I'm good at feeling bad.


Eigentlich war ich die letzte Zeit ziemlich stabil davon überzeugt, mir selbst genug zu sein.
Ich habe mich phasenweise attraktiv, mindestens aber annehmbar gefunden, und gelegentlich fanden das auch andere.

Dann hat das Weihnachts-Wrestling angefangen.
"Frohe Weihnachten an dich und deinen Freund!"
Danke, der hat im Februar beschlossen, dass das alles nur die Anfangseuphorie war.
"Vor nem Jahr hat du einfach vor meiner Tür gestanden!"
Da kam ich von Mr.Gaunt und kam mir vor wie der stabilste Mensch der Welt, mit dem stabilsten und wunderbarsten Menschen an meiner Seite.
"Macht es dir eigentlich was aus, wenn wir am Freitag auch Mr.Gaunt und seine Freundin sehen?"

So ein Pech aber auch.

Zur Vorbereitung auf die Mischung aus Heimatbesuch, Konzert und emotionalem Selbstmord, die mich erwartet, tue ich das Einzige, was in solchen Situationen an vernünftigen Optionen bleibt:
Tee trinken, Schokoriegel vernichten und versuchen, einen großen Bogen um die Musik zu machen, die negative Erinnerungen wecken oder das mühsam zurückgehaltene Selbstmitleid entfesseln könnte (also quasi alles, was sich aktuell auf meinem Handy tummelt).
Morgen vielleicht ein Kneipenbesuch mit der ehemaligen Feindin.

Würde ich unser Haus im leeren Zustand nicht so furchtbar gruselig finden, könnte ich mich wenigstens mit einem Glas Wein (oder nem Bier) in die Badewanne legen.
Aber ich hätte eh nichts da.
Kommt davon, wenn man fast nie was trinkt.

Bis ich in zwei Tagen also wie Phönix aus der Asche auferstehe, wünsche ich Ihnen aus meiner Schokoladenpapierchen-Zigarettenasche-90er-Jahre-Versenkung angenehme oder zumindest erträgliche Weihnachten.
Ich versuche solange, das aufkeimende Selbstmitleid in positive Energien (Welthass, Wut, Aggression, etwas mehr Motivation beim Unterfangen, Legolas flachzulegen,...) und noch mehr Positivmusik im Keim zu ersticken.

Peace, Love und ein paar Katzenhaare,
mayhem.