Thema: monolog
24. November 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
yes.
Während das ehemalige Problem zu kiz ging und vernünftige Schüler daheim blieben, war ich da.
Am anderen Ende der Halle und weiter vorne als der,der gefilmt hat.
Dreieinhalb Stunden Fahrt.
Eine schrecklich schlechte Vorband.
Magenkrämpfe, die mich fast umgebracht hätten; dehydriert ohne Ende.
Die Feindin an meiner Seite, die Stahlkappen an meinen Füßen, Gehörschutz in den Ohren,ein nerviges Kreischemädchen und ein halbnacktes Koksopfer hinter mir, ich somit leicht aggressiv
und dann haben sie Summer gespielt.
Und der Gehörschutz wanderte raus, Tränen in meine Augen und ich weiter vor, und irgendwie sang ich auf einmal mit.
Eigentlich sollte ich mit der alten Sache da sein, eigentlich war das unser Lied, und es ist unsere Freundschaft, die immernoch am Rand zum scheitern steht.
Und ich weiß immernoch nicht,was mit dieser Freundschaft passiert,
genauso wenig, wie ich weiß, was mit meinen Gefühlen, die das ehemalige Problem auslöst, passiert.
Ich weiß auch nicht, was mit mir noch so passiert,
der Abgrund unter mir wird ja immer größer, aber irgendwie bin ich immernoch nicht runtergefallen, oder vielleicht falle ich ja schon so lange, dass ich es garnicht mehr merke.
Und da waren wir, die Feindin und ich, unter diesen ganzen fremden Menschen in dieser Halle, die so groß und so weit weg von zu Hause ist, und die Leute um uns rum, die sangen auch, und als die Beatsteaks Summer spielten, war es egal, dass ich dauernd Ellbogen ins Gesicht bekam und doof aussah,
dass draußen November war und gefühlte Minusgrade herrschten,
dass ich nicht weiß, wie es weitergehen soll,
nicht weiß, wie es weitergehen kann,
dass ich zu fett bin für die Rocklänge, mit der ich das Haus verlassen habe und auch in Zukunft zu verlassen gedenke,
dass meine Strumpfhose am Knie ein Loch hatte,
dass die Matheklausur mich töten wird,
und die Chemie- oder spätestens die Musikklausur diesen Job übernehmen wird, sollte es Mathe nicht gelingen,
dass mein Vater mich doch eigentlich schon längst abgeschrieben hat,
und es trotzdem, oder gerade deswegen so weh tut,
dass seine Freundin so furchtbar nervenfolternd für mich ist,
dass mein Großvater sich immer mehr anfühlt wie ein kleiner Bruder,
und dass ich mich immer wieder frage, wie ich das eigentlich auf die Reihe kriege, weiterzuexistieren, wo es sich doch so unmöglich anfühlt, jeden morgen aufs Neue, und einfach liegen bleiben und hundert, nein besser, tausend Jahre Winterschlaf sich wie die angenehmere Alternative anfühlen.
Und trotzdem steh ich jeden morgen wieder auf.
Packe meine Schulsachen, mache mich fertig und hetze zum Bus, dessen Fahrer inzwischen schon fast immer auf mich wartet, weil er weiß,dass ich sowieso immer zu spät komme, stehenbleibt, wenn er schon wegfahren wollte und mich rennen sieht, und auf mein atmenloses "Tschulligung" immer ein freundiches Lächeln erwidert.
Und ich gehe so durch mein Leben, manchmal ist es eher ein Taumeln und vielleicht krieche ich manchmal;
Und meistens, da schau ich mein Schicksal ratlos an, oder vermeide jeden Blick in diese Richtung.
Aber manchmal, da schau ich ihm direkt in die Augen, dem Schicksal, und spuck ihm ins Gesicht und sag ihm, dass es sich oft aufführt wie das letzte Arschloch.
Es wird nicht besser, sondern schlechter; das liegt wohl in der Natur der Sache, und ob das besser ist als Stillstand weiß ich nicht.
Es tut weiter weh, es wird weiter schlimmer, in meinen Gedanken ist alles besser und ich weiß nicht, wie ich die Vergangenheit jemals einem realen Menschen gegenüber komplett in Worte fassen soll, selbst in meinen Augen kann man nicht lesen, was alles war.
Aber manchmal, da gibt es sie, diese Momente, in denen zwar immernoch nichts besser ist, aber es sich trotzdem so anfühlt, und in denen das nichtmal eine Täuschung ist, sondern die Realität, die sich ausnahmsweise entschieden hat, Milde walten zu lassen, zumindest dreieinhalb Minuten lang.
I'm alive...