Die Katzen bekommen einen Trinkbrunnen und ich mal wieder Finanzpanik, also nehme ich einen Auftrag an, der heute Nacht fertig werden muss.
Produktbeschreibungen, feminines Mädchenzeug, sowas.
Für den Kunden habe ich schon mal geschrieben; sie waren so vermessen, mir vier von fünf Sternen in der Bewertungsskala zu geben, haben meine Texte aber komplett unverändert auf ihre Seite übernommen, ich habe interessehalber mal nachgeschaut; wunderschön.
Überhaupt - da sitzt ein Hersteller, der gerne hätte, dass sein Mode-Style-Kram besonders ist, gibt das als Auftrag an Online-Texer-Vermittlungs-Seiten weiter und hofft einfach, dass unter den ganzen Studenten, Akademikern und sonstigen verzweifelten Seelen jemand ist, der sich zwar unter Wert verkauft, aber trotzdem gut genug arbeitet.
Und dann sitze da ich, vermutlich andere Ecke des Landes, Freitagnacht, wenn andere feiern gehen, nach was-weiß-ich-wie-vielen-Tagen ohne Haarwäsche, und stelle mir vor, eine junge Frau mit zu viel Geld, zu wenig Persönlichkeit und einem Gespür für Trends zu sein.
Schreibe da was zusammen, immer wieder spaßig, sich für Produkte, die, bis auf ein winziges Detail, komplett gleich sind, vollkommen unterschiedliche Beschreibungen zu basteln,
und google den Auftraggeber
und schaue mir das so an
und bin mächtig stolz.
Da verkauft jemand Sachen, die noch viel teurer sind, als ich eigentlich dachte, und sie haben Namen, die ich mir ausgedacht habe, ud Beschreibungen, die ich getextet habe!
Mein Hirnschmalz, Herzblut (generell, und auch bei Fashionkram - ich bin Germanistin, und wenn ich schreibe, so richtig, für mehr als den Selbstzweck, dann mache ich das ordentlich. Go gscheid or go home), ein paar Mililiter E-Liquid, wenn das so weiter geht, insgesamt locker eine halbe Flasche Wein* sind da reingeflossen, und es steht genau so, wie ich es geschrieben habe, auf der Seite.
Wenn Sie spontan beschließen, Ihrem inneren Fashion-Girl Ausdruck zu verleihen, indem Sie Ihr halbes Gehaltzum Fenster rausschmeißen in schöne Dinge investieren, kann es sein, dass es gerade meine Produktbeschreibung ist, die Ihr Gehirn da hin schubst.
Sie werden es niemals erfahren, ich werde es niemals erfahren; höchstens, wenn wir uns mal begegnen und ich eines der beworbenen Stücke an Ihnen wieder erkenne.
Ich feier mich gerade schon ein bisschen.
Dafür, dass ich mit der Texterei was gefunden habe, was ich gerne mache und eventuell dennoch als EInnahmequelle nutzen kann.
Keine Ahnung, wie ich sowas jemals in eine Referenzmappe packen soll, aber es macht mir Spaß.
Das schimpfen und fluchen und meckern, das Kichern über Klischeekram, der Luxus, Freitagnacht in meinem Bett zu sitzen und gegen die Einsamkeit und den finanziellen Ruin anzuschreiben, Cent für Cent und Euro für Euro.
Ich könnte so leben.
Ehrlich, ich könnte mir vorstellen, so zu leben - schreiben, Therapie, Theater, schreiben, zwischendurch mal soziale Kontakte pflegen und Lebensmittel einkaufen, schreiben.
In Zielgruppengehirne kriechen und sie auf links krempeln, method acting ist mein Schreibstil, und er funktioniert.
Also, wenn ich funktioniere. Das ist ja so eine Sache.
Aber hey, ich arbeite dran.
Wie auch an meinen Produktbeschreibungen - zu denen könnte ich mal wieder zurückkehren.
Aber ich wollte das gerade hier festhalten, den Positivmoment - er trübt sich wieder ein mit der Frage, warum ich alles mögliche betexten kann außer meinem Unikram, und meine Handgelenke (diesmal betont rechts, letztes Mal war es eher das linke) möchten mich erneut darauf hinweisen, dass wir in letzter Zeit sowohl handschriftlich als auch am PC ein bisschen sehr aktiv sind, aber dann soll das halt versuchen, mir die Laune zu verderben.
Mir auch egal.
Mein Sechzehntel Rotwein ist geleert, ich überlege, ob ich mir noch eines einschenke und damit dann diese Woche ein Achtel getrunken habe. Und wie ich drei Produkten, die, abgesehen von einem winzigen kleinen Detail, vollkommen gleich sind, drei vollkommen unterschiedliche Beschreibungen zuteil werden lassen soll. Schon wieder.
Wäre das mein richtiger, echter, hauptberufmäßiger Job, ich fänd's geil.
Scheiß auf den Traummann/die Traumfrau, das Eigenheim (meine Studienkreditschulden sind hoch genug, um anderen Menschen, je nach Gegend, das ihre zu finanzieren), ich hab' sowas von gewonnen.
Keine Million und keine Life Goals der beeindruckenden Art, aber eine Identität als pflanzensammelnde, katzenherdehaltende, düstermetallische Spätnachtstexterin (added Bonus: Langzeitstudium, Lebenskrisen, Kopfkrieg).
Vielleicht ist das für andere nicht viel, aber für mich ist es schon ziemlich nahe an Perfektion.
-------
*Entgegen des eventuell entstehenden Eindrucks habe ich kein Alkoholproblem - getrunken wird bei der Arbeit seltenst, vorwiegend in Nacht- oder Stressschichten, und auch nur als mentales Gleitmittel, wenn ich mal wieder in die Gehirne solcher Kundengruppen reinflutschen muss
Produktbeschreibungen, feminines Mädchenzeug, sowas.
Für den Kunden habe ich schon mal geschrieben; sie waren so vermessen, mir vier von fünf Sternen in der Bewertungsskala zu geben, haben meine Texte aber komplett unverändert auf ihre Seite übernommen, ich habe interessehalber mal nachgeschaut; wunderschön.
Überhaupt - da sitzt ein Hersteller, der gerne hätte, dass sein Mode-Style-Kram besonders ist, gibt das als Auftrag an Online-Texer-Vermittlungs-Seiten weiter und hofft einfach, dass unter den ganzen Studenten, Akademikern und sonstigen verzweifelten Seelen jemand ist, der sich zwar unter Wert verkauft, aber trotzdem gut genug arbeitet.
Und dann sitze da ich, vermutlich andere Ecke des Landes, Freitagnacht, wenn andere feiern gehen, nach was-weiß-ich-wie-vielen-Tagen ohne Haarwäsche, und stelle mir vor, eine junge Frau mit zu viel Geld, zu wenig Persönlichkeit und einem Gespür für Trends zu sein.
Schreibe da was zusammen, immer wieder spaßig, sich für Produkte, die, bis auf ein winziges Detail, komplett gleich sind, vollkommen unterschiedliche Beschreibungen zu basteln,
und google den Auftraggeber
und schaue mir das so an
und bin mächtig stolz.
Da verkauft jemand Sachen, die noch viel teurer sind, als ich eigentlich dachte, und sie haben Namen, die ich mir ausgedacht habe, ud Beschreibungen, die ich getextet habe!
Mein Hirnschmalz, Herzblut (generell, und auch bei Fashionkram - ich bin Germanistin, und wenn ich schreibe, so richtig, für mehr als den Selbstzweck, dann mache ich das ordentlich. Go gscheid or go home), ein paar Mililiter E-Liquid, wenn das so weiter geht, insgesamt locker eine halbe Flasche Wein* sind da reingeflossen, und es steht genau so, wie ich es geschrieben habe, auf der Seite.
Wenn Sie spontan beschließen, Ihrem inneren Fashion-Girl Ausdruck zu verleihen, indem Sie Ihr halbes Gehalt
Sie werden es niemals erfahren, ich werde es niemals erfahren; höchstens, wenn wir uns mal begegnen und ich eines der beworbenen Stücke an Ihnen wieder erkenne.
Ich feier mich gerade schon ein bisschen.
Dafür, dass ich mit der Texterei was gefunden habe, was ich gerne mache und eventuell dennoch als EInnahmequelle nutzen kann.
Keine Ahnung, wie ich sowas jemals in eine Referenzmappe packen soll, aber es macht mir Spaß.
Das schimpfen und fluchen und meckern, das Kichern über Klischeekram, der Luxus, Freitagnacht in meinem Bett zu sitzen und gegen die Einsamkeit und den finanziellen Ruin anzuschreiben, Cent für Cent und Euro für Euro.
Ich könnte so leben.
Ehrlich, ich könnte mir vorstellen, so zu leben - schreiben, Therapie, Theater, schreiben, zwischendurch mal soziale Kontakte pflegen und Lebensmittel einkaufen, schreiben.
In Zielgruppengehirne kriechen und sie auf links krempeln, method acting ist mein Schreibstil, und er funktioniert.
Also, wenn ich funktioniere. Das ist ja so eine Sache.
Aber hey, ich arbeite dran.
Wie auch an meinen Produktbeschreibungen - zu denen könnte ich mal wieder zurückkehren.
Aber ich wollte das gerade hier festhalten, den Positivmoment - er trübt sich wieder ein mit der Frage, warum ich alles mögliche betexten kann außer meinem Unikram, und meine Handgelenke (diesmal betont rechts, letztes Mal war es eher das linke) möchten mich erneut darauf hinweisen, dass wir in letzter Zeit sowohl handschriftlich als auch am PC ein bisschen sehr aktiv sind, aber dann soll das halt versuchen, mir die Laune zu verderben.
Mir auch egal.
Mein Sechzehntel Rotwein ist geleert, ich überlege, ob ich mir noch eines einschenke und damit dann diese Woche ein Achtel getrunken habe. Und wie ich drei Produkten, die, abgesehen von einem winzigen kleinen Detail, vollkommen gleich sind, drei vollkommen unterschiedliche Beschreibungen zuteil werden lassen soll. Schon wieder.
Wäre das mein richtiger, echter, hauptberufmäßiger Job, ich fänd's geil.
Scheiß auf den Traummann/die Traumfrau, das Eigenheim (meine Studienkreditschulden sind hoch genug, um anderen Menschen, je nach Gegend, das ihre zu finanzieren), ich hab' sowas von gewonnen.
Keine Million und keine Life Goals der beeindruckenden Art, aber eine Identität als pflanzensammelnde, katzenherdehaltende, düstermetallische Spätnachtstexterin (added Bonus: Langzeitstudium, Lebenskrisen, Kopfkrieg).
Vielleicht ist das für andere nicht viel, aber für mich ist es schon ziemlich nahe an Perfektion.
-------
*Entgegen des eventuell entstehenden Eindrucks habe ich kein Alkoholproblem - getrunken wird bei der Arbeit seltenst, vorwiegend in Nacht- oder Stressschichten, und auch nur als mentales Gleitmittel, wenn ich mal wieder in die Gehirne solcher Kundengruppen reinflutschen muss
29. November 19 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Die heutige Meckerportion entfällt, mal wieder, auf den Dauerschlachtplatz Finanzen; immerhin diesmal mit leicht veränderten Ausgangsbedingungen.
Nach wie vor werde ich am Ende meines Studiums hochverschuldet sein - inzwischen ist aber klar, dass es für den Master dennoch nicht reicht.
Die Tatsache, dass ich so lange für meinen Bachelor gebraucht habe/brauche, weil ich mit der anfänglichen Pendelei und generell mit meinem Kopfkrieg gewisse Verzögerungen drin habe, schießt mich in Sachen Studienkredit ins Aus.
Maximal die zwei kommenden Semester, die, so ich es schaffe, den formalen Abschluss des Bachelors und gleichzeitig die ersten beiden meines Masters darstellen, werden noch gefördert.
Danach maximal ein Jahr, also weitere zwei Semester, Pause, und dann geht es an die Rückzahlung.
Wenn ich also, mal wieder, die Regelstudienzeit überschreite, weil ich es in vier Semestern nicht packe, muss ich mit den Rückzahlungen anfangen, während ich noch am Abschluss arbeite.
Schade.
Stipendien, die sich groß die Förderung von benachteiligten Studierenden auf die Flagge geschrieben haben, wollen mich nicht -
ich bin zwar eine Frau (die sollen gefördert werden) und aus einem bildungsfernen Haushalt (mein biologischer Vater ist nicht sicher bekannt, der aktuell wahrscheinlichste Kandidat ist aber so weit weg von einem Studium wie ich von meiner ersten Million; Papa Mayhem hat einen Hauptschulabschluss, wie alle anderen vor ihm auch, meine Mutter war die Person mit dem besten Abschluss, Realschule, aber ist halt nunmal tot), wie man sich das wünscht; habe die deutsche Staatsbürgerschaft, studiere an einer inländischen Uni und in förderungsfähigen Studiengängen.
Außerdem habe ich ein gewisses Maß an Rückgrat, und würde der kulturelle Beitrag durch's Theater zählen, wäre ich sogar gesellschaftlich engagiert.
Man wünsche es sich, die Biografien der Geförderten positiv zu prägen - ja Mensch, das ist ja super, das versuche ich mit meiner eigenen auch, und ich könnte dabei echt Hilfe gebrauchen!
Leider bin ich, trotz dieser gewünschten Ausgangsbedingungen, auf die falsche Art benachteiligt:
im Bachelor bin ich zu weit und er und wird bald zum Master - man mag aber nur ersteren und dann wieder Promotionen fördern.
Bafög bekommen die wenigsten Normalsterblichen, dennoch ist das der Bezugsrahmen, den man für praktikabel hält und nach dem man sich richtet - passt echt gut zur Aussage, man wolle Studierende so unterstützen, dass sie eben nicht nebenher arbeiten müssen, sondern sich auf Studium und generelle Weiterbildung konzentrieren können.
Bafög bekomme ich aber nicht, denn den Leuten dort ist es bei der Berechnung egal, dass Papa Mayhem Schulden hat - theoretisch verdient er ja zu viel, und außerdem hat er schließlich nur das eine Kind. Da kann er gefälligst den Unterhaltshöchstsatz zahlen, ist doch egal, ob meine Mutter uns einen finanziellen Abgrund hinterlassen hat und der Mann, nach Jahren, immerhin so weit ist, dass er mir monatlich zwischen hundert und gelegentlich sogar zweihundert Euro überweist, mit denen ich die ü100 Euro, die die Krankenkasse von mir will (und ja, das ist das günstigste Angebot, wenn man noch bisschen Pflegeversicherung und, als Risikopatientin, die Möglichkeit, noch in diesem Leben ein paar Krebsvorsorgeuntersuchungen zu haben, möchte) zahle und je nachdem, wie viel genau rumkommt, mein Essen.
Mein Studienkredit versteht sich übrigens lediglich als "ergänzendes Mittel" für Menschen, denen ihr Bafög nicht reicht; man gehe nicht davon aus, dass das Format für die generelle Lebenserhaltung geeignet/ausreichend sei. Ha, ha!
Weil ich nun kein Bafög bekomme, finden die meisten Stipendien nicht, dass ich ihrer finanziellen Förderung würdig bin - klar, bedürftige Studierende, Fokus auf's Studium und so, Unabhängigkeit vom Elternhaus fördern, auf jeden Fall wollen wir das - aber nee, wer zum Gros der Studierenden gehört, die eben kein Bafög kriegen, den fördern wir nicht. Das wäre ja albern, wer kein Bafög kriegt, muss schließlich eindeutig reiche Eltern haben!
Verklagen Sie gefälligst die, wenn Sie Kohle wollen!
Dann ist da noch die Notenfrage. Überdurchschnittliche Leistungen gewünscht, verstehe ich. Woran man überdurchschnittliche Leistungen erkennt? Na, an den Noten natürlich, und nur an denen!
2,1er-Abitur, Langzeitstudentin, aber immerhin noch dran und langsam, aber stetig vorankommend, obwohl mich mein Hirn zwischendurch auffrisst? Reicht nicht.
Es ist keine überdurchschnittliche Leistung, als chronisch erkrankter Mensch mit Gruselbiografie zu studieren, wenn dabei nicht mindestens eine bestimmte Fachnote erreicht wird. Was? Ja, natürlich sehen wir die Stolpersteine, die die Gesellschaft (es ist immer die böse, fiese Gesellschaft, und das sind immer die anderen!) einem in den Weg legen kann, und wir sehen es als unsere Aufgabe, Ihnen über diese Stolperfallen hinweg zu helfen!
Also, wenn Sie eine gewisse Fachnote haben, noch im Bachelor sind, aber nicht zu lang, und die Bafög-Regelung sagt, dass sie Geld von denen bekommen würden.
Oh, und wenn Sie sich so engagieren, wie wir Engagement definieren, auf eine Art, die uns gefällt.
Denn natürlich wollen wir, dass Sie frei und unbesorgt studieren können, dabei machen Sie aber bitte nur solche Dinge, die zu unseren politischen Vorstellungen passen. Unsere politischen Vorstellungen sprechen von Menschlichkeit, Gleichberechtigung, Unterstützung von Personen in besonderen Umständen - deshalb fördern wir solche Menschen. Also, wenn ihre besonderen Umstände uns passen, und auch nur mit unserer eigenen Definition von Fairness. Alles andere wäre ja albern.
Ich bin aktiv auf Nebenjobsuche, auch wenn es ein Balanceakt wird, den auch noch irgendwo reinzuquetschen, wenn ich weder Therapie, noch Studium an den Existenzrand schubsen will; immerhin beruhigt das mein Gewissen, das darüber schimpft, dass ich studienkreditfinanziert studiere.
Oder habe, der läuft ja nicht mehr ewig.
Der Witz ist, dass jeder von Bafög und Stipendien spricht, die Realität dem aber nicht gerecht wird.
Finanzierung durch Eltern und Nebenjob, oder mehr Nebenjob.
Entweder das, oder du verschuldest dich eben. Oder kombinierst diese Möglichkeiten.
Und gnade dir Gott, wenn du länger brauchst und es deswegen eng wird.
Natürlich ist Bildung ein wichtiges Gut und für jeden zugänglich.
Kein Wunder, dass ich mich faul und nichtsnutzig fühle, weil ich nicht genug Leistung bringe.
Der Knackpunkt ist: ich glaube, das ist meine Psyche, die das sagt.
Ich bringe Leistung, daran glaube ich inzwischen. Wenn ich etwas zustande bringe, ist es meistens gut und manchmal sogar großartig -die Großartigkeiten vollbringe ich leider aber selten in Bereichen, die man in eine Bewerbungsmappe stecken kann.
Und eigentlich,finde ich inzwischen, bin ich auch gar nicht so nichtsnutzig. Ich habe einen Plan, und zwar nicht immer einen Weg, aber immer eine Richtung (wie ein Lada. Lada braucht keine Straße, Lada braucht nur eine Richtung. Tolles Auto), ich habe moralische und ethische Vorstellungen, hinter denen ich stehe, und eine Persönlichkeit auch.
Davon kann man aber kein Studium bezahlen.
Und es ist nichts, was eine Bewerbung aufhübscht.
Meine Bewerbungen werden nicht schöner dadurch, dass ich sprachlich ein bisschen was auf dem Kasten habe und Meisterin des "Trotzdem"s bin. Egal, wie sehr ausgelobt wird, die Individualität sei wichtig, die Persönlichkeit, der Lebensweg, der sich einem eröffne und den man gehen können sollte - ich falle durch dieses Raster, ohne auch nur ein bisschen Dreck am Rahmen kleben zu lassen.
Das ist ok, ich nehme das als Fakt an, jeder Mensch, jede Stiftung, jeder Träger darf selbst entscheiden,wer wie unterstützt wird.
Wenn diese Entscheidung aber getroffen wird, während man auf die böse, böse Gesellschaft schimpft, die keinen Platz für Menschen aus besonderen Verhältnissen oder mit besonderer Biografie lässt, und beschwört, man sei da anders, man sehe nicht Zahlen, sondern Menschen, diese wolle man unterstützen, damit sie sich auf ihr Studium und ihre Ideale konzentrieren können; man wolle sie fördern, damit was aus ihnen wird, sie sich qualifizieren, das Ruderboot umdrehen und die Karten neu mischen können...
dann halte ich das für bestenfalls realitätsfremde, ansonsten aber verlogene, scheinheilige Kackscheiße, die nicht nur am Ziel vorbeischießt, wie es beim gar nicht mal so arg verbreiteten, gar nicht mal so hilfreichen Bafög der Fall ist, sondern es pervertiert oder mindestens hart auslacht.
Und ich werde keine Stiftung, die sich als einer Partei nahe definiert, durch mein Engagement, sei es als Studentin oder danach, unterstützen, die so eine verdammte scheinheilige Scheiße verzapft. Mimesis, das "ich tue, als ob" und "ich sehe aus, wie" hat im Tiereich ihren Platz, oder bei Black Metal Bands, die mithilfe ihres Makeups aussehen wie grimmige Pandas oder unzufriedene Hamster.
Aber nicht bei Institutionen, die auf andere Institutionen schimpfen, obwohl sie selbst genau den gleichen Bockmist veranstalten.
Ich verlange weder, dass mir irgendwer ein Stipendium nachschmeißt, noch, dass irgendwas an den Regeln, die mit diesem verbunden sind, geändert wird.
Aber wer die Regeln aufstellt, steht gefälligst zu ihnen. Ohne eine Prise Puderzucker drüber zu streuen, damit es hübscher aussieht und man sich wohltätig fühlen kann.
Ehrlichkeit, bitte.
So, wie die Leute im Bafög-Amt der Unistadt.
Die haben von Anfang an gesagt, ihre Aufgabe sei es weder, besonders sozial zu sein, noch, besonders viele Menschen zu erreichen; es handle sich um ein festgesetztes Darlehen, das unter festgesetzten Bedingungen ausgezahlt werden kann. Nicht mehr, und nicht weniger.
Kein Gerede von Fairness, Gleichberechtigung, Unterstützung schwieriger Fälle mit besonderen Biografien, oder irgendwas anderes, was dann doch nur selektiv zutrifft.
Sogar die Katholiken (um mal eine Lanze für die Religionsgemeinschaft, der ich angehöre, zu brechen) sind da sozial, weil ehrlich.
Kein Mann? Ok, das und das fällt weg.
Nach dem Gesetz der Nächstenliebe lebend, wenn auch nicht als solches betitelt, sondern den Begriff "basale menschliche Kompetenz aka "Sei kein verdammtes Arschloch" wählend? Die Ausdrucksweise ist verbesserungswürdig, aber wir nehmen das mit der Nächstenliebe schon auch ein bisschen ernst.
Hier ist ein Antrag für ein zinsfreies Darlehen, den Sie in Ihrem letzten oder vorletzten Semester stellen können - vorher bringt Ihnen das nichts, weil der Betrag festgelegt ist und nicht länger reichen wird. Keine Garantie, dass der durch geht, und sie werden das komplett zurückzahlen müssen. Aber Sie können den Antrag stellen, Sie fallen nicht unbedingt durchs Raster.
Egal, wie alt Sie dann sind, egal, was Ihre Noten dann machen, und egal, ob uns Ihr Lebensweg passt oder nicht - für die generelle Qualifikation reicht es uns, zu wissen, dass Sie das Geld brauchen und Ihnen was daran gelegen ist, dass Gottes Schöpfung nicht komplett den Bach runter geht.
Auch, wenn Sie aussehen wie Satan selbst.
Nach wie vor werde ich am Ende meines Studiums hochverschuldet sein - inzwischen ist aber klar, dass es für den Master dennoch nicht reicht.
Die Tatsache, dass ich so lange für meinen Bachelor gebraucht habe/brauche, weil ich mit der anfänglichen Pendelei und generell mit meinem Kopfkrieg gewisse Verzögerungen drin habe, schießt mich in Sachen Studienkredit ins Aus.
Maximal die zwei kommenden Semester, die, so ich es schaffe, den formalen Abschluss des Bachelors und gleichzeitig die ersten beiden meines Masters darstellen, werden noch gefördert.
Danach maximal ein Jahr, also weitere zwei Semester, Pause, und dann geht es an die Rückzahlung.
Wenn ich also, mal wieder, die Regelstudienzeit überschreite, weil ich es in vier Semestern nicht packe, muss ich mit den Rückzahlungen anfangen, während ich noch am Abschluss arbeite.
Schade.
Stipendien, die sich groß die Förderung von benachteiligten Studierenden auf die Flagge geschrieben haben, wollen mich nicht -
ich bin zwar eine Frau (die sollen gefördert werden) und aus einem bildungsfernen Haushalt (mein biologischer Vater ist nicht sicher bekannt, der aktuell wahrscheinlichste Kandidat ist aber so weit weg von einem Studium wie ich von meiner ersten Million; Papa Mayhem hat einen Hauptschulabschluss, wie alle anderen vor ihm auch, meine Mutter war die Person mit dem besten Abschluss, Realschule, aber ist halt nunmal tot), wie man sich das wünscht; habe die deutsche Staatsbürgerschaft, studiere an einer inländischen Uni und in förderungsfähigen Studiengängen.
Außerdem habe ich ein gewisses Maß an Rückgrat, und würde der kulturelle Beitrag durch's Theater zählen, wäre ich sogar gesellschaftlich engagiert.
Man wünsche es sich, die Biografien der Geförderten positiv zu prägen - ja Mensch, das ist ja super, das versuche ich mit meiner eigenen auch, und ich könnte dabei echt Hilfe gebrauchen!
Leider bin ich, trotz dieser gewünschten Ausgangsbedingungen, auf die falsche Art benachteiligt:
im Bachelor bin ich zu weit und er und wird bald zum Master - man mag aber nur ersteren und dann wieder Promotionen fördern.
Bafög bekommen die wenigsten Normalsterblichen, dennoch ist das der Bezugsrahmen, den man für praktikabel hält und nach dem man sich richtet - passt echt gut zur Aussage, man wolle Studierende so unterstützen, dass sie eben nicht nebenher arbeiten müssen, sondern sich auf Studium und generelle Weiterbildung konzentrieren können.
Bafög bekomme ich aber nicht, denn den Leuten dort ist es bei der Berechnung egal, dass Papa Mayhem Schulden hat - theoretisch verdient er ja zu viel, und außerdem hat er schließlich nur das eine Kind. Da kann er gefälligst den Unterhaltshöchstsatz zahlen, ist doch egal, ob meine Mutter uns einen finanziellen Abgrund hinterlassen hat und der Mann, nach Jahren, immerhin so weit ist, dass er mir monatlich zwischen hundert und gelegentlich sogar zweihundert Euro überweist, mit denen ich die ü100 Euro, die die Krankenkasse von mir will (und ja, das ist das günstigste Angebot, wenn man noch bisschen Pflegeversicherung und, als Risikopatientin, die Möglichkeit, noch in diesem Leben ein paar Krebsvorsorgeuntersuchungen zu haben, möchte) zahle und je nachdem, wie viel genau rumkommt, mein Essen.
Mein Studienkredit versteht sich übrigens lediglich als "ergänzendes Mittel" für Menschen, denen ihr Bafög nicht reicht; man gehe nicht davon aus, dass das Format für die generelle Lebenserhaltung geeignet/ausreichend sei. Ha, ha!
Weil ich nun kein Bafög bekomme, finden die meisten Stipendien nicht, dass ich ihrer finanziellen Förderung würdig bin - klar, bedürftige Studierende, Fokus auf's Studium und so, Unabhängigkeit vom Elternhaus fördern, auf jeden Fall wollen wir das - aber nee, wer zum Gros der Studierenden gehört, die eben kein Bafög kriegen, den fördern wir nicht. Das wäre ja albern, wer kein Bafög kriegt, muss schließlich eindeutig reiche Eltern haben!
Verklagen Sie gefälligst die, wenn Sie Kohle wollen!
Dann ist da noch die Notenfrage. Überdurchschnittliche Leistungen gewünscht, verstehe ich. Woran man überdurchschnittliche Leistungen erkennt? Na, an den Noten natürlich, und nur an denen!
2,1er-Abitur, Langzeitstudentin, aber immerhin noch dran und langsam, aber stetig vorankommend, obwohl mich mein Hirn zwischendurch auffrisst? Reicht nicht.
Es ist keine überdurchschnittliche Leistung, als chronisch erkrankter Mensch mit Gruselbiografie zu studieren, wenn dabei nicht mindestens eine bestimmte Fachnote erreicht wird. Was? Ja, natürlich sehen wir die Stolpersteine, die die Gesellschaft (es ist immer die böse, fiese Gesellschaft, und das sind immer die anderen!) einem in den Weg legen kann, und wir sehen es als unsere Aufgabe, Ihnen über diese Stolperfallen hinweg zu helfen!
Also, wenn Sie eine gewisse Fachnote haben, noch im Bachelor sind, aber nicht zu lang, und die Bafög-Regelung sagt, dass sie Geld von denen bekommen würden.
Oh, und wenn Sie sich so engagieren, wie wir Engagement definieren, auf eine Art, die uns gefällt.
Denn natürlich wollen wir, dass Sie frei und unbesorgt studieren können, dabei machen Sie aber bitte nur solche Dinge, die zu unseren politischen Vorstellungen passen. Unsere politischen Vorstellungen sprechen von Menschlichkeit, Gleichberechtigung, Unterstützung von Personen in besonderen Umständen - deshalb fördern wir solche Menschen. Also, wenn ihre besonderen Umstände uns passen, und auch nur mit unserer eigenen Definition von Fairness. Alles andere wäre ja albern.
Ich bin aktiv auf Nebenjobsuche, auch wenn es ein Balanceakt wird, den auch noch irgendwo reinzuquetschen, wenn ich weder Therapie, noch Studium an den Existenzrand schubsen will; immerhin beruhigt das mein Gewissen, das darüber schimpft, dass ich studienkreditfinanziert studiere.
Oder habe, der läuft ja nicht mehr ewig.
Der Witz ist, dass jeder von Bafög und Stipendien spricht, die Realität dem aber nicht gerecht wird.
Finanzierung durch Eltern und Nebenjob, oder mehr Nebenjob.
Entweder das, oder du verschuldest dich eben. Oder kombinierst diese Möglichkeiten.
Und gnade dir Gott, wenn du länger brauchst und es deswegen eng wird.
Natürlich ist Bildung ein wichtiges Gut und für jeden zugänglich.
Kein Wunder, dass ich mich faul und nichtsnutzig fühle, weil ich nicht genug Leistung bringe.
Der Knackpunkt ist: ich glaube, das ist meine Psyche, die das sagt.
Ich bringe Leistung, daran glaube ich inzwischen. Wenn ich etwas zustande bringe, ist es meistens gut und manchmal sogar großartig -die Großartigkeiten vollbringe ich leider aber selten in Bereichen, die man in eine Bewerbungsmappe stecken kann.
Und eigentlich,finde ich inzwischen, bin ich auch gar nicht so nichtsnutzig. Ich habe einen Plan, und zwar nicht immer einen Weg, aber immer eine Richtung (wie ein Lada. Lada braucht keine Straße, Lada braucht nur eine Richtung. Tolles Auto), ich habe moralische und ethische Vorstellungen, hinter denen ich stehe, und eine Persönlichkeit auch.
Davon kann man aber kein Studium bezahlen.
Und es ist nichts, was eine Bewerbung aufhübscht.
Meine Bewerbungen werden nicht schöner dadurch, dass ich sprachlich ein bisschen was auf dem Kasten habe und Meisterin des "Trotzdem"s bin. Egal, wie sehr ausgelobt wird, die Individualität sei wichtig, die Persönlichkeit, der Lebensweg, der sich einem eröffne und den man gehen können sollte - ich falle durch dieses Raster, ohne auch nur ein bisschen Dreck am Rahmen kleben zu lassen.
Das ist ok, ich nehme das als Fakt an, jeder Mensch, jede Stiftung, jeder Träger darf selbst entscheiden,wer wie unterstützt wird.
Wenn diese Entscheidung aber getroffen wird, während man auf die böse, böse Gesellschaft schimpft, die keinen Platz für Menschen aus besonderen Verhältnissen oder mit besonderer Biografie lässt, und beschwört, man sei da anders, man sehe nicht Zahlen, sondern Menschen, diese wolle man unterstützen, damit sie sich auf ihr Studium und ihre Ideale konzentrieren können; man wolle sie fördern, damit was aus ihnen wird, sie sich qualifizieren, das Ruderboot umdrehen und die Karten neu mischen können...
dann halte ich das für bestenfalls realitätsfremde, ansonsten aber verlogene, scheinheilige Kackscheiße, die nicht nur am Ziel vorbeischießt, wie es beim gar nicht mal so arg verbreiteten, gar nicht mal so hilfreichen Bafög der Fall ist, sondern es pervertiert oder mindestens hart auslacht.
Und ich werde keine Stiftung, die sich als einer Partei nahe definiert, durch mein Engagement, sei es als Studentin oder danach, unterstützen, die so eine verdammte scheinheilige Scheiße verzapft. Mimesis, das "ich tue, als ob" und "ich sehe aus, wie" hat im Tiereich ihren Platz, oder bei Black Metal Bands, die mithilfe ihres Makeups aussehen wie grimmige Pandas oder unzufriedene Hamster.
Aber nicht bei Institutionen, die auf andere Institutionen schimpfen, obwohl sie selbst genau den gleichen Bockmist veranstalten.
Ich verlange weder, dass mir irgendwer ein Stipendium nachschmeißt, noch, dass irgendwas an den Regeln, die mit diesem verbunden sind, geändert wird.
Aber wer die Regeln aufstellt, steht gefälligst zu ihnen. Ohne eine Prise Puderzucker drüber zu streuen, damit es hübscher aussieht und man sich wohltätig fühlen kann.
Ehrlichkeit, bitte.
So, wie die Leute im Bafög-Amt der Unistadt.
Die haben von Anfang an gesagt, ihre Aufgabe sei es weder, besonders sozial zu sein, noch, besonders viele Menschen zu erreichen; es handle sich um ein festgesetztes Darlehen, das unter festgesetzten Bedingungen ausgezahlt werden kann. Nicht mehr, und nicht weniger.
Kein Gerede von Fairness, Gleichberechtigung, Unterstützung schwieriger Fälle mit besonderen Biografien, oder irgendwas anderes, was dann doch nur selektiv zutrifft.
Sogar die Katholiken (um mal eine Lanze für die Religionsgemeinschaft, der ich angehöre, zu brechen) sind da sozial, weil ehrlich.
Kein Mann? Ok, das und das fällt weg.
Nach dem Gesetz der Nächstenliebe lebend, wenn auch nicht als solches betitelt, sondern den Begriff "basale menschliche Kompetenz aka "Sei kein verdammtes Arschloch" wählend? Die Ausdrucksweise ist verbesserungswürdig, aber wir nehmen das mit der Nächstenliebe schon auch ein bisschen ernst.
Hier ist ein Antrag für ein zinsfreies Darlehen, den Sie in Ihrem letzten oder vorletzten Semester stellen können - vorher bringt Ihnen das nichts, weil der Betrag festgelegt ist und nicht länger reichen wird. Keine Garantie, dass der durch geht, und sie werden das komplett zurückzahlen müssen. Aber Sie können den Antrag stellen, Sie fallen nicht unbedingt durchs Raster.
Egal, wie alt Sie dann sind, egal, was Ihre Noten dann machen, und egal, ob uns Ihr Lebensweg passt oder nicht - für die generelle Qualifikation reicht es uns, zu wissen, dass Sie das Geld brauchen und Ihnen was daran gelegen ist, dass Gottes Schöpfung nicht komplett den Bach runter geht.
Auch, wenn Sie aussehen wie Satan selbst.
25. November 19 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
------TRIGGERWARNUNG! Und zwar großzügig für den ganzen Text. Er thematisiert unter anderem Missbrauch.
Ich gehe nicht davon aus, dass mein Blog an sich in diesem oder anderen Bereichen triggerfrei ist, gerade weil ich meistens gleichzeitig denke und schreibe, oder nur schreibe. Dennoch thematisiere ich das Feld in diesem Eintrag vergleichsweise direkt, bin stellenweise im Rage-Mode und ich möchte nicht, dass Menschen, mit denen das Sachen anstellen kann, gerade diesen Text ohne Vorwarnung lesen. -----
Meine Ausgangslage ist nicht sonderlich rosig, wenn die Zielsetzung "geheilt" sein soll.
Meine Wirbelsäule macht zwei elegante Bögen um den Normwert herum, eine vergangene Borreliose-Infektion schubweise immer wieder Faxen, ich habe Migräne.
Ein paar Ecken in meinem Gehirn sehen, ganz physisch greifbar, etwas anders aus; sie sind ein wenig anders verkabelt, feuern ein wenig schneller, sind in ihrere Ausprägung und Entwicklung ein wenig eigen.
Ich habe ein paar psychische Krankheiten, deren Prognosen zwar variieren, generell aber in die gleiche Richtung gehen: Es gibt keine Heilung, keine Therapieansätze und keine echte Medikation, dafür meistens unschöne Verläufe; aber man kann den Umgang damit lernen; eventuell legen sie sich zwischenduch auch mal schlafen - davor, dass und wie es dann wieder kommt und mich, durch ihren Rapunzelschlaf daran gewöhnt, dass es anders sein kann, erst recht auf dem falschen Fuß erwischt, habe ich Angst.
Ich hab' meine Beklopptheit gerne da, wo ich sie sehen und auf sie reagieren kann. Diffuse Angst, oder, schlimmer, die Abwesenheit der Angst und dann das Comeback des Kopfkriegs wirken auf mich, zumindest gegenwärtig, kann sich ja ändern, noch grausamer als der Dauer-Ringkampf.
Ich bin ein Alkoholikerkind, das bis zu derem Tod keine andere Bezugsperson hatte als die dazugehörige Mutter, dessen soziale Kontakte zur Peergroup sich vom Kindergarten bis etwa zur zehnten Klasse auf Mobbing oder, bestenfalls, ignoriert werden beschränkt haben.
Auf dem Weg von damals bis heute hatten wir diverse Mitreisende, nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben unsere ehemaligen Stammgäste des emotionalen und physischen MIssbrauchs; dank der Erinnerungsschlaglichter, die immer mal wieder einen Glaskeil werfen, wissen wir inzwischen, dass die Hirnparties jener Stammgäste gelegentlich von einem weiteren Missbrauchskollegen mitgestaltet werden.
Und verdammtescheißenocheins, wenn ich nocheingottverdammtbeschissenesmal was lese von
-Opfern, deren "Wunden niemals heilen werden",
-oder von Opfern, die man nicht Opfer nennen dürfe,
-davon, wie man sie zu therapieren habe und wie lang,
-dass man niemalsnie mit Dingen abschließen könne,
-dass man nur abschließen könne, wenn man "seinem" Täter verzeiht (oder davon, dass das immer nur Täter sind - say it loud for the people in the back, Frauen können ebenfalls missbrauchen, vergewaltigen und alles andere an Ekligkeiten anstellen, und das kann nochmal eigene mentale Folgen haben, egal, welchen Geschlechts man selbst ist)
-dass man "seinem" Täter keinesfalls verzeihen, sondern den am besten gleich kalt machen sollte,
- dass ich grenzenloses Verständnis für andere haben soll, weil wir doch ähnliche Erfahrungen gemacht haben und ich doch weiß, wie schlimm das ist, und ich deshalb jede zwischenmenschliche Scheiße, die sie bauen, verzeihen soll,
- oder dass diejenigen sich nicht "so anstellen sollen", die "nur" emotional missbraucht oder verprügelt wurden,
- oder, dass es ja gar nicht zählt, wenn es nicht zu Penis-in-Vagina-Übergriffen kam,
oder irgendeine andere anmaßende verdammte Scheiße,
dann lass ich meinen inneren Kinski von der Leine, DU DUMME SAU.
Niemand, verdammtnochmal NIEMAND hat das Recht, für "die Opfer" zu sprechen - nicht einmal jemand, der selbst zu einem gemacht wurde. Mag sein, dass wir Dinge ähnlich verarbeiten oder nicht-verarbeiten, deshalb geh' ich aber trotzdem nicht hin und proklamiere, wie das zu verlaufen hat, wie es einem dabei zu gehen hat, was dabei schwierig zu sein hat, was hilft und was nicht.
Bevor jetzt wieder ein Stamtischphilosoph mit "aaaaaber" um die Ecke biegt: nein, damit meine ich NICHT das thematisieren von Tendenzen oder den Dialog über Methoden, klar zu kommen, oder Therapieempfehlungen, oder die Bitte, doch endlich mal darauf klar zu kommen, dass Täter nicht nur Männer und Frauen nicht nur Opfer sind.
Damit meine ich Menschen, die mir erklären, dass man, wenn man mit mir befreundet ist, keine zweideutigen Witze machen und dass auch ich keine machen darf, weil ich ein Opfer sexuellen Missbrauchs bin und das da eben so ist.
Oder welche, die erklären, dass Sex mit mir- wenn überhaupt- nur dann eine Option ist, wenn ich die dazugehörige Person abgrundtief liebe, wir uns jahrelang mental darauf vorbereiten, idealerweise mit engmaschiger Betreuung durch meine Therapeutin (die natürlicherweise auch in jedem Fall eine Frau sein muss) und das generell nur dann ok ist, wenn es bloß nicht zu ruppig, 120% vanilla und generell nicht zu oft passiert.
Genauso hat aber auch niemand, weder ich, noch sonstwer, das Recht, zu sagen, dass irgendwas davon falsch ist - Sex geht nicht immer klar, Witze gehen nicht immer klar, Umarmungen gehen nicht immer klar.
Nur, weil es bei mir manchmal klappt, heißt das nicht, dass das bei anderen Leuten gefälligst genauso sein muss.
Wer nicht umarmt werden möchte, wird gefälligst nicht umarmt - und das ist keine Besonderheit des Umgangs mit Traumabolzen wie mir, sondern basale menschliche Kompetenz.
Was ich sagen will ist nicht "wir brauchen mehr Sensibilität im Umgang mit Betroffenen" oder "wir sollten uns alle mal zusammenreißen, auch als Betroffene", sondern ganz einfach, ganz pragmatisch, bestechend effizient, brilliant in Logik und Umsetzbarkeit:
Schließ nicht von dir auf andere und mach deine Weltsicht nicht zur einzig wahren, einzig gültigen.
Das Gefühl, dass Trauma ein Leben ganz schön nachhaltig auf den Kopf stellen kann und dabei selten hübsch ist? Stimme zu.
Den Eindruck, dass daraus jede Menge andere ungute Dinge entstehen können, man nen ordentlichen Schwung tauglicher Therapie drauf werfen sollte und es auch dann alles andere als leicht ist? Habe ich auch.
Die Schlussfolgerung, dass Opfer für immer unter dem, was ihnen angetan wurde, leiden, keine ruhige Minute mehr haben und niemals ein selbstbestimmtes, glückliches Leben führen werden? Meinetwegen - aber wer das als allgemeingültige Diagnose ansieht, als unumstößlichen Fakt, und dann auch noch die Frechheit besitzt, das so in die Welt hinaus zu tragen, bekommt von mir ne Schelle.
Wer sagt oder schreibt, dass Opfer ihr Leben lang welche bleiben und nie darüber hinweg kommen
- tut so, als gäbe es die Opfer und negiert, dass das Menschen sind, so richtige, echte; kein gesichtloser Komplex
- reduziert mich, als ein Opfer, auf eine Eigenschaft, die keine ist, und für die ich noch nicht mal was kann: Opfer-Sein. Ich bin schließlich auch nicht meine psychischen oder anderen Erkrankungen, sondern habe welche. und jede Menge andere guter und schlechter Eigenschaften, die mich als Menschen ausmachen.
- haut aktiv meiner Hoffnung auf die Fresse: vielleicht werd' ich in diesem Leben nicht mehr neurotypisch, aber ich wäre so gerne mehr als das, was mir ins Hirn gepflanzt wurde.
- macht es sich sowas von einfach: "Wir" (fiktiv!) sind "die" Opfer: Klasse, muss man sich gar nicht überlegen, wie man mit dem Menschen vor sich umgehen könnte. Und es ist sowas von gut für's eigene Gewissen, wenn man sich zum Kämpfer (m/w/d), der Gerechtigkeit für Schwache will, erklären kann - wer braucht sich da schon die Mühe machen, die eigenen Eindrücke hinsichtlich ihrer Abstrahierbarkeit zu prüfen, oder mal zu überlegen, ob "die Opfer" das überhaupt alle so sehen/möchten? (Pro Tip: einfach mal nachfragen)
- unterschätzt mich. Geschehnisse lassen sich nicht streichen, das können wir mit der Mondlandung, der Erfindung der Atombombe oder dem Kater nach einem zu langen Kneipenabend schließlich auch nicht.
Aber nur, weil mir etwas passiert ist, heißt das nicht, dass meine Art, damit umzugehen, immer die gleiche bleibt.
Oder dass ich es niemals schaffen werde, damit umzugehen.
Oder es zu dem zu machen, was es ist: Scheiße in meiner Vergangenheit, von der ich mir weder meine Gegenwart, noch meine Zukunft klauen lasse.
Wer erklärt, dass Tante Emma natürlich säuft, weil sie sonst nicht auf ihr Leben klar kommt, macht aus Verständnis ein toxisches Entschuldigen.
Wer festhält, natürlich rauche ich wie ein Schlot, ich hab schließlich Psyche und ADHS und ein Suchthirn, gibt dem Ding in meinem Kopf Futter, dass mich darin festhält (inzwischen rauche ich fast ein halbes Jahr nicht mehr - das hab' ich selbst geschafft, und geholfen haben mir weder "ist doch nicht so schlimm, dir geht es schlecht und wenigstens säufst du nicht hart" noch "das ist eine Frage des Wollens", sondern die Verlagerung auf ein deutlich weniger schädliches Vehikel zum Nikotinkonsum und Support, mir eben keine Fluppe anzumachen, wenn das dampfen gerade "nicht genug" war oder ich "keinen Nerv" dafür hatte und "einfach" 'ne Kippe wollte).
Wer mir sagt, dass das Ding in meiner Psyche mich den Rest meines Lebens verfolgen wird, füttert meine Ängste und raubt mir die Luft zum atmen.
Als Alternative schlage ich vor, von So-ist-die-Welt-Diagnosen abzuweichen und sie stattdessen als eigene Sicht/These zu kennzeichnen.
Und, ganz innovativ: nicht über, sondern mit Menschen zu sprechen.
Ich gehe nicht davon aus, dass mein Blog an sich in diesem oder anderen Bereichen triggerfrei ist, gerade weil ich meistens gleichzeitig denke und schreibe, oder nur schreibe. Dennoch thematisiere ich das Feld in diesem Eintrag vergleichsweise direkt, bin stellenweise im Rage-Mode und ich möchte nicht, dass Menschen, mit denen das Sachen anstellen kann, gerade diesen Text ohne Vorwarnung lesen. -----
Meine Ausgangslage ist nicht sonderlich rosig, wenn die Zielsetzung "geheilt" sein soll.
Meine Wirbelsäule macht zwei elegante Bögen um den Normwert herum, eine vergangene Borreliose-Infektion schubweise immer wieder Faxen, ich habe Migräne.
Ein paar Ecken in meinem Gehirn sehen, ganz physisch greifbar, etwas anders aus; sie sind ein wenig anders verkabelt, feuern ein wenig schneller, sind in ihrere Ausprägung und Entwicklung ein wenig eigen.
Ich habe ein paar psychische Krankheiten, deren Prognosen zwar variieren, generell aber in die gleiche Richtung gehen: Es gibt keine Heilung, keine Therapieansätze und keine echte Medikation, dafür meistens unschöne Verläufe; aber man kann den Umgang damit lernen; eventuell legen sie sich zwischenduch auch mal schlafen - davor, dass und wie es dann wieder kommt und mich, durch ihren Rapunzelschlaf daran gewöhnt, dass es anders sein kann, erst recht auf dem falschen Fuß erwischt, habe ich Angst.
Ich hab' meine Beklopptheit gerne da, wo ich sie sehen und auf sie reagieren kann. Diffuse Angst, oder, schlimmer, die Abwesenheit der Angst und dann das Comeback des Kopfkriegs wirken auf mich, zumindest gegenwärtig, kann sich ja ändern, noch grausamer als der Dauer-Ringkampf.
Ich bin ein Alkoholikerkind, das bis zu derem Tod keine andere Bezugsperson hatte als die dazugehörige Mutter, dessen soziale Kontakte zur Peergroup sich vom Kindergarten bis etwa zur zehnten Klasse auf Mobbing oder, bestenfalls, ignoriert werden beschränkt haben.
Auf dem Weg von damals bis heute hatten wir diverse Mitreisende, nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben unsere ehemaligen Stammgäste des emotionalen und physischen MIssbrauchs; dank der Erinnerungsschlaglichter, die immer mal wieder einen Glaskeil werfen, wissen wir inzwischen, dass die Hirnparties jener Stammgäste gelegentlich von einem weiteren Missbrauchskollegen mitgestaltet werden.
Und verdammtescheißenocheins, wenn ich nocheingottverdammtbeschissenesmal was lese von
-Opfern, deren "Wunden niemals heilen werden",
-oder von Opfern, die man nicht Opfer nennen dürfe,
-davon, wie man sie zu therapieren habe und wie lang,
-dass man niemalsnie mit Dingen abschließen könne,
-dass man nur abschließen könne, wenn man "seinem" Täter verzeiht (oder davon, dass das immer nur Täter sind - say it loud for the people in the back, Frauen können ebenfalls missbrauchen, vergewaltigen und alles andere an Ekligkeiten anstellen, und das kann nochmal eigene mentale Folgen haben, egal, welchen Geschlechts man selbst ist)
-dass man "seinem" Täter keinesfalls verzeihen, sondern den am besten gleich kalt machen sollte,
- dass ich grenzenloses Verständnis für andere haben soll, weil wir doch ähnliche Erfahrungen gemacht haben und ich doch weiß, wie schlimm das ist, und ich deshalb jede zwischenmenschliche Scheiße, die sie bauen, verzeihen soll,
- oder dass diejenigen sich nicht "so anstellen sollen", die "nur" emotional missbraucht oder verprügelt wurden,
- oder, dass es ja gar nicht zählt, wenn es nicht zu Penis-in-Vagina-Übergriffen kam,
oder irgendeine andere anmaßende verdammte Scheiße,
dann lass ich meinen inneren Kinski von der Leine, DU DUMME SAU.
Niemand, verdammtnochmal NIEMAND hat das Recht, für "die Opfer" zu sprechen - nicht einmal jemand, der selbst zu einem gemacht wurde. Mag sein, dass wir Dinge ähnlich verarbeiten oder nicht-verarbeiten, deshalb geh' ich aber trotzdem nicht hin und proklamiere, wie das zu verlaufen hat, wie es einem dabei zu gehen hat, was dabei schwierig zu sein hat, was hilft und was nicht.
Bevor jetzt wieder ein Stamtischphilosoph mit "aaaaaber" um die Ecke biegt: nein, damit meine ich NICHT das thematisieren von Tendenzen oder den Dialog über Methoden, klar zu kommen, oder Therapieempfehlungen, oder die Bitte, doch endlich mal darauf klar zu kommen, dass Täter nicht nur Männer und Frauen nicht nur Opfer sind.
Damit meine ich Menschen, die mir erklären, dass man, wenn man mit mir befreundet ist, keine zweideutigen Witze machen und dass auch ich keine machen darf, weil ich ein Opfer sexuellen Missbrauchs bin und das da eben so ist.
Oder welche, die erklären, dass Sex mit mir- wenn überhaupt- nur dann eine Option ist, wenn ich die dazugehörige Person abgrundtief liebe, wir uns jahrelang mental darauf vorbereiten, idealerweise mit engmaschiger Betreuung durch meine Therapeutin (die natürlicherweise auch in jedem Fall eine Frau sein muss) und das generell nur dann ok ist, wenn es bloß nicht zu ruppig, 120% vanilla und generell nicht zu oft passiert.
Genauso hat aber auch niemand, weder ich, noch sonstwer, das Recht, zu sagen, dass irgendwas davon falsch ist - Sex geht nicht immer klar, Witze gehen nicht immer klar, Umarmungen gehen nicht immer klar.
Nur, weil es bei mir manchmal klappt, heißt das nicht, dass das bei anderen Leuten gefälligst genauso sein muss.
Wer nicht umarmt werden möchte, wird gefälligst nicht umarmt - und das ist keine Besonderheit des Umgangs mit Traumabolzen wie mir, sondern basale menschliche Kompetenz.
Was ich sagen will ist nicht "wir brauchen mehr Sensibilität im Umgang mit Betroffenen" oder "wir sollten uns alle mal zusammenreißen, auch als Betroffene", sondern ganz einfach, ganz pragmatisch, bestechend effizient, brilliant in Logik und Umsetzbarkeit:
Schließ nicht von dir auf andere und mach deine Weltsicht nicht zur einzig wahren, einzig gültigen.
Das Gefühl, dass Trauma ein Leben ganz schön nachhaltig auf den Kopf stellen kann und dabei selten hübsch ist? Stimme zu.
Den Eindruck, dass daraus jede Menge andere ungute Dinge entstehen können, man nen ordentlichen Schwung tauglicher Therapie drauf werfen sollte und es auch dann alles andere als leicht ist? Habe ich auch.
Die Schlussfolgerung, dass Opfer für immer unter dem, was ihnen angetan wurde, leiden, keine ruhige Minute mehr haben und niemals ein selbstbestimmtes, glückliches Leben führen werden? Meinetwegen - aber wer das als allgemeingültige Diagnose ansieht, als unumstößlichen Fakt, und dann auch noch die Frechheit besitzt, das so in die Welt hinaus zu tragen, bekommt von mir ne Schelle.
Wer sagt oder schreibt, dass Opfer ihr Leben lang welche bleiben und nie darüber hinweg kommen
- tut so, als gäbe es die Opfer und negiert, dass das Menschen sind, so richtige, echte; kein gesichtloser Komplex
- reduziert mich, als ein Opfer, auf eine Eigenschaft, die keine ist, und für die ich noch nicht mal was kann: Opfer-Sein. Ich bin schließlich auch nicht meine psychischen oder anderen Erkrankungen, sondern habe welche. und jede Menge andere guter und schlechter Eigenschaften, die mich als Menschen ausmachen.
- haut aktiv meiner Hoffnung auf die Fresse: vielleicht werd' ich in diesem Leben nicht mehr neurotypisch, aber ich wäre so gerne mehr als das, was mir ins Hirn gepflanzt wurde.
- macht es sich sowas von einfach: "Wir" (fiktiv!) sind "die" Opfer: Klasse, muss man sich gar nicht überlegen, wie man mit dem Menschen vor sich umgehen könnte. Und es ist sowas von gut für's eigene Gewissen, wenn man sich zum Kämpfer (m/w/d), der Gerechtigkeit für Schwache will, erklären kann - wer braucht sich da schon die Mühe machen, die eigenen Eindrücke hinsichtlich ihrer Abstrahierbarkeit zu prüfen, oder mal zu überlegen, ob "die Opfer" das überhaupt alle so sehen/möchten? (Pro Tip: einfach mal nachfragen)
- unterschätzt mich. Geschehnisse lassen sich nicht streichen, das können wir mit der Mondlandung, der Erfindung der Atombombe oder dem Kater nach einem zu langen Kneipenabend schließlich auch nicht.
Aber nur, weil mir etwas passiert ist, heißt das nicht, dass meine Art, damit umzugehen, immer die gleiche bleibt.
Oder dass ich es niemals schaffen werde, damit umzugehen.
Oder es zu dem zu machen, was es ist: Scheiße in meiner Vergangenheit, von der ich mir weder meine Gegenwart, noch meine Zukunft klauen lasse.
Wer erklärt, dass Tante Emma natürlich säuft, weil sie sonst nicht auf ihr Leben klar kommt, macht aus Verständnis ein toxisches Entschuldigen.
Wer festhält, natürlich rauche ich wie ein Schlot, ich hab schließlich Psyche und ADHS und ein Suchthirn, gibt dem Ding in meinem Kopf Futter, dass mich darin festhält (inzwischen rauche ich fast ein halbes Jahr nicht mehr - das hab' ich selbst geschafft, und geholfen haben mir weder "ist doch nicht so schlimm, dir geht es schlecht und wenigstens säufst du nicht hart" noch "das ist eine Frage des Wollens", sondern die Verlagerung auf ein deutlich weniger schädliches Vehikel zum Nikotinkonsum und Support, mir eben keine Fluppe anzumachen, wenn das dampfen gerade "nicht genug" war oder ich "keinen Nerv" dafür hatte und "einfach" 'ne Kippe wollte).
Wer mir sagt, dass das Ding in meiner Psyche mich den Rest meines Lebens verfolgen wird, füttert meine Ängste und raubt mir die Luft zum atmen.
Als Alternative schlage ich vor, von So-ist-die-Welt-Diagnosen abzuweichen und sie stattdessen als eigene Sicht/These zu kennzeichnen.
Und, ganz innovativ: nicht über, sondern mit Menschen zu sprechen.
Die Spontanverbesserung der Absetz-Symptome, die manche Menschen plötzlich anfällt, hat mir gestern Abend/Nacht ebenfalls die Gnade erwiesen.
Fast kein Wattehirn mehr, Übelkeit nur noch leicht. Anspannung taucht immer wieder auf und ist immer noch krass, aber händelbar. Emotionalität vorhanden, aber ich komme damit besser klar und freu mich zum Teil auch darüber - zB, weil ich mich richtig freuen kann.
Hatte heute den ganzen Tag gute Laune. Einfach so.
Keine grenzmanische Euphorie, sondern einfach stabile, nette, normale und harmlose gute Laune. Klar habe ich mich trotzdem geärgert, als eine Raucherin mit vor sich stehendem Kinderwagen mich bat, doch bitte nicht in der Nähe des Kindes zu dampfen, weil das schließlich schädlich ist. Oder ein schlechtes Gewissen gehabt, als ich noch ein paar Sachen im Bioladen geholt habe, die ich zwar mag, aber nicht lebensnotwendig brauche, und die eben Geld kosten.
Trotzdem, positiver Grundtenor.
Wissen Sie, wie lange ich schon keinen positiven Grundtenor hatte? Momente, ja klar. Aber mein Grundtenor ist entweder Anspannung/Überlastung, Angst, oder Leere. Darüber legt sich dann als Melodie der ganze Emotionswirrwarr und Kopfkrieg.
Und heute war das erträglicher, weil der Grundtenor ein anderer war. Gar nicht mal plötzlich, das hat sich schon immer mal wieder angekündigt seit dem Absetzen, aber der Rest hat halt abgelenkt.
Und jetzt geht es mir auf einmal besser, durch eine vergleichsweise einfach umzusetzende Änderung. Ich traue mich gar nicht, das richtig zu fassen, weil ich Angst habe, dass es dann kaputt geht.
Meine Therapeutin sieht die Sache etwas anders.
Sie sagt, dass ich das Medikament einfach abgesetzt habe, statt es auszuschleichen, sei eindeutig selbstschädigendes Verhalten, aber sowas von, und wenn ich sie gefragt hätte, sie hätte mir das niemals erlaubt.
Wir unterhalten uns darüber, dass ich das mit meinem Neurologen besprochen habe, und es jetzt zwar recht plötzlich und rabiat umgesetzt, aber nicht von irgendwoher schlagartig aufgetaucht ist.
Mein Neurologe ist als Koryphäe bekannt und wurde in der Vergangenheit auch von ihr sehr gelobt, entsprechend unbegreiflich ist es für sie, dass er auf Entzugssymtpome hingewiesen, es mir aber dennoch erlaubt hat.
Ich bringe ihr Bild weiter ins Wanken, als ich ihr erzähle, dass er mir auch einen gewissen Spielraum in der Dosisgestaltung meiner verbliebenen Medikamente erlaubt, mit mir, als das noch relevant war, durchgegangen ist, was passieren kann/wahrscheinlich wird, wenn ich Substanz xy mit in die Mischung werfe, und dass ich die Alkoholgenehmigung erhalten habe.
Als ich wieder zuhause bin, setzt der Kopfkrieg ein.
Es braucht fast zwei Stunden Wikinger-Ambient, die ich, vorwiegend weinend, unter meiner Bettdecke begraben verbringe, weil ich Angst habe, dass ich mir selbst nicht trauen kann; dass ich mir nur einbilde, dass es mir anders/besser geht, mir was vormache, und dass es dumm von mir war, zu denken und fühlen, ich würde etwas, was in Ordnung oder vielleicht sogar gut ist, machen, wenn ich nach so langer Zeit endlich versuche, das Zeug abzusetzen und dabei die Holzhammermethode anwende.
Dass das eigentlich total falsch ist, und richtig schlimm, und ungesund, und totale Spinnerei, eine fixe Idee, die ich irgendwie ausgebrütet habe und jetzt, weil ich so ein verdammter Impuls- und Affektmensch bin, plötzlich halt mache und dabei ignoriere, dass das eigentlich große Scheiße ist.
Ich wollte heute eigentlich feiern gehen.
Es ist nicht meine Musik, aber meine Theatergruppe + der befreundete Chor sind bei einer anderen Theatergruppe eingeladen und ich wäre gerne mit. Bisschen tanzen, bisschen sozialer Kontakt.
Hin- und Rückfahrt in Kolonne, und ich hätte sogar mal wieder Auto fahren dürfen - der Steuermann meiner Mitfahrgelegenheit hat mich zum Co-Piloten erklärt und mir erlaubt, auf der Rückfahrt, wenn ich die Strecke dann kenne, selbst den Captain zu machen. Ein Schlachtschiff von einem Auto, gefühlt mehr PS als die Kavallerie des Kaiserreichs, und die Aufregung war eine gute, weil ich mit riesigen Autos immer erst mal Angst habe, was kaputt zu machen und die, im Gegensatz zum Mayhemmobil, Gott habe es selig, meistens eine etwas leichtgängigere Schaltung, geschmeidige Bremsen und eine Servolenkung haben, nach etwas Aufwärmzeit aber eigentlich wirklich gerne Auto fahre.
Jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich überhaupt aus dem Haus will oder kann, weil da so viel Zweifel und Angst und Traurigkeit ist.
Ich schreibe dem Steuermann, du, hab keine Ahnung, ob ich heute mitfahre oder daheim bleibe, ich komm gerade nicht klar.
Ich schreibe dem Theaterkollegen, der nur dann mitgehen will, wenn ich auch dabei bin, dass er seine Planung lieber selbstständig gestalten und nicht von mir abhängig machen soll.
Ich bin bereit, dem Regisseur die Blumen für meine Arbeit gleich mit zu gönnen, ist ja egal, ob ich Rollenfindung und -bildung, Stimmarbeit, Schulung der neuen Mitglieder und das Makeup gemacht habe, er hat eh das meiste davon als seine Ideen verkauft und sich für deren Effizienz und Innovativität loben lassen.
Dann weine ich ein bisschen mehr.
Und dann sage ich mir, okhaltstop. Setze mich zumindest mal hin, mache die Nachttischlampe an, weil es um mich rum stockfinster geworden ist.
Suche mir ein Taschentuch und meine Dampfe.
Und komme klar.
Ich erkläre mir wie einem Kind, das ich ja auch bin, dass Menschen manchmal Dinge anders sehen als man selbst. Gerade, wenn man etwas macht, was ein bisschen unkonventionell ist, oder unangenehm sein kann, können sich andere Sorgen machen oder das nicht gut finden.
Das dürfen sie auch, sie meinen es ja auch nicht böse.
Das heißt aber nicht, dass die immer Recht haben.
- Aber was ist, wenn doch?, frage Ich-Kind, und Ich-Erwachsene antwortet, dann bemerken wir das und passen den Plan entsprechend an. Unsere Gefühle, unser Selbst- und Weltbild und alles, was daran befestigt ist, war noch nie sonderlich statisch, und deshalb sind wir flexibel genug, um zeitnah zu reagieren. Außerdem haben wir inzwischen Routine im Umgang mit plötzlichen oder schleichenden Weltuntergängen - das heißt nicht, dass sie sich einfacher oder weniger schlimm anfühlen, aber es heißt, dass wir auf unsere Fähigkeit vertrauen, sie zu durchsegeln und da heile wieder rauszukommen.
Die Absetz-/Entzugssymptome haben mir, zumindest temporär, nachhaltig beigebracht, was ich, ob mit oder ohne Therapeuten, schon seit Jahren versuche: verdammt nochmal Mitgefühl für mich haben, wenn ich gerade wie ein begossener Pudel im Regen stehe. Ein bisschen Rücksichtnahme und schonender Umgang.
Weiß dementsprechend immer noch nicht, ob ich heute raus gehe.
Das liegt aber nicht mehr daran, dass die Welt untergeht, sondern daran, dass meine Vulnerabilität aktuell erhöht ist, ich ein bisschen fragil bin, ein bisschen weinerlich, und das nicht nur nachvollziehbar, sondern auch vollkommen ok ist (ich suche gerade nach einem neutralen Synonym für "weinerlich").
Wenn ich nicht mitfahre,dann, weil es mir zu viel wäre und ich den Abend nicht genießen könnte.
Und nicht, weil meine Therapeutin sagt, dass das Absetzen meines Medikaments, nach zwei Jahren überlegen und Rücksprache mit dem Neurologen, falsch und Selbstschädigung ist, weil ich es ohne Ausschleichphase mache.
Bisher hat es den Anschein einer guten Entscheidung. Wenn es doch keine ist, werde ich damit umgehen können.
Aber ich werde meiner Wahrnehmung jetzt endlich mal vertrauen. Oder es versuchen.
Und die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass ich etwas richtig gemacht habe, dass es mir besser geht, und das auch dann legitim ist, wenn es mich nicht jahrelange Arbeit und endlose Schmerzen, sondern vielleicht nur eine Weile unangenehme Absetzungs-/Entzugssymptome gekostet hat.
Ich traue mich nicht, zu beschließen, dass meine Therapeutin unrecht hat.
Aber ich wage es, in Erwägung zu ziehen, dass ich Recht habe.
Fast kein Wattehirn mehr, Übelkeit nur noch leicht. Anspannung taucht immer wieder auf und ist immer noch krass, aber händelbar. Emotionalität vorhanden, aber ich komme damit besser klar und freu mich zum Teil auch darüber - zB, weil ich mich richtig freuen kann.
Hatte heute den ganzen Tag gute Laune. Einfach so.
Keine grenzmanische Euphorie, sondern einfach stabile, nette, normale und harmlose gute Laune. Klar habe ich mich trotzdem geärgert, als eine Raucherin mit vor sich stehendem Kinderwagen mich bat, doch bitte nicht in der Nähe des Kindes zu dampfen, weil das schließlich schädlich ist. Oder ein schlechtes Gewissen gehabt, als ich noch ein paar Sachen im Bioladen geholt habe, die ich zwar mag, aber nicht lebensnotwendig brauche, und die eben Geld kosten.
Trotzdem, positiver Grundtenor.
Wissen Sie, wie lange ich schon keinen positiven Grundtenor hatte? Momente, ja klar. Aber mein Grundtenor ist entweder Anspannung/Überlastung, Angst, oder Leere. Darüber legt sich dann als Melodie der ganze Emotionswirrwarr und Kopfkrieg.
Und heute war das erträglicher, weil der Grundtenor ein anderer war. Gar nicht mal plötzlich, das hat sich schon immer mal wieder angekündigt seit dem Absetzen, aber der Rest hat halt abgelenkt.
Und jetzt geht es mir auf einmal besser, durch eine vergleichsweise einfach umzusetzende Änderung. Ich traue mich gar nicht, das richtig zu fassen, weil ich Angst habe, dass es dann kaputt geht.
Meine Therapeutin sieht die Sache etwas anders.
Sie sagt, dass ich das Medikament einfach abgesetzt habe, statt es auszuschleichen, sei eindeutig selbstschädigendes Verhalten, aber sowas von, und wenn ich sie gefragt hätte, sie hätte mir das niemals erlaubt.
Wir unterhalten uns darüber, dass ich das mit meinem Neurologen besprochen habe, und es jetzt zwar recht plötzlich und rabiat umgesetzt, aber nicht von irgendwoher schlagartig aufgetaucht ist.
Mein Neurologe ist als Koryphäe bekannt und wurde in der Vergangenheit auch von ihr sehr gelobt, entsprechend unbegreiflich ist es für sie, dass er auf Entzugssymtpome hingewiesen, es mir aber dennoch erlaubt hat.
Ich bringe ihr Bild weiter ins Wanken, als ich ihr erzähle, dass er mir auch einen gewissen Spielraum in der Dosisgestaltung meiner verbliebenen Medikamente erlaubt, mit mir, als das noch relevant war, durchgegangen ist, was passieren kann/wahrscheinlich wird, wenn ich Substanz xy mit in die Mischung werfe, und dass ich die Alkoholgenehmigung erhalten habe.
Als ich wieder zuhause bin, setzt der Kopfkrieg ein.
Es braucht fast zwei Stunden Wikinger-Ambient, die ich, vorwiegend weinend, unter meiner Bettdecke begraben verbringe, weil ich Angst habe, dass ich mir selbst nicht trauen kann; dass ich mir nur einbilde, dass es mir anders/besser geht, mir was vormache, und dass es dumm von mir war, zu denken und fühlen, ich würde etwas, was in Ordnung oder vielleicht sogar gut ist, machen, wenn ich nach so langer Zeit endlich versuche, das Zeug abzusetzen und dabei die Holzhammermethode anwende.
Dass das eigentlich total falsch ist, und richtig schlimm, und ungesund, und totale Spinnerei, eine fixe Idee, die ich irgendwie ausgebrütet habe und jetzt, weil ich so ein verdammter Impuls- und Affektmensch bin, plötzlich halt mache und dabei ignoriere, dass das eigentlich große Scheiße ist.
Ich wollte heute eigentlich feiern gehen.
Es ist nicht meine Musik, aber meine Theatergruppe + der befreundete Chor sind bei einer anderen Theatergruppe eingeladen und ich wäre gerne mit. Bisschen tanzen, bisschen sozialer Kontakt.
Hin- und Rückfahrt in Kolonne, und ich hätte sogar mal wieder Auto fahren dürfen - der Steuermann meiner Mitfahrgelegenheit hat mich zum Co-Piloten erklärt und mir erlaubt, auf der Rückfahrt, wenn ich die Strecke dann kenne, selbst den Captain zu machen. Ein Schlachtschiff von einem Auto, gefühlt mehr PS als die Kavallerie des Kaiserreichs, und die Aufregung war eine gute, weil ich mit riesigen Autos immer erst mal Angst habe, was kaputt zu machen und die, im Gegensatz zum Mayhemmobil, Gott habe es selig, meistens eine etwas leichtgängigere Schaltung, geschmeidige Bremsen und eine Servolenkung haben, nach etwas Aufwärmzeit aber eigentlich wirklich gerne Auto fahre.
Jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich überhaupt aus dem Haus will oder kann, weil da so viel Zweifel und Angst und Traurigkeit ist.
Ich schreibe dem Steuermann, du, hab keine Ahnung, ob ich heute mitfahre oder daheim bleibe, ich komm gerade nicht klar.
Ich schreibe dem Theaterkollegen, der nur dann mitgehen will, wenn ich auch dabei bin, dass er seine Planung lieber selbstständig gestalten und nicht von mir abhängig machen soll.
Ich bin bereit, dem Regisseur die Blumen für meine Arbeit gleich mit zu gönnen, ist ja egal, ob ich Rollenfindung und -bildung, Stimmarbeit, Schulung der neuen Mitglieder und das Makeup gemacht habe, er hat eh das meiste davon als seine Ideen verkauft und sich für deren Effizienz und Innovativität loben lassen.
Dann weine ich ein bisschen mehr.
Und dann sage ich mir, okhaltstop. Setze mich zumindest mal hin, mache die Nachttischlampe an, weil es um mich rum stockfinster geworden ist.
Suche mir ein Taschentuch und meine Dampfe.
Und komme klar.
Ich erkläre mir wie einem Kind, das ich ja auch bin, dass Menschen manchmal Dinge anders sehen als man selbst. Gerade, wenn man etwas macht, was ein bisschen unkonventionell ist, oder unangenehm sein kann, können sich andere Sorgen machen oder das nicht gut finden.
Das dürfen sie auch, sie meinen es ja auch nicht böse.
Das heißt aber nicht, dass die immer Recht haben.
- Aber was ist, wenn doch?, frage Ich-Kind, und Ich-Erwachsene antwortet, dann bemerken wir das und passen den Plan entsprechend an. Unsere Gefühle, unser Selbst- und Weltbild und alles, was daran befestigt ist, war noch nie sonderlich statisch, und deshalb sind wir flexibel genug, um zeitnah zu reagieren. Außerdem haben wir inzwischen Routine im Umgang mit plötzlichen oder schleichenden Weltuntergängen - das heißt nicht, dass sie sich einfacher oder weniger schlimm anfühlen, aber es heißt, dass wir auf unsere Fähigkeit vertrauen, sie zu durchsegeln und da heile wieder rauszukommen.
Die Absetz-/Entzugssymptome haben mir, zumindest temporär, nachhaltig beigebracht, was ich, ob mit oder ohne Therapeuten, schon seit Jahren versuche: verdammt nochmal Mitgefühl für mich haben, wenn ich gerade wie ein begossener Pudel im Regen stehe. Ein bisschen Rücksichtnahme und schonender Umgang.
Weiß dementsprechend immer noch nicht, ob ich heute raus gehe.
Das liegt aber nicht mehr daran, dass die Welt untergeht, sondern daran, dass meine Vulnerabilität aktuell erhöht ist, ich ein bisschen fragil bin, ein bisschen weinerlich, und das nicht nur nachvollziehbar, sondern auch vollkommen ok ist (ich suche gerade nach einem neutralen Synonym für "weinerlich").
Wenn ich nicht mitfahre,dann, weil es mir zu viel wäre und ich den Abend nicht genießen könnte.
Und nicht, weil meine Therapeutin sagt, dass das Absetzen meines Medikaments, nach zwei Jahren überlegen und Rücksprache mit dem Neurologen, falsch und Selbstschädigung ist, weil ich es ohne Ausschleichphase mache.
Bisher hat es den Anschein einer guten Entscheidung. Wenn es doch keine ist, werde ich damit umgehen können.
Aber ich werde meiner Wahrnehmung jetzt endlich mal vertrauen. Oder es versuchen.
Und die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass ich etwas richtig gemacht habe, dass es mir besser geht, und das auch dann legitim ist, wenn es mich nicht jahrelange Arbeit und endlose Schmerzen, sondern vielleicht nur eine Weile unangenehme Absetzungs-/Entzugssymptome gekostet hat.
Ich traue mich nicht, zu beschließen, dass meine Therapeutin unrecht hat.
Aber ich wage es, in Erwägung zu ziehen, dass ich Recht habe.