Thema: oh happy day.
Die letzte WG liegt am Ende einer sehr, sehr langen Straßenbahnschienengerade, etwas abseits vom Gehsteig in einem schon etwas älteren Gebäude.
Drinnen riecht es wie im Rathaus in Mayhemsdorf, in dem ich meine halbe Kindheit verbracht habe, weil meine Mutter und der Rest der Theatergruppe (inklusive meinem mutmaßlichen Erzeuger) dort immer geprobt haben, und sogar die Treppe sieht so ähnlich aus.
Als ich den ersten Stock erreiche, stelle ich fest, dass selbst der Boden "passt".
Instant Heimatgefühl.
Nach ein paar Minuten verlässt ein anderer Kandidat die Wohnung und ich werde rein gebeten.
Mitbewohner2 ist Koch und gerade nicht da, Mitbewohner1 ist Journalist, um die 40 und, wie ich schnell feststelle, Metalmensch aus Leidenschaft.
Quasi subkultureller Heimvorteil für mich.
Die Tatsache, dass ich nicht nur halbwegs in der Szene verhaftet, sondern auch noch hochsympathisch und mit dem besten Humor der Welt ausgestattet bin (und kein bisschen pseudoarrogant) scheint irgendwie auch zu helfen, jedenfalls verquatscht man sich eine Dreiviertelstunde, bevor ich dann doch los muss, Tante Emma am Bahnhof einsammeln und weitertingeln Richtung Konzert.
Der Journalist sagt, am Dienstag fällt er eine Entscheidung, und ich weise nochmals darauf hin, dass ich eh die sympathischste Kandidatin bin.
Dreistigkeit siegt, und so.
Er meint, ich sei auf jeden Fall mit Abstand die Ehrlichste und Direkteste gewesen und die, die sich am Wenigsten verstellt hat, und es klingt, als ob das ganz gut ist.
Außerdem habe ich den Finsternis-Bonus, den bis jetzt kein einziger Bewerber mitgebracht hat.
Und kann legendäre Rumkekse backen.
Mit diesem Hinweis und einem absolut einnehmenden Grinsen verabschiede ich mich aus der eher kleinen, aber ganz netten Wohnung, in diesem wunderbaren Haus, am Ende der unendlichen Straßenbahngleise.
Renne noch fast einen Studenten über den Haufen, der gerade sein Fahrrad direkt vorm Hauseingang ankettet,
fahre zum Bahnhof, sammle Tante Emma ein, lasse uns vom Postboten einsammeln, um mich ein paar Stunden später mal wieder fast in den Haaren anderer Leute zu verheddern, mich ein bisschen feiern zu lassen und so, wie ich es von Mr.Gaunt gelernt habe, mit der SchreiSchwedin zu reden: Ohne jegliche Hemmungen, vielleicht zwischendurch etwas skurril, aber immer direkt.
Scheint auch ganz gut zu funktionieren, sie stellt sich als anhänglich, aber im angenehmen Maß heraus, bei "Ey, macht mal rum!"-Sprüchen vergräbt sie sich verschämt in meinen Haaren und alles ist ganz wunderbar, bis mich der Mischpultmann bei der letzten Band beiseite und Richtung Bar zieht und mir mitteilt, dass die gute Frau vergeben ist.
Kleiner Dämpfer.
Der Abend endet dort, wo Tante Emma und ich sowieso die meiste Zeit anzutreffen sind, nämlich auf dem Balkon des Mischpultmanns. Mit Mädchenbier, angenehmer Aussicht und sympathischer Gesellschaft.
Meine faszinierende Wirkung scheint ausgeprägter zu sein, als ich angenommen habe, denn, wie ich von seinem Kumpel Bon Jovi indirekt erfahre, hat der Exilsachse mich letztes Mal wohl nicht bewusst-ablehnend ignoriert und sich danach anscheinend sogar nach mir erkundigt.
"Aber der ist Nichtraucher. Und anscheinend normal im Kopf. Und sogar normalgewichtig! Und man sieht noch freie Stellen auf der Haut, die nicht zutätowiert sind!Sicher, dass du den attraktiv findest?" Tante Emma hat mein Standardbeuteschema wohl irgendwie durchschaut.
-"Hat lange Haare, nen Bart und konnte die letzten Male auch zu fortgeschrittener Stunde noch geradeaus laufen. Passt." Ich bin da nicht so anspruchsvoll.
Größer als ich ist er sogar auch. Luxus.
Ich beschließe, Bon Jovi weiter festzuquatschen, in der Hoffnung, nicht nur ihn, sondern vor Allem auch den Exilsachsen demnächst mal irgendwo mit hin schleifen zu können, um mir den Menschen mal näher anzusehen, und das möglichst, bevor ich (hoffentlich!) umziehe.
Man drücke mir also weiterhin die Daumen für alles Mögliche, und vielleicht schreibe ich schon in zwei Wochen aus der Unistadt.
Mit ansatzweise guter Laune (hey, ich habe einen Hoffnungsschimmer. Vielleicht komme ich hier doch heil raus) widme ich mich damit wieder der Metrik und dem ganzen Mist, den irgendwelche Menschen im Mittelalter so verzapft haben, in der Hoffnung (da, schon wieder Hoffnung. Ich werd noch zur Optimistin hier), meine letzte Klausur am Dienstag so gut zu überstehen wie die anderen davor; eventuell gelegentlich unterbrochen von ein paar Mal Aufregen über die SchreiSchwedin und ein, zwei Besuchenpro halbe Stunde des Profils des Exilsachsen. Also, einfach so. Der hat so eine wahnsinnig intensive Augenfarbe. Hach.
Drinnen riecht es wie im Rathaus in Mayhemsdorf, in dem ich meine halbe Kindheit verbracht habe, weil meine Mutter und der Rest der Theatergruppe (inklusive meinem mutmaßlichen Erzeuger) dort immer geprobt haben, und sogar die Treppe sieht so ähnlich aus.
Als ich den ersten Stock erreiche, stelle ich fest, dass selbst der Boden "passt".
Instant Heimatgefühl.
Nach ein paar Minuten verlässt ein anderer Kandidat die Wohnung und ich werde rein gebeten.
Mitbewohner2 ist Koch und gerade nicht da, Mitbewohner1 ist Journalist, um die 40 und, wie ich schnell feststelle, Metalmensch aus Leidenschaft.
Quasi subkultureller Heimvorteil für mich.
Die Tatsache, dass ich nicht nur halbwegs in der Szene verhaftet, sondern auch noch hochsympathisch und mit dem besten Humor der Welt ausgestattet bin (und kein bisschen pseudoarrogant) scheint irgendwie auch zu helfen, jedenfalls verquatscht man sich eine Dreiviertelstunde, bevor ich dann doch los muss, Tante Emma am Bahnhof einsammeln und weitertingeln Richtung Konzert.
Der Journalist sagt, am Dienstag fällt er eine Entscheidung, und ich weise nochmals darauf hin, dass ich eh die sympathischste Kandidatin bin.
Dreistigkeit siegt, und so.
Er meint, ich sei auf jeden Fall mit Abstand die Ehrlichste und Direkteste gewesen und die, die sich am Wenigsten verstellt hat, und es klingt, als ob das ganz gut ist.
Außerdem habe ich den Finsternis-Bonus, den bis jetzt kein einziger Bewerber mitgebracht hat.
Und kann legendäre Rumkekse backen.
Mit diesem Hinweis und einem absolut einnehmenden Grinsen verabschiede ich mich aus der eher kleinen, aber ganz netten Wohnung, in diesem wunderbaren Haus, am Ende der unendlichen Straßenbahngleise.
Renne noch fast einen Studenten über den Haufen, der gerade sein Fahrrad direkt vorm Hauseingang ankettet,
fahre zum Bahnhof, sammle Tante Emma ein, lasse uns vom Postboten einsammeln, um mich ein paar Stunden später mal wieder fast in den Haaren anderer Leute zu verheddern, mich ein bisschen feiern zu lassen und so, wie ich es von Mr.Gaunt gelernt habe, mit der SchreiSchwedin zu reden: Ohne jegliche Hemmungen, vielleicht zwischendurch etwas skurril, aber immer direkt.
Scheint auch ganz gut zu funktionieren, sie stellt sich als anhänglich, aber im angenehmen Maß heraus, bei "Ey, macht mal rum!"-Sprüchen vergräbt sie sich verschämt in meinen Haaren und alles ist ganz wunderbar, bis mich der Mischpultmann bei der letzten Band beiseite und Richtung Bar zieht und mir mitteilt, dass die gute Frau vergeben ist.
Kleiner Dämpfer.
Der Abend endet dort, wo Tante Emma und ich sowieso die meiste Zeit anzutreffen sind, nämlich auf dem Balkon des Mischpultmanns. Mit Mädchenbier, angenehmer Aussicht und sympathischer Gesellschaft.
Meine faszinierende Wirkung scheint ausgeprägter zu sein, als ich angenommen habe, denn, wie ich von seinem Kumpel Bon Jovi indirekt erfahre, hat der Exilsachse mich letztes Mal wohl nicht bewusst-ablehnend ignoriert und sich danach anscheinend sogar nach mir erkundigt.
"Aber der ist Nichtraucher. Und anscheinend normal im Kopf. Und sogar normalgewichtig! Und man sieht noch freie Stellen auf der Haut, die nicht zutätowiert sind!Sicher, dass du den attraktiv findest?" Tante Emma hat mein Standardbeuteschema wohl irgendwie durchschaut.
-"Hat lange Haare, nen Bart und konnte die letzten Male auch zu fortgeschrittener Stunde noch geradeaus laufen. Passt." Ich bin da nicht so anspruchsvoll.
Größer als ich ist er sogar auch. Luxus.
Ich beschließe, Bon Jovi weiter festzuquatschen, in der Hoffnung, nicht nur ihn, sondern vor Allem auch den Exilsachsen demnächst mal irgendwo mit hin schleifen zu können, um mir den Menschen mal näher anzusehen, und das möglichst, bevor ich (hoffentlich!) umziehe.
Man drücke mir also weiterhin die Daumen für alles Mögliche, und vielleicht schreibe ich schon in zwei Wochen aus der Unistadt.
Mit ansatzweise guter Laune (hey, ich habe einen Hoffnungsschimmer. Vielleicht komme ich hier doch heil raus) widme ich mich damit wieder der Metrik und dem ganzen Mist, den irgendwelche Menschen im Mittelalter so verzapft haben, in der Hoffnung (da, schon wieder Hoffnung. Ich werd noch zur Optimistin hier), meine letzte Klausur am Dienstag so gut zu überstehen wie die anderen davor; eventuell gelegentlich unterbrochen von ein paar Mal Aufregen über die SchreiSchwedin und ein, zwei Besuchen