Thema: monolog
01. Oktober 12 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Freitag.
"Tagein, tagaus. Chaostheorie im Bauch?
Jetzt mal im Ernst:
dieses Mal wird alles gut, schreib dir das irgendwo auf!
Nimm meine Hand und lass mich nicht allein."
Der Raucher und ich, die einzigen Zwei, die das Kennzeichen unseres Landkreises haben.
Die einzigen Zwei, die mit Stiefeln den Konzertsaal betreten,
die einzigen Zwei, die sich nicht verbotenerweise auf einen Behindertenparkplatz gestellt haben ("Aber wir sind doch gefühlsbehindert!" - "Kaputtsein ist keine Ausrede für gemein sein. Und jetzt suchen wir uns einen richtigen Parkplatz"),
die einzigen Zwei, die wissen, wie man am Besten anpackt, wenn beim Stagediven jemand fast runterfällt,
und die einzigen Zwei, die eine Rollstuhlfahrerin vorlassen, sodass sie auch was sieht.
Während der Fahrt haben wir geredet, und manchmal geschwiegen, und zwischendurch haben wir Pause gemacht, uns auf einen Rastplatztisch gesetzt, weil die Bänke so schrecklich eingesifft waren, leicht aneinander angelehnt, und haben die Kekse gegessen, die ich als Reiseproviant gebacken habe. Ich glaube, es ist gut, dass er da ist. Egal, was sonst so ist, wir haben ja immer noch uns, so ein bisschen.
Immerhin.
Und dann ist da die Band. Und sie spielen.
Drei Stunden lang, fast alles, und ich kann die Texte und könnte mitsingen, auch, wenn ich es mich anfangs nicht traue, und nach zwei Liedern ist der Sänger durchgeschwitzt und nach fünf sind wir es, und irgendwann spielen sie Lieder vom neuen Album, und er schreit sich so sehr die Gefühle raus, dass ich Angst habe, sein Herz platzt gleich, und immer wieder schreit er, es wird alles gut.
Es wird alles gut! Und das Publikum: Es wird alles gut!
Er wird leiser mit seinem Es wird alles gut!, irgendwann verabschiedet sich das Ausrufezeichen und wird zu einem "...".
Und auf einmal springt er in die Menge und schreit, Es wird alles gut!, immer wieder, Es wird alles gut!, und er steht vor uns, Es wird alles gut!, und der Raucher und ich: Es wird alles gut!
Und wir stehen hier zu dritt, Es wird alles gut!, und irgendwie fühlen sich die anderen zwei genauso hoffnungslos an, Es wird alles gut!, und dann fegt der Sänger weiter, erwürgt dabei fast den Raucher mit seinem Mikrofonkabel, und dann ist er wieder auf der Bühne und das Lied vorbei.
Samstag.
Als wir vom Konzert zurückkommen, ist es halb neun; sind gerade noch wach genug, um Zähne zu putzen (was muss, das muss) und uns ansatzweise auszuziehen, dann vergrabe ich mich unter der Decke, die inzwischen seit ein paar Wochenenden wegen mir nicht mehr auf dem Sofa, sondern im Bett des Rauchers liegt und noch halb unter seiner, finde, dass das eindeutig immer noch zu kalt ist, rolle mich so klein wie möglich zusammen (weniger Oberfläche bedeutet weniger Wärmeverlust) und das Nächste, was ich mitbekomme, ist das herumschreiende Handy des Rauchers, das uns mit dem üblichen bösen Black Metal darauf hinweist, dass sein Vater irgendwas wissen will.
"HmmHmnpf.." Eine Lautäußerung des Rauchers, der mit dem Gesicht im Kopfkissen geschlafen hat, sich unter seinem Deckenstapel hervorwühlt und ziemlich zerknautscht aufs Handy schlägt.
-"Wie wärs, wenn ihr mal aufsteht, Herr Raucher?"
Aha, er hat auf Lauthören geschalten.
Grummeln. "Wievieluhrisn?"
-"Halb fünf. Wolltest du deine Freundin nicht um halb drei heimfahren? Ich brauche dringend dein Auto!"
"Halb fünf??" Wie wach wir auf einmal sind.
Noch der Hinweis an den Rauchervater, dass ich nicht die feste, aber fast die beste Freundin bin, dann das klassische Szenario, zum Transportmittel eilende Frau Mayhem, die nebenher alle möglichen Dinge in ihre Tasche stopft, sich in diverse Jacken und einen Schal und die Schnürsenkel der noch offenen Stiefel ums Handgelenk wickelt, und, ganz wichtig, ihr Gesicht mit einer verspiegelten Pilotensonnenbrille vor der Außenwelt abschirmt.
Sonntag.
"Mein Herz schlägt nur für dich
....
Mein Herz schlägt dir ins Gesicht."
Irgendwo zwischen den Umwegen, die ich gehe, um der Mutter des Fremden nicht auf dem Markt zu begegnen, seiner Umarmung, als er mich sieht und begrüßt, der Feststellung, dass sich der Grinch wieder so an ihn ranschmiert, einer Runde Aufderstadtmauersitzen und in den Wald starren mit dem Raucher, einer Begegnung mit der alten Sache, der mich wieder nicht grüßt und einer mit dem Quasi-Stiefbruder, der das Schreikind und die dazugehörige Mutter spazieren führt begreife ich emotional, dass es wohl so sein soll.
Vielleicht ist der Lerneffekt größer, wenn es wehtut.
Schwacher Trost, und eigentlich will ich das alles weder wissen, noch lernen.
Aber muss wohl so. Und vielleicht hat es mich jetzt kaputt gemacht, aber ich wachse, das heißt, ich lebe noch und es wird besser, irgendwann.
Irgendwann wird alles besser. Vielleicht nicht gut, aber besser als jetzt. Irgendwann, dann.
Der Mischpultmann baut auch darauf, dass alles besser wird.
Seine Freundin hat ihn verlassen und das gemeinsame Kind mitgenommen, und jetzt ist er alleine in der leergeräumten Wohnung, deshalb ist der Raucher da reingestiefelt, hat die Vorhänge geöffnet, die Rollos aufgemacht und ihn rausgeschleift. Unter Menschen gehen. Auch, wenn es weh tut. Wir sind da.
Oder versuchen zumindest, es zu sein.
Der Mischpultmann ist ein großer, freundlicher Teddybär und jener Absteigenangestellte, der seinerzeit versucht hat, den Fremden beim Nebelmaschine-Konzert etwas aus der Schusslinie zu ziehen.
Vergeblich, der Fremde ist nicht mehr der, der er mal war, sagt der Mischpultmann und sieht noch trauriger aus als vorher, während wir vor einem Bratwurststand darauf warten, dass sich der Raucher eine Portion Pommes geholt und die Bekannten, auf die wir noch warten, telefonisch erreicht hat.
"Dich hat er ja auch enttäuscht, mayhem...wie er jeden hängen lässt."
-"Was hat er sich denn bei dir geleistet?"
"Wir waren 12 Jahre lang beste Freunde."
Autsch. "Und warum seid ihrs nicht mehr?"
"Ich mache echt sehr viel mit, aber das ging einfach nicht mehr. Er hat sich so total verändert, seit er die Vorgängerin der Ghettoschwester und dann auch die Ghettoschwester kennen gelernt hat, total kindisch und pubertär, weil er da irgendwie dazugehören und was nachholen will. Und das ist einfach so krass, wie deswegen auf einmal alle andern egal sind. Und wie er allgemein total verkackt. Der hat gestern mit meinem Bruder auf der Hochzeit von seinem Chef gespielt, Mittagszeit, und war voll. Hackedicht. Ich hab gemerkt, dass er mehr trinkt, als sein Vater dann ganz offiziell ne andere Frau hatte, und noch mehr, als der sich mit ihr verlobt hat, aber jetzt ist das einfach so... viel."
-"Und ich hab keine Ahnung, was man da machen kann",fügt der Raucher besorgt hinzu und hält uns die Pommes hin. Wir lehnen ab, er versucht es wieder. "Eigentlich is mir der Appetit auch grad vergangen."
"Du isst die jetzt", fordert ihn der Mischpultmann auf, "dir schadet es nicht, und davon abgesehen ändert Nichtessen auch nichts an der Situation."
Betretenes Schweigen, dann wendet er sich wieder an mich: " Jedenfalls habe ich dann, nachdem er immer wieder Mist gebaut und unsere Freundschaft einfach total kaputt gemacht hat, gesagt, wie es ist, nämlich, dass ich das nicht mehr kann. Und dann den Kontakt abgebrochen.
12 Jahre Freundschaft am Arsch, weil der Kerl wegen dem Ghettoverein so rumspackt. Aber es ging einfach nicht mehr."
Versprich mir, dass du vergisst,
wie allein du eigentlich bist
Blut und Wasser in den Augen..
Und die einsachzig geballtes Kuschelbärformat vor mir sehen gerade so elend aus, dass ich das Näheproblem wegdränge, dem Mischpultmann meine Hände auf die breiten Schultern lege, zu ihm hochschaue und ihm sage, dass alles gut wird.
Alles wird gut, Mischpultmann. Das Leben geht weiter, ob man will oder nicht. Alles geht vorbei, auch Freundschaften. Kann man nichts gegen machen..
Und als ich die Traurigkeit inden Augen des Mischpultmannes sehe, finde ich in meinem eigenen Herzschmerztümpel ein bisschen Wut, gerade genug, um sie auch im Dunkeln zu sehen.
Und ich bin wütend auf den Fremden, weil er sich so gemein verhält und das nicht einmal absichtlich tut, sondern weil er so unsensibel geworden ist und es nicht besser wissen will, und weil er 12 Jahre Freundschaft mit einem der gutgläubigsten, gutmütigsten und treusten Menschen, die in der Absteige Musik machen, einfach weggeworfen hat.
Nicht so sehr, weil er mich weggeworfen hat, daran bin ich ja gewöhnt. Aber wenn es um andere Menschen geht, hört der Spaß auf.
Versprich mir, dass du weißt,
wer du in Wirklichkeit bist.
Spiegelbilder entzerren,
mein Herz schlägt nur für dich.
Mein Herz schlägt dir ins Gesicht.
Mein Verstand umarmt dich innerlich.
Meine Wut hält nicht lange aus, aber was habe ich denn erwartet?
Als wir den Fremden und den Grinch erneut treffen und er ihr gerade einen Luftballon kauft, lasse ich es einfach auf mich einprasseln, wie sauren Regen, alleine auf weiter Flur. Nicht gesund, aber irgendwo unterstellen geht auch nicht mehr.
Mein Herz schlägt nur für dich...
Das ganze Verletzsein, die Traurigkeit, die Enttäuschung.
Mein Herz schlägt dir ins Gesicht...
Nicht einmal der Raucher merkt, dass ich im Regen stehe, aber vielleicht liegt das auch daran, dass seine Bekannten endlich erschienen sind; da ist die Frau mit der Opernstimme, die regelmäßig in der Absteige Krach macht, und ihre Bandkollegin Esmeralda, mit der sie seit der Mittelstufe, also fast sieben Jahren, zusammen ist, und als düsteren Schatten hinter ihnen erahnt man Mr.Gaunt, der mich und somit auch den Mischpultmann um mindestens eineinhalb Köpfe überragt und sich, wie der Raucher und ich, hinter Pilotensonnenbrille und bösem Bandshirt tarnt.
Man absolviert keine Begrüßungsumarmungssequenz, sondern nickt sich zu, nur Mr. Gaunt verteilt Handschläge an den Mischpultmann und den Raucher; ich werde ignoriert, aber auch daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.
Noch eine Notiz für mich: Nicht alle Leute, die dich nicht begrüßen, finden dich doof.Manche sind auch einfach nur schüchtern.
"Ist Mr. Gaunt eigentlich immer so, oder habe ich es geschafft, gleich vom ersten Eindruck her unsympathisch zu sein?", will ich später trotzdem die Meinung des Rauchers wissen, als wir, ganz untrve, unter einem Sonnenschirm vor der Stammkneipe sitzen und der Rest, zu dem sich noch der Klischeeblackmetalfan und der Masochist gesellt haben, diskutiert, ob man gleich zur bösen Kneipe wechseln, oder doch lieber noch ein bisschen hier draußen sitzen bleiben sollte, schließlich sind die Getränke hier günstiger.
-"Kein Plan, ich weiß nichtmal, ob ich den Kerl schonmal nüchtern erlebt hab, von daher.. allgemein isser aber gern mal bisschen cool, wenn Leute dabei sind, die er nicht kennt. Scheint aber nix zu machen, wenn der will, schleppt der alles ab, was nach Frau aussieht."
-"Mr. Gaunt? Alter, der ist so krass!", mischt sich der KBM ins Gespräch ein, während er sich, wie alle anderen am Tisch außer dem Raucher und mir, eine Zigarette dreht, " der Kerl ist komplett zutätowiert, atmet nur noch mit halbem Lungenvolumen, schaffts, jede Frau aufzureißen, und kippt vor jedem Auftritt erstmal zehn Havanna-Club. Der säuft sogar auf Morphium weiter, ey!" Mr. Gaunt, anscheinend der große Held des KBM, der mit leuchtenden Augen von dessen glorreichen Taten erzählt und dabei immer mehr in Fahrt kommt. "Echt mal, der ist so krass ey.. der hat keinen Magen mehr!"
"Was dir der KBM damit sagen wollte: er ist Mr. Gaunts größter Fan", fasst der Mischpultmann das Gehörte kurz zusammen, "auch, wenn der wahrscheinlich noch mit annähernd normalem Lungenvolumen atmet, vermutlich noch im Besitz seines Magens ist und nur sein Oberkörper komplett verziert ist. Wie du eventuell auf seinen Armen bereits bemerkt hast."
"Der Rest stimmt aber", wirft der Raucher ein.
"Jo, da hab ich ja nix gegen gesagt. Wobei, ich glaube, wenn der so weitermacht, ist seine Lunge echt irgendwann zugeteert und sein Magen weggeätzt... aber dafür hat der Kerl schon Profi-Musiker mit dem Bass an die Wand gespielt."
Wieder ein (mutmaßlich) überragend guter Musiker mit besorgniserregendem Alkoholkonsum.
Da hören die Parallelen zum Fremden allerdings auch schon auf (netterweise), und es sieht so aus, als handle es sich bei Mr. Gaunt um die deutlich extremere Version.
Die Genialsten sind immer die kaputtesten.
Überhaupt sind wir so eine Kuriositätensammlung, und ich glaube, dass das gut so ist. Für alle Beteiligten.
Für den Masochisten, weil er sich jetzt traut, offen über seine Beziehung zu reden und von uns Rückenhalt bekommt, nachdem er zuhause beinahe verstoßen wurde, weil er seine Freundin, die Sadistin, vorgestellt hatte und die Dame genau so aussieht, wie man sie sich im Klischee vorstellt,
für den Raucher, weil das alles wieder anfängt, lebenswert zu sein, und er sich ganz ohne Vorurteilsbombardement von Außen wieder raus in die Welt trauen kann,
für den Mischpultmann, weil wir ihn so kompromisslos einfühlsam wieder aufbauen, dass er gar nicht anders kann, als sich besser zu fühlen,
und vielleicht ja auch für den KBM, in irgendeiner Art und Weise.
Eventuell auch nur, weil er über uns den Fremden kennt, der immer begeistert ist, wenn er an einem Joint ziehen darf (ist ja schließlich cool,macht die Ghettoschwester doch auch... seltsamerweise wurde im Gespräch mit mir immer übers Rauchen egal welcher Substanzen gelästert) und vielleicht potenzielle Kundschaft darstellt.
Und dann sind da noch Ms Golightly und eigentlich auch der Fremde, der sich immer mehr abkapselt. Und manchmal kommt der Musiker vorbei, oder der Schlagzeuger, oder der Pinguin.
Oder die Schwester des Fremden bittet um Unterstützung beim Haaretönen. Auch, wenn sie die so bald nicht mehr von mir bekommen wird, ich war nicht mehr bei ihm und werde es wohl auch so bald nicht mehr sein.
Er hat es mir immer noch nicht gesagt.
Nur freundlich ist er, und zuvorkommend, soweit er das eben kann.
Ich weiß nicht, was es ist, das ich mir da gerade in der Kleinstadt aufbaue, aber ich glaube, es ist gut, auch, wenn niemand weiß, ob es von Dauer ist, man hat ja bereits bei der üblichen Truppe gesehen, wie sowas laufen kann.
Aber vielleicht ist das ja echte, dauerhafte Freundschaft, die ich gefunden habe, hier am Tisch, etwas vernebelt durch die Rauchschwaden der Beteiligten (erwähnte ich schon,dass ich es eigentlich nicht mag, wenn man mich verräuchert, weil ich dann, warum auch immer, öfter mal Nasenbluten bekomme?) und, wenn man die Opernstimme, Mr. Gaunt und Esmeralda einrechnet, zum Großteil hinter verspiegelten Sonnenbrillen und Tätowierungen verborgen, aber definitiv existent, auch, wenn ich mir nicht sicher bin, was die letzten drei, die, bis auf ein wenig Höflichkeitssmalltalk in Form von Fachwissensaustausch von selbsterklärter professioneller Piercerin (die Opernstimme) zu selbstdiagnostizierter Amateuerin (ich) mit "mehr Ahnung als einige Profis und vor allem die Opernstimme"(O-Ton Mischpultmann, Raucher, Masochist) kein Wort mit mit mir reden, eigentlich von mir denken, und ob sie wirklich so ultracool sind, oder nur so tun. Tatsächlich vemute ich Ersteres, aber das muss nicht so schlimm sein, das Rotkreuzmädchen war auch lange Zeit so, und ich habe mich mit der Zeit daran gewöhnt und entsprechende Anpassungen vorgenommen.
Vielleicht ändern sie sich ja auch noch und nähern sich wieder dem Boden, falls wir uns öfter begegnen; glaubt man dem Raucher, sind sie sowieso schon viel menschlicher geworden als noch vor einem halben Jahr.
Davon abgesehen, Menschen ändern sich, der Grinch, eigentlich glücklich vergeben, aber eine Angehörige der Kleinstadtghettofraktion, schmiert sich an den Fremden, der die Ghettoschwester vernachlässigt, ich schaffe es manchmal, mit fremden Menschen zu reden, der Raucher raucht beinahe gar nicht mehr und Mr.Gaunt hat angefangen, Gedichte zu schreiben, ein Schock für Freunde und Familie, und er hört nicht mehr auf damit, schreibt innerhalb kürzester Zeit ganze Schulhefte voll, laut dem KBM mit Blut, aber der Mischpultmann meint, eventuell war das früher so, jetzt, mit 25 bis 27 (so sicher ist man sich da am Tisch nicht), sei er bestimmt ruhiger geworden und auf Kugelschreiber oder Füller umgestiegen.
Und all die Songs, die ich nie schrieb,
all die Zeilen, die ich schrie, die mich am Leben hielten
Eingebrannt
in Mark und Bein. All die Fetzen, die sich Gedanken nannten,
vertont mit Augen zu und durch.
--------
Zitate aus Chaostheorie, Ode to Self und Lebewohl von Thoughts Paint The Sky
"Tagein, tagaus. Chaostheorie im Bauch?
Jetzt mal im Ernst:
dieses Mal wird alles gut, schreib dir das irgendwo auf!
Nimm meine Hand und lass mich nicht allein."
Der Raucher und ich, die einzigen Zwei, die das Kennzeichen unseres Landkreises haben.
Die einzigen Zwei, die mit Stiefeln den Konzertsaal betreten,
die einzigen Zwei, die sich nicht verbotenerweise auf einen Behindertenparkplatz gestellt haben ("Aber wir sind doch gefühlsbehindert!" - "Kaputtsein ist keine Ausrede für gemein sein. Und jetzt suchen wir uns einen richtigen Parkplatz"),
die einzigen Zwei, die wissen, wie man am Besten anpackt, wenn beim Stagediven jemand fast runterfällt,
und die einzigen Zwei, die eine Rollstuhlfahrerin vorlassen, sodass sie auch was sieht.
Während der Fahrt haben wir geredet, und manchmal geschwiegen, und zwischendurch haben wir Pause gemacht, uns auf einen Rastplatztisch gesetzt, weil die Bänke so schrecklich eingesifft waren, leicht aneinander angelehnt, und haben die Kekse gegessen, die ich als Reiseproviant gebacken habe. Ich glaube, es ist gut, dass er da ist. Egal, was sonst so ist, wir haben ja immer noch uns, so ein bisschen.
Immerhin.
Und dann ist da die Band. Und sie spielen.
Drei Stunden lang, fast alles, und ich kann die Texte und könnte mitsingen, auch, wenn ich es mich anfangs nicht traue, und nach zwei Liedern ist der Sänger durchgeschwitzt und nach fünf sind wir es, und irgendwann spielen sie Lieder vom neuen Album, und er schreit sich so sehr die Gefühle raus, dass ich Angst habe, sein Herz platzt gleich, und immer wieder schreit er, es wird alles gut.
Es wird alles gut! Und das Publikum: Es wird alles gut!
Er wird leiser mit seinem Es wird alles gut!, irgendwann verabschiedet sich das Ausrufezeichen und wird zu einem "...".
Und auf einmal springt er in die Menge und schreit, Es wird alles gut!, immer wieder, Es wird alles gut!, und er steht vor uns, Es wird alles gut!, und der Raucher und ich: Es wird alles gut!
Und wir stehen hier zu dritt, Es wird alles gut!, und irgendwie fühlen sich die anderen zwei genauso hoffnungslos an, Es wird alles gut!, und dann fegt der Sänger weiter, erwürgt dabei fast den Raucher mit seinem Mikrofonkabel, und dann ist er wieder auf der Bühne und das Lied vorbei.
Samstag.
Als wir vom Konzert zurückkommen, ist es halb neun; sind gerade noch wach genug, um Zähne zu putzen (was muss, das muss) und uns ansatzweise auszuziehen, dann vergrabe ich mich unter der Decke, die inzwischen seit ein paar Wochenenden wegen mir nicht mehr auf dem Sofa, sondern im Bett des Rauchers liegt und noch halb unter seiner, finde, dass das eindeutig immer noch zu kalt ist, rolle mich so klein wie möglich zusammen (weniger Oberfläche bedeutet weniger Wärmeverlust) und das Nächste, was ich mitbekomme, ist das herumschreiende Handy des Rauchers, das uns mit dem üblichen bösen Black Metal darauf hinweist, dass sein Vater irgendwas wissen will.
"HmmHmnpf.." Eine Lautäußerung des Rauchers, der mit dem Gesicht im Kopfkissen geschlafen hat, sich unter seinem Deckenstapel hervorwühlt und ziemlich zerknautscht aufs Handy schlägt.
-"Wie wärs, wenn ihr mal aufsteht, Herr Raucher?"
Aha, er hat auf Lauthören geschalten.
Grummeln. "Wievieluhrisn?"
-"Halb fünf. Wolltest du deine Freundin nicht um halb drei heimfahren? Ich brauche dringend dein Auto!"
"Halb fünf??" Wie wach wir auf einmal sind.
Noch der Hinweis an den Rauchervater, dass ich nicht die feste, aber fast die beste Freundin bin, dann das klassische Szenario, zum Transportmittel eilende Frau Mayhem, die nebenher alle möglichen Dinge in ihre Tasche stopft, sich in diverse Jacken und einen Schal und die Schnürsenkel der noch offenen Stiefel ums Handgelenk wickelt, und, ganz wichtig, ihr Gesicht mit einer verspiegelten Pilotensonnenbrille vor der Außenwelt abschirmt.
Sonntag.
"Mein Herz schlägt nur für dich
....
Mein Herz schlägt dir ins Gesicht."
Irgendwo zwischen den Umwegen, die ich gehe, um der Mutter des Fremden nicht auf dem Markt zu begegnen, seiner Umarmung, als er mich sieht und begrüßt, der Feststellung, dass sich der Grinch wieder so an ihn ranschmiert, einer Runde Aufderstadtmauersitzen und in den Wald starren mit dem Raucher, einer Begegnung mit der alten Sache, der mich wieder nicht grüßt und einer mit dem Quasi-Stiefbruder, der das Schreikind und die dazugehörige Mutter spazieren führt begreife ich emotional, dass es wohl so sein soll.
Vielleicht ist der Lerneffekt größer, wenn es wehtut.
Schwacher Trost, und eigentlich will ich das alles weder wissen, noch lernen.
Aber muss wohl so. Und vielleicht hat es mich jetzt kaputt gemacht, aber ich wachse, das heißt, ich lebe noch und es wird besser, irgendwann.
Irgendwann wird alles besser. Vielleicht nicht gut, aber besser als jetzt. Irgendwann, dann.
Der Mischpultmann baut auch darauf, dass alles besser wird.
Seine Freundin hat ihn verlassen und das gemeinsame Kind mitgenommen, und jetzt ist er alleine in der leergeräumten Wohnung, deshalb ist der Raucher da reingestiefelt, hat die Vorhänge geöffnet, die Rollos aufgemacht und ihn rausgeschleift. Unter Menschen gehen. Auch, wenn es weh tut. Wir sind da.
Oder versuchen zumindest, es zu sein.
Der Mischpultmann ist ein großer, freundlicher Teddybär und jener Absteigenangestellte, der seinerzeit versucht hat, den Fremden beim Nebelmaschine-Konzert etwas aus der Schusslinie zu ziehen.
Vergeblich, der Fremde ist nicht mehr der, der er mal war, sagt der Mischpultmann und sieht noch trauriger aus als vorher, während wir vor einem Bratwurststand darauf warten, dass sich der Raucher eine Portion Pommes geholt und die Bekannten, auf die wir noch warten, telefonisch erreicht hat.
"Dich hat er ja auch enttäuscht, mayhem...wie er jeden hängen lässt."
-"Was hat er sich denn bei dir geleistet?"
"Wir waren 12 Jahre lang beste Freunde."
Autsch. "Und warum seid ihrs nicht mehr?"
"Ich mache echt sehr viel mit, aber das ging einfach nicht mehr. Er hat sich so total verändert, seit er die Vorgängerin der Ghettoschwester und dann auch die Ghettoschwester kennen gelernt hat, total kindisch und pubertär, weil er da irgendwie dazugehören und was nachholen will. Und das ist einfach so krass, wie deswegen auf einmal alle andern egal sind. Und wie er allgemein total verkackt. Der hat gestern mit meinem Bruder auf der Hochzeit von seinem Chef gespielt, Mittagszeit, und war voll. Hackedicht. Ich hab gemerkt, dass er mehr trinkt, als sein Vater dann ganz offiziell ne andere Frau hatte, und noch mehr, als der sich mit ihr verlobt hat, aber jetzt ist das einfach so... viel."
-"Und ich hab keine Ahnung, was man da machen kann",fügt der Raucher besorgt hinzu und hält uns die Pommes hin. Wir lehnen ab, er versucht es wieder. "Eigentlich is mir der Appetit auch grad vergangen."
"Du isst die jetzt", fordert ihn der Mischpultmann auf, "dir schadet es nicht, und davon abgesehen ändert Nichtessen auch nichts an der Situation."
Betretenes Schweigen, dann wendet er sich wieder an mich: " Jedenfalls habe ich dann, nachdem er immer wieder Mist gebaut und unsere Freundschaft einfach total kaputt gemacht hat, gesagt, wie es ist, nämlich, dass ich das nicht mehr kann. Und dann den Kontakt abgebrochen.
12 Jahre Freundschaft am Arsch, weil der Kerl wegen dem Ghettoverein so rumspackt. Aber es ging einfach nicht mehr."
Versprich mir, dass du vergisst,
wie allein du eigentlich bist
Blut und Wasser in den Augen..
Und die einsachzig geballtes Kuschelbärformat vor mir sehen gerade so elend aus, dass ich das Näheproblem wegdränge, dem Mischpultmann meine Hände auf die breiten Schultern lege, zu ihm hochschaue und ihm sage, dass alles gut wird.
Alles wird gut, Mischpultmann. Das Leben geht weiter, ob man will oder nicht. Alles geht vorbei, auch Freundschaften. Kann man nichts gegen machen..
Und als ich die Traurigkeit inden Augen des Mischpultmannes sehe, finde ich in meinem eigenen Herzschmerztümpel ein bisschen Wut, gerade genug, um sie auch im Dunkeln zu sehen.
Und ich bin wütend auf den Fremden, weil er sich so gemein verhält und das nicht einmal absichtlich tut, sondern weil er so unsensibel geworden ist und es nicht besser wissen will, und weil er 12 Jahre Freundschaft mit einem der gutgläubigsten, gutmütigsten und treusten Menschen, die in der Absteige Musik machen, einfach weggeworfen hat.
Nicht so sehr, weil er mich weggeworfen hat, daran bin ich ja gewöhnt. Aber wenn es um andere Menschen geht, hört der Spaß auf.
Versprich mir, dass du weißt,
wer du in Wirklichkeit bist.
Spiegelbilder entzerren,
mein Herz schlägt nur für dich.
Mein Herz schlägt dir ins Gesicht.
Mein Verstand umarmt dich innerlich.
Meine Wut hält nicht lange aus, aber was habe ich denn erwartet?
Als wir den Fremden und den Grinch erneut treffen und er ihr gerade einen Luftballon kauft, lasse ich es einfach auf mich einprasseln, wie sauren Regen, alleine auf weiter Flur. Nicht gesund, aber irgendwo unterstellen geht auch nicht mehr.
Mein Herz schlägt nur für dich...
Das ganze Verletzsein, die Traurigkeit, die Enttäuschung.
Mein Herz schlägt dir ins Gesicht...
Nicht einmal der Raucher merkt, dass ich im Regen stehe, aber vielleicht liegt das auch daran, dass seine Bekannten endlich erschienen sind; da ist die Frau mit der Opernstimme, die regelmäßig in der Absteige Krach macht, und ihre Bandkollegin Esmeralda, mit der sie seit der Mittelstufe, also fast sieben Jahren, zusammen ist, und als düsteren Schatten hinter ihnen erahnt man Mr.Gaunt, der mich und somit auch den Mischpultmann um mindestens eineinhalb Köpfe überragt und sich, wie der Raucher und ich, hinter Pilotensonnenbrille und bösem Bandshirt tarnt.
Man absolviert keine Begrüßungsumarmungssequenz, sondern nickt sich zu, nur Mr. Gaunt verteilt Handschläge an den Mischpultmann und den Raucher; ich werde ignoriert, aber auch daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.
Noch eine Notiz für mich: Nicht alle Leute, die dich nicht begrüßen, finden dich doof.Manche sind auch einfach nur schüchtern.
"Ist Mr. Gaunt eigentlich immer so, oder habe ich es geschafft, gleich vom ersten Eindruck her unsympathisch zu sein?", will ich später trotzdem die Meinung des Rauchers wissen, als wir, ganz untrve, unter einem Sonnenschirm vor der Stammkneipe sitzen und der Rest, zu dem sich noch der Klischeeblackmetalfan und der Masochist gesellt haben, diskutiert, ob man gleich zur bösen Kneipe wechseln, oder doch lieber noch ein bisschen hier draußen sitzen bleiben sollte, schließlich sind die Getränke hier günstiger.
-"Kein Plan, ich weiß nichtmal, ob ich den Kerl schonmal nüchtern erlebt hab, von daher.. allgemein isser aber gern mal bisschen cool, wenn Leute dabei sind, die er nicht kennt. Scheint aber nix zu machen, wenn der will, schleppt der alles ab, was nach Frau aussieht."
-"Mr. Gaunt? Alter, der ist so krass!", mischt sich der KBM ins Gespräch ein, während er sich, wie alle anderen am Tisch außer dem Raucher und mir, eine Zigarette dreht, " der Kerl ist komplett zutätowiert, atmet nur noch mit halbem Lungenvolumen, schaffts, jede Frau aufzureißen, und kippt vor jedem Auftritt erstmal zehn Havanna-Club. Der säuft sogar auf Morphium weiter, ey!" Mr. Gaunt, anscheinend der große Held des KBM, der mit leuchtenden Augen von dessen glorreichen Taten erzählt und dabei immer mehr in Fahrt kommt. "Echt mal, der ist so krass ey.. der hat keinen Magen mehr!"
"Was dir der KBM damit sagen wollte: er ist Mr. Gaunts größter Fan", fasst der Mischpultmann das Gehörte kurz zusammen, "auch, wenn der wahrscheinlich noch mit annähernd normalem Lungenvolumen atmet, vermutlich noch im Besitz seines Magens ist und nur sein Oberkörper komplett verziert ist. Wie du eventuell auf seinen Armen bereits bemerkt hast."
"Der Rest stimmt aber", wirft der Raucher ein.
"Jo, da hab ich ja nix gegen gesagt. Wobei, ich glaube, wenn der so weitermacht, ist seine Lunge echt irgendwann zugeteert und sein Magen weggeätzt... aber dafür hat der Kerl schon Profi-Musiker mit dem Bass an die Wand gespielt."
Wieder ein (mutmaßlich) überragend guter Musiker mit besorgniserregendem Alkoholkonsum.
Da hören die Parallelen zum Fremden allerdings auch schon auf (netterweise), und es sieht so aus, als handle es sich bei Mr. Gaunt um die deutlich extremere Version.
Die Genialsten sind immer die kaputtesten.
Überhaupt sind wir so eine Kuriositätensammlung, und ich glaube, dass das gut so ist. Für alle Beteiligten.
Für den Masochisten, weil er sich jetzt traut, offen über seine Beziehung zu reden und von uns Rückenhalt bekommt, nachdem er zuhause beinahe verstoßen wurde, weil er seine Freundin, die Sadistin, vorgestellt hatte und die Dame genau so aussieht, wie man sie sich im Klischee vorstellt,
für den Raucher, weil das alles wieder anfängt, lebenswert zu sein, und er sich ganz ohne Vorurteilsbombardement von Außen wieder raus in die Welt trauen kann,
für den Mischpultmann, weil wir ihn so kompromisslos einfühlsam wieder aufbauen, dass er gar nicht anders kann, als sich besser zu fühlen,
und vielleicht ja auch für den KBM, in irgendeiner Art und Weise.
Eventuell auch nur, weil er über uns den Fremden kennt, der immer begeistert ist, wenn er an einem Joint ziehen darf (ist ja schließlich cool,macht die Ghettoschwester doch auch... seltsamerweise wurde im Gespräch mit mir immer übers Rauchen egal welcher Substanzen gelästert) und vielleicht potenzielle Kundschaft darstellt.
Und dann sind da noch Ms Golightly und eigentlich auch der Fremde, der sich immer mehr abkapselt. Und manchmal kommt der Musiker vorbei, oder der Schlagzeuger, oder der Pinguin.
Oder die Schwester des Fremden bittet um Unterstützung beim Haaretönen. Auch, wenn sie die so bald nicht mehr von mir bekommen wird, ich war nicht mehr bei ihm und werde es wohl auch so bald nicht mehr sein.
Er hat es mir immer noch nicht gesagt.
Nur freundlich ist er, und zuvorkommend, soweit er das eben kann.
Ich weiß nicht, was es ist, das ich mir da gerade in der Kleinstadt aufbaue, aber ich glaube, es ist gut, auch, wenn niemand weiß, ob es von Dauer ist, man hat ja bereits bei der üblichen Truppe gesehen, wie sowas laufen kann.
Aber vielleicht ist das ja echte, dauerhafte Freundschaft, die ich gefunden habe, hier am Tisch, etwas vernebelt durch die Rauchschwaden der Beteiligten (erwähnte ich schon,dass ich es eigentlich nicht mag, wenn man mich verräuchert, weil ich dann, warum auch immer, öfter mal Nasenbluten bekomme?) und, wenn man die Opernstimme, Mr. Gaunt und Esmeralda einrechnet, zum Großteil hinter verspiegelten Sonnenbrillen und Tätowierungen verborgen, aber definitiv existent, auch, wenn ich mir nicht sicher bin, was die letzten drei, die, bis auf ein wenig Höflichkeitssmalltalk in Form von Fachwissensaustausch von selbsterklärter professioneller Piercerin (die Opernstimme) zu selbstdiagnostizierter Amateuerin (ich) mit "mehr Ahnung als einige Profis und vor allem die Opernstimme"(O-Ton Mischpultmann, Raucher, Masochist) kein Wort mit mit mir reden, eigentlich von mir denken, und ob sie wirklich so ultracool sind, oder nur so tun. Tatsächlich vemute ich Ersteres, aber das muss nicht so schlimm sein, das Rotkreuzmädchen war auch lange Zeit so, und ich habe mich mit der Zeit daran gewöhnt und entsprechende Anpassungen vorgenommen.
Vielleicht ändern sie sich ja auch noch und nähern sich wieder dem Boden, falls wir uns öfter begegnen; glaubt man dem Raucher, sind sie sowieso schon viel menschlicher geworden als noch vor einem halben Jahr.
Davon abgesehen, Menschen ändern sich, der Grinch, eigentlich glücklich vergeben, aber eine Angehörige der Kleinstadtghettofraktion, schmiert sich an den Fremden, der die Ghettoschwester vernachlässigt, ich schaffe es manchmal, mit fremden Menschen zu reden, der Raucher raucht beinahe gar nicht mehr und Mr.Gaunt hat angefangen, Gedichte zu schreiben, ein Schock für Freunde und Familie, und er hört nicht mehr auf damit, schreibt innerhalb kürzester Zeit ganze Schulhefte voll, laut dem KBM mit Blut, aber der Mischpultmann meint, eventuell war das früher so, jetzt, mit 25 bis 27 (so sicher ist man sich da am Tisch nicht), sei er bestimmt ruhiger geworden und auf Kugelschreiber oder Füller umgestiegen.
Und all die Songs, die ich nie schrieb,
all die Zeilen, die ich schrie, die mich am Leben hielten
Eingebrannt
in Mark und Bein. All die Fetzen, die sich Gedanken nannten,
vertont mit Augen zu und durch.
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Zitate aus Chaostheorie, Ode to Self und Lebewohl von Thoughts Paint The Sky