Thema: photocontent
So,jetzt bekommt das Ganze endlich mal ein eigenes Thema.
Warum? Weil ich meine Kamera wieder habe.






Mit Ausnahme des letzten Bildes unbearbeitet, der Automatikmodus bringt manchmal sehr..interessante Ergebnisse.
Warum? Weil ich meine Kamera wieder habe.






Mit Ausnahme des letzten Bildes unbearbeitet, der Automatikmodus bringt manchmal sehr..interessante Ergebnisse.
Thema: monolog
Und da steht dieser Mensch, die Vatersfreundin, im Schlafanzug vor mir, und schreit fast in übertriebener Verzweiflungsdramatik:"Verrückt wird man hier, verrückt, kann man nichtmal in Ruhe schlafen, musst du so laut sein??", weil ich, nicht wissend, dass sie anscheinend schon wieder vergessen hat, wo sie wohnt und deshalb hier geschlafen hat, meinem normalen morgendlichen Tagesablauf gefolgt war und dabei Türen normallaut geöffnet und geschlossen und, oh Schande, die Mikrowelle bedient hatte.
" 'Schuldigung, ich hab nicht gewusst, dass du heute hierschl-"
-"Zum verrückt werden ist das! Dass du das nicht leiser machen kannst, Hallo, Fräulein, ich will vielleicht schlafen?"
"Entschuldige, aber ich habe nicht gewusst, dass du-"
"Aber das geht ja nicht,dass man dann leise ist und Rücksicht nimmt, todmüde bin ich, todmüde, nicht schlafen konnt ich, seit du aufgestanden bist, garnicht, zum Verrücktwerden!!"
Ich begnügte mich damit, meinen Tee umzurühren und mich im Geiste zu fragen, wie jemand, der um zweiundzwanzig Uhr bereits so laut geschnarcht hatte, dass ich es bis in mein Zimmer gehört hatte, und vor maximal zehn Minuten geweckt worden war, im Vergleich zu mir (3 Stunden Schlaf dank Gedankenkarussell) so furchtbar erschöpft sein konnte, wie sie es darstellte.
Als ich nachmittags von der Schule wiederkam, zeigte die Vatersfreundin keinerlei Anzeichen von Müdigkeit mehr, im Gegenteil, sie war mit der obligatorischen Kippe im Mundwinkel hochmotiviert dabei, unsere Fenster zu putzen.
"Deins ist als nächstes dran!", ordnete sie zur Begrüßung an.
-"Nein". Ich kann mein Fenster selbst putzen, der Zustand des dazugehörigen Zimmers ist vergleichbar mit der Gedankenwelt meiner Deutschlehrkraft (Wirr und für den Durchschnittsmenschen nicht nachvollziehbar) und davon abgesehen mag ich es nicht, wenn ungemochte Menschen ungefragt in das bisschen Privatsphäre, das ich habe (mein Vater kann mühelos einfache Türschlösser knacken und ist jederzeit bereit, von dieser Fähigkeit Gebrauch zu machen) eindringen und dort bleiben, sitzen, schauen, Dinge verstellen oder Fenster putzen.
"Doch!"
"Ich kann mein Fenster selbst putzen, danke", erklärte ich, während ich die aufmerksamkeitsbedürftige Katze aufhob und nebenher die Post einsammelte.
-"Es ist nicht dein Fenster, es ist das Fenster deines Vaters!"
"Du musst auch nicht die Fenster meines Vaters putzen".
"Doch!"
Soviel zum Thema "Ich bin nicht eure Putzfrau".
Eine erneute Steigerung erlebte das Drama, als ich, sobald mein Vater heimgekommen war,in die Küche zitiert wurde.
Eine sehr wütende Vatersfreundin starrte mich aus zu Schlitzen verengten Augen und mit zitterndem Unterkiefer an.
"Fräulein, dein Vater hat gesagt, er hat seine Krümel weggemacht. Da auf dem Tisch sind aber welche. Wem gehören die denn dann, hm?"
-"Nem Geist bestimmt", antwortete ich sarkastisch. Dumme Fragen erfordern bekanntlich dumme Antworten, und ich war es müde, dauer-ruhig und gelassen zu bleiben.Diese Frau strapaziert meine Nerven.
"DUUUUUU warst das!!!", stellte sie fest, in einer Lautstärke, dass man meinen konnte, ich hätte ihr Enkelkind geschlachtet und der üblichen Truppe als Grillfleisch mitgebracht, "WIESO sind da noch Krümel?"
Ein Blick auf den Esstisch zeigte mir, dass dort tatsächlich noch einzelne Brotkrümel lagen.
-"Hab nicht dran gedacht, die wegzumachen". Ehrlich,das passiert mir, gerade,wenn es früh am morgen ist. Ich weiß, ich bin ein schlechter Mensch.
"Erzähl mir doch nicht so einen Scheiß, es reicht mir mit dir, entweder dein Vater und ich, wir gehen, oder..:" Sie vollendete ihren Satz nicht.
-"Im Ghetto neben meiner Schule ist ne Mietwohnung für 218 kalt freigeworden". Wenn es etwas gibt, was ich von Papa Mayhem gelernt habe, dann ist es die Fähigkeit, auch in Extremsituationen so ruhig,gleichgültig und leicht gelangweilt klingen zu können, dass man meinen könnte, wir würden gerade über einen Bausparvertrag reden.
"Und dann müllste die auch zu, genau wie hier!"
-"Dann ist es _meine_ Wohnung."
"Richtig", bestätigte die Vatersfreundin, immernoch am Rand der Hysterie, "Deine Wohnung ists dann, und wenn du drin erstickst, ist es uns auch egal, scheißegal ist uns das dann! Mir reichts hier, ich gehe!"
"Jo, tu das", waren meine letzten Worte, bevor ich in mein Zimmer verscnwand.
Unnötig zu erwähnen,dass die Vatersfreundin immernoch hier ist,gerade Abendessen kocht,natürlich rein zufällig Schinkennudeln, ist ja nicht so, dass ich schon länger Vegetarierin bin als sieDauerplage in unserem Haus an der Seite meines Vaters, und dass sie bereits Kleber (alias Haargel), Fön und Haarspray im Bad deponiert hat, um sich morgen früh zurechtmachen zu können.
Sehen Sie also, wenn es so weitergeht, demnächst in diesem Theater:
-Vatersfreundin vs.mayhem, ein Endloskampf in 3 Jahren: Still a Vegetarian, oder: Schinken stammt auch vom Tier und tut das auch dann noch,wenn man ihn in einem Nudelauflauf verarbeitet, so wie zahllose andere Fleisch-und Wurstprodukte, die die Vatersfreundin bereits auf den Tisch brachte,wenn sie beschlossen hatte,für alle zu kochen, auch
-mayhem vs. Der Mensch, dem sämtliche Mietwohnungen in der Kleinstadt gehören, ein Trauerspiel in einer Woche, oder: Ich weiß, dass in Ihren Mietwohnungen nie Küchenzeilen eingebaut sind und nicht immer Toiletten, und das finde ich mindestens genauso scheiße wie Sie den Umstand,dass ich trotzdem dort einziehen und meine Katze mitbringen will
-mayhem vs. Arbeitssuche, ein Trauerspiel in Überlänge, oder: Wenn Sie mich schon ausbeuten und mir viel zu wenig zahlen, weil ich Schülerin bin und mans mit denen ja machen kann, dann unterlassen Sie es doch bitte, dabei den Inhalt meines Ausschnitts physisch untersuchen zu wollen
-mayhem vs. der Zahn der Zeit, das ewig gleiche Problem, oder: Verdammt, morgen schreibe ich Bio Part Eins, am Freitag Deutsch und ich habe bis jetzt noch nichts gelernt, obwohl beide Fächer abiturrelevant sind und ich meinen Schnitt um beinahe 1,0 verbessern muss
-mayhem vs. mayhem, das ewige Drama, oder:
Wie ich lerne, damit zu leben, dass ich über 55kg wiege,es trotz Fahrstunde und akuten Abneigungserscheinungen gegenüber Kriemhild als Einheit mit ihrem Freund schaffe, dieses Wochenende in die Absteige zu gehen, wahlweise den Raucher, den Schlagzeuger oder die mir noch vom Rotkreuzwettkampf Bekannte so zu beeindrucken, dass er/sie wenigstens nicht sofort flieht oder mich auslacht, wenn ich einen Ansprechversuch starte, und nebenher endlich Kontakt zum Fremden herstelle,sollte der wieder auftauchen
-mayhem vs. Kommentator, epic battle, oder: Wenn ich in der praktischen Fotographieprüfung besser bin als du, darf ich dann die überteuerte Kamera, die du sowieso nicht bedienen kannst, gegen deinen Kopf schlagen, bis dein Hirn wieder funktioniert?
Sie sehen, es sieht ziemlich schlecht aus an den Fronten und eine Änderung ist nicht in Sicht.
Wär ja zu einfach, wenn doch.
Und Sie sollten wissen, dass ich mich davon,vom Leben, weder besiegen, noch einschüchtern lasse.
" 'Schuldigung, ich hab nicht gewusst, dass du heute hierschl-"
-"Zum verrückt werden ist das! Dass du das nicht leiser machen kannst, Hallo, Fräulein, ich will vielleicht schlafen?"
"Entschuldige, aber ich habe nicht gewusst, dass du-"
"Aber das geht ja nicht,dass man dann leise ist und Rücksicht nimmt, todmüde bin ich, todmüde, nicht schlafen konnt ich, seit du aufgestanden bist, garnicht, zum Verrücktwerden!!"
Ich begnügte mich damit, meinen Tee umzurühren und mich im Geiste zu fragen, wie jemand, der um zweiundzwanzig Uhr bereits so laut geschnarcht hatte, dass ich es bis in mein Zimmer gehört hatte, und vor maximal zehn Minuten geweckt worden war, im Vergleich zu mir (3 Stunden Schlaf dank Gedankenkarussell) so furchtbar erschöpft sein konnte, wie sie es darstellte.
Als ich nachmittags von der Schule wiederkam, zeigte die Vatersfreundin keinerlei Anzeichen von Müdigkeit mehr, im Gegenteil, sie war mit der obligatorischen Kippe im Mundwinkel hochmotiviert dabei, unsere Fenster zu putzen.
"Deins ist als nächstes dran!", ordnete sie zur Begrüßung an.
-"Nein". Ich kann mein Fenster selbst putzen, der Zustand des dazugehörigen Zimmers ist vergleichbar mit der Gedankenwelt meiner Deutschlehrkraft (Wirr und für den Durchschnittsmenschen nicht nachvollziehbar) und davon abgesehen mag ich es nicht, wenn ungemochte Menschen ungefragt in das bisschen Privatsphäre, das ich habe (mein Vater kann mühelos einfache Türschlösser knacken und ist jederzeit bereit, von dieser Fähigkeit Gebrauch zu machen) eindringen und dort bleiben, sitzen, schauen, Dinge verstellen oder Fenster putzen.
"Doch!"
"Ich kann mein Fenster selbst putzen, danke", erklärte ich, während ich die aufmerksamkeitsbedürftige Katze aufhob und nebenher die Post einsammelte.
-"Es ist nicht dein Fenster, es ist das Fenster deines Vaters!"
"Du musst auch nicht die Fenster meines Vaters putzen".
"Doch!"
Soviel zum Thema "Ich bin nicht eure Putzfrau".
Eine erneute Steigerung erlebte das Drama, als ich, sobald mein Vater heimgekommen war,in die Küche zitiert wurde.
Eine sehr wütende Vatersfreundin starrte mich aus zu Schlitzen verengten Augen und mit zitterndem Unterkiefer an.
"Fräulein, dein Vater hat gesagt, er hat seine Krümel weggemacht. Da auf dem Tisch sind aber welche. Wem gehören die denn dann, hm?"
-"Nem Geist bestimmt", antwortete ich sarkastisch. Dumme Fragen erfordern bekanntlich dumme Antworten, und ich war es müde, dauer-ruhig und gelassen zu bleiben.Diese Frau strapaziert meine Nerven.
"DUUUUUU warst das!!!", stellte sie fest, in einer Lautstärke, dass man meinen konnte, ich hätte ihr Enkelkind geschlachtet und der üblichen Truppe als Grillfleisch mitgebracht, "WIESO sind da noch Krümel?"
Ein Blick auf den Esstisch zeigte mir, dass dort tatsächlich noch einzelne Brotkrümel lagen.
-"Hab nicht dran gedacht, die wegzumachen". Ehrlich,das passiert mir, gerade,wenn es früh am morgen ist. Ich weiß, ich bin ein schlechter Mensch.
"Erzähl mir doch nicht so einen Scheiß, es reicht mir mit dir, entweder dein Vater und ich, wir gehen, oder..:" Sie vollendete ihren Satz nicht.
-"Im Ghetto neben meiner Schule ist ne Mietwohnung für 218 kalt freigeworden". Wenn es etwas gibt, was ich von Papa Mayhem gelernt habe, dann ist es die Fähigkeit, auch in Extremsituationen so ruhig,gleichgültig und leicht gelangweilt klingen zu können, dass man meinen könnte, wir würden gerade über einen Bausparvertrag reden.
"Und dann müllste die auch zu, genau wie hier!"
-"Dann ist es _meine_ Wohnung."
"Richtig", bestätigte die Vatersfreundin, immernoch am Rand der Hysterie, "Deine Wohnung ists dann, und wenn du drin erstickst, ist es uns auch egal, scheißegal ist uns das dann! Mir reichts hier, ich gehe!"
"Jo, tu das", waren meine letzten Worte, bevor ich in mein Zimmer verscnwand.
Unnötig zu erwähnen,dass die Vatersfreundin immernoch hier ist,gerade Abendessen kocht,natürlich rein zufällig Schinkennudeln, ist ja nicht so, dass ich schon länger Vegetarierin bin als sie
Sehen Sie also, wenn es so weitergeht, demnächst in diesem Theater:
-Vatersfreundin vs.mayhem, ein Endloskampf in 3 Jahren: Still a Vegetarian, oder: Schinken stammt auch vom Tier und tut das auch dann noch,wenn man ihn in einem Nudelauflauf verarbeitet, so wie zahllose andere Fleisch-und Wurstprodukte, die die Vatersfreundin bereits auf den Tisch brachte,wenn sie beschlossen hatte,für alle zu kochen, auch
-mayhem vs. Der Mensch, dem sämtliche Mietwohnungen in der Kleinstadt gehören, ein Trauerspiel in einer Woche, oder: Ich weiß, dass in Ihren Mietwohnungen nie Küchenzeilen eingebaut sind und nicht immer Toiletten, und das finde ich mindestens genauso scheiße wie Sie den Umstand,dass ich trotzdem dort einziehen und meine Katze mitbringen will
-mayhem vs. Arbeitssuche, ein Trauerspiel in Überlänge, oder: Wenn Sie mich schon ausbeuten und mir viel zu wenig zahlen, weil ich Schülerin bin und mans mit denen ja machen kann, dann unterlassen Sie es doch bitte, dabei den Inhalt meines Ausschnitts physisch untersuchen zu wollen
-mayhem vs. der Zahn der Zeit, das ewig gleiche Problem, oder: Verdammt, morgen schreibe ich Bio Part Eins, am Freitag Deutsch und ich habe bis jetzt noch nichts gelernt, obwohl beide Fächer abiturrelevant sind und ich meinen Schnitt um beinahe 1,0 verbessern muss
-mayhem vs. mayhem, das ewige Drama, oder:
Wie ich lerne, damit zu leben, dass ich über 55kg wiege,es trotz Fahrstunde und akuten Abneigungserscheinungen gegenüber Kriemhild als Einheit mit ihrem Freund schaffe, dieses Wochenende in die Absteige zu gehen, wahlweise den Raucher, den Schlagzeuger oder die mir noch vom Rotkreuzwettkampf Bekannte so zu beeindrucken, dass er/sie wenigstens nicht sofort flieht oder mich auslacht, wenn ich einen Ansprechversuch starte, und nebenher endlich Kontakt zum Fremden herstelle,sollte der wieder auftauchen
-mayhem vs. Kommentator, epic battle, oder: Wenn ich in der praktischen Fotographieprüfung besser bin als du, darf ich dann die überteuerte Kamera, die du sowieso nicht bedienen kannst, gegen deinen Kopf schlagen, bis dein Hirn wieder funktioniert?
Sie sehen, es sieht ziemlich schlecht aus an den Fronten und eine Änderung ist nicht in Sicht.
Wär ja zu einfach, wenn doch.
Und Sie sollten wissen, dass ich mich davon,vom Leben, weder besiegen, noch einschüchtern lasse.
Thema: monolog
18. März 12 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Faust und ich, wir laufen durchs Ghetto zur Wohnung der Kollegin, weil sie sich um halb elf mit der Begleitung abgeseilt, aber vorher versprochen hatte, den Ersatzschlüssel unter der Fußmatte liegen zu lassen, damit ich, auch, wenn sie bereits schlafen oder noch nicht da sein würde, das Haus betreten können würde.
Hinter mir liegen zu lange Stunden mit zu schlechter Musik, zu teuren Getränken und zu kalten Menschen, aber ich habe mit der Freundin der alten Sache geredet, er scheint ihrem Selbstbewusstsein gut zu tun und sie mag sowohl mich als auch meinen Humor.
Er hat nicht mit mir geredet, kein Wort hat er gesagt, keinen Ton von sich gegeben, nicht zur Begrüßung, nicht zum Abschied, nicht zwischendurch. Nichts. Auch,wenn ich geschrieben habe, dass ich es aufgebe, uns retten zu wollen, tat es weh. Es tut weh.
Nicht einmal ein Wort zum Abschied.
Faust und ich, wir reden übers glücklich sein, er zündet sich eine Zigarre an, ich nehme ein weiteres Hustenbonbon, und er sagt, er bewundert es, dass ich so daran festhalte, dass alles gut wird; dass gerade ich an sowas glaube.
Vielleicht bin ich naiv und halte mich an einer Utopie fest, um nicht völlig den Überblick zu verlieren, überlege ich laut.
Optimismus der Verzweifelten, lacht Faust, und muss fast so schlimm husten wie ich, allerdings ist er nicht seit einer Woche so erkältungsgeplagt, dass er nicht mehr richtig sprechen kann, sondern schlicht und ergreifend motivierter Raucher. Aber vielleicht bahnt sich doch einer Erkältung an;im Rahmen seines Studiums beschäftigt er sich gerade wieder mit Leichen und "gut gekühlt kann man die besser verarbeiten", hatte er mir mal mit seinem ganz eigenen Humor erklärt.
Irgendwann kommt er näher, aber nicht zu nah, Faust und ich, wir wahren immer unseren Höflichkeitsabstand, das ist etwas, woran er auch dann noch denkt, wenn er stockbesoffen ist, und ich finde das sehr rücksichtsvoll von ihm.
Eine Weile laufen wir so schweigend nebeneinander her, mit Höflichkeitsabstand, dann und wann raschelt eine Stadtkatze im Gebüsch oder eine Laterne flackert, um kurz auszufallen, sich wieder anzuschalten und dann sehr gelblich weiter zu leuchten, und man sieht sogar Sterne am Himmel.
"Sag mal, du wirst ja jetzt auch bald 18, oder?", erkundigt er sich. Noch einer, der es nicht abwarten kann, so, wie beinahe die komplette Truppe. Zumindest der Teil, der mit mir redet."Wie feierst du denn?"
Ich überlege kurz, nichts zu sagen.
Aber nachdem Faust daran gewöhnt ist, dass ich manchmal anders bin als der normale Rest der Welt, erzähle ich es ihm doch.
Zu meiner Überraschung lächelt er, das wärmste Lächeln, das ich bis jetzt in seinem Gesicht gesehen habe, und er sagt, nichts anderes habe er von mir erwartet.
Sind irgendwann bei der Kollegin angekommen,stehen noch zwei Minuten da und schweigen uns an, dann eine Abschiedumarmung,trotz Höflichkeitsabstand, er wünscht mir viel Glück für die Klausuren, ich wünsche ihm, dass er auch daran glaubt, dass alles gut wird, und dann macht er sich auf den Weg zurück in die Spelunke, zu den anderen, während ich den Ersatzschlüssel suche, finde und nach Betreten der Wohnung schonmal Teewasser aufsetze, weil die Kollegin noch nicht da ist, aber eigentlich auch bald auftauchen müsste.
Faust ist einer von den Guten, glaube ich.
Das war er also, mein grandioser Abend. Ohne Weinkrampf, ohne Schlagzeuger, ohne Fremden.
Ohne ein Wort mit der alten Sache zu wechseln.
War wohl ein Zeichen, mal wieder, das Schicksal winkt jetzt nicht mehr mit Zaunpfählen, sondern mit Baumstämmen, und das, was mal unsere Freundschaft war, die besondere, das ist nicht mehr da, und alles in mir sträubt sich dagegen, es wahrhaben zu wollen, ich bin eben doch naiv und kindisch.
Und weil ich naiv und kindisch und manchmal seltsam bin, werde ich mich dann, wenn es soweit ist und ich Geburtstag habe, ins Mayhem-Mobil setzen und losfahren.
Ein paar Stunden werde ich fahren, bis nach Prag.
Da werde ich den Tag verbringen und mich umsehen, dorthin gehen, wo sie auch war, und die Brücke suchen, auf der sie die Ohrringe gekauft hat, die Ohrringe, die ich vor der Vatersfreundin und dem Tod durch Wegwerfen gerettet habe.
Vielleicht werde ich mich feiern, in Prag, vielleicht auch einfach nur da sein.
Vermutlich wird außer Faust niemand wissen, wo ich bin, und selbst er wird es schon wieder vergessen haben, die Leichen und das restliche Studium verlangen ihm allerhöchste Konzentration ab.
Ich werde wahrscheinlich alleine nach Prag fahren, falls ich spontan sentimental werden sollte, reicht es, wenn sich die Prager wundern, was mit der Touristin, die nur Englisch, und vermutlich sogar das mit deutschem Akzent spricht,los ist, und überhaupt glaube ich nicht, dass jemand anderes meine Pragfahrt verstehen würde.
Vielleicht frage ich meinen Vater.
Vielleicht gehe ich dann einfach hin zu ihm und sage Papa, morgen früh gehts los, dann fahren wir nach Prag, du und ich. Du musst dir keine Sorgen machen wegen dem Benzin, ich fahre, und uns wird nichts passieren, weil ich gut genug Auto fahre.
Wir fahren nach Prag, Papa, weil meine Mama dort war und weil sie gesagt hat, dass es schön war, so wunderschön, und weil da ihre Ohrringe herkommen, die deine Freundin wegwerfen wollte, deine Freundin, die für mich immernoch so ungewohnt und deplatziert ist, der ich immernoch keinen Platz in meinem Leben einräumen kann und die dann bitte daheim bleibt.
Richtig, Papa, ich möchte nicht, dass sie dann mitfährt,ich möchte, dass wir das zu zweit machen.
Aber vermutlich hätte Papa Mayhem sowieso keine Zeit für so etwas, oder keine Lust, und er würde mich auslachen, weil ich so eine dumme Idee habe und sie auch noch umsetzen will.
Bestimmt wird er das tun, und dann werde ich sagen,wenn du das denkst, dann kann ich es auch nicht ändern, und dann fahre ich eben alleine.
Und dann werde ich mich ins Mayhem-Mobil setzen und losfahren, bis nach Prag werde ich fahren und meinen achtzehnten Geburtstag mit meinem gedankenschweren Hirn und meinem gefühlsüberladenen Herz dort verbringen; vielleicht kann ich ja etwas davon dortlassen und komme ein Stück leichter wieder zurück.
Hinter mir liegen zu lange Stunden mit zu schlechter Musik, zu teuren Getränken und zu kalten Menschen, aber ich habe mit der Freundin der alten Sache geredet, er scheint ihrem Selbstbewusstsein gut zu tun und sie mag sowohl mich als auch meinen Humor.
Er hat nicht mit mir geredet, kein Wort hat er gesagt, keinen Ton von sich gegeben, nicht zur Begrüßung, nicht zum Abschied, nicht zwischendurch. Nichts. Auch,wenn ich geschrieben habe, dass ich es aufgebe, uns retten zu wollen, tat es weh. Es tut weh.
Nicht einmal ein Wort zum Abschied.
Faust und ich, wir reden übers glücklich sein, er zündet sich eine Zigarre an, ich nehme ein weiteres Hustenbonbon, und er sagt, er bewundert es, dass ich so daran festhalte, dass alles gut wird; dass gerade ich an sowas glaube.
Vielleicht bin ich naiv und halte mich an einer Utopie fest, um nicht völlig den Überblick zu verlieren, überlege ich laut.
Optimismus der Verzweifelten, lacht Faust, und muss fast so schlimm husten wie ich, allerdings ist er nicht seit einer Woche so erkältungsgeplagt, dass er nicht mehr richtig sprechen kann, sondern schlicht und ergreifend motivierter Raucher. Aber vielleicht bahnt sich doch einer Erkältung an;im Rahmen seines Studiums beschäftigt er sich gerade wieder mit Leichen und "gut gekühlt kann man die besser verarbeiten", hatte er mir mal mit seinem ganz eigenen Humor erklärt.
Irgendwann kommt er näher, aber nicht zu nah, Faust und ich, wir wahren immer unseren Höflichkeitsabstand, das ist etwas, woran er auch dann noch denkt, wenn er stockbesoffen ist, und ich finde das sehr rücksichtsvoll von ihm.
Eine Weile laufen wir so schweigend nebeneinander her, mit Höflichkeitsabstand, dann und wann raschelt eine Stadtkatze im Gebüsch oder eine Laterne flackert, um kurz auszufallen, sich wieder anzuschalten und dann sehr gelblich weiter zu leuchten, und man sieht sogar Sterne am Himmel.
"Sag mal, du wirst ja jetzt auch bald 18, oder?", erkundigt er sich. Noch einer, der es nicht abwarten kann, so, wie beinahe die komplette Truppe. Zumindest der Teil, der mit mir redet."Wie feierst du denn?"
Ich überlege kurz, nichts zu sagen.
Aber nachdem Faust daran gewöhnt ist, dass ich manchmal anders bin als der normale Rest der Welt, erzähle ich es ihm doch.
Zu meiner Überraschung lächelt er, das wärmste Lächeln, das ich bis jetzt in seinem Gesicht gesehen habe, und er sagt, nichts anderes habe er von mir erwartet.
Sind irgendwann bei der Kollegin angekommen,stehen noch zwei Minuten da und schweigen uns an, dann eine Abschiedumarmung,trotz Höflichkeitsabstand, er wünscht mir viel Glück für die Klausuren, ich wünsche ihm, dass er auch daran glaubt, dass alles gut wird, und dann macht er sich auf den Weg zurück in die Spelunke, zu den anderen, während ich den Ersatzschlüssel suche, finde und nach Betreten der Wohnung schonmal Teewasser aufsetze, weil die Kollegin noch nicht da ist, aber eigentlich auch bald auftauchen müsste.
Faust ist einer von den Guten, glaube ich.
Das war er also, mein grandioser Abend. Ohne Weinkrampf, ohne Schlagzeuger, ohne Fremden.
Ohne ein Wort mit der alten Sache zu wechseln.
War wohl ein Zeichen, mal wieder, das Schicksal winkt jetzt nicht mehr mit Zaunpfählen, sondern mit Baumstämmen, und das, was mal unsere Freundschaft war, die besondere, das ist nicht mehr da, und alles in mir sträubt sich dagegen, es wahrhaben zu wollen, ich bin eben doch naiv und kindisch.
Und weil ich naiv und kindisch und manchmal seltsam bin, werde ich mich dann, wenn es soweit ist und ich Geburtstag habe, ins Mayhem-Mobil setzen und losfahren.
Ein paar Stunden werde ich fahren, bis nach Prag.
Da werde ich den Tag verbringen und mich umsehen, dorthin gehen, wo sie auch war, und die Brücke suchen, auf der sie die Ohrringe gekauft hat, die Ohrringe, die ich vor der Vatersfreundin und dem Tod durch Wegwerfen gerettet habe.
Vielleicht werde ich mich feiern, in Prag, vielleicht auch einfach nur da sein.
Vermutlich wird außer Faust niemand wissen, wo ich bin, und selbst er wird es schon wieder vergessen haben, die Leichen und das restliche Studium verlangen ihm allerhöchste Konzentration ab.
Ich werde wahrscheinlich alleine nach Prag fahren, falls ich spontan sentimental werden sollte, reicht es, wenn sich die Prager wundern, was mit der Touristin, die nur Englisch, und vermutlich sogar das mit deutschem Akzent spricht,los ist, und überhaupt glaube ich nicht, dass jemand anderes meine Pragfahrt verstehen würde.
Vielleicht frage ich meinen Vater.
Vielleicht gehe ich dann einfach hin zu ihm und sage Papa, morgen früh gehts los, dann fahren wir nach Prag, du und ich. Du musst dir keine Sorgen machen wegen dem Benzin, ich fahre, und uns wird nichts passieren, weil ich gut genug Auto fahre.
Wir fahren nach Prag, Papa, weil meine Mama dort war und weil sie gesagt hat, dass es schön war, so wunderschön, und weil da ihre Ohrringe herkommen, die deine Freundin wegwerfen wollte, deine Freundin, die für mich immernoch so ungewohnt und deplatziert ist, der ich immernoch keinen Platz in meinem Leben einräumen kann und die dann bitte daheim bleibt.
Richtig, Papa, ich möchte nicht, dass sie dann mitfährt,ich möchte, dass wir das zu zweit machen.
Aber vermutlich hätte Papa Mayhem sowieso keine Zeit für so etwas, oder keine Lust, und er würde mich auslachen, weil ich so eine dumme Idee habe und sie auch noch umsetzen will.
Bestimmt wird er das tun, und dann werde ich sagen,wenn du das denkst, dann kann ich es auch nicht ändern, und dann fahre ich eben alleine.
Und dann werde ich mich ins Mayhem-Mobil setzen und losfahren, bis nach Prag werde ich fahren und meinen achtzehnten Geburtstag mit meinem gedankenschweren Hirn und meinem gefühlsüberladenen Herz dort verbringen; vielleicht kann ich ja etwas davon dortlassen und komme ein Stück leichter wieder zurück.
Thema: persoenlichkeitsfetzen
17. März 12 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Tut mir Leid,dass das Video so lange lädt, außerhalb von myspace war es aber aufgrund der g.ema nicht frei verfügbar.
Heute fiel mir das Foto wieder in die Hände.
Wir sind darauf alle drei abgebildet, Papa Mayhem, du und ich.
Ich trage ein weißes Kleid, in der linken Hand halte ich eine weiße Kerze, in der rechten mein Gebetsbuch.
Das Foto wurde an meiner Kommunion aufgenommen, eigentlich hast du Fotos gemacht, wie du eben immer die Fotos gemacht hast, für dieses Bild wurde die Kamera jemand anderem in die Hand gedrückt und so entstand eines dieser seltenen Zeitdokumente, auf denen wir alle drei zu sehen sind.
Wir haben fast den selben Haarschnitt, du und ich, und beide blonde Strähnchen, weil du das irgendwie so wolltest und ich mich nicht geweigert habe; ich bin jahrelang so rumgelaufen.
Mein Vater lächelt wieder so, als hätte er Zahnschmerzen gehabt, das ist sein Standardgesichtsausdruck auf Fotos, das Zahnschmerzlächeln, und weil es genauso zu ihm gehört wie seine Traditionsverbundenheit, trägt er Trachtenanzug, aber ohne Lederhose.
Du hast dich in ein Vorhangoberteil geworfen, ich musste wähend der Familienfeierhälfte des Tages auch so ein Vorhangoberteil tragen, nur war meines schwarz-rot und deines beige; und eine schwarze Hose hattest du an, schwarz macht schlank, das hast du mir immer erklärt.
Mir ist erst heute aufgefallen,dass dein Verfall sogar schon auf diesem Bild nach außen sichtbar war.
Die teigige Haut, das aufgedunsene Gesicht, lange nicht so schlimm, wie am Ende, aber sichtbar.
Gelb bist du auf dem Foto allerdings noch nicht, gelb wurdest du erst, als es aufs Ende zuging, in den letzten 2 Wochen, deinen letzten 2 Wochen, in denen so viel bergab ging und ich einfach nicht mehr konnte, aber trotzdem weitergemacht habe, egal,was dir wieder eingefallen ist. Egal, ob du wieder nur einen Apfel und eine Salzstange gegessen hattest und Stolz darauf warst, egal, ob da Blut dabei war, wenn du mich angespuckt hast, und egal, ob du ausgerastet bist oder nur in deinem Bett lagst.
Auf dem Foto, da sieht man das nicht.
Da sieht man auch nicht, dass mein Vater zu der Zeit kaum noch daheim war, weil er nie gelernt hat, wie man damit umgeht, wenn man Probleme empfindet, sondern nur,dass man arbeiten muss, und er sich deshalb in seine Arbeit geflüchtet hat.
Man sieht, dass es bei euch nicht mehr so gut gelaufen ist. Ich sehe es.
Ich sehe es an der Art, wie ihr beide dasteht, auch, wie ihr schaut. Außenstehende würden es nur bei sehr genauer Betrachtung bemerken, wenn überhaupt. Wir waren gut darin, heile Welt zu spielen. Schauspielerfamilie, obwohl mein Vater Arbeiter ist.
Deine Mutter hat auch viel getrunken, als du jung warst, und dein Vater noch mehr, hast du mal erzählt und steht in deinem Tagebuch. Dein Tagebuch,das ich nicht lesen wollte und er nicht lesen sollte, ich habe damals angefangen, zu weinen,als er es auf dem Dachboden gefunden und beschlossen hat, es zu lesen.
Er hat es nicht komplett gelesen, und so weiß er zwar, dass du ihm mehr als die paar Male, bei denen er es mitbekommen hat, untreu warst, aber nicht, wie sehr du unter deiner Mutter gelitten hast.
Dass du geschrieben hast, eine bessere werden zu wollen als sie.
Dass sie früher auch viel getrunken haben, deine Eltern. Sie haben dann damit aufgehört, du hast irgendwann damit angefangen und nicht mehr aufgehört.
Erst über die Freundin meines Vaters habe ich erfahren,dass du schon so viel getrunken hast, als du ihn kennenlerntest. Damals warst du 17, nur ein paar Monate jünger als ich jetzt, und er war 23.
Ich versuche manchmal, mir das vorzustellen, und es geht sogar ziemlich gut; die Spelunke, in der ihr euch kennengelernt habt, kenne auch ich, es gibt sie heute noch. Und mein Vater ist immernoch schüchtern bis unfähig, was Zwischenmenschliches betrifft, ich sehe es bildlich vor mir, wie er dich,wenn du nicht hingeschaut hast, beobachtet hat und sich wünschte, dich irgendwie ansprechen zu können.
Es hat wohl doch irgendwie geklappt, eure zwei Freundeskreise sind ins Gespräch gekommen und ihr dann irgendwie auch, und er muss so wahnsinnig hin und weg von dir gewesen sein, du hast es selbst dann nicht so sehr gemerkt, als du niedergeschrieben hast, wie es war; hast ihn ja damals noch nicht so gut gekannt. Ich schon, und ich konnte zwischen jeder deiner Zeilen herauslesen, dass er verliebt war.
Mein Vater hat dich nie betrogen. Du hast ihm gerne vorgeworfen, er würde es tun; entweder mit dem Flittchen, das auch ein Alkoholproblem hatte und außerdem noch Magersucht, oder mit der grundsoliden Dorfmenschin, die an Liebesdingen in etwa so viel Interesse hatte wie ich an Differenzialrechnung.
Papa Mayhem war treu, immer. Auch, als es so sehr bergab mit dir ging,dass er sich überwinden musste, überhaupt nach Hause zu kommen.
Wenn er doch mal erzählt,dann nur, dass die ersten sieben Ehejahre lang alles perfekt war,so perfekt, wie es eben nur sein konnte; dass du ihn auch damals schon betrogen hast, verdrängt er oder er weiß es bis heute nicht, es steht nur teilweise im Tagebuch, das Meiste hast du mir erzählt.
Überhaupt hast du mir viel erzählt, egal, ob ein Durschnittskind das verarbeiten kann oder nicht.
Aber du hast mir nicht erzählt, dass du ihn auch noch betrogen hast, als ich schon da war.
Und dass der Alkohol und du, dass ihr ein Problem miteinander hattet und es schon existierte, seit du so alt warst wie ich jetzt.
Das alles sieht man auf dem Foto nicht, nur der Verfall ist schon da, im Vergleich zu dem,was noch kam, ein leichter Schatten, ein Schleier, der sich über dich gelegt hat. Und mein Vater steht auf meiner anderen Seite, noch ohne graue Haare, und lächelt sein Zahnschmerzlächeln.
Sie haben immer gesagt, ich sähe aus wie du. Die großen Augen, und der Mund, und überhaupt.
Auf dem Foto siehst du aus wie dein Vater.
Dein Gesicht ist genauso rund wie seines, und die Mimikfalten sitzen an den selben Stellen. Deine Augen wirken auch gar nicht groß, eher schmal und schlitzförmig, und gerötete Wangen hast du nur,weil du sie dir vorher ins Gesicht geschminkt hattest, genau so wie den roten Mund und die dichten Wimpern.
Mein Gesicht ist ein bisschen schmaler als deines,und eher eckig. Und die blonden Strähnen, die wir auf dem Foto beide tragen, sind bei mir gelblicher, weil ich dunklere Haare hatte als du,nicht dein mittelblond, sondern das aschbraun meines Vaters.
Ich lächle auch ein Zahnschmerzlächeln auf dem Foto, so wie er. Meines ist ein bisschen geöffneter, und man kann es viel klarer als unecht erkennen als seines. Ich hatte ja auch weniger Übung, außerdem war mir aufgrund der Umstände und Geschehnisse des Tages eigentlich eher nach Weinen zumute, aber ich habe nicht geweint, weil du immer gesagt hast, ich soll nicht rumheulen, das sei doch scheiße.
Im August bist du seit fünf Jahren tot.
Ich habe erst jetzt wieder angefangen, rumzuheulen,wenn ich das Gefühl habe, rumheulen zu müssen.
Mein Vater bezeichnet es wahlweise als scheiße, so wie du es auch nanntest, oder als Showeinlage.
Ich schiebe es darauf,dass er nicht daran gewöhnt ist, dass seine Tochter weint, und es nicht versteht, dass man Menschen auch mit Worten verletzen kann.
Er hat ja gelernt, dass das nicht stimmt und nicht geht,
was wehtut, sind Schläge, sonst nichts, und die hat man immer verdient.
Trotzdem warst du es, die ihr Kind geschlagen hat, nicht er.
Ich kann an einer Hand abzählen, wann er es war, und ich benötige nicht einmal alle Finger dafür.
Vielleicht deswegen, weil er immer weg war.
Wahrscheinlich wäre vieles anders gelaufen,wenn er dageblieben wäre, wenn er da gewesen wäre.
Aber wie hätte er das machen sollen, "da sein", er hat es ja nie gelernt.
War ein "naja, jetzt isser halt da"-Kind, und hätte er weinen dürfen, hätte Papa Mayhem viel geweint,als Kind. Später auch.
So durfte er es nicht, und jetzt ist Papa Mayhem kein Kind mehr, sondern eben Papa Mayhem, und das,was früher alles war, ist der Grundstock.
Der Grundstock, der seine Realität bestimmt, und der dafür gesorgt hat, dass vom eigentlichen Papa Mayhem beinahe nichts mehr übrig ist.
Den sieht man im Foto auch nur schwach, den eigentlichen Papa Mayhem, der mir nicht einmal so unähnlich war, wie uns immer vorgeworfen wird.
Der eigentliche Papa Mayhem wurde nur gelegentlich sichtbar, und diese Momente waren selten und sind jetzt noch seltener.
Aber der eigentliche Papa Mayhem, der hat Probleme mit zwischenmenschlichen Angelegenheiten. Auch,wenn er Liebesdinge wohl minimal besser hinbekommt als ich.
Der eigentliche Papa Mayhem, der hat Angst, zu versagen, und er lässt die paar Freunde, die er hat, nicht los,wenn sie Probleme haben. Und wenn es ihn mit in den Schlamm zieht, er holt sie da wieder raus.
Der eigentliche Papa Mayhem, der hat manchmal spontan seltsame Einfälle, dann setzt er sich und eine Person, die er mag, in sein Auto und fährt einfach los.
Ich sitze schon lange nicht mehr daneben.
Denn der jetzige Papa Mayhem, der hat mich genauso aufgegeben wie ich ihn; als Notwendigkeit, die ich aber nicht wahrhaben will.
Vielleicht fällt es dem eigentlichen Papa Mayhem auch schwer, zu akzeptieren,dass wir so unterschiedlich geworden sind, dass Zusammenleben nicht mehr möglich ist; der jetzige Papa Mayhem nimmt das als Fakt hin und streut Salz in die Wunden, wenn er weiß,dass es mir gerade wehtut.
Der eigentliche Papa Mayhem wird genauso von Kindheitstraumata gefesselt, wie es bei meiner Mutter der Fall war. Meine versuchen ja auch, mich zu kriegen, und vielleicht haben sie das sogar geschafft.
Das alles sieht man auf dem Foto nicht, wenn man es sich ansieht.
Man weiß es auch nicht,wenn man uns kennt. Wir waren eine Schauspielerfamilie ohne Schauspieler.
Vielleicht weiß es die Vatersfreundin, er scheint mit ihr darüber zu reden.
Und Sie wissen es, wenn Sie diesen Blog lesen.
Aber Sie würden es nicht sehen,wenn Sie das Bild vor sich hätten.
Sie würden es anstarren, ungläubig, und sich fragen, wie der Mann in der Trachtenjacke, das Mädchen,das auf dem Foto aussieht wie ein Junge, und die Frau im Vorhangoberteil so lange Zeit eine so kaputte Familie sein konnten, ohne völlig zu kollabieren.
Ich würde Ihnen sagen, wir sind kollabiert. Alle.
Ich hatte keinen Halt mehr, sie auch nicht, und er dachte nur, er hätte welchen. Keiner von uns wusste weiter.
Keiner von uns wusste, wofür er morgens aufstand, und unter Garantie wollte jeder von uns zwischendurch mindestens einmal einfach aufhören, zu existieren.
Wir konnten nicht mehr. Keiner von uns.
Aber wir haben weitergemacht, wir drei. Egal, was war.
Jetzt machen wir weiter, wir zwei.Jeder für sich.
Er macht jetzt weiter, mit der Vatersfreundin an seiner Seite.
ich mache weiter, ich alleine.
Auf dem Foto sieht man nicht, was passieren sollte.
Wir hätten es ahnen können, ich habe es gespürt, aber was hätte ich machen sollen. Nichts geschah.
Die Welt ging unter und drehte sich einfach weiter.
Wir machten einfach weiter.
So, wie jetzt auch. Egal, was passiert, du musst weiteratmen.
Mein Vater würde sagen, du musst einfach machen.
Einfach weitermachen.
Wir machen weiter.
Jeder für sich.
Heute fiel mir das Foto wieder in die Hände.
Wir sind darauf alle drei abgebildet, Papa Mayhem, du und ich.
Ich trage ein weißes Kleid, in der linken Hand halte ich eine weiße Kerze, in der rechten mein Gebetsbuch.
Das Foto wurde an meiner Kommunion aufgenommen, eigentlich hast du Fotos gemacht, wie du eben immer die Fotos gemacht hast, für dieses Bild wurde die Kamera jemand anderem in die Hand gedrückt und so entstand eines dieser seltenen Zeitdokumente, auf denen wir alle drei zu sehen sind.
Wir haben fast den selben Haarschnitt, du und ich, und beide blonde Strähnchen, weil du das irgendwie so wolltest und ich mich nicht geweigert habe; ich bin jahrelang so rumgelaufen.
Mein Vater lächelt wieder so, als hätte er Zahnschmerzen gehabt, das ist sein Standardgesichtsausdruck auf Fotos, das Zahnschmerzlächeln, und weil es genauso zu ihm gehört wie seine Traditionsverbundenheit, trägt er Trachtenanzug, aber ohne Lederhose.
Du hast dich in ein Vorhangoberteil geworfen, ich musste wähend der Familienfeierhälfte des Tages auch so ein Vorhangoberteil tragen, nur war meines schwarz-rot und deines beige; und eine schwarze Hose hattest du an, schwarz macht schlank, das hast du mir immer erklärt.
Mir ist erst heute aufgefallen,dass dein Verfall sogar schon auf diesem Bild nach außen sichtbar war.
Die teigige Haut, das aufgedunsene Gesicht, lange nicht so schlimm, wie am Ende, aber sichtbar.
Gelb bist du auf dem Foto allerdings noch nicht, gelb wurdest du erst, als es aufs Ende zuging, in den letzten 2 Wochen, deinen letzten 2 Wochen, in denen so viel bergab ging und ich einfach nicht mehr konnte, aber trotzdem weitergemacht habe, egal,was dir wieder eingefallen ist. Egal, ob du wieder nur einen Apfel und eine Salzstange gegessen hattest und Stolz darauf warst, egal, ob da Blut dabei war, wenn du mich angespuckt hast, und egal, ob du ausgerastet bist oder nur in deinem Bett lagst.
Auf dem Foto, da sieht man das nicht.
Da sieht man auch nicht, dass mein Vater zu der Zeit kaum noch daheim war, weil er nie gelernt hat, wie man damit umgeht, wenn man Probleme empfindet, sondern nur,dass man arbeiten muss, und er sich deshalb in seine Arbeit geflüchtet hat.
Man sieht, dass es bei euch nicht mehr so gut gelaufen ist. Ich sehe es.
Ich sehe es an der Art, wie ihr beide dasteht, auch, wie ihr schaut. Außenstehende würden es nur bei sehr genauer Betrachtung bemerken, wenn überhaupt. Wir waren gut darin, heile Welt zu spielen. Schauspielerfamilie, obwohl mein Vater Arbeiter ist.
Deine Mutter hat auch viel getrunken, als du jung warst, und dein Vater noch mehr, hast du mal erzählt und steht in deinem Tagebuch. Dein Tagebuch,das ich nicht lesen wollte und er nicht lesen sollte, ich habe damals angefangen, zu weinen,als er es auf dem Dachboden gefunden und beschlossen hat, es zu lesen.
Er hat es nicht komplett gelesen, und so weiß er zwar, dass du ihm mehr als die paar Male, bei denen er es mitbekommen hat, untreu warst, aber nicht, wie sehr du unter deiner Mutter gelitten hast.
Dass du geschrieben hast, eine bessere werden zu wollen als sie.
Dass sie früher auch viel getrunken haben, deine Eltern. Sie haben dann damit aufgehört, du hast irgendwann damit angefangen und nicht mehr aufgehört.
Erst über die Freundin meines Vaters habe ich erfahren,dass du schon so viel getrunken hast, als du ihn kennenlerntest. Damals warst du 17, nur ein paar Monate jünger als ich jetzt, und er war 23.
Ich versuche manchmal, mir das vorzustellen, und es geht sogar ziemlich gut; die Spelunke, in der ihr euch kennengelernt habt, kenne auch ich, es gibt sie heute noch. Und mein Vater ist immernoch schüchtern bis unfähig, was Zwischenmenschliches betrifft, ich sehe es bildlich vor mir, wie er dich,wenn du nicht hingeschaut hast, beobachtet hat und sich wünschte, dich irgendwie ansprechen zu können.
Es hat wohl doch irgendwie geklappt, eure zwei Freundeskreise sind ins Gespräch gekommen und ihr dann irgendwie auch, und er muss so wahnsinnig hin und weg von dir gewesen sein, du hast es selbst dann nicht so sehr gemerkt, als du niedergeschrieben hast, wie es war; hast ihn ja damals noch nicht so gut gekannt. Ich schon, und ich konnte zwischen jeder deiner Zeilen herauslesen, dass er verliebt war.
Mein Vater hat dich nie betrogen. Du hast ihm gerne vorgeworfen, er würde es tun; entweder mit dem Flittchen, das auch ein Alkoholproblem hatte und außerdem noch Magersucht, oder mit der grundsoliden Dorfmenschin, die an Liebesdingen in etwa so viel Interesse hatte wie ich an Differenzialrechnung.
Papa Mayhem war treu, immer. Auch, als es so sehr bergab mit dir ging,dass er sich überwinden musste, überhaupt nach Hause zu kommen.
Wenn er doch mal erzählt,dann nur, dass die ersten sieben Ehejahre lang alles perfekt war,so perfekt, wie es eben nur sein konnte; dass du ihn auch damals schon betrogen hast, verdrängt er oder er weiß es bis heute nicht, es steht nur teilweise im Tagebuch, das Meiste hast du mir erzählt.
Überhaupt hast du mir viel erzählt, egal, ob ein Durschnittskind das verarbeiten kann oder nicht.
Aber du hast mir nicht erzählt, dass du ihn auch noch betrogen hast, als ich schon da war.
Und dass der Alkohol und du, dass ihr ein Problem miteinander hattet und es schon existierte, seit du so alt warst wie ich jetzt.
Das alles sieht man auf dem Foto nicht, nur der Verfall ist schon da, im Vergleich zu dem,was noch kam, ein leichter Schatten, ein Schleier, der sich über dich gelegt hat. Und mein Vater steht auf meiner anderen Seite, noch ohne graue Haare, und lächelt sein Zahnschmerzlächeln.
Sie haben immer gesagt, ich sähe aus wie du. Die großen Augen, und der Mund, und überhaupt.
Auf dem Foto siehst du aus wie dein Vater.
Dein Gesicht ist genauso rund wie seines, und die Mimikfalten sitzen an den selben Stellen. Deine Augen wirken auch gar nicht groß, eher schmal und schlitzförmig, und gerötete Wangen hast du nur,weil du sie dir vorher ins Gesicht geschminkt hattest, genau so wie den roten Mund und die dichten Wimpern.
Mein Gesicht ist ein bisschen schmaler als deines,und eher eckig. Und die blonden Strähnen, die wir auf dem Foto beide tragen, sind bei mir gelblicher, weil ich dunklere Haare hatte als du,nicht dein mittelblond, sondern das aschbraun meines Vaters.
Ich lächle auch ein Zahnschmerzlächeln auf dem Foto, so wie er. Meines ist ein bisschen geöffneter, und man kann es viel klarer als unecht erkennen als seines. Ich hatte ja auch weniger Übung, außerdem war mir aufgrund der Umstände und Geschehnisse des Tages eigentlich eher nach Weinen zumute, aber ich habe nicht geweint, weil du immer gesagt hast, ich soll nicht rumheulen, das sei doch scheiße.
Im August bist du seit fünf Jahren tot.
Ich habe erst jetzt wieder angefangen, rumzuheulen,wenn ich das Gefühl habe, rumheulen zu müssen.
Mein Vater bezeichnet es wahlweise als scheiße, so wie du es auch nanntest, oder als Showeinlage.
Ich schiebe es darauf,dass er nicht daran gewöhnt ist, dass seine Tochter weint, und es nicht versteht, dass man Menschen auch mit Worten verletzen kann.
Er hat ja gelernt, dass das nicht stimmt und nicht geht,
was wehtut, sind Schläge, sonst nichts, und die hat man immer verdient.
Trotzdem warst du es, die ihr Kind geschlagen hat, nicht er.
Ich kann an einer Hand abzählen, wann er es war, und ich benötige nicht einmal alle Finger dafür.
Vielleicht deswegen, weil er immer weg war.
Wahrscheinlich wäre vieles anders gelaufen,wenn er dageblieben wäre, wenn er da gewesen wäre.
Aber wie hätte er das machen sollen, "da sein", er hat es ja nie gelernt.
War ein "naja, jetzt isser halt da"-Kind, und hätte er weinen dürfen, hätte Papa Mayhem viel geweint,als Kind. Später auch.
So durfte er es nicht, und jetzt ist Papa Mayhem kein Kind mehr, sondern eben Papa Mayhem, und das,was früher alles war, ist der Grundstock.
Der Grundstock, der seine Realität bestimmt, und der dafür gesorgt hat, dass vom eigentlichen Papa Mayhem beinahe nichts mehr übrig ist.
Den sieht man im Foto auch nur schwach, den eigentlichen Papa Mayhem, der mir nicht einmal so unähnlich war, wie uns immer vorgeworfen wird.
Der eigentliche Papa Mayhem wurde nur gelegentlich sichtbar, und diese Momente waren selten und sind jetzt noch seltener.
Aber der eigentliche Papa Mayhem, der hat Probleme mit zwischenmenschlichen Angelegenheiten. Auch,wenn er Liebesdinge wohl minimal besser hinbekommt als ich.
Der eigentliche Papa Mayhem, der hat Angst, zu versagen, und er lässt die paar Freunde, die er hat, nicht los,wenn sie Probleme haben. Und wenn es ihn mit in den Schlamm zieht, er holt sie da wieder raus.
Der eigentliche Papa Mayhem, der hat manchmal spontan seltsame Einfälle, dann setzt er sich und eine Person, die er mag, in sein Auto und fährt einfach los.
Ich sitze schon lange nicht mehr daneben.
Denn der jetzige Papa Mayhem, der hat mich genauso aufgegeben wie ich ihn; als Notwendigkeit, die ich aber nicht wahrhaben will.
Vielleicht fällt es dem eigentlichen Papa Mayhem auch schwer, zu akzeptieren,dass wir so unterschiedlich geworden sind, dass Zusammenleben nicht mehr möglich ist; der jetzige Papa Mayhem nimmt das als Fakt hin und streut Salz in die Wunden, wenn er weiß,dass es mir gerade wehtut.
Der eigentliche Papa Mayhem wird genauso von Kindheitstraumata gefesselt, wie es bei meiner Mutter der Fall war. Meine versuchen ja auch, mich zu kriegen, und vielleicht haben sie das sogar geschafft.
Das alles sieht man auf dem Foto nicht, wenn man es sich ansieht.
Man weiß es auch nicht,wenn man uns kennt. Wir waren eine Schauspielerfamilie ohne Schauspieler.
Vielleicht weiß es die Vatersfreundin, er scheint mit ihr darüber zu reden.
Und Sie wissen es, wenn Sie diesen Blog lesen.
Aber Sie würden es nicht sehen,wenn Sie das Bild vor sich hätten.
Sie würden es anstarren, ungläubig, und sich fragen, wie der Mann in der Trachtenjacke, das Mädchen,das auf dem Foto aussieht wie ein Junge, und die Frau im Vorhangoberteil so lange Zeit eine so kaputte Familie sein konnten, ohne völlig zu kollabieren.
Ich würde Ihnen sagen, wir sind kollabiert. Alle.
Ich hatte keinen Halt mehr, sie auch nicht, und er dachte nur, er hätte welchen. Keiner von uns wusste weiter.
Keiner von uns wusste, wofür er morgens aufstand, und unter Garantie wollte jeder von uns zwischendurch mindestens einmal einfach aufhören, zu existieren.
Wir konnten nicht mehr. Keiner von uns.
Aber wir haben weitergemacht, wir drei. Egal, was war.
Jetzt machen wir weiter, wir zwei.Jeder für sich.
Er macht jetzt weiter, mit der Vatersfreundin an seiner Seite.
ich mache weiter, ich alleine.
Auf dem Foto sieht man nicht, was passieren sollte.
Wir hätten es ahnen können, ich habe es gespürt, aber was hätte ich machen sollen. Nichts geschah.
Die Welt ging unter und drehte sich einfach weiter.
Wir machten einfach weiter.
So, wie jetzt auch. Egal, was passiert, du musst weiteratmen.
Mein Vater würde sagen, du musst einfach machen.
Einfach weitermachen.
Wir machen weiter.
Jeder für sich.
