Thema: monolog
Aber immerhin, noch lebe ich.
Und ich fahre endlos weit, nachts, durch Regen, auf der Autobahn, weil der Raucher sich so kaputt gemacht hat, dass er krankgeschrieben ist und nur noch Beifahrer sein darf, um anschließend nicht beim eigentlichen Ziel, sondern auf einem lokalen Metalfestival und vor einer Doom-Band zu landen, weil sein Handy uns in den falschen Gebäudekomplex gejagt hat und wir nach dem blauäugigen Erwerb einer Karte nicht mehr genug Geld und außerdem keine Ahnung haben, wo sich das eigentliche Ziel befindet.
Er verspricht mir, dass wir es noch schaffen, irgendwann, aber die Tourdaten sprechen eine andere Sprache, die letzte Chance ein Termin im Wahlexil, logischerweise folgt als erste Amtshandlung nach Erreichen des Mayhemmobils, das treu und brav auf dem "Kein Parkplatz!"-Parkplatz gewartet hat, gleich anspringt und mich mit einer tatsächlich warm werdenden Heizung überrascht, das Abschicken einer viel zu schnell getippten und vermutlich fehlerüberladenen sms dorthin, auch, wenn mein Klausurenplan mir das Verlassen des Hauses zu anderen Zwecken als dem Punktesammeln fürs Abi eigentlich strikt untersagt hat.

Notgedrungen fahre wieder ich zurück gen Kleinstadt, ein gutes Stück schneller als Richtgeschwindigkeit, aber das Mayhemmobil und ich, wir wissen,was wir tun und wenn es warmgefahren ist, lässt es mich nicht im Stich, deshalb überholen wir Audis und sogar einen BMW, damit wirnoch auf den letzten Drücker eine Flasche Wodka kaufen können, die, zusammen mit einer Tüte Gummibärchen, mein Geburtstagsgeschenk für den Raucherbruder wird,denn er hatte ausdrücklich "Getränke statt Geschenke" gefordert und bereits vier Kästen Bier eingekauft.
Eigentlich ist mir nicht nach Feiern, zum aktuell sowieso sehr präsenten Seelenschmerz gesellt sich noch der Frust über die navigationsbedingte Pleite in der Stadt und die Tatsache, dass ich auf der Geburtstagsfeier von zu vielen fremden Menschen mit zu brutalem Musikgeschmack und zu intolerant eingefärbter Einstellung umgeben sein werde und formt zusammen mit dem Rest einen riesigen Meteoriten, der sich mit viel Schwung und Elan auf mein sowieso schon ziemlich angekratztes (oder eher angematschtes) Herz wirft und es unter sich begräbt.
How wonderful.

(2/5)