Samstag, 10. September 2011
Krisenrat spontan vertagt, mein Vater hat das getan, was er am besten kann und wofür ich ihn in solchen Situationen liebe: Er hat einfach nichts gesagt und beschlossen, sich seiner Arbeit zu widmen.
Somit war meine allgemeine Stimmung eher positiv und ich hatte den Vorsatz, den heutigen Tag als guten Tag abhaken zu können,d ie Vatersfreundin aber machte ihrer Frustration heute morgen Luft, indem sie wieder einmal die Katze überfütterte und ihr in Babystimme mitteilte, was für ein unordentliches Dreckschwein ich doch wäre (Auslöser diesmal: ungewöhnliche Menge Kot im Katzenklo,weil die Katze sich da nicht an Vorgaben hält), wohlgemerkt so laut,dass ich aufgeweckt wurde und nach einer halben Stunde Protestliegenbleiben beschloss, ihr den Gefallen zu tun und aufzustehen.

Zunächst schien alles friedlich, weil sie zu beschäftigt war, um mich weiter zu terrorisieren, und so trafen zeitgleich der Postmensch mit einer Karte aus Tunesien, geschickt von der Feindin, und der Gegenübernachbar, der ein Paket abholen wollte, ein. Letzterer sei laut Vaterfreundin höchstgefährlich, da sein Bruder Nr.1 wegen Vergewaltigung und Bruder Nr.2 wegen Totschlag gesessen hatten. Trotz seiner eindeutig bösen Gene wirkte der Gegenübernachbar ganz freundlich, entschuldigte sich, dass ich das Paket hatte annehmen müssen, bedankte sich, wünschte mir ein schönes Wochenende und zog mit seinem Paket, das breiter war als er, von dannen.

Unschöne Überraschung Nr. 1 bot mir die Vatersfreundin, die die Zeit genutzt und den Katzennapf komplett überfüllt hatte, vor dem eine ziemlich vollgefressene Katze saß, die später aus Langeweile auch noch den Rest verdrücken wollte und mir noch ein bisschen später unschöne Überraschung Nr.2 darlegte, als sie das Zuviel an Futter durch den Vorderausgang wieder loswurde.
Auf die Arbeitstasche meines Vaters, auf der sie so gern schläft.
Mein Herz hüpfte förmlich vor Freude. Ha, ha.

Als auch dieses Hindernis auf dem Weg zum guten Tag überwunden war, stand mit einem mal die Nachbarin vor der Tür, die mich bat, nicht um 19Uhr, wie ausgemacht, aufzutauchen, sondern schon um 17Uhr. Wohlgemerkt erfuhr ich dies eine Stunde im Voraus, und der Plan "19Uhr Nachbarin-20.30Uhr Absteige" mit vorherigen Renovierungsarbeiten in Gesicht und in sachen Klamotten wurde mit einem Mal weggesprengt.
Ich kann doch so schlecht "nein" sagen.
Ihre CD wird sie nun wohl ohne handdesigntes Cover entgegen nehmen müssen,natürlich ist sie enttäuscht, aber meine Güte, sie soll froh sein, dass ich überhaupt auftauche.
Meine Motivation ist auf dem Tiefpunkt und emotional bin ich genauso angekotzt, wie es die Arbeitstasche meines Vaters war, aber ich habs versprochen...


Geh ich halt abgefuckt und mit abgeblättertem Nagellack in die Absteige.
Ist nur Hiphopreaggaesonstwasabend, die werdens verschmerzen können, wenn ich optisch nicht die ultimative Traumfrau bin.


Irgendwie ist ja doch alles wieder wie immer.
Und irgendwie finde ich das gerade nichtmal schlimm.