Bisher in diesem Theater:
-Da sowohl die ehemalige Zweckgemeinschaft, als auch ich Angst hatten, mich in meinem Zustand alleine zu lassen, Spontanflucht/Abschiebung zu deren Mutter. Die sich nach fünf Minuten Bekanntschaft mehr Sorgen um mich gemacht hat, als mein Vater in fünf Jahren,
-Die mit meinem Vater telefonieren wollte,
-der dann doch so ein bisschen angefangen hat, sich Sorgen zu machen

und auf einmal hieß es Einweisung in die Psychatrie.
Somit habe ich den Abend/die Nacht damit verbracht, abwechselnd vom Universum zu wünschen und zu Gott/meiner Mutter/allen Instanzen, die mich hören könnten, zu beten, dass der Mensch an meiner Seite mich nicht verlässt, und zu erklären, dass ich generell alles mit meinem seltsamen Verstand machen lasse, solange ich nicht stationär muss.

Eine Ärztin und zwei Psychater später war ich dann auf dem Stand, "wahnsinnig stark" und sowieso eine harte Sau zu sein, außerdem hatte ich eine Diagnose, das Angebot, für 14 Tage in einer Krisengruppe in der Klinik, in der mein FSJ auch war, zu leben, und außerdem "Musst-du-jeden-Tag-nehmen"-, sowie "Musst-du-im-Notfall-nehmen"-Tabletten im Geldbeutel.
Erstere stellen mich gerade vor die gefühlt unschaffbare Aufgabe, ihren winzigen Tablettenkorpus zu vierteln, letztere kann man wohl auch so in zwei Hälften kloppen, wenn man sich Mühe gibt.

Und weil gerade eh alles egal war und ich vor lauter Warterei noch mehr kaputt gegangen bin, habe ich dem Raucher einen Entschuldigungsbrief geschrieben. Und auch eingeworfen. Und schäme mich im Nachhinein, da geschrieben zu haben, wie dreckig es mir geht, und dass das damals schon so war, und es mir Leid tut, ihn damit überlastet zu haben, und dass ich eigentlich gerne wieder mit ihm befreundet wäre, wenn er noch was mit mir zu tun haben will,
aber andererseits ist das ja der Stand der Dinge und von daher vielleicht gar nicht mal so schlecht, ihm das geschrieben zu haben.

Und weil ich dann immer noch gewartet habe (auf einen Anruf Mr.Gaunts und einen der Tanke, bei der ich mein Bewerbungsgespräch heute absagen musste und die wegen eines Alternativtermins nochmal anrufen wollten), bin ich erst bei der ehemaligen Chemiekurskollegin vorbeigelaufen, habe dann dort noch ein bisschen geheult, und schließlich Mr.Gaunt angerufen, weil ich, im Angesicht der drohenden Einweisung, jemanden darum gebeten hatte, ihm Bescheid zu sagen, falls ich nicht erreichbar sein sollte.

Sechsundreißigminutentelefonat, wir sind noch zusammen, ich habe wahnsinnige Angst, dass er es sich doch anders überlegt, aber vielleicht wird ja alles gut.

Und jetzt kämpfe ich wieder damit, eine Psychopille, die kleiner ist als meine Ohrlöcher, zu vierteln.





c17h19no3, Montag, 25. November 2013, 20:53
oh mann. ich drück dich.
einweisung, nunja, an dem punkt stand ich auch, zweimal, ich bin nicht sicher, ob die entscheidung, mich nicht aufnehmen zu lassen, so klug war.
treibenlassen. nicht gehenlassen.
ich drück dich noch mal.
und wenn was ist, schreib oder ruf an.
ansonsten vertraue ich auf deinen kopf und darauf, dass du keinen scheiß machst. ;)

threebluesheeps, Freitag, 29. November 2013, 19:00
Liebe mayhem,

Ich hoffe ich finde jetzt annähernd richtige Worte, denn es ist schon zu selten und zu lange her, dass ich es gewohnt bin hier zu sein, gewohnt bin richtige Worte zu suchen.

Ich wünsche dir, dass du jetzt nicht untergehst, denn ich weiß wie sehr einem die Knie zittern, wenn man vor solch einer Situation steht. Das wichtigste ist nicht in Panik zu geraten, den Kopf über Wasser zu halten, denn alles andere wird seinen Weg finden.

Was mich in solch einer Zeit immer am Leben gehalten hat, war ein Gedanke, der mir heute noch immer absurd erscheint, weil ich ihn nicht logisch erklären kann. Aber ich habe ihn so verinnerlicht, dass er in jedem Winkel meines Herzens sitzt, und mir so das eine oder andere mal eine symbolische Ohrfeige verpasst hat, damit ich wieder zur Besinnung komme.
Es gibt nichts wovor ich mich fürchten muss, wovor du dich fürchten musst. Du musst nur so viel tragen (ertragen) wie du tragen kannst. Und auch wenn du dich gerade an deiner äußersten Grenze befindest, es gibt keinen bodenlosen Abgrund aus Schmerz/Orientierungslosigkeit/Verlorenheit... was auch immer, denn alles hat seine Grenzen. Denn wenn es zu viel ist, gehen die Lichter aus.
Ich glaube die meisten sehen das nicht gerade als ermutigenden Zuspruch an, aber ich hoffe es dringt irgendetwas von dem was ich dir gerne sagen würde, zu dir durch. Und zwar so wie ich es meine....

Meine Tür steht jederzeit für dich offen ...