Freitag, 26. April 2019
Thema: gefunden.
“The nights you fight best are when all the weapons are pointed at you
when all the voices hurl their insults
while the dream is being strangled.
The nights you fight best are when reason gets kicked in the gut,
when the chariots of gloom encircle you.
The nights you fight best are when the laughter of fools fills the air,
when the kiss of death is mistaken for love.
The nights you fight best are when the game is fixed,
when the crowd screams for your blood.
The nights you fight best are on a night like this as you chase a thousand dark rats from your brain,
as you rise up against the impossible,
as you become a brother to the tender sister of joy
and move on…
regardless.”

(Charles Bukowski)




Samstag, 20. April 2019
...vom Irgendwo ins Nirgendwo (Faeulnis, im Auge des Sturms)
.... vom Nirgendwo ins Irgendwo (mein gnadenloser, verzweifelter Optimismus, dieser tausendmal gestorbene und tausendundeinmal wiedergekehrte, geliebte Zombie von Kriegsschwein)

Ho ho ho, liest eh keiner solche Brecher von Text.
Halt doch, ich. Vor Allem spaeter, im Rueckblick, mal traurig,mal getriggert, mal stolz. Also raus damit.

Ich bin nun also, da die entsprechenden Leistungstraeger auch nach zwei Monaten nicht bereit sind, zu bestaetigen/einzusehen/wieauchimmer, dass ich
a) dank gueltiger Bescheinung offensichtlich immer noch (ja, ich schaem' mich ja schon) studiere,
b) nach wie vor unter 27 Jahre alt, und,
b) sollte meine Mutter nicht spontan nach 12 Jahren aus ihrer Urne auferstehen, nach wie vor Halbwaise bin
und somit weiterhin Anspruch auf die entsprechende Rente habe,
ganz offiziell fast 200 Tacken aermer im Monat, und außerdem meine Krankenversicherung los.

Denn die wird, nein, wurde, von meiner Halbwaisenrente gedeckt, deren Leistungstraeger mich (samt Angabe meiner alten und schon laengst geaenderten Adresse zur zusaetzlichen Verwirrung der Kassen-Mitarbeiter vor Ort) dort abgemeldet hat. Versicherungsschutz somit futsch, weshalb ich darum bitte, mir, sofern irgendwie moeglich, die naechste Zeit keine weiteren Schaeden zuzufuegen. Vielen Dank fuer Ihr Verstaendnis!

Die Therapieabsage wurde bei der Gelegenheit auch zementiert.
Einerseits, weil das ohne Krankenversicherung echt kacke ist; andererseits, weil ebendiese mir keine weiteren Stunden bezahlen moechte.
Auch, wenn ein kompletter Verfahrenswechsel mit-bedingt durch jahrelange Fehldiagnose vorliegt.


Ein Gutachterverfahren, denken sich geneigte Leser, mein Optimismus und die tatsaechlich sehr um Hilfe bemuehte Dame im Service-Center.
Ein Gutachterverfahren, dann geht das klar, setzen Sie sich da mal mit Ihrer Therapeutin in Verbindung.
Ich ziehe mich also schließlich aus meinem Vegetiersumpf, nach zwei Wochen oder so, und setze mich mit meiner Therapeutin in Verbindung.

Oder meiner zukuenftigen Therapeutin. Beziehungsweise, Nicht-mehr-zukuenftigen-Therapeutin.
Der urspruenglich aufgesuchte Herr reichte mich ja seinerzeit weiter, da drei Monate Wartezeit bei ihm (die jetzt laengst vorbei sind), was er mir nicht zumuten wolle, es sei Irrsinn, eine Person mit solch einem Intellekt und statistikwiederlegender Verbohrtheit in ihrem Existenzwillen nicht zu unterstuetzen, wenn ein derartiger Wille, an sich zu arbeiten, und die entsprechende Intelligenz gekoppelt vorlaegen. Er habe keine Ahnung, wieso ich mich immer noch halte und woran eigentlich, ich hab' sie auch nicht, und ich witterte den Beginn gloriosen Fortschritts. Ließ mich auf ein Kennenlernen der Praxiskollegin ein, weil ich diesem Herrn sehr vertraute, und nach laengerer Erwaermungszeit war die auch ok. Kein herzliches Verhaeltnis zueinander, laut eigener Aussage durch die Komplexitaet der Sachlage herausgefordert, aber spaetestens, als der andere Kollege einstieg mit dem Angebot, zusaetzlich in seine Therapiegruppe zu kommen, mich und mein Hirn so gruendlich und fachkompetent durchleuchtete, wie das vorher in fuenf Jahren nicht passiert ist, und damit endgueltig die Diagnosenpraezisionsschrauben anzog, dachte ich mir so, Mensch, da geht was.

Jo, leider nicht mehr, denn die Therapeutin hat gerade keine Kapazitaeten frei, nicht mal fuer einen verdammten Termin,Probestunden sind eh aufgebraucht, und Gutachterverfahren is' schon mal erst recht nicht drinnen.
Aber, das Wichtigste: "Schoene Osterfeiertage Ihnen und Ihrer Familie, Frau Mayhem!"

Eine unangenehme Situation, durchaus, die sich da in meine Muellhalde und das angekettete Ich torpediert.
Aber sie ist ja in guter Gesellschaft dort; findet sie doch altbekannte Kollegen wieder, die zu derartigen Festen gerne die Reise ins Hirnwindungswohnzimmer antreten und es sich an der Tafel gemuetlich machen.
Wenigstens ist keiner alleine hier.

Ich gebe zu, auch, wenn ich aufgrund dieser Abwertung der treuesten aller meiner Begleiter ein wenig vom schlechten Gewissen angestupst werde: Ich koennte mir bessere Gesellschaft vorstellen.
Dieses staendige Gedraengel in mir, wer ich gerade bin, ob ueberhaupt, und warum zum Teufel - auf Dauer ist das echt anstrengend.

Und so lebe ich in meinen Tag hinein, strukturlos, zu spaet aufstehend, zu selten das Bett verlassend und zu oft lediglich, um zu essen. Traue mich nicht mehr raus; zu wenig Energie, zu lange her die letzte Dusche und erst recht die letzte Haarwaesche, zu unfoermig geworden der Fleischhaufen, den mein Ich, was immer das eigentlich sein mag, ueber die Erde steuert. Keine Walkuere mehr, eher ein Fass. Zu wenig Klamotten, die gewaschen sind, noch passen und dabei vorzeigbar aussehen.
Bei jedem Moment, der am Maßbandabschnitt des Ertraeglichen kratzt, schon den Antagonisten im Augenwinkel.

Aber manchmal, da habe ich einen Prozentanteil meinerselbst wieder.
Da werte ich nicht, auch, wenn es mich zerreißt, dieses Aufgespanntsein zwischen den Haken des Perfektionismus', den ich meiner Meinung nach nie hatte, und dem Instrumentalisieren von "Seelenpflege/man muss sich auch mal was goennen/Pausen sind sooo wichtig" als faule Ausrede fuer das exzessive Uebermaß, das fuer mich das einzige Maß zu sein scheint.
Die Umstellung zwischen .oz, cups/etc und ml/l/dl, Kalorien/Joule undsoweiterundsofort zeigt, dass das Einfuehren von und Hantieren mit unterschiedlichen Maßeinheiten technisch moeglich ist, somit ist die Einfuehrung anderer Messeinheiten im mentalen Morbidonien prinzipiell moeglich und wird von der lokalen Behoerde offiziell in Angriff genommen. Vielleicht laesst sich damit langfristig auch eine Loesung fuer den Umgang mit dem von Haus aus niedrigen Vorkommen an Landesreichtuemern (Serotonin, Dopamin,...) finden, so 'ne Staatssanierung kann ja die tollsten Auswirkungen haben.

Ich lebe also weiter, in Furcht, Paranoia, Lethargie, Dreck, Gestank, Altlasten, Fett und gelegentlicher Großartigkeit; meistens in anderen sehend, aber endlich uebertragend, katalysiert vielleicht vom Liebeskummer (natuerlich ist der treueste aller Stammhirnkneipenbesucher wieder mit von der Partie) : Wenn ich andere schon nicht davon abhalten kann, immer wieder, ihr eigenes Potential; das, was sie sein koennten, zu ignorieren, gegen die immergleichen Waende zu laufen,
ja mei, dann mach ich das halt mit mir.
Mich mag ich vielleicht nicht ganz so gerne, und mich selbst leiden zu sehen ist, schon alleine durch die Gewohnheit, deutlich einfacher zu ertragen; aber wenn der Rest der Welt so auf sein sein Recht auf Leid und Stillstand im Stacheldraht beharrt - irgendwo muss ich mit meinem Potential ja hin.

Es grueßt, nach diesem langen, langen Monolog schon ein wenig naeher an dem, was notwendig und der Grund fuer mein bisheriges Ueberleben ist (naemlich pure mentale Gewalt), herzlichst

Frau Mayhem,
jetzt wieder Brahms' ungarische Taenze hoerend, immer noch mit ungewaschenem Haupthaar (inklusive hinzugekommener Geheimratsecken, die sich mit Glueck wieder fuellen werden, kennt man ja schon), ungeduscht und vermutlich stinkend, aber wenigstens noch nicht wieder rauchend, sondern dampfend.
Met-Mandel-Kirsche, in Erinnerung an die Mittelalterweihnachtsmaerkte mit Mr.Gaunt, auf denen ich meinen ersten Gluehmet getrunken, mich wie ein heißer Ofen und manchmal sogar geliebt gefuehlt habe.

Was die Zukunft so bringt, kann ich mir anschauen, wenn sie da ist.




Freitag, 5. April 2019
Meine vernachlässigten früheren Coping-Skills durch den Fleischwolf der Gegenwart gejagt.

Freitagabend vorm Rechner, mentholig rauchend (dampfend müsste man korrekterweise sagen),

Essen unterwegs, mal wieder (der Umzug in die Zivilsation hat sich ungünstig auf die Häufigkeit meiner Bestellungen ausgewirkt),

Rotweinflasche in der Küche (und ich bin zu faul zum aufstehen).

Ein paar Autoren wiederentdeckt, die es besser schlimmer machen (Persönlichkeitsbestandteile dito).

Im Katzenfusselfeld meiner Flauschedecke der bald dreizehnjährige Kater dösend, die Katze irgendwo anders versteckt; Fäulnis hörend (gerade: Antikult-Album, titelinspirierend), im stetigen Widerstreit gegen Gedankenspiralen in die/den tiefsten Kreise/n der Hölle.

Manchmal tauche ich kurz auf,
für das Drittel des Drittels einer Drittelsekunde,
und springe/sprenge für die gleiche Dauer zu einem anderen Teil, skurril vielleicht und kurzlebig meist.

aber


it's still nice being mayhem.




Dienstag, 19. Februar 2019
Vielleicht habe ich eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Steinen im Weg oder Scheiße.
Oder mein Schicksal/Gott/höhere Instanz nach Wahl hat einen ganz eigenen Humor. Egal letztlich.
Das wichtigste ist : Es/er/sie hat Humor, und ist mir im Grunde wohlgesinnt, oder zumindest neutraler Beobachterposten.

Und für mich somit die Bahn frei zu allen Großartigkeiten, die ich gedenke, zu vollbringen.

Wenn ich diese meine Existenz schon gewonnen habe durch das immer skurriler werdendere Lotto an Zufaellen, das zu meiner Entstehung gefuehrt hat, und bis hier her gezogen wurde in dieser seltsamen Tombola, dann kann ich den ganzen Scheiß auch mitnehmen, denn es ist _mein_ Scheiß, meiner ganz alleine, und ich kann draus machen, was ich will, wie beim Sandburgenbauen. Nur, das ich das nie gemacht habe. Eher Knetfiguren. Oder Ton. Oder meine Acrylbilder, diese 2D-Gruselkabinette. Ach, Sie wissen, was ich meine.

Bei aller Angst und Verunsicherung,ich will was draus machen.
Wirklich.
Vielleicht werde ich es auch.
Zumindest habe ich es vor.