Heute auf der Heimfahrt durchs Dunkeldraußen ist mir klar geworden, dass ich verloren hab.
Eigentlich weiß ich es schon seit Jahren, seit dem Anfang, der gleichzeitig gar keiner und Ende und garnichts war.
Und zwischen all dem verzweifelten Festhalten am Nichts denke ich immer wieder, dass es doch eigentlich gar nicht mehr wehtun kann. So lange schon..


Vielleicht besser so. Der Gedanke kam mir beim Heimlaufen von der Haltestelle, und er erschien mir sogar ziemlich logisch und klar, auch wenn sich meine Gefühlswelt schlicht geweigert hat, ihn anzunehmen.
Ich meine, ich komme ja schon mit mir selbst nicht klar, geschweige denn mit anderen, oder gar normalen Menschen.
Weiß nicht, ob ich dir mich antun sollte, oder will. Ob du das vertragen würdest.
Ich hätte gerne, dass du es verträgst.
Wünsche mir eventuell sogar, dass du es, dass du mich verstehst.
Dass das fremde Ding, der kalte zusammengeschmorte Klumpen,der mein Leben sein soll, wenigstens ein bisschen wärmer wird, ein bisschen besser wird.
Ein wenig "lebenswert".
Ich wünsche mir, dass ich irgendwann frühs aufwache und weiß, wofür.
Denn bis jetzt ist selbst das mit Verzweiflungshoffnung und gleichzeitig absoluter gefühlloser Schmerzapathie verbunden.
Das kanns doch nicht sein..
Ists aber.
Und ändern kann man es nicht. Im allgemeinen Nichts gibt es genau eine Konstante, ein feststehendes Etwas, und das ist zwischenmenschliches Nichts, ein schwarzes Loch mitten im Raum. Verdichtete Materie, verdichtetes...Leid mit Schmerz und irgendwas, das mehr ist als Liebe und gleichzeitig nicht mit ihr vergleichbar, und für das es keine Worte gibt. Und das wohl nur in mir allein zu finden ist. Allein. Das beschreibt es ganz gut.
Beschreibt mein Leben ganz gut, oder vielleicht sogar mich.
Mein ganzes "Leben". Ha, ha. Entweder Sarkasmus, Gotteslästerung oder zumindest ein riesenhafter Euphemismus.
" Save this bleeding heart of mine."
Hätte ich gerne. Aber geht wohl nicht, passiert wohl nicht. Soll vielleicht nicht.
Ich glaub, ich kann das nicht..aushalten.(?)
Man hält doch alles aus, und selbst, wenn man es nicht aushält, dann dreht sich währenddessen trotzdem die Welt weiter, weil die sich immer weiterdreht, egal ob einzelnen schwindlig wird und das Trommelfell platzt oder doch das Herz.
Den ganzen Tag, immermalwiederzwischendurch, hab ich an früher gedacht,allgemein.
Während meine Beliebtheit anscheinend ansteigt, vielleicht ihren Zenit erreicht hat, wieder einmal, hab ich an früher gedacht, an "die fette Nervensäge" im Kindergarten, an "wir stecken dich in den Kamin und verbrennen dich", an alle weiteren Variationen in der Grundschule, an "Der scheiß xy-Fan" und "Drecks-Emo, erhäng dich an nem Baum" in der Unterstufe, bzw. letzteres auch in der Mittelstufe noch, an alles andere, auch das, was richtig wehtut, und wie die selben Leute, mit denen ich jetzt oberflächlich normal rede, früher und zwischendurch ja eigentlich nur wehgetan haben und gemein waren.
Hab an früher gedacht, an das früher, das meine Mutter ist, hab nur ihr Gesicht gesehen und festgestellt, dass meine Traumgitarre den selben Namen hat wie sie, und weiß jetzt schon, dass, sollte ich jemals ein Modell ausfindig lachen, der Zusammenbruch nicht mehr aufzuhalten ist.
Aber der absolute Zusammenbruch kommt nicht wegen ihr zustande, bis jetzt.
Nicht einmal meine Mutter schafft es, mich so fertig zu machen wie mein, nein, das, 6-Jahres-Problem, und/weil es von letzterem absolut keinen Ausweg gibt, weswegen ich seit dem 1. Jahr so ziemlich am Ende bin, und immer wieder in genau der selben, der aktuellen Situation ende, nur dass ich sonst nicht Placebo dazu gehört habe und mir,als meine Mutter noch da war, das Geheule irgendwie öfters verkniffen habe,glaub ich.Erinner mich nicht mehr richtig, irgendwie.
Was das alles überstanden hat..sämtliche Familientodesfälle, Krisen, Weltuntergänge und jedes neue Scheitern,immer war es im Hinterkopf,nein, im Herz, das 6-Jahresproblem.
Denn das ist es, nicht mein Herz ist dauernd bei ihm, sondern er ist um und bei und in dem, was ein, was mein Herz darstellen soll, drin. Fest verwachsen damit,so fest, dass man ihn nicht mehr rauskriegt. Egal, was passiert.
Also gehts so weiter, auch wenn nichts mehr geht.
Leben wartet nicht auf dich und brauch dich nicht, macht einfach weiter und geht weiter, und wenn du nicht mehr kannst, hast du Pech gehabt.