Kein mayhem&Mr.Gaunt mehr.

Einfach, weil ich mir immer die Leute aussuche, die auf halber Strecke merken, dass sie mich nicht mehr zurücklieben können.
Und es mir nicht sagen können, bis ich es ihnen aus der Nase ziehen muss.
Und mir immer wieder Hoffnung machen, auch, wenn sie das gar nicht wollen.
"Ich bin wie Cholera, wenn man mich hat, dann hat man mich. Und du hast mich."
Irgendwie wohl doch nicht. "Ich sehe keine Zukunft für uns", und es fehlt ihm mal wieder die 100%ige Gewissheit, dass es etwas dauerhaftes ist.
Und "Wir sind eher Kumpels als eine Liebesbeziehung".
Am Bartresen besprochen, weil ich ihn sonst nirgends erwischt habe.
Er habe das ja in Ruhe nächste Woche besprechen wollen. Stand ja in der sms, dass wir da mal über was reden sollten. Und dass es aber eigentlich nichts Schlimmes und sonst soweit alles in Ordnung wäre.


Ich könnte heulen. Und tue es auch. Mal wieder.
Wie immer.

Seine Sachen habe ich gepackt und einen vierseitigen Brief geschrieben, der nicht mal die Hälfte von dem in Worte fasst, was ich sagen will.
Werde sie bei ihm abstellen, wie es der Raucher damals bei mir gemacht hat, und habe darum gebeten, dass er es genauso handhabt. Weil ich ihn nicht sehen kann.
Und bei jeder sms hoffe, dass sie von ihm kommt.

Ich habe sie gelöscht. Alle 2532, noch in der selben Nacht.
Auch die mit "Ich habe noch nie einer Frau so vertraut, wie dir."
Und die mit "Ich danke einfach dem Schicksal, dass wir uns begegnet sind. Und ich finde es schön, dass wir jetzt zusammen sind."
Und die Fotos vom Handy.

Spätestens, wenn er zur Nachtschicht muss, fahre ich mit meinem Auto, dessen Tankstutzen durchgerostet ist, ein letztes Mal in dieses Dorf, laufe ein letztes Mal die Treppen zum Keller und sage ein letztes Mal Hallo zu seiner Bartagame.
Dann stelle ich seine Sachen ab, nehme meine mit, und gehe.
Lasse es hinter mir, muss ja, auch, wenn da noch so viel Unverständnis ist, so viel Nicht-wahrhaben-wollen.
Nicht können.

Lasse es da liegen, wie den Brief, der vier Seiten hat und in dem trotzdem so viel fehlt.
Zum Beispiel das "Ich liebe dich", das noch niemand wirklich von mir gehört hat, und das er als einziger verdient hätte, hätte ich mich jemals getraut, es auszusprechen.





c17h19no3, Sonntag, 9. Februar 2014, 19:09
ehrlich gesagt: ich habs kommen sehen. das war ein wackelkandidat, in einigen punkten dem objekt sehr ähnlich. gut, dass ihr nicht zusammengezogen seid.


mayhem, Sonntag, 9. Februar 2014, 21:42
Ich ja eigentlich auch. Aber hab mich eben an Hoffnungsfetzen geklammert, und mir eingeredet, dass meine Intuition dieses eine Mal ausnahmsweise Unrecht haben könnte.

arboretum, Sonntag, 9. Februar 2014, 20:51
Ach, mayhem, dass tut mir sehr leid für Dich, dass Du schon wieder solchen Kummer hast. Fühl' Dich umarmt und gedrückt, wenn Dir danach ist.

Für Außenstehende kommt es leider tatsächlich nicht so überraschend, vieles in Deinen Texten deutete darauf hin, denn Du hast es ja auch schon lange befürchtet. Bloß gut, dass Du Dich gegen sein Angebot, fürs Studium bei ihm einzuziehen, entschieden hast. Ich bin auch heilfroh darüber, dass Du bald Dein Studium beginnst und wegziehst. Es ist höchste Zeit, dass Du all diesen Mist, all die Leute, die Dir nicht guttun und Dich unglücklich machen, hinter Dir lässt und aufbrichst zu neuen Ufern.


mayhem, Sonntag, 9. Februar 2014, 21:46
Kann ich zur Zeit brauchen.

Wie gesagt, für mich ja eigentlich auch nicht. Hätte ich es nicht angesprochen, und dann gesagt, ist gut, dann lassen wirs eben; dann war es das wohl jetzt, hätte sich das noch ein, zwei Wochen gezogen, glaube ich..


Über den Weg laufen werde ich ihm dort trotzdem noch oft genug. Die "alternativen" Ausgehmöglichkeiten sind ziemlich überschaubar, und wegen seines Bruders ist er ca jedes zweite Wochenende dort.


arboretum, Sonntag, 9. Februar 2014, 23:57
Es war tapfer von Dir, dass Du es angesprochen hast. Auch wenn das Ende gerade ganz schrecklich für Dich ist, zog es sich wenigstens nicht noch mehr in die Länge.


mayhem, Mittwoch, 12. Februar 2014, 20:58
Für ihn scheint es auch wirklich und endgültig vorbei zu sein. Nur leider schaffe ich es nicht, das zu realisieren, und blockiere mir den ganzen Verarbeitungsprozess damit.


huehnerschreck, Freitag, 14. Februar 2014, 12:19
manchmal braucht man eine weile, bis es durchsickert, leider. fraglich ist aber wirklich nur das "wann", nicht das "ob".

es tut mir sehr leid, dass deine intuition recht hatte. sehr leid.

(auf die intuition kann sich frau aber nahezu immer verlassen. einen sensibleren seismographen für unsere umwelt gibt es kaum. fluch und segen, wie meist.)


mayhem, Mittwoch, 19. Februar 2014, 23:08
kann man leider nicht ändern. aktuell weigert sich aber sogar meine Intuition, mir zu sagen, dass es vorbei ist.


man würde viel weniger leiden, wenn es anders wäre. das langsame emotionale dahinsiechen vom erkennen des anstehenden weltzusammenbruchs bis zum eigentlichen geschehen würde wegfallen..