Donnerstag, 1. Mai 2014
Der Knastbruder hat sich eingekriegt, der Kater aus hirnrissigsten Gründen beschlossen, dass wir nur noch Freunde sind, sein Sexualtrieb doch wieder vorhanden ist, er den aber lieber bei Damen auslebt, die der andere Mitbewohner charmant mit "weißte, das is, wie wennde ne Bratwurst in ne Turnhalle schmeißt" umschreibt,
Mr.Gaunt hat seit ewig und drei Tagen eine neue Freundin,
mein Nebenfach ist immer noch scheiße und meine Motivation ohne mich nach Prag gefahren,

aber hey, ich habe getan, was getan werden musste.
Mein linkes, bis dahin verhältnismäßig so gut wie unberührtes Ohr so zugetackert, dass ich jetzt vom Tunnel bis zum oberen Rand Ringe reinballern kann wie eine Bescheuerte,
zwei Schachteln Mentholkippen, zwei Flaschen Rum, drei Flaschen Cola, sämtliche CDs, die ich finden konnte und drei Packungen Haarfarbe eingepackt,
das Mayhemmobil gesattelt,
und den Weg zur eigentlich angedachten WG-Kollegin ( alias der Ex des Grinsebuddhas, alias ehemals Crackschlampe. Die Frau braucht endlich einen Namen) angetreten.

Dreieinhalb Stunden später war ich wieder schwarzhaarig, heillos mit gefühlt sämtlichen Piercings in den Haarmatten diverser anderer Fans gepflegter Trommelfellvergewaltigung verknotet und die potentielle neue Mitbewohnerin des Bandpapis.
Der Bandpapi ist 32, gehört zur EvilBlackMetalband Mr.Gaunts (die mit Plattenvetrag), kennt mich noch aus der Anfangszeit des Dramas mit dem Raucher (den ich nach wie vor so ein bisschen vermisse) und überlegt/plant, in die Unistadt zu ziehen, um näher an seiner Arbeit und seiner Freundin (einer von drei) zu sein.
Außerdem mögen mich seine Kinder und hasst mich seine Exfrau.
Und ich habe eine hochsympathische Katze.
Leider nur noch eine, weil Katze2 von ihrer eigentlichen Besitzerin (die nichtmal wusste, wie Katze2 eigentlich heißt, soviel dazu) abgeholt worden ist.
Sogar Egoaggrokotzbrocken Kater Mayhem vermisst den kleinen Traumabolzen.

Und als ich da so am Haareschleudern, Michverknoten und Piercingsbeinaherausreißen war, gelegentlich von Kippenpausen unterbrochen, und am nächsten Morgen vor lauter Nackenschmerzen meinen Kopf abstützen musste, wenn ich Cornflakes essen wollte, weil ich sonst Gesicht voraus in die Schüssel geflatscht wäre,
da habe ich beschlossen, dass alles gut ist.
Mit Glück bin ich zu den Semesterferien in der Unistadt (und habe bis dahin sowas wie Motivation statt nur Interesse Und Verwirrung/Verzweiflung, was mein Studium betrifft), habe einen echt sympathischen Mitbewohner, wieder eine kleine Katzenherde und wahrscheinlich mehr Metall in und Tinte unter der Haut, als Rost am Mayhemmobil (und glauben Sie mir, das ist einiges!).
Vielleicht auch nicht.

Bin gescheitert, bin untergegangen, und sowas von kaputt,

und habe beschlossen, alles ist gut.

I got freedom and my youth.