Sonntag, 9. Februar 2014
Kein mayhem&Mr.Gaunt mehr.

Einfach, weil ich mir immer die Leute aussuche, die auf halber Strecke merken, dass sie mich nicht mehr zurücklieben können.
Und es mir nicht sagen können, bis ich es ihnen aus der Nase ziehen muss.
Und mir immer wieder Hoffnung machen, auch, wenn sie das gar nicht wollen.
"Ich bin wie Cholera, wenn man mich hat, dann hat man mich. Und du hast mich."
Irgendwie wohl doch nicht. "Ich sehe keine Zukunft für uns", und es fehlt ihm mal wieder die 100%ige Gewissheit, dass es etwas dauerhaftes ist.
Und "Wir sind eher Kumpels als eine Liebesbeziehung".
Am Bartresen besprochen, weil ich ihn sonst nirgends erwischt habe.
Er habe das ja in Ruhe nächste Woche besprechen wollen. Stand ja in der sms, dass wir da mal über was reden sollten. Und dass es aber eigentlich nichts Schlimmes und sonst soweit alles in Ordnung wäre.


Ich könnte heulen. Und tue es auch. Mal wieder.
Wie immer.

Seine Sachen habe ich gepackt und einen vierseitigen Brief geschrieben, der nicht mal die Hälfte von dem in Worte fasst, was ich sagen will.
Werde sie bei ihm abstellen, wie es der Raucher damals bei mir gemacht hat, und habe darum gebeten, dass er es genauso handhabt. Weil ich ihn nicht sehen kann.
Und bei jeder sms hoffe, dass sie von ihm kommt.

Ich habe sie gelöscht. Alle 2532, noch in der selben Nacht.
Auch die mit "Ich habe noch nie einer Frau so vertraut, wie dir."
Und die mit "Ich danke einfach dem Schicksal, dass wir uns begegnet sind. Und ich finde es schön, dass wir jetzt zusammen sind."
Und die Fotos vom Handy.

Spätestens, wenn er zur Nachtschicht muss, fahre ich mit meinem Auto, dessen Tankstutzen durchgerostet ist, ein letztes Mal in dieses Dorf, laufe ein letztes Mal die Treppen zum Keller und sage ein letztes Mal Hallo zu seiner Bartagame.
Dann stelle ich seine Sachen ab, nehme meine mit, und gehe.
Lasse es hinter mir, muss ja, auch, wenn da noch so viel Unverständnis ist, so viel Nicht-wahrhaben-wollen.
Nicht können.

Lasse es da liegen, wie den Brief, der vier Seiten hat und in dem trotzdem so viel fehlt.
Zum Beispiel das "Ich liebe dich", das noch niemand wirklich von mir gehört hat, und das er als einziger verdient hätte, hätte ich mich jemals getraut, es auszusprechen.




Donnerstag, 6. Februar 2014
Der Moment, wenn der Herzensmensch, der doch immer davon überzeugt war, alles erfolgreich wegverdrängt zu haben, zugibt, dass er einfach nur aggressionsüberladen und völlig fertig ist.
Per sms, weil er sowas sonst erst recht nicht in Worte fasst,
und mit dem Zusatz "Ich kann nicht mehr, ich will einfach nur meine Flasche Jack".

Heulkrampf beiseite schieben, auf das "Alkohol ist auch keine Lösung" verzichten, Ärmel hochkrempeln und irgendwie versuchen, etwas hilfreiches zu schreiben.
Ganz vorsichtig, wie bei einem quengelnden Kind.
Denn er will nicht reden, das würde Selbstkonfrontation bedeuten.
Und er will nicht verarbeiten, aus eben diesem Grund.
In den Abgründen der Seele dieses Mannes schlummern Ungeheuer, die beinahe größer sind, als die, die mich verfolgen.

Natürlich habe ich Angst, ihn zu verlieren.
Davor, dass ich es bin, die ihm zu viel ist.
Dass ich ihn noch mehr überlaste, als ich das in schwachen Momenten wohl sowieso schon tue,
dass sich seine Aggression auch gegen mich wendet,
dass ich ihm nicht helfen kann.
Weil er sich nicht helfen lassen will.

Keiner hat gesagt, dass es einfach wird.
Und keiner (außer meinem Wunschdenken) hat gesagt, dass das eine harmonische, "einfache" Beziehung wird.

Aber es hat auch keiner gesagt, dass ich aufgebe.
Lieber lasse ich mir tausendmal mein kleines Herz zersprengen, als in eher seichten Zuneigungsgewässern sicher vor mich hin zu schippern.

Angst?
Aber sowas von.
Weltuntergangsstimmung? Schon so ein bisschen.
Der Versuch, Intuition von Unsicherheit zu unterscheiden und die Hoffnung, dass nur Letztere es ist, die mit Endzeitstimmung um sich wirft.
Muss man jetzt durch.

Edit: Und gerade der Entschluss, mit Zähneknirschen dem einzigen Menschen zu schreiben, dem er sich öffnen will, oder kann: Dem Mafiapaten.
Nicht, weil ich den auf einmal so sympathisch finden würde. Ich finde, zumindest bis jetzt, er ist ein egozentrischer, rechthaberischer Kotzbrocken.
Aber wenn dieser Kotzbrocken derjenige ist, der den letzten Selbstmordversuch abgewendet hat, und der einzige, der irgendwie helfen _darf_, dann kann sich mein Stolz jetzt mal gepflegt in die Ecke stellen, in der ich auch mein Heulbedürfnis abgestellt habe, und warten, bis die Lage wieder halbwegs im Lot ist.


Alles wird gut. Hoffe ich, nein, wünsche ich mir. Muss ja.





Samstag, 25. Januar 2014
Thema: gefunden.


Mal wieder bisschen Musik in die Runde werfen.




Donnerstag, 23. Januar 2014
Werte Leserschaft, herzlich Willkommen zu einem blogger-exklusiven Just Listen-Spezial, heute mit dem Thema: Alltagsbewältigung mit (gedehntem) Septum.
Denn gerade dieses Piercing zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich, als es der komplette Rest meiner diversen Körperverzierungen tut, und scheint immer wieder für Staunen, Bewunderung, bisweilen allerdings auch für Verwirrung zu sorgen, die ich als fürsorglicher Mensch mit dieser exklusiv-Reportage gerne aus dem Weg räumen werde.
Deshalb zunächst eine Auswahl häufig gestellter Fragen. Diese stammen von Tankstellenkunden, können einem aber auch an jedem anderen Arbeitsplatz, und bisweilen sogar in der Freizeit begegnen.

1. Hat das weh getan?
2. Was passiert, wenn Sie das raus machen?
3. Können Sie das überhaupt raus machen?
4. Können Sie damit denn noch atmen?
5. ...und wenn Sie erkältet sind?

Sollte Ihnen an dieser Stelle auffallen, dass Sie zu den Menschen gehören, die bereits eine oder mehrere dieser Fragen gestellt haben, erheben Sie sich jetzt bitte und verpassen sich eine gepflegte Ohrfeige für jede einzelne, höchstens mit Ausnahme von Nr.1, die ist noch verzeihlich.

Ein häufig gehörter, und beinahe unangefochtener, Favorit der Septum-Fragen, der allerdings im Zusammenhang mit jedem x-beliebigen Piercing vorkommen kann, und vorwiegend kombiniert mit einem schlechten Anmachversuch und mehr oder weniger schmierig-notgeilem Unterton in der Stimme eines Mittvierzigers auftritt, ist " Hast du wo anders auch noch sowas, Baby?"
So geschehen auch in einem eher einseitig gelagerten Dialog des mutmaßlichen Winterdienstmenschen und mir, während ich eigentlich nur in Ruhe meine Backbleche spülen wollte.
Plane, beim nächsten vom ihm verlauteten "Baby" die bereits weiter oben empfohlene gut gezielte Ohrfeige in seinem Gesicht zu platzieren.
Mit einem Backblech.
Das gerade frisch aus dem Ofen kommt.
Vermute allerdings, den Chef, oder die dauerzickige Stellvertreterin, damit nicht ganz so sehr zu erfreuen, wie mein aggressionsgeladenes, auf Rache sinnendes Herz.

Vielleicht haben Sie sich in einer oder mehrerer dieser Situationen/Fragen wieder gefunden. Vielleicht überlegen Sie aber auch, sich ebenfalls einen 3mm-Metallring durch die Nasenscheidewand zu hauen und sind noch unsicher ob der potentiellen Reaktionen Ihrer Mitmenschen.
Falls dies zutrifft, konnten Sie durch diesen hochinteressanten Beitrag eines bestimmt ganz sicher feststellen: der mehr oder weniger auffällige Nasenschmuck bringt definitiv gesteigerte Aufmerksamkeit mit sich.
Sollten Sie damit nicht umgehen können, weil Sie sich beispielsweise aufgrund eines sowieso schon erhöhten Blutdrucks nicht zu sehr aufregen sollten, oder weil Ihr Geduldsfaden schon vor einer Weile gerissen ist/Sie nie einen hatten, ist von dieser Art der Körperdekoration eindeutig abzuraten.
Allen anderen empfiehlt die Just Listen - Redaktion das Anlegen einer auf die speziellen Gegebenheiten Ihrer Situation abgestimmten FAQ-Liste, auf die bei Bedarf verwiesen werden kann, oder alternativ ( gegebenenfalls allerdings auch zusätzlich) das trainieren gut platzierter Kinnhaken.