal deine Jahrgangsstufe war.
Und nicht auf irgendeine Q11 geschimpft wurde, sondern auf uns.
Dass ich nicht mehr eine derer war, die begeistert das Spektakel beobachteten, sondern mit Routine langsam zum Ort des Geschehens kam, den Teil, der immer gleich sein musste,schon auswendig konnte, und die Abiturienten, die da tanzten, nicht irgendwer für mich waren, sondern Freunde, Bekannte oder auch du.
Beinahe jeden einzelnen kannte ich mit Namen, und bei beinahe jedem einzelnen wollte es mir nicht in den Kopf, wie diese Leute, die da waren, wie ihr die Großen, die Erwachsenen sein solltet.
Manche haben nicht mitgemacht, der Hipster zum Beispiel, manche wollten sich nicht verkleiden, die hatten ihre normale Kleidung an und ein Blockblatt mit "Ken"-Beschriftung auf den Rücken geklebt.
Einige Jungs hatten sich auch todesmutig in Frauenkleidung geworfen, einer trug sogar eine lange, rote Perücke und konnte problemlos in mindestens zehn Zentimeter Absätzen hüpfen und tanzen, faszinierend.
Du hattest dich nicht verkleidet.
Warst da in deinen Sportshorts und schwarzer Kapuzenjacke, so wie immer, mit deinem Cap auf dem Kopf und Sonnenbrille im Gesicht, wie immer, wenn du betrunken bist und cool sein willst.
Tatsächlich warst zu betrunken, ich fragte mich, wie du das so schnell geschafft hattest in der halben Stunde, während der ich dich nicht gesehen hatte.
Tatsache war aber,dass du völlig dicht warst, während die anderen beim Tanzen gerade Bodenelemente durchturnten, standest du orientierungslos und dumm grinsend am Fleck, du hast dich immer in die falschen Richtungen gedreht, wenn überhaupt, und mehr als einmal wären andere Abiturienten fast über dich drübergestolpert, weil du dich nur ansatzweise und unkoordiniert bewegt hast.
Ich kenne dich,du wolltest dir bestimmt Mut antrinken, damit du dich traust, vor der ganzen Schule zu tanzen, und das immerhin in einem pinken Top, das du dir von deiner Freundin geliehen hast, erwartungsgemäß hat die für dich zu große Menge Alkohol aber nur dazu geführt, dass du dich wieder einmal zur coolsten Sau der Welt erklärt und nichts auf die Reihe gekriegt hast.
Ich habe das so beobachtet, wie du so in deinem Suff cool sein wolltest, wie du zum Musikmenschen gelaufen bist und mit großer "Ey altha!"-Armaustreckgeste gesagt hast, er soll gefälligst lauter machen,als er euer zweites Lied, eins von den Atzen, auf voller Lautstärke laufen ließ, und wie du ihn angemault hast, als er dir sagte, lauter geht nicht.
Habe gesehen, wie der Hiphopfan krampfhaft versuchte, dich irgendwie zumindest in der Reihe zu halten, zusammen mit einem anderen, der in einem dieser Ganzkörperplüschtieranzüge steckte (Wie war das, Motto:Barbie&Ken?).
Wie du die ganze Zeit gegrinst hast, dieses im doppelten Sinne breite Grinsen, dieses bescheuerte Grinsen, in das ich mich seinerzeit verliebt hatte.
Habe dich auch beobachtet, als du Bonbons und Konfetti ins Publikum werfen solltest;selbst das hast du nicht mehr hingekriegt und in einer Kurzschlussreaktion den Inhalt des Konfettibeutels komplett über dem Hiphopfan ausgeleert, der noch Stunden später damit beschäftigt war, sich das Zeug aus seinem Barbieausschnitt zu holen.
Habe dich beobachtet, wie du bei der ersten Polonaise-Runde noch versucht hast, mitzumachen, dann aber aufgegeben und dich neben dem Hipster unter einer der Boxen niedergelassen hast, dein Gesicht versteckt hinter der großen Sonnenbrille, immernoch grinsend, immernoch mit dem Gefühl, der coolste auf der Welt zu sein.
Ein Trauerspiel.
Ja, ein Trauerspiel; du hast richtig gehört.
Es war nicht mehr als ein Trauerspiel, und ich hätte dir nicht geholfen.
der Hiphopfan hat dich irgendwann ins Oberstufenzimmer geschafft, auf ein Sofa gelegt und zugedeckt, du fandest dich immernoch cool, als der Hiphopfan den Kommentator fragte, ob er als Schulsanitäter bitte in seiner Freistunde auf dich aufpassen könnte.
Ich hätte dir nicht geholfen.
Du hättest nonstop kotzen können, meinetwegen in deiner Kotze liegen können, und ich hätte dir nicht geholfen.
Ich wäre hingegangen, hätte dir die Sonnenbrille abgesetzt, in deine,wie immer,wenn du betrunken bist,wässrigen und in die Ferne starrenden Augen gesehen und vor deinem Gesicht auf den Boden gespuckt,um dir zu zeigen, was ich von dir halte.
Ich halte nicht mehr von dir, für mich bist du nicht mehr als das; nicht heute.
Das ist kein Hass.
Ich bringe jeder Lebensform Respekt entgegen, aber heute, da hast du mir bewiesen,dass du es nicht mehr wert bist.
Dass du nicht mehr wert bist, als dir vor die Füße zu spucken und dich in deinem Erbrochenen liegen zu lassen; wobei ja nichtmal das geht, hast dich schon mehr als einmal im betrunkenen Zustand beim Kommentator beschwert, dass du Kotzen willst, damit es dir besser geht, aber es nicht klappt.
Heute hast du mir bewiesen,dass du immernoch der Alte bist, was deine negativen Eigenschaften betrifft.
Und du magst toll sein, du magst wunderbar sein und dieses Grinsen haben,das sonst keiner hat;
Meinen Respekt hast du nicht mehr.


Vielleicht warst du nicht der Einzige, der getrunken hatte, mit Sicherheit nicht; aber mal wieder warst du der Einzige, der es total übertrieben hat, weil du aus Prinzip sehr viel in sehr kurzer Zeit in dich reinschüttest, aber das eben nicht veträgst.
Aufgrund der Tatsache,dass du das ja immer so machst und trotzem hackedicht bist, dürftest du inzwischen eine Alkoholtoleranz haben, von der manche Kampftrinker nur träumen, aber trotzdem schaffst du es jedes Mal wieder, so voll zu sein,dass du jemandem effektiv die Veranstaltung versaust.
Sonst war ich es, die dich leidend beobachtet hat, aufgepasst hat,im Stillen, die sofort da gewesen wäre, wenn du hingefallen wärst und dir den Kopf aufgeschlagen hättest, wenn du umgekippt wärst, wieder eine Alkoholvergiftung gehabt hättest, sogar, wenn du sentimental geworden wärst und eine Schulter gebraucht hättest.
Ich wäre gerne die Schulter gewesen;
Ich wäre gerne mehr als die Schulter gewesen, die ganze Zeit.
Ich wäre gerne jemand gewesen für dich.

Heute war es der Hiphopfan, der sich Sorgen um dich gemacht hat, und das, obwohl er selbst einiges intus hatte, wie ich später erfuhr und wie man auch roch,wenn man an ihm vorbeilief;
heute war nicht ich diejenige, die auf dich aufgepasst hat, im Stillen, ohne, dass du es merkst,
und ich werde es nie mehr sein.
Solltest du eines Tages, zum Beispiel am Rosenmontag, wenn ich wieder Dienst habe, auf meiner Trage liegen und ein Notfall sein, werde ich dir helfen, aber nicht,weil ich es will,sondern weil es meine Pflicht ist;
weil es meine Pflicht ist, jedem zu helfen, der Hilfe braucht, denn ich bin beim Roten Kreuz und das mit Herz und Seele, werde ich dir helfen, wie ich jedem anderen auch helfe, und falls du an die Rettungssanitäter übergeben werden musst, wovon ich ausgehe, werde ich dir nachsehen, wie ich jedem nachsehe, den wir weitergegeben haben.
Danach werde ich meinem Kollegen helfen, den Wagen wieder zu säubern, und wenn er fragt,ob alles in Ordnung ist, werde ich Ja sagen.

Vielleicht werde ich auch nein sagen, weil du immer etwas besonderes für mich bleiben wirst;
Aber ich werds überstehen, denn du bist nicht mehr auf die eine Art und Weise besonders.
Du hast mein Herz nicht mehr, ich nehme es hiermit offiziell wieder an mich; du hast es nicht mehr verdient, genauso wenig, wie du meinen Respekt verdient hast; nichts von mir hast du verdient, so viel von mir hast du kaputt gemacht.
Wirst immer den so oft in Kitschromanen und Liebesfilmen zitierten Platz in meinem Herz haben,einfach, weil du immer besonders bleiben wirst, für mich.
Besonders bleiben wirst,weil du mal die Welt für mich warst, und noch viel mehr;
aber ich habe mich dafür entschieden, dir diesen Platz abzunehmen, schrittweise, und ihn wieder frei zu machen, so, wie ich mich entschieden habe, mir mein Herz zurückzuholen.
Ich räume dir deinen Platz darin ein, nach all den Jahren, aber du wirst ihn nicht überschreiten.

Nie wieder wirst du mein ganzes Herz haben, und nie wieder wirst du meine ganze Welt sein, hörst du?
Warum?
Weil ich es nicht will.
Ich will es nicht mehr und wollte es schon so lange nicht mehr, kann es nicht mehr und möchte es nicht mehr.
Ich möchte nicht mehr,dass du mein Herz hast.

Eigentlich wollte ich keinen Eintrag mehr schreiben, nur über dich, so oft habe ich all das schon geschrieben;
eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben unter diesem Titel, aber dann kam mir wieder dein Bild in den Kopf, wie du den Musikmenschen angemault hast und durch die Gegend geschwankt bist, und wie du dich wieder hinter deiner Sonnenbrille und unter deinem Cap versteckt hast.
Dein Selbstbewusstsein ist geschrumpft, und du musst deine Unsicherheiten immernoch so verstecken.

Wenn du das möchtest,kann ich dich nicht davon abhalten; überhaupt kann ich dich von nichts abhalten, weder vom coolfühlen, noch vom Freundin haben, noch vom Trinken, und ich habe auch nicht länger vor, dir irgendwie helfen zu wollen.
Ich möchte, dass du weißt, dass du diesen einen Platz in meinem Herzen immer haben wirst, aber auch,dass ich dir nicht mehr einräumen werde;
dass du weißt, dass ich dir nicht helfen werde, außer,wenn ich muss;
dass du weißt, dass ich nicht mehr länger versuchen werde, irgendjemand für dich zu sein;
dass du weißt, dass ich nie wieder in meiner optischen Gestaltung auf das Rücksicht nehmen werde, was du schön findest;
dass ich nie wieder irgendwo hin gehe, wo ich dich vermute.
Dass ich versuchen werde, endlich zu begreifen,dass du eine Freundin hast;
zu begreifen, dass es endet, die Zeit, die du hier bist,und zwar jetzt;
zu begreifen, dass du nicht das bist,was ich mir vorstelle,denn ich neige zum Idealisieren;
zu begreifen, dass du anders besser aufgehoben bist;
und dass ich nicht in dein Leben gehöre, auch,wenn du vielleicht in meins gehören solltest.

Vielleicht wirst du da auch bleiben, ein Stück weit, in schwachen Momenten präsenter als in starken;
Ich habe viel mehr schwache als starke Momente und besonders die Prozesse des Begreifens werden eine Weile dauern, sollte ich sie überhaupt auf die Reihe bekommen;
Aber ich lasse es jetzt so sein,wie es ist.

Ich lasse es jetzt so sein, wie es ist, mit all dem Schmerz und dem Weinen und den anderen Dingen, und in meinem Kopf ist das Bild von dir in deinen Sportklamotten, mit deiner Sonnenbrille und dem Cap, und ich weiß nicht,ob es da jetzt bleibt oder morgen von dem, was ich gerne als deine Normalform wüsste, wieder verdrängt wird;
vielleicht ist dann morgen wieder ein schwacher Moment.
Aber ich werde meine Energie nicht mehr darauf verwenden, dir helfen zu wollen, dir gefallen zu wollen oder mir meinen Platz in deinem Leben zu erkämpfen. Happy End- Wunsch hin oder her.
Ab heute.

Denn heute war der Tag, an dem du meinen Respekt verloren hast, an dem ich vor lauter Krämpfen und Fieber und Schüttelfrost meinen Vater anrief, um mich abzuholen,
an dem ich somit die ersten Fehlstunden meines Oberstufendarseins sammelte,
an dem ich das erste Schulsanitätertreffen seit Beginn meines Schaffens ausfallen ließ,
an dem ich unfreundlich zu meinem Großvater war,
und an dem ich eine Zwölfpunkte-Matheabfrage hinlegte.






Mittwoch, 18. Januar 2012
Thema: von herzen
Standing in line
To see the show tonight
And there's a light on
Heavy glow
By the way I tried to say
I'd be there...

( By the Way-Red Hot Chili Peppers)

Alte Sache,
Ich weiß noch, als wir zum Ersten Mal zusammen in der Absteige waren.
Ich hatte die Mitgitarristin, mit der ich damals noch Kontakt hatte, dabei und wir waren früher da und ich praktisch ein Nervenbündel, bis du dann endlich mit deiner Schwester aufgetaucht bist.
Sie kam mir damals genau so vor, wie sie eigentlich ist: Einfach gestrickt, ein bisschen laut, aber ziemlich ehrlich und nett.
Ich hatte dich davor eine Weile nicht gesehen, waren es zwei Monate?
In diesen zwei Monaten habe ich hibbelnd in front of my computer gesessen und gewartet,dass du schreibst.
Am ersten Rotkreuzabend, da hatte ich dich wieder gesehen, nach drei ganzen Jahren warst du auf einmal wieder da in meinem Leben, dein Haar war damals so lang wie meins und auch zusammengebunden, aber lockiger, und ich habe dich angesehen und war praktisch wieder genau so weg wie damals vor drei Jahren.
Habe dich den ganzen Abend angestarrt und mich nicht getraut, mit dir zu reden, aber dann bist du länger dageblieben, wie die Mitsanitäterin und ihr Vater, und während die sich Getränke geholt haben, saßen wir beide alleine am Tisch, und du hast genauso seltsam geschaut wie ich, und das erste,was ich zu dir gesagt habe, war: "Ich kann ganz furchtbar schlecht mit fremden Menschen reden."
Wenn die Angst dich übermannt und du keinen Ton herausbekommst, dann thematisiere sie einfach. Anscheinend hat das funktioniert, wir haben ein bisschen geredet und du hast mir von der Absteige erzählt, die ich vorher nur von Außen kannte und mir lieber nicht aus der Nähe ansehen wollte, weil die Leute, die da hingingen, damals alle so abgeranzt und abgefuckt gegen mich wirkten.
Ich habe mich nach diesem Abend trotzdem überwunden und Kontakt gesucht, unter dem Vorwand, mich wegen dem Konzert melden zu wollen, zu dem du mich mitnehmen wolltest. Beatsteaks waren es, ich weiß es noch. Du auch?
Diverse Wochen Funkstille und einen Rotkreuzabend später waren wir dann da, in der Absteige.
Es folgten weitere Absteigentage, selten auch mal ohne deine Schwester, und man haute mir dann so irgendwie euren restlichen Bekanntenkreis um die Ohren, das war anstrengend für mich, so viele fremde Menschen und außerdem hatte ich Angst, irgendwie komisch zu wirken oder zu kindlich oder sowas.
Hat anscheinend doch funktioniert, heute hat deine Schwester mich wieder zu einem DVD-Abend eingeladen.

Weißt du, in meiner Wunschvorstellung war das immer so,dass ich diejenige bin,mit der du am DVD-Abend verkuschelt rumsitzt.
Nicht so verkuschelt, ich bin ja keine große Freundin extremer öffentlicher Zuneigungsbekundungen, aber so ein bisschen hätte ich schon ganz nett gefunden.
Es war eine Illusion, mir einzureden, über die drei Jahre wäre es verloren gegangen.
Eigentlich dachte ich auch, es könnte etwas werden, schließlich war da etwas Besonderes, da war auch die Aufmerksamkeit da, am Anfang,wenn wir wegwaren, und es hat ja gepasst, Verständnis ohne Worte und da war keinerlei Negativgefühl,wenn ich mit dir zusammen war.
Ich glaube, du bist bis heute die einzige Person, bei der es mir so geht, selbst jetzt, wo das einzige,was wir noch zusammenkriegen, ein bisschen Teilzeitfreundschaft ist.
Du hast das irgendwie nicht so mitbekommen, ich bin anscheinend gut im Gefühle tarnen und verstecken; es ging dann auch bergab, als ich dir in einem Gespräch das erklärte, was ich mir dachte: Dass ich mir im Verliebtheitsfall die Frage stellen würde, ob ich mich der Person, die ich liebe, wirklich antun will. Mit allen Macken und Ticken und Narben und dem Vergangenheitsklotz, den Ausdrucksschwierigkeiten,wenn es um Gefühle geht, der großen Unsicherheit und meiner gnadenlosen Verplantheit.
Anscheinend hat das irgendwie nicht so super gewirkt, jedenfalls hat sich das Ganze dann irgendwie..aufgelöst. Freundschaft war da noch,immernoch besonders und mit viel Verständnis ohne Worte, aber auch mit, und so hast du mir dann davon erzählt, als du dich in sie verliebt hast und wolltest meinen Ratschlag hören.
Weißt du, irgendwie tat das weh.
Ich habe trotzdem mit dir mitgefiebert, wenn auch für einen anderen Ausgang als du.
Als es mit ihr nichts wurde, hast du es bei der Feindin versucht, mir aber davon nichts erzählt,weil ich wohl zu gut mit ihr befreundet schien; dann kam deine jetzige Freundin an die Reihe, die dann eben nicht nein gesagt hat.
Ich weiß nicht, wie "besonders" das Freundschaftsding bei uns war. Ich meine,das,was du mir erzählt hast, und angeblich nur mir, hast du ja mit dem selben Zusatz auch den anderen erzählt; die Masche war auch die selbe, die ganze Aufmerksamkeit, das Besonderheitsgefühl, und sobald man etwas falsches sagte, war es dann eben nichts mehr; ich will das ja eigentlich immernoch nicht glauben, dass das so war und du das absichtlich getan hast, war es auch keine Absicht, weil du ganz treudoof nicht gerafft hast, was du eigentlich machst.
Die Feindin mag dich nicht.
Weil du schlechte Witze machst, vor allem über Beamte, und weil der Kontakt so plötzlich abbrach, sowohl bei ihr als auch bei mir.
Ich mag dich noch, als Freund.
Finde es nicht gut, dass du gesagt hast,du hättest es nur mir erzählt; ich die erste gewesen wäre,mit der du darüber geredet hast; dass wir alle irgendwie ins Schema deiner Exfreundin passen und am allermeisten deine Aktuelle, wo du doch sagst,du hast mit der Vergangenheit abgeschlossen; dass wir, die Feindin und ich, oft garnicht mehr eingeladen werden; dass ich gucken muss, wo ich bleibe,wenn ich doch mal da bin, weil ich mit niemandem reden kann, sind ja alle im Pärchen, außer deiner Schwester und ihr, die dann miteinander reden, und dem Studenten, der in seiner Verliebtheit belastend und manchmal auch nervig ist, obwohl ich doch sehr klaren Klartext geredet habe.
Jetzt ja auch mit dir; du kamst dir ja ganz unauffällig vor, also habe ich ganz unauffällig die Fronten zwischen dem Studenten und mir geklärt.
Wir haben dann noch ein bisschen geredet und du meintest, du würdest ja zwischenmenschliches gut bemerken, außer, wenn sich jemand in dich verliebt hat.
Weißt du,als du das geschrieben hast, hätte ich am liebsten "JA, ICH WEISS" mit mehreren Ausrufezeichen geschrieben. "Ja, ich weiß, weil ich es war".
Ich habe oft überlegt,es dir zu sagen, weil du im Gegensatz zum Problem jemand bist, bei dem ich weiß,dass er mich nicht auslachen würde. Du hättest mich wahrscheinlich angesehen und wärst genauso fertig gewesen wie ich.
Ich habe es dir nie gesagt. Gegen Ende hätte ich es gekonnt, aber ich habe es nicht, weil es die Freundschaft kaputt gemacht hätte, die Freundschaft, die die andere Hälfte des Spagats ist, den der Kontakt mit dir für mich darstellt.
Es hat nichts daran geändert,dass diese Freundschaft verfällt.
Wenn doch mal wieder was ist, fühlt es sich nicht ganz so kaputt an, auch,wenn wir an den seltenen Terminen,an denen wir uns sehen, nicht mehr reden, nicht mehr wie früher und oft genug nichtmal normal, aber wenn nicht gerade Funkstille ist, fühlt es sich an,als könnte man da noch was retten.
Ich will da auch noch was retten, weil du einer der tollsten Menschen bist, die mir je begegnet sind, fertig.
Quasi Seelenverwandschaft auf Freundschaftsebene.
Vielleicht war das ja gar kein Verliebtsein, es hat sich sowieso anders angefühlt, nicht wie das Gefühl beim Problem, also eine weitere Mutation von Liebe, mein Herz ist irgendwie unfähig, etwas normales hervor zu bringen.
Das, was da für dich war, das war nicht ganz so destruktiv wie die Sache mit dem Problem, aber trotzdem anstrengend genug.
Wenn ich früh graues Haar bekomme, bist du Schuld, jawohl.
Hast mich mindestens zwei Lebensjahre durch emotionalen Stress gekostet, und einiges an Tränen.
Ohne es je gemerkt zu haben, ohne auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen zu sein.
Die Frage,was wäre, wenn du es gemerkt hättest, wird wohl noch eine Weile bleiben, aber ihr seid ja anscheinend ganz gut arrangiert miteinander und wohl auch glücklich, du und sie, das Exfreundindouble, und ich will euch das nicht kaputt machen.
In emotional verwirrten Momenten habe ich natürlich auch schonmal gehofft, dass Schluss ist zwischen euch, aber weil du ein grundstabiler Mensch bist, mit solider Seele und solidem Hintergrund, der gerne solide, lange haltende Beziehungen führt, wird das wohl nicht so schnell passieren.
Ich habe mich ein Stück weit damit abgefunden, ein schleichender Prozess war das Abfinden, es ging jedenfalls besser als beim Problem, vielleicht auch, weil du mich schon im Voraus durch so viele emotionale Zusammenbrüche geschleift hast, dass der endgültige Schlag gar nicht mehr so brutal war; kannte das ja schon, war vorbereitet und lag ja schon am Boden, somit konnte es mich auch nicht mehr niederschlagen.
Wir sind da so rumgelaufen auf dem Fest in der Stadt, sie und du händchenhaltend, ich dann irgendwann alleine oder mit ihr weil der mitgeschleifte Kumpel mit der weiblichen Seite mit seinem jetzigen Hasischatzi ins Gespräch gekommen war,und während ich vorm Weggehen noch Angst gehabt hatte, ich könnte das Bedürfnis verspüren, mich von der nächsten Brücke zu schmeißen, war das dann irgendwie garnicht so.
Schockzustand,dachte ich mir. Schockzustand,der Zusammenbruch, der große, der kommt schon noch.

Ihr seid jetzt bald ein halbes Jahr zusammen und der große Zusammenbruch war noch nicht da.
Ein Spagat ist es immernoch, ich muss ausgleichen zwischen der Feindin, die dich nicht mag, und dir, der du deswegen die Feindin etwas irritierend findest;
zwischen dem Nullbockgefühl,wenn ihr wieder sowas ultracooles vorhabt wie den Abend mit hirnlosen Partyspielen, und dem Wissen,dass man sonst garnicht mehr eingeladen wird;
und das Isolationsgefühl ist da auch noch, weil ich ohne Feindin schon garnicht mehr weiß, mit wem ich reden soll, seit du beziehungstechnisch ausgelastet bist und der Kumpel auf Befehl Wunsch Hasischatzis nicht mehr mit mir redet.
Deine Schwester, die lacht manchmal,wenn ich rede,weil sie geistig überlastet ist; und sie findet das seltsam,wenn Faust und ich über den Sinn des Lebens oder die Lektüre, aus der sein Name stammt, diskutieren, während er seine Zigarre raucht, sein Rumglas leert und ich die restliche Kohlensäure aus meinem Mediumwasser rausschüttle, reden ist deswegen oft nicht so drin.
Ich verlegte mich also auf das,was ich am besten kann: Verunsichert schweigen.
Überhaupt hatte das alles, das ganze Drama, auch seine positiven Auswirkungen.
Jetzt mal abgesehen von diesem klischeehaften "ich bin härter geworden", das stimmt nämlich nicht..

Ich lasse die Unsicherheit einfach Unsicherheit sein und habe eine bemerkenswerte Scheißegaleinstellung gegenüber dem Rest des Kollegiatenhaufens entwickelt, überhaupt ist meine Arschlochtoleranz ziemlich groß geworden; weiß ja,dass da Leute sind, die mich irgendwie zu mögen scheinen. Oder schienen, man weiß es nicht.
Vielleicht ist ein Teil deiner unendlichen Stabilität, die ich so bewundere, auf mich übergegangen, und ich erwische mich damit, wie ich zwar wieder dauernd unterbrochen werde und trotzdem jedem Mist zuhöre und dabei mitfühle, aber mir denke, dann ist es eben so.
Und bei jedem "Du musst selbstbewusster werden" ein "Nein,das ist schon ganz gut so, wie es ist" denke. Manche Leute sind eben nicht für sowas gemacht.

Wir sind beide solche Sonderfälle, du und ich; die irgendwie immer für jeden da sind, aber umgedreht dann irgendwie alleine dastehen. Sich eigentlich nicht trauen, mit Fremden zu reden oder Kontakt zu haben, und wenn das bedeutet, auf ein Getränk zu verzichten, weil man sich nicht alleine an die fremde Bar mit fremden Personal traut. Oder zuspätkommen, weil man sich nicht traut, bei den Leuten, die man zum ersten Mal besucht, zu klingeln und hin- und her überlegt, wie man auf andere Art und Weise rein oder wieder nach Hause kommt.
Vielleicht heißt das, dass ich nicht ganz so komisch bin, wie es sich manchmal anfühlt, vielleicht heißt es aber auch,dass wir beide einen ganz massiven Schaden haben, aber das Wichtigste ist das "beide" in dem Satz.
Ich war nicht alleine mit meinem Schaden.

Eine Zeit lang war ich nicht alleine damit, mit mir, mit all dem, und ich hatte zumindest das Gefühl, jemanden gefunden zu haben, mit dem ich über es alles hätte reden können. Ich habe dieses Gefühl auch manchmal heute noch, aber es verblasst immer mehr, so wie die Erinnerungen an früher,an den Anfang, bei dir zu verblassen scheinen und es die Freundschaft, die doch so besonders war, tut.
Vermutlich ist da nichts mehr zu retten, danke sagen möchte ich dir trotzdem.
Nicht persönlich, das würde dich nur verwirren und ich müsste dir zwangsläufig sagen, was da so zweitweise in mir drin los war, und so schreibe ich dir wieder einen Brief, den ich nie abschicken werde.
In meinem Blog, den du hoffentlich nie finden wirst.
Vielleicht schließt es dieser Brief ab, was auch immer "es" ist;
"es", das angefangen hat vor fünf Jahren,als du am Schaltpult gesessen hast und mir deinen Rücken zugewandt hast; das weiterging, als du bei eurem Abistreich auf der Bühne gesessen und Gitarre gespielt hast; das einen Schubs bekam, als ich dich und deine Damals-noch-Freundin gesehen habe, das sich verlief im Sand und abgeschlossen war; das wieder da war, als dein Name im Verteiler dieser einen Mail auftauchte; wiederbelebt wurde, wieder voll da war, diverse Schläge einstecken musste, emotional zu Grabe getragen wurde, leider mehrfach wieder auferstand und jetzt nach vollendeter Metamorphose anders vorliegt.

Trotz allem Danke.
Vielleicht auch, weil meine ganze Person sich in diesem einen Jahr mehr verändert hat, als das eigentlich denkbar war, und diese Veränderung nicht völlig negativ war;
eventuell,weil du geholfen hast bei dieser Selbstfindungssache,
weil ich ohne dich niemals in die Absteige gegangen wäre,
auch, weil ich sonst die Feindin nicht kennengelernt hätte,
obwohl es mir diverse hirnlose Spieleabende und Herzschmerz erspart hätte,
weil ich einiges verpasst hätte,
du meinen Musikgeschmack erweitert hast,
du mir manchmal Halt gegeben hast,
und den Glauben an sowas wie Seelenverwandschaft, auf welcher Gefühlsebene auch immer.

und weil du mir,ganz manchmal, das Gefühl gegeben hast,dass ich nicht alleine bin.
Nicht alleine mit mir, mit dem ganzen Mist, dem kaputten Herz und der kaputten Persönlichkeit, der seltsamen Augenfarbe, dem Musikgeschmack und der -begeisterung, dem Liebesherzschmerz und der Depressivität; mit so simplen Dingen wie der Mittelalteraffinität.
Egal, ob es eine Illusion war oder nicht, es hat sich real angefühlt, in diesen Momenten.

Wenn es also nicht stimmt, wenn es nicht wirklich war und nur gespielt oder unecht, dann war es gut gemacht.


Ich möchte dir also danke sagen, dafür, dass du mir eine Zeit lang die Illusion gegeben hast, ich wäre jemand, zumindest für dich.
Und wenn es irgendwann so ist, dass du diese Freundschaft, die da mal war, doch ein bisschen vermisst, dann melde dich doch bitte bei mir.Sag mir einfach Bescheid, egal wann.
Ich würde mich freuen.



Das Böse alias Mayhem.







Mittwoch, 7. Dezember 2011
Thema: von herzen
Ich habe gerade versucht, es dir zu erklären, es in Worte zu fassen undso, so richtig.
Mir ist das nicht leicht gefallen,weil ich keine Worte finde, Gefühle lassen sich nicht in Worte fassen.
Vielleicht ist das das Problem; du sagst zwar, ist es nicht,weil es nichts zu erklären gibt, man muss nicht erklären, sondern einfach machen, aber das ist ja das Problem, dass ich nicht "einfach machen" kann.
Für mich ist es doch schon eine Leistung,wenn ich es schaffe, früh aufzustehen.

Du hast gesagt,wenn man das nicht macht,dann ist das Faulheit, und da habe ich gemerkt,dass du es nicht verstehst. Vielleicht,weil du zu normal dafür bist.
Kannst dir nicht vorstellen, dass es das gibt, diesen Zustand,wenn da ein großes,schwarzes Loch ist, dass das Herz auffrisst und alles nur grau in grau ist, und man nicht weiß, wofür, oder es eben einfach nicht geht, das sich-aufraffen, zu was auch immer.
Ich habe in dem Gespräch so oft versucht, das zu sagen und zu erklären, mit Pausen,weil ich nicht wusste, wie ich das machen soll, ist ja für mich selbst schon schwer genug zu verstehen, aber irgendwie hat das nichts gebracht, du hast nur immer wieder gesagt, dann denk halt nicht, sondern mach einfach.
Mach sauber, ist doch viel schöner dann.
Für mich gibts keinen Unterschied zwischen sauber und nicht sauber, rein emotional, für mich gibt es auch keinen Unterschied zwischen Sonnentag und Regentag.
Und einfach machen, das geht nicht.
Das ist blockiert, ich kann mich nicht aufraffen, was auch immer...es lässt sich so furchtbar schwer beschreiben und in Worte fassen, und deshalb kannst du es nicht verstehen.
Aber andererseits, würdest du es wirklich verstehen,wenn ich es besser erklären könnte?
Als ihr wieder beide auf mich wütend wart, da hast du gesagt, ich würde alles totreden, und vorhin, da hast du immer wieder gesagt, dass ich nicht erklären, sondern einfach machen soll, mein Hirn halt einfach ausschalten soll.
Für dich gibt es das nicht,dass man etwas nicht aufgrund von Faulheit meidet, sondern... aus anderen Gründen.
Ich weiß nicht. Es ist so schwer zu definieren...
Und ich muss mich so furchtbar dumm anhören.
Hab mich auch bei dir entschuldigt,mehrfach,dass ich es nicht besser formulieren kann, und wir haben uns mal wieder im Kreis gedreht, so wie in jedem dieser Gespräche,weil ich anscheinend nicht gut genug erklären kann und du nicht verstehst.
Und immer wieder bringst du das Beispiel, später auf der Arbeit müsse ich ja auch funktionieren..
Und immer wieder sagst du, ich soll einfach machen.
Ist der Rest egal?
Nein, aber ich solle doch einfach machen und den Rest ausblenden.
Ich habe versucht,dir zu erklären,dass das für mich falsch ist, du hast trotzdem immer wieder gesagt, ich soll das so machen.
Und jedes Mal,wenn ich denke, jetzt hast du mich verstanden, setzt du ans Ende ein "dann mach auch", oder den Hinweis, dass du ab jetzt jeden Tag kontrollieren wirst, was ich mache, und dass dann jeden Tag was gemacht sein soll.
Und ich denke mir wieder, wieso versteht er es nicht.
Hab das heute auch gesagt, und es war echt schwierig, das so zu sagen,dass du dich nicht angegriffen fühlst, das tust du nämlich manchmal, hab ich schon gemerkt, du hast das Gefühl, ich würde dich für dumm halten, weil ich Abitur mache und Bücher lese und solche Dinge, auch,wenn ich das nicht tue, also, dich für dumm halten.
Du hast gesagt, da gibts nichts zu verstehen,man muss einfach machen.
Und deine Freundin und du, ihr würdet mir doch Hilfestellung geben.
Hilfestellung in Form von Befehlen und "Wenn du nicht das machst, dann machen wir xy"-Drohungen?
Jawohl, so sei das gemeint. Es würde ja im Guten nicht funktionieren und auch nicht im Bösen, also werde eben "Gewalt" angewandt.
Und du glaubst,dass das klappt?, hab ich dich gefragt.
Scheinst teilweise davon überzeugt zu sein, teilweise nicht.

Tatsache ist, dass ich es nicht schaffe, mich zu erklären, ihr nicht hören und verstehen wollt/könnt, was ich sage, und es deswegen eurer Meinung nach sinnlos ist.
Klar ist einfach Handeln eine Möglichkeit, aber das geht eben nicht.
Handeln ist bei mir eben manchmal nicht drin, aber was soll ich dir denn sagen?
"Mein Herz tut furchtbar weh und wird von einem großen,schwarzen Loch aufgefressen, ich bin froh,wenn ich es schaffe,früh aufzustehen, weiß aber nicht, wofür eigentlich, allgemein würde es wohl keinen Unterschied machen,wenn ich weg wäre und ich fände die Vorstellung sehr angenehm, einfach weg zu sein, zu verpuffen oder so, und sich mehrfach foltern und vom Zug überfahren zu lassen klingt im Vergleich zu all dem nach einer angenehmen Alternative"?
Wahrscheinlich ist es egal,was ich sage, es kommen sowieso die immerselben Antworten.Die die immergleichen Aussagen von mir nach sich ziehen.
Habs ja versucht, habs ja gesagt. Nicht so und nicht auf einmal, aber ich hab das alles gesagt.

Als ich dann auch gesagt habe, dass ich, würde ich alles ausblenden und "einfach machen", so, wie du das gerne hättest, vom Zuggleis abkratzbar wäre, von der Brücke baumeln würde oder etwas ähnliches, da hast du nur gesagt, ich soll nicht so blöd reden.
Das Dumme war halt, ich hab das ernst gemeint.

Ach Papa, ich weiß doch auch nicht,was wir noch machen sollen...
Meistens bist du sauer, selten kann man normal reden, aber selbst,wenn wir das schaffen, bringts doch nichts, weil du nicht verstehst, und wenn sie da ist, ists das selbe,nur mit doppelt so viel Wut und doppelt so viel Unverständnis.




Dienstag, 6. September 2011
Thema: von herzen
Ich glaube/rede mir ein, dass es nicht meine Schuld ist.
Sicher, im Nachhinein erscheint es mir nicht so schlau, zu erklären "Ich weiß nicht, ob ich mir zur Zeit eine Beziehung antun möchte, bzw. ob ich mich jemandem antun möchte..gerade, wenn mir die Person viel bedeutet..vielleicht bin ich da ein bisschen traumatisiert, oder so" wenn das Thema aufkommt und am anderen Ende des PCs die alte Sache sitzt.
Ja, das war wohl der Knackpunkt, nach diesem Gespräch hat seine Aufmerksamkeit angefangen, weniger zu werden. Vielleicht gibt es keinen Zusammenhang, ich meine, zu der Zeit war sie schon im Rennen.
Der Feindin ging es seltsamerweise genauso, selbes Thema, nur sie hat geschrieben, dass sie einfach keinen Bock hat zur Zeit, schwubs, die Aufmerksamkeit der alten Sache ist praktisch weggewesen.
Seine jetzige Freundin hat sich wohl keinen derartigen faux pas geleistet.

Trotzdem, vielleicht liebt er sie ja wirklich.
Habe die ganzen Tage hin und her gegrübelt, so oft festgestellt, dass sie genau der selbe Menschentyp ist wie seine Exfreundin und dabei so aussieht wie sie, war hin- und hergerissen deswegen.
Heute die Frage seiner Schwester, ob ich mit ins Kino will.
Ich bin erst einmal gefragt worden, ob ich mitwill, und da hieß es dann gleich wieder nein, weil sie danach ja immer noch irgendwo hingehen und ich die einzige U18 bin. Diesmal meint sie, sie gibt mir noch Bescheid, auch,wenn es erst spät losgeht. Die alte Sache sucht ein wenig meine Aufmerksamkeit und wird ignoriert, weil ich nicht weiß,was ich antworten soll, und mir nicht mehr die Mühe mache, irgendetwas beeindruckendes zu überlegen, ob er das jetzt mit seiner Freundin in Verbindung bringt, ich weiß nicht. Denke eher weniger, habe ja gesagt, ich freue mich für ihn.
Seine Schwester hat gefragt, ob ich ins Kino mitwill, heute. Die Feindin ist weg, somit bin ich alleine, geballte Pärchenpower dort und vor allem die alte Sache und seine Freundin.

Bin auf das Profil seiner Schwester und habe die Bilder gefunden, die sie neu hochgeladen hat, schon vor über einer Woche, und da war eines der alten Sache mit seiner Freundin.
Sie mit gequältem Lächeln, wie immer, wenn sie abgelichtet wird, weil sie in dieser Gruppe, das habe ich erfahren, irgendwie auch nur so halb drin hängt..
aber er hält sie darin fest.
Und auf dem Foto, da lächelt er, so wie sonst, nur anders, und seine Leuchteaugen leuchten so wie früher, wenn er mich angesehen hat,vielleicht ein wenig anders, und er lächelt sogar so sehr, dass man seine spitzen Eckzähne sieht und lächelt die ganze Übermüdung und Überarbeitung, die ihm sonst ins Gesicht geschrieben stehen, einfach weg und hält sie im Arm und ist glücklich.
Er ist glücklich,wieder.
Dabei belasse ich es. Kein trotzig-trauriges "Dann soll sie ihn halt haben", eigentlich will ich ihnen aber auch kein Glück wünschen, doch irgendwie tue ich es ja doch.
Weine beim Schreiben, wie so oft,wenn es um ihn geht, aber ausnahmsweise sehe ich dabei noch, was ich eigentlich eintippe.
Ich lass es gut sein.
Er mag mich als Freund, mehr nicht; ob das selbstverschuldet ist, weiß ich nicht, ich mache mir deswegen Vorwürfe aber vielleicht ist es ja garnicht so. Das Foto sagt, vielleicht ist es nicht so..
Wie es mit dieser Freundschaft weitergeht, weiß ich nicht, das es weitergeht, denke ich schon, denn es geht immer irgendwie weiter und manche Menschen sind sich zu nah, auf welche Art auch immer, um sich komplett zu verlieren.
Freundschaft ist eine wertvolle Sache, und immerhin, es gibt regelmäßige Lebenszeichen von ihm.
Ich glaube nicht, dass ich das, was Liebe ist, komplett totgeschlagen habe, aber im Moment ist es zumindest bewusstlos und somit kann ich darauf hören,dass ich mich ganz leise auch noch ein bisschen rein freundschaftlich freuen würde, ihn zu sehen. Nicht nur ihn, sondern auch den Rest.
Wie es mir dabei dann geht, wird sich zeigen. Sicherlich bin ich nicht auf der absoluten Höchststufe meines Selbstbewussteins und der Wohlfühlfaktor wird durch sein Pärchensein definitiv gedrückt, aber vielleicht verdrängt es ja nicht den ganzen Abend.
Und wenn doch, dann hört vielleicht mein Selbstschutz auf, die ganze Sache zu verdrängen und ich kann endlich richtig zusammenbrechen und es verarbeiten.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht.
This is the end, you know
Das Lied hat er bei der Party gesungen, bei der ich die Feindin getroffen habe und so fertig war, weil er mich so total ignoriert hat..wie in dieser Zeit so regelmäßig.
Er meldet sich wieder, keine langen Gespräche bis jetzt, aber kleine Kommentare, im Moment rein virtuell, aber besser als nichts. Vielleicht, weil ich ihm einmal gesagt habe, dass es mir schlecht geht. Vielleicht, weil ich ein bisschen im Arschlochmodus unterwegs bin und nicht reagiere. Eventuell, weil er sich aus einem der beiden Gründe Sorgen macht.
Egal, was es ist,
this is the end.
Vielleicht fange ich ja an, zu verarbeiten. Anzufangen, zu vergessen bleibt ein Wunschtraum,das weiß ich jetzt schon, dafür war es zu schlimm, als es angefangen hat und war zu schlimm,als ich ihn wiedergesehen habe nach drei Jahren.
Am 30.Dezember ist es ein Jahr her.
Tears will follow, ich bin mir sicher, dass ich noch eine Weile weiter deswegen leiden werde, besonders, wenn es irgendwann den großen Knall tut und irgendwie der Selbstschutzmechanismus gesprengt wird, der dafür sorgt, dass ich weiter funktioniere, ohne zusammenzubrechen, aber auch, ohne zu verarbeiten.
Abschließen damit.(?)
Egal, was es ist, egal, was in meinem Hirn und meinem Herz vorgeht und vorgehen wird-



Das ist das Ende der Sache mit der alten Sache.




Sonntag, 22. Mai 2011
Thema: von herzen
Alte Sache,
Weißt du, bevor ich gestern mit der Feindin zu dir, eigentlich ja eher zu deiner Schwester gefahren bin, hat die Sonne einfach weitergeschienen, obwohl sich ein gigantischer Wolkenbruch über uns entlud, die Sonne hat sich einfach nicht beeindrucken lassen. Ich habe mich zusammengerissen dann, dachte mir, deine Schwester, eine Freundin von ihr, dann noch die Feindin, du und ich, das bekomme ich hin, das kriege ich auf die Reihe, das halte ich aus. Ich hatte mir vorgenommen, mich an den Plan zu halten, einen Versuch zu starten, es zu retten, und ich gebe es zu, ich hatte sogar ein bisschen Hoffnung.
Als deine Schwester mir mitteilte, dass sie auch kommen würde, wars das mit meinem Optimismus, und während ich noch versuchte, mich daran zu erinnern, dass ich doch abgehärtet und unkaputtbar bin und die Feindin mich mit abgehakten Geschichten aufzog, verteilte sich, als ihr mindestens eine Stunde lang in der Küche geredet habt, bevor sie überhaupt zu uns kam und uns grüßte, der Nervengiftcocktail aus Verlustangst, dann -gewissheit, Trauer und Resignation in meinem Kreislaufsystem.
Resignation, ich? Ja.
Du hast das geschafft, was selbst er, das 6Jahresproblem, die damals (?) große Liebe, das, was sich nie völlig in Worte fassen lies, niemals bei mir auslösen konnte: Ich gebe auf.
Ich konnte es von Anfang an nicht aushalten, aber ich habe mich trotzdem darauf eingelassen und das getan, was mein Herz, das Ding, sich wünschte, habe selbst dann noch gehofft und geträumt und gewünscht, als es noch viel aussichtsloser war, nachdem du mir erzählt hast, was du für sie empfindest,
als es anfing, dass wirklich nichts mehr zu fühlen war, wenn wir zu zweit redeten, als ich anfing, zur Standardbekannten zu werden und wir uns entfernten, habe einfach nicht losgelassen und mich weiter festgeklammert, Ertrinkende an meinem Strohhalm, aber der Strohhalm ist kaputt gegangen und ich bin Nichtschwimmerin, also was bleibt mir anderes übrig als unterzugehen und zu ertrinken? Weißt du, diesmal kann ich mich nicht einfach selbst retten.

Gestern war ich wieder kurz davor, es auszusprechen, nicht dir gegenüber, aber gegenüber deiner Schwester, mit der ich bis um 3.15 Uhr nachts geredet habe, obwohl wir so früh wieder aufstehen mussten, habe eine Millisekunde lang sogar erwogen, es der Feindin zu erzählen, die den Namen Feindin doch eigentlich gar nicht verdient hat.
Vielleicht würde das ja sogar ein bisschen helfen, aber wie solls dann weitergehen?
Deine Schwester überlastet, die Feindin..weiß nicht, unpassend verhalten würden sich aber beide, also saß ich weiter bei den Filmguckenden, sah mir Johnny Cashs Leben an und litt mit, während ihr geredet habt, und als sie dir nochmal bestätigte, dass ihr zusammen auf ein Festival geht, und sagte, sie freut sich, und du bei ihrer Auflistung der Bands nur ganz leise immer mal kommentiert hast, so, wie ich das bei dir immer mache, weil es wieder so ist, dass ich vor lauter Unsicherheit nicht weiß, was ich zu dir sagen soll, musste ich mich sehr bemühen, nicht nach dem Weg zum Bad zu fragen, um mich dort für mindestens zwanzig Minuten zu verschanzen, zusammenzukauern und irgendwie zu versuchen, das alles erträglich für mich zu machen ohne danach zu verheult/verfleckt/am Ende auszusehen.
Tortur ist kein Wort dafür und ich hätte den ganzen Abend weinen können, hab ich aber nicht, hab Filme geguckt, immer mal einen dummen Witz gerissen und war mir im Klaren darüber, dass eben nichts geht.
Dafür gehst du diesmal, aber sehr weit weg, und sicher, man sieht sich immer zweimal im Leben...aber das jetzt war doch schon das zweite Mal.

Du willst nicht und ja, es tut mir weh, aber was soll ich tun? Kanns ja nicht ändern. Hab vor lauter Qual vielleicht nicht intensiv genug versucht, unsere Freundschaft zu retten, aber andererseits, wie hätte ich das tun sollen, wir haben ja fast nichts geredet.
Klar ist da noch Restschmerz, der wird auch todsicher noch länger dableiben, und natürlich bin ich heute nicht mehr ganz so resigniert wie gestern aber Fakt ist, auch Kämpfen hilft hier nicht.
Nichts hilft hier, daraus resultierend: Nichts hilft mir, und lebens-müde bekommt mal wieder eine ganz neue Bedeutung.

Ich kann mich nicht einmal ablenken, deshalb sitze ich da und schreibe dir einen Brief auf meinem Blog, den du nie lesen wirst.
Ist schon der zweite Brief, eigentlich wollte ich dir auch nur sagen,
dass es mir scheißegal ist, welche anderen Dinge eigentlich wichtiger wären,
dass es ganz furchtbar schrecklich wehtut,
dass ich es eigentlich schon lange nicht mehr aushalte, und
dass du es geschafft hast, dass ich loslasse und versuche, aufzugeben.

Achja, und dass das, was ich so für dich fühle, immer mehr wie irgendeine Abstufung/Abwandlung/Abart von Liebe ist und auch schon damals war.
Auch, wenn das vielleicht nicht zählt und nicht im Geringsten weiterhilft.

denk dir hier eine angemessene, nicht zu schnulzige Verabschiedungsformel.

Ich, alias das Böse oder die Glitzerfee.




Dienstag, 15. Februar 2011
Thema: von herzen

Dicht wie Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte stehn.

Ineinander dicht hineingehakt
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, wo die Blicke eng ausladen
Und Begierde ineinander ragt.

Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
Flüstern dringt hinüber wie Gegröhle:

Und wie stumm in abgeschlossner Höhle
Unberührt und ungeschaut
Steht doch jeder fern und fühlt: alleine.

( Städter von Alfred Wolfenstein.)

Dear Nebensitzerin,

Vielleicht ist unsere Freundschaft nicht die allertiefste, die du kennst, und sicher nicht die allertiefste, die ich kenne, jedoch kann ich trotzdem sagen, dass ich immer da war, sicher nicht immer so, wie du es wolltest, aber ich war da, und ich kann ruhigen Gewissens sagen, dass meine Handlungsweise jedes Mal die richtige war. Auch du hast das mitbekommen, und auch, wenn ich nie ein "Du hattest Recht" oder gar ein "Danke" gehört habe, die Tatsache, dass du auf einmal genau das sagtest, was ich dir vorher gesagt hatte und wofür du mich verflucht und als verständnis- und ahnungslos und dumm und gefühlskalt bezeichnet hast, hat fast den selben Stellenwert.
Ich habe Nervenzusammenbrüche mit durchgestanden, ebenso wie Beziehungsdramen, Schulwechsel und Neuverlieben, und jedes Mal war ich mit dabei, habe zugehört und mitgefühlt, und es ertragen, wenn alles, was ich tat, um dir zu helfen, abgeschmettert und mit möglichst viel Schwung und mindestens einer Dosis "verletzend" für mich zurückgeschleudert wurde. Wenn ich etwas gesagt habe, dann warst du traurig, oder du warst wütend, oder beides, aber im Nachhinein hatte ich dann doch das richtige gesagt, und irgendwann war die Welt wieder in Ordnung und unsere Freundschaft dann ja irgendwie auch.
Weißt du, ich glaube nicht nur an das Gute im Menschen, meistens, sondern auch daran, dass alles gut wird, immer.
Diese Einstellung ist nicht gerade die seelenschonendste, aber sie gehört nunmal genauso zu mir, wie mein manchmal ziemlich eigenartiger Humor, mit dem ich dich meistens irgendwie wieder aufmuntern konnte, mal früher, mal später,
und so habe ich auch daran geglaubt, dass man Freundschaft ohne Fundament wieder aufrichten kann. Aber das ist genauso wie mit dem Weltretten, wie ich es der Freundin meines Vaters erklärt habe: Ohne Fundament kann man kein Haus dauerhaft aufbauen, da kann es noch so toll aussehen oder so perfekt durchgeplant sein.
Und so ist das bei uns.
Ich möchte es nicht akzeptieren, gewöhne mich aber daran, dass du sagst, an irgendwem musst du ja deine Aggressionen auslassen, egal wer es ist, wenn du wieder grundlos wütend bist, und dass ich dann die Zielscheibe bin.
Ich möchte es nicht akzeptieren, das deine, im Moment ausnahmsweise ohne ersichtlichen Grund, wuchernden Aggressionen einen Batzen Intoleranz geboren und in dein Hirn gespuckt haben, und daraus eine Fluch-und Beleidigungssalve zusammen mit wüsten Gewaltphantasien resultieren, die du immer abschießst, wenn es ein Kind, ein Ausländer, eine alte Frau oder irgendein anderes atmendes Wesen gewagt hat, sich in deinem Radius aufzuhalten.
Ich möchte es nicht akzeptieren, dass dein Hirn nur noch ein Haufen Brei ist, in den es von zu viel Talkshows, zu viel Engstirnigkeit, zu viel unselbstständigem Denken, zu viel bevormundet werden, zu viel sinnloser Aggression, zu viel Klischeedenken, zu viel "Ghettotusse"-Sein bei dem Versuch, böse Metalfrau zu sein, zu wenig Weltsicht, zu viel Naivität und schließlich und endlich als Resultat und Wurzel des ganzen, zu wenig Bereitschaft und Wille, selbstständig ohne andere und unvoreingenommen zu denken, verwandelt wurde!
Scheiße man.
Ich weiß, dass du zur Zeit nichts hören willst, wenn ich etwas sage, bist du wütend, und wenn ich nichts sage, bist du genauso wütend, darum habe ich mich heute darauf verlegt, einfach nichts zu sagen, als du von der Haltestelle losgehastet bist und ich neben dir fast joggen musste, um mit deinem Tempo mithalten zu können, obwohl ich technisch gesehen die längeren Beine habe. Hab dich nur anfangs gefragt, ob wir bitte langsamer laufen könnten, du hast mir ein aggressives "Nein" ins Gesicht gehämmert und dich nicht einmal umgedreht, also bin ich mitgerannt, durch dem Mund atmend, weil ich erkältungsbedingt nicht gut Luft bekam, und als wir vor deiner Haustür angekommen waren, fühlte sich jeder Atemzug an, als würde jemand meine Luftröhre mit einer Raspelfeile bearbeiten, aber ich hatte dir nonverbal zu verstehen gegeben, dass ich da bin.
Richtig.
Auch, wenn du es dir wohl eher nicht denken kannst, weil ich bei dir doch so viel anders bin, als ich es eigentlich bin, möchte ich, dass du weißt, dass ich da bin, so irgendwie ja immer, und das auch sein werde.
Vielleicht ist das im Moment das einzige, was du verträgst, jemand, der einfach nur zuhört.
Ohne irgendwas zu sagen, was auch den Vorteil der auf wenige Millimeter reduzierten Angriffsfläche bietet. Oberflächenverkleinerung zur Optimierung des Überlebens.
Vielleicht brauchst du ja jemand, der einfach nur zuhört, an dem alles, was du so verletzendes in die Welt schleuderst, abprallt oder der es eben absorbiert,
Vielleicht brauchst du das, um dich zu beruhigen.
Vielleicht. Sicherlich geht es dann irgendwann genauso weiter wie zuvor,
und die Welt sieht wieder in Ordnung aus.
Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dazu nein sage.
Ich bin immer da, das habe ich dir schon gesagt, aber trotz einem gewissen Hang dazu, persönliche Grenzen zu ignorieren, ich tus mir nicht mehr an.
Auch, wenn es dir unvorstellbar erscheinen mag, ich hätte gerne, nein, fordere ein Mindestniveau für meine Behandlung.
Ich will nicht das Ding sein, an dem du deine grundlose Wut auslässt, in Form von sinnlosen Diskussionen, weil du wieder mal die Bild als das ultimative Dogma oder eine Aussage eines unwissenden Idioten bezüglich eines Themas, über das ich eben ausnahmsweise wirklich besser Bescheid weiß, als unumstößlich richtig und mich als dumm und unwissend einsortiert hast.
Ich will nicht zu viel.
Ich möchte nur, dass, wenn ich schon meine ehrliche Meinung sage, diese nicht einfach abgeschmettert und als falsch, unrealistisch oder "hat eh keine Ahnung" einsortiert wird, ich möchte, dass du aufhörst, immer andere grundlos unter dir leiden zu lassen, weil du in deinem hobbylosen Leben sonst eingeengt bist, ohne zu sehen, dass die Haustür offen steht und du jederzeit rauskannst.
Und ich möchte, dass du anfängst, deinen Verstand zu benutzen. Sapere Aude, undso.
Ich helfe immer, auch wenn es die meisten erst sehr viel später merken, und zuhören tu ich auch fast immer.
So werde ich also morgen wieder schweigend neben dir herlaufen, vermutlich.
Und ich werde nicht wieder versuchen, dir zu erklären, dass es mich verletzt und dass ich nicht immer diejenige sein will, an der du deine Wut auslässt, denn als ich es das letzte Mal sagte, kamen nur ein "Na und?" und ein "Ich lass meine Wut aus, an wem ich will" als Antwort, und weißt du, das hat mir nicht gerade geholfen oder mich sonderlich aufgebaut, aber das ist wohl auch nicht dein Job.
Es bleibt also so, wie es nicht bleiben kann, irgendwann wird wieder alles gut und dann nicht mehr, oder es bleibt alles beschissen und du ziehst weg, bevor es sich von selbst ausgesessen und totgeschwiegen hat. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, es ist mir völlig egal, klar will ich, dass wir es wieder hinbekommen, aber ich kann nunmal nicht nur Liebesbeziehungen, sondern auch Freundschaften nicht alleine am Laufen halten oder retten, und insofern stehen wir gerade ziemlich doof da, und ich verlege mich abermals darauf, nur stumm zuzuhören und da zu sein, für den Fall, dass du mal jemand brauchst.

Dein Supernichts.