Thema: oh happy day.
Bob Dylan - The Times They Are A-Changin - MyVideo
In diesem Eintrag nachfolgende Zitate stammen alle aus dem eingebundenen Lied.
Als ich meinem Vater gegenüber saß, habe ich geredet.
Ich habe geredet über Unterhaltszahlungen und über Wohnung suchen.
Darüber, dass eigentlich nicht seine Freundin die Person ist, die entscheidet, ob ich hier wohne oder nicht.
Übers Dableiben und übers gehen.
Darüber, dass ich eine klare Ansage von ihm hören möchte.
Come mothers and fathers
throughout the land
And don't criticize
what you can't understand
Your sons and your daughters
are beyond your command
Your old road is
rapidly agin'
Please get out of the new one
if you can't lend your hand
For the times they are a-changin...
Als ich all das gesagt habe, hat mich mein Vater angeschwiegen, als ich nach seiner Meinung gefragt habe, hat er wieder kurz aufgelacht und außer einem "welche Meinung?" habe ich auch im weiteren Gesprächserlauf nichts zu hören bekommen.
Nicht, als ich sagte, was mir lieber wäre.
Nicht, als ich sagte, dass ich in meinem Auszug die einzige Möglichkeit sehe, unsere kollabierende Familie irgendwie zu stabilisieren.
Und dass er trotz allem immer mein Papa bleibt, denn das, was er gesagt hat; dass die Tür immer nur angelehnt, aber niemals ganz verschlossen sein wird, egal, für wen, das halte ich ein, daran halte ich mich.
Auch, wenn sonst nichts mehr Halt gibt.
Als ich mit der neuen Mitsanitäterin alias der Nixe geredet habe, habe ich gemerkt, dass ich es geschafft habe, ein Stück weiter zu mir zu finden.
Als ich ihr zugehört habe,
als ihre Worte die selben wie meine damals waren, nur ohne Verliebtsein,
und meine Antworten die der alten Sache.
Als ich ihr unbewusst mehr geholfen habe, als reguläre Freunde und Familie zusammen,
und Fehler verhindert habe, die größere Folgen gehabt hätten als die, die ich selbst mir geleistet habe.
Als der Solariumfan sagte, ich solle mich melden, wenn ich wieder in die Absteige gehe, habe ich ihm zugesagt.
Nicht, weil ich eine Fahrgelegenheit brauche, ich bin bald selbst alt genug, um zu fahren,
und nicht, weil ich mir Vorteile dadurch erhoffe.
Weil er sich ein wenig zu freuen schien, und weil da zumindest temporär eine andere Absteigengruppe zu entstehen scheint, eine, bei der die ruhende Mitte nicht alte Sache, sondern mayhem, und die desorientierte Teilzeitverlorene nicht mayhem, sondern Nixe heißt.
Bei der die immer positive, einfache Person nicht die Schwester, sondern die Nachbarin ist.
Und bei der nicht der Kriemhildfreund fahren muss, sondern wohl öfter der Solariumfan, der das eventuell sogar freiwillig zu übernehmen scheint.
Wenn ich die alte Sache bald übers Wochenende besuche, werde ich versuchen, Klartext zu reden.
Werde sagen, dass ich merke, wie die Freundschaft zerfällt, unsere und die der ganzen Gruppe, und dass ich den Auslöser nur in wenigen Einzelfällen genau definieren kann.
Dass es mir wehtut und ich es eigentlich nicht will, der Prozess aber so weit fortgeschritten ist, dass man ihn nur noch schwer umkehren kann, und ich nicht das Gefühl habe, jemandem läge ähnlich viel daran wie mir.
Und dass ich versuchen werde, das zu akzeptieren.
In Memory of our friendship, die trotz allem so einzigartig und auf ihre Art und Weise toll war, dass ich es nicht sagen kann,ohne verbal den Bereich des Kitschigen zumindest ansatzweise zu streifen.
Wenn ich mich traue, werde ich diese Woche nicht nur ein Päckchen zur Post bringen, sondern auch einen Brief.
Der Brief wird an meinen Taufpaten, den Bruder meiner Mutter, gehen, und ich werde darin versuchen, zu erklären, warum ich mich seit ihrem Tod nicht mehr gemeldet und alle Kontaktversuche vehement abgelehnt habe.
Vermutlich wird er es nicht verstehen, was ich da schreibe, von emotionalen Blockaden und all dem, und dass ich es einfach nicht konnte, das Kontakthalten.
Ich kann es ja selbst nicht genau begründen.
Wenn ich mich traue, zu schreiben, werde ich ihm schreiben, dass es mir Leid tut, und ich hoffe, dass er, wenn er auch nicht verstehen mag, was eigentlich mit mir los war, doch zumindest diese Entschuldigung akzeptiert und den Fakt, dass das alles für mich notwendig war, um die ganze Sache wenigstens ansatzweise verarbeiten zu können.
Ich bin mir auch jetzt nicht sicher, ob ich ihm schreiben soll.
Eigentlich gibt es keine Zweifel, ich sollte schreiben, die Frage ist, ob ich es kann.
Wir werden sehen.
Und ich habe nicht nur die Nixe vor der größten Fehlentscheidung ihres Lebens und den Fotokursleiter vor seinem endgültigen privatfotobedingten Untergang bewahrt, sondern auch die Inkarnation des Bösen zumindest in Sachen Deutschklausurnote in Grund und Boden gekämpft, eventuelle ansatzweise Unterstützung gefunden, heute den Fremden nüchtern und außerdem wieder einen Regenbogen gesehen; den vierten innerhalb von vier Tagen.
Und ich habe Klartext mit meinem Vater geredet, ohne, dass er vorzeitig aufgestanden und weggegangen ist. Ich weiß nicht, ob es etwas gebracht hat und wenn ja, was; aber ich habe es ausgesprochen und er hat zwar nicht reagiert, und vielleicht hat er auch nicht richtig zugehört, aber wenigstens ist er bis zum Schluss sitzen geblieben.
Heute hat er mir einen Artikel über Kurt Cobain aufgehoben und gegeben. Er hat sich daran erinnert, dass meine Nirvanaphase vor ein paar Jahren die höchstmögliche Begeisterungsstufe erreicht und seitdem nicht mehr von da oben runtergekommen ist.
Ich glaube, Sie können sich nicht vorstellen, was so ein simpler Zeitungsartikel, akurat ausgeschnitten und an mich weitergereicht, weil auf dem Bild Kurt Cobain und im Untertitel "Nirvana" zu finden war, für mich bedeutet.
Und nicht, weil es da um Kurt Cobain und Nirvana geht.
Trotzdem gibt es da nichts mehr zu retten und zu richten, nicht dauerhaft und nicht, solange diese Frau, die ich eigentlich nie ablehnen wollte, an seiner Seite ist.
Es tut weh, sich das einzugestehen, und Teil wehrt sich auch noch dagegen, aber jetzt ist vermutlich die Zeit gekommen, in der für mich das Hoffen aufhört und der Rest anfängt.
The line it is drawn
the curse it is cast
The slow one now
will later be fast
As the present now
will later be past
(...)
For the times they are a-changin.
threebluesheeps,
Mittwoch, 25. April 2012, 19:02
Ich habe das Gefühl, es ist ein kleiner, wenn auch nur kleiner Fortschritt.
Trotzdem gibt es da nichts mehr zu retten und zu richten, nicht dauerhaft und nicht, solange diese Frau, die ich eigentlich nie ablehnen wollte, an seiner Seite ist.
Es muss ja nicht alles wieder heil werden. Kann es auch nicht. Aber manche Dinge können sich bessern. Dazu bedarf es nicht großer Reden, und nicht des Verstehen. Es bedarf des Zulassens, der Akzeptanz und des Willens von beiden Seiten. Und der Zeitungsartikel war der erste kleine Schritt.
Ich hoffe es so sehr, dass es für dich besser wird. Egal wie besser aussieht.
Trotzdem gibt es da nichts mehr zu retten und zu richten, nicht dauerhaft und nicht, solange diese Frau, die ich eigentlich nie ablehnen wollte, an seiner Seite ist.
Es muss ja nicht alles wieder heil werden. Kann es auch nicht. Aber manche Dinge können sich bessern. Dazu bedarf es nicht großer Reden, und nicht des Verstehen. Es bedarf des Zulassens, der Akzeptanz und des Willens von beiden Seiten. Und der Zeitungsartikel war der erste kleine Schritt.
Ich hoffe es so sehr, dass es für dich besser wird. Egal wie besser aussieht.
mayhem,
Mittwoch, 25. April 2012, 23:33
heute sieht es wieder weniger danach aus; es verläuft sich im sand.
Die vatersfreundin war da, deshalb war reden nicht möglich, aber ich werde in Sachen Unterhaltszahlungen usw. nochmal nachhaken, schließlich dauerts nichtmehr allzu lange, bis das geklärt sein sollte.
Die vatersfreundin war da, deshalb war reden nicht möglich, aber ich werde in Sachen Unterhaltszahlungen usw. nochmal nachhaken, schließlich dauerts nichtmehr allzu lange, bis das geklärt sein sollte.