Samstag, 16. April 2011

Sky And Sand - Paul & Fritz Kalkbrenner - MyVideo
Eigentlich hast du Recht,mein dummes Hirn sagt aber immer, dass doch irgendwie alles gut werden muss und darum hoffe ich mich in Grund und Boden, mach mich zeitweise kaputt damit und auch,wenn eigentlich technisch gesehen alles verloren ist,kämpfe ich immernoch weiter, gegen die riesigsten Kolosse und die seltsamsten Kleinigkeiten, gegen mich und mit mir selbst und mein Adjutant bin ich, gegen andere, gegen nichts und für alles und umgedreht, weil es doch schließlich nicht einfach so sein kann,nicht einfach so enden kann, nicht darf,nicht soll.

Und so hoffe ich mich in Grund und Boden, wegen mir und wegen ihm, wegen Aktuellem und längst Vergangenen,hoffe insgeheim weiter und kämpfe auch mal ganz öffentlich und ohne Rücksicht zu nehmen, weder auf mich, noch auf andere.

Und so kämpfe ich weiter, auch,wenn ich doch schon längst verloren habe, stets mit dem Gedanken, dass es einfach nicht so sein kann, und wären wir auf einem Schlachtfeld,würde der Gegner mich entweder auslachen, weil ich immer wieder aufstehe, oder mit schreckensgeweiteten Augen vor mir wegrennen.
Prädikat unkaputtbar.

So soll es wohl sein, bis ich aufhöre, zu hoffen oder sogar bis ich aufhöre zu atmen.
So lange werden sich Hoffnung und Enttäuschung die Klinke in die Hand geben und mit ihnen die endlosen Fragen und das Gefühl des Versagens.
Doch das Hoffen gehört zu mir wie meine ganze Restperson, gehört zu mir wie meine Geschichte und spielt eine der Hauptrollen in ihr.

Und so lebe ich hier weiter, in dem ewigen Kreislauf aus Hoffen,Enttäuschung, Errungenschaften, Kämpfen und Versagen, und hoffe auf das Beste, was eben passieren kann oder auch nicht, und wenn meine vermutliche Naivität mal wieder von der Realität zu Boden geworfen wurde, hebe ich sie wieder auf und hoffe weiter, und wenn es mal wieder nicht nur die Naivität, sondern gleich komplett mich zu Boden geworfen hat, hebe ich eben mich komplett wieder auf und mache weiter, auch, wenn es sich niemals lohnen sollte.




Freitag, 15. April 2011

Tonight it's something more..



Ich fange diesen Brief, der eigentlich gar kein Brief ist, und den du nie lesen wirst, weil er nur einer der Einträge in meinem Blog, dessen Link du nicht hast und auch nie bekommen wirst, gerade zum vierten Mal an und weiß immernoch nicht, wie ich dir eigentlich schreiben soll, weiß nicht, was ich sagen soll.
Ich möchte dir so viel sagen, manchmal, und habe doch jetzt schon jedes Mal Angst, zu viel zu sagen, wenn wir miteinander schreiben. Unregelmäßig, stockend und am anfang very smalltalk, und wenn ich diejenige war, die sich gemeldet hat, bleibt es auch eher auf diesem Niveau oder erlebt ein Rückwärtswachstum, und so hoffe ich meistens darauf, dass du schreibst,denn dann schaffen wir irgendwie den Schritt ins Tiefergehende, schaffe ich den Schritt in normale Konversation und schreibe Monsterabsätze, während du in eineinhalb Zeilen antwortest und auf meine unsicheren Nachfragen, ob ich zu viel oder etwas falsches geschrieben habe, nach frühestens zweiunddreißig Ewigkeiten antwortest, dass alles in Ordnung ist.
Einmal hast du gesagt, du fändest das Gespräch angenehm, und am Anfang hast du gesagt, dass du bis jetzt erst mit sehr wenigen Menschen so tiefgründige Gespräche geführt hast.
Motiviert dadurch habe ich mich heute gemeldet, nachdem du vorgestern gesagt hast, man könne ja gestern nochmal schreiben, und nach 10 Minuten Stille, einer verunsicherten Anmerkung meinerseits, weiteren 10 Minuten Stille, dann endlich dem Hinweis, du müsstest für deine Arbeit noch einen Entwurf durchrechnen, habe ich gesagt, ich lass dich besser in Ruhe. Du meintest, in Ruhe lassen würde sich blöd anhören, und das du es gerne umformulieren würdest.
Schließlich der Vorschlag, wann anders zu wieder zu schreiben.
Daran sieht man es ganz gut, dieses vage.
Ich weiß nicht, ob ich damit angefangen habe oder du, einer von uns hat sich da dem anderen angepasst und so stehe ich unter Dauerspannung, die sich in akuter Hirnlosigkeit bei geichzeitig zumindest manchmal noch glasklar funktionierenden Verstand entlädt, wenn wir mal miteinander schreiben oder gar reden.
Weißt du, ich würde dir gerne alles sagen.
Gestern war so ein Moment, in dem ich mir dachte, scheiß drauf, ich sage dir jetzt alles oder frag dich nach einer Verabredung zu zweit , und selbst wenn du nein sagst, wenigstens hast du dann eine grobe Ahnung, woran du bei mir bist. Allerdings befanden wir uns nicht in einer Zweierunterhaltung, sondern in einem "Gruppenchat" und meine Mitgitarristin hat sich leider im falschen Moment eingeklinkt und so löste sich mein Verzweiflungsmut in Luft auf und sollte auch die komplette stockend-smalltalkhafte Unterhaltung so verbleiben.
Ich würde dir gerne sagen, was so gegfühsmäßig bei mir abgeht wegen dir.
Wie wichtig du mir anscheinend bist,so viel wichtiger, als ich das immer wollte, genau so wichtig, wie ich es fürchtete.
Da ist aber auch noch Freundschaft, eventuell.
Vielleicht sind wir befreundet oder es entsteht gerade eine Freundschaft, jedenfalls gibt es Momente, in denen wir weit entfernt sind vom Oberflächlichen und vom Normalen, und um dieser Momente willen halte ich meinen Mund und sage nichts.
Sage nicht, dass ich immer, wenn du Ratschläge möchtest wegen ihr, am liebsten aufhören würde, zu existieren.
Sage nicht, dass ich jedem anderen Kerl mit dermaßen blöder Onlineausdrucksweise (Ist Ausdrucksweise eventuell übertrieben? Bei deiner "Gesprächigkeit"...) schon längst gepflegt eine gescheuert hätte.
Sage nicht, dass ich mir von Anfang an gedacht habe, dass du kein Katzenfan bist und ich aus Rücksicht das Berichten von meinem Katerchen, das gerade als zusammengerollter Fellball neben mir liegt, auf ein Minimum reduziert habe.
Sage nicht, wie es wirklich mit meinem Vater aussieht, aus Angst, du könntest verschreckt werden.
Nehme Rücksicht auf deine ganzen scheiß Beziehungstraumata.
Hör mir sogar freiwillig Irish Folk für dich an, was mein Hirn vermutlich so weit ausgeschalten hat, dass mir die Musik inzwischen gar nicht mehr so schlecht vorkommt.
Vielleicht bin ich zu nett, ruhig, wasweißich. Normalerweise verschrecken dich laute und selbstbewusste Frauen, bei ihr machst du anscheinend eine Ausnahme, vielleicht, weil sie das genaue Gegenteil von deiner Ex ist..mit der ich wohl mehr gemeinsam habe,als ich dachte.
Nicht zu viel, optisch rein gar nichts, aber sonst einige Parallelen vorhanden und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Eventuell ist das ja auch egal.
Eventuell aber auch ein Grund.

Du bist in meinen Gedanken und sogar in meinem Herz viel fester eingebunden als in meinem realen Leben,und ich würde das gerne ändern.
Alle "es könnte ja"s und "es sollte doch"s haben sich zu einer riesigen Masse zusammengeschlossen und marschieren gen Freiheit, aber ich werde keins davon aufschreiben.
Nur eines möchte ich dir noch sagen:
Ich hätte dich gerne bei mir, wenn es schon nicht so sein soll, fände ich zumindest die Freundschaft, deren Entstehung sich ansatzweise abzeichnet, ganz schön.
Vermutlich zeitweise Herzsuizid als akute Folge daraus, aber wer braucht das Ding schon.
Und wenn mal wieder die Welt untergeht, weiß ich wenigstens, wofür...
Maybe it's meant to be like that.
Aber vielleicht ist das Schicksal auch nur ein verfickter Sadist, der Freude daran hat, mich Leiden zu sehen.




Samstag, 9. April 2011
Weißt du, ich war nie ein Kind von der Sorte, die unsichtbare Freunde hat; ich hatte ja meistens nicht mal reale, und so gingen die Kindergärtnerinnen davon aus, dass ich nicht sonderlich kreativ, entwickelt oder begabt war und zudem irgendwie seltsam. Ganz am Anfang hatte ich eine gute Freundin, wohl die beste überhaupt, sie hieß Ranja und hatte somit einen Namen, der meinem sehr ähnlich war.
Laut meiner Mutter war ich die einzige, die verstand, was das Mädchen erzählte, weil ich es irgendwie geschafft hattte, zu verstehen, was sie sagen wollte, auch ohne die Sprachkenntnisse, die dafür eigentlich vonnöten gewesen wären, denn ihre Eltern sind Griechen und die Deutschkenntnisse der Familie waren wohl sehr beschränkt. Sie betrieben eine kleine Wirtschaft, und immer, wenn wir da waren, durfte ich in die Küche und aus einer Keks- und Plätzchenkiste etwas herausnehmen und meine Eltern bekamen einen Schnaps umsonst.
Dann sind sie umgezogen, und seitdem hatte die Wirtschaft irgendwie kein Glück, kein Besitzer konnte sich länger als ein Jahr halten, einer hat angeblich Selbstmord begangen.
Angeblich wohnt sie jetzt mit ihren Eltern in einer Stadt, die ca. 60km entfernt ist, keine unendlich weite Entfernung, allerdings habe ich erst zehn Jahre nach ihrem Umzug erfahren, dass sie dort ist. Den Nachnamen kenne ich nicht mehr, und so kam bei der Suche in diversen sozialen Netzwerken kein nutzbares Ergebnis heraus und eine erneute Kontaktaufnahme scheiterte.
Sicher, mit großer Wahrscheinlichkeit erinnert sie sich nicht mehr an mich, davon abgesehen, was hätte ich schreiben sollen. "Hallo, wir waren vor vierzehn Jahren allerbeste Freunde, im Kindergarten, bis du umgezogen bist"?
Kennt mich doch gar nicht mehr, und die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt haben, ist..groß.


Als Ranja umgezogen ist, war ich in einer on/off-Freundschaft mit einem Mädchen, dessen Mutter von den Philippinen kommt. Wir waren an einem Tag beste Freunde und am nächsten total zerstritten, dann auf einmal wieder gute Freunde, weil sie eins von den coolen Kindergartenkindern war und ich eben nicht, und während sie in der Malecke immer sagten, sie würden mich in den Kamin stopfen und verbrennen und mich irgendwie alle scheiße fanden, war es das selbe Gefühl, das es ungefähr acht Jahre später war, wenn alle in ihrer ach so tollen Gesprächsrunde standen und ich mich am Rand mit dazuquetschte, um so zu wirken, als ob ich dazu gehörte, damit keiner der sich manifestierenden Upper Class auf die Idee kam, sein mangelndes Selbstwertgefühl mal wieder ausgleichen zu müssen, indem er mich runterputzte.
Meine Mutter fand die on/off-Freundschaft bestenfalls seltsam, meistens hab ich eine Strafpredigt bekommen, weil ich mich so behandeln ließ, und sehr oft hat sie mich darauf hingewiesen, wie dünn und zart und elfenhaft das philippinische Mädchen doch im Gegensatz zu mir ist und damals war das wirklich so, selbst die allerkleinsten Größen waren noch ein Stückchen zu groß für sie.
Wir haben uns nach ein paar Jahren endgültig auseinander gelebt und schließlich aus den Augen verloren, und als ich sie jetzt, nach geschätzten 12 Jahren, in einem sozialen Netzwerk wiederfand, stellte ich fest, dass sie inzwischen in die Kategorie "mollig/einige Kilos zu viel" fällt, und das sie nicht mehr daheim/hier im Ort wohnt. Ich habe ihre Familie eigentlich als eine glückliche eingeschätzt, manchmal durfte ich zu ihr nach Hause, einmal haben wir Videokassetten angeschaut, Das letzte Einhorn und Die Schwanenkönigin oder wie es hieß, und ich weiß noch, wie wir uns gestritten haben, weil sie steif und fest behauptete, es hieße "die Schwabenkönigin" und ich meinte, das gäbe doch gar keinen Sinn.
Als ihre Mutter vor Kurzem ins Geschäft kam, hätte ich sie fast nicht wiedererkannt, sie sah nämlich nicht aus wie knapp 48, sondern wie höchstens 20, an ihrer Seite einer der Amerikaner vom Stützpunkt in der Stadt, und als sie meinte, wenn sie schon da sei, würde sie gern meiner Mutter Hallo sagen, und ich sie darüber informierte, dass diese vor dreieinhalb Jahren gestorben ist, wurden ihre großen Kinderpuppenaugen noch ein Stück größer und sie entschuldigte sich, das habe sie nicht gewusst, sie würde nicht mehr hier im Ort wohnen.
Bis zum Ende der vierten Klasse war ich mit dem Mädchen von gegenüber, das nicht mehr gegenüber wohnt, befreundet. Gestritten haben wir uns oft genug und ich weiß noch, wie ich mit ca. 8 Jahren überlegte, ob es sein könne, dass ich geistig irgendwie anders war als die anderen Achtjährigen. "Weiter" oder irgendwie anders . Ich empfand die Freundschaft mit ihr gegen Ende als Belastung, weil ich mich verkleinern musste, um in ihre Welt zu passen, und wenn ich es nicht tat, sah sie mich verwirrt an und wusste nicht, was ich eigentlich sagen wollte.
Parallel war ich mit meiner jetzigen Mitgitarristin befreundet, ebenfalls kompliziert aufgrund meines Egos, schon damals die seltsame Wandlung hin zum selbstbewussten Arschloch, die ich nur vollziehe, wenn sie dabei ist.
Zwischendrin blieb die Einsamkeit. Beide beliebter als ich, und wenn es zu einem Streit kam, hatte ich die Arschkarte gezogen, weil ich dann ganz allein war.
Immerhin, die Mitgitarristin und ich, wir hatten schon früh erkannt, dass sich Hausaufgaben machen nicht lohnt, und in den Pausen spielten wir Geschichten, in denen wir Figuren aus den Zeichentrickserien waren, die mittags auf RTL 2 liefen.
Dann der Wechsel ans Gymnasium, Mitgitarristn weg und ebenso das Mädchen von gegenüber, es folgt ein wenig Alleinsein in der Schule und das Sitzen im Bus neben meiner aggressionsgeplagten Nebensitzperson, dann sitzt Kriemhild neben mir im Bus, mal wieder, als meine eigentliche Nebensitzerin neben einer gemeinsamen Bekannten sitzt, und diesmal traue ich mich, mit ihr zu reden. Ich bin in der 7. oder 8.Klasse und habe noch schwarz gefärbte Haare, und wir sitzen da und reden über die nicht vorhandenen Zigarettenschachteln in ihrer nicht vorhandenen Handtasche. Und weil ich doch so phantasie- und humorlos bin, findet sie lustig, was ich erzähle, und es wird zu einem festen Ereignis, das wir im Bus nebeneinander sitzen.
Dann die Beliebtheitsphase, gefolgt von den Zweckgemeinschaften und inzwischen der teilweisen Akzeptanz durch die werte Nochparallelklasse.
Die Zweckgemeinschaft mit der Mitsanitäterin löst sich immer mehr auf und Kriemhild hat nach ihrem Realschulabschluss an die FOS gewechselt, der Plan lautet sie macht ihr Abitur dort, ich meines hier, und später wird zusammen studiert.




Dienstag, 5. April 2011
Was für ein grandios-hirnloser Blogtitel. Kann ja nur von mir stammen, sowas.


"Guten Tag. Die Welt liegt in Trümmern, ich sammle sie auf, errichte neue Gebäude. Konstruiere neue Städte,kann man drin wohnen oder weitläufig umfahren.
Das, was mal Unschuld war, nimmt nun Drogen, tötet aus Lust, ist viel zu frei erzogen, um klar und geordnet zu denken, aber entwickelt sich scheinbar natürlich, gar übernatürlich.Und es ist vor allem unaufhaltsam und nennt sich irgendwas, also bald, gar dreist : Die neu definierte Unschuld.Dabei hat es doch schon so viel auf dem Gewissen, dass dieses expandieren könnte, hat sich kannibalistisch geübt und dann nebenbei sich selbst vergessen.
Moral egal. Durch und Durch.
"
(Aus Ich hab die Unschuld kotzen sehen von Dirk Bernemann). Der erste Teil des Buches wirkte für mich...besser (?). Eben realer. Nicht so sehr wie "ich muss jetzt schreiben, weil die das wollen", sonder mehr wie "ich schreibe jetzt". Ich weiß nicht, ob das bei ihm der Fall ist, damals, bei myspace, hab ich den Blog von Dirk Bernemann mitgelesen, auch schon wieder zwei, drei (?) Jahre her. Ich hab einmal einen Kommentar hinterlassen, weil mich zwar vieles von dem, was er geschrieben hat, bewegt hat, nein, mir entsprochen hat, aber die eine Geschichte ganz besonders. Ich weiß nicht mal mehr, worum es eigentlich ging, aber es muss wohl ziemlich Eindruck bei mir hinterlassen haben, denn ich habe einen entsprechenden Kommentar hinterlassen. Glaube, es ging um irgendwas mit Tod.
Vorher hatte ich immer nur Geschichten geschrieben, ganze Notizbücher voll.Hatte angefangen, als ich ans Gymnasium kam, vielleicht aus Mangel an "Freunden", vielleicht, um die Anfänge des Problems mit dem 6Jahresproblem irgendwie zu verarbeiten, ich weiß es nicht. Einige sind nicht fertig geworden, eine schon, die ich dann noch einmal komplett neu geschrieben habe. Irgendwann fehlte die Zeit und begann das Schämen für die vermeintlich kindlichen Geschichten, die garnicht so kindlich waren, jedenfalls war eine Lehrerin ganz furchtbar schockiert, dass in meinen "Büchern" freundliche Brandleichenzombies namens Agathe oder Agatha, ich weiß es nicht mehr genau, vorkamen, die der Titelheldin halfen und sie bei sich aufnahmen. Die Lehrerin bestellte meine Mutter zu sich in die Schule und sagte ihr, ich würde eindeutig zu viel fernsehen und Bücher lesen, die ich nicht verarbeiten könne, weil sie mitbekam, dass ich in der 5.Klasse Poe las. Ich dachte mir nur, halten Sie bitte die Fresse, erstens bin ich geistig sehr wahrscheinlich nicht sehr viel unterentwickelter als Sie, zweitens hab ich andere Probleme mit meiner Mutter, und drittens, Gott, wer gibt Ihnen das Recht, sich in mein beschissenes Leben einzumischen?
Die selbe Lehrkraft meinte auch zu meiner Mutter, ich sei zu fett und zu unsportlich, solle gefälligst in einen Sportverein, hätte zu wenig Freunde an der Schule, wollte mich zwingen, mich mit denen, die mich verachteten und fertigmachten, anzufreunden und verursachte allgemein mehr Probleme bei mir zuhause, als sie sich wohl gedacht hatte. Wenn ich versuchte, jemanden von meiner Mutter fernzuhalten, hatte das immer einen Grund, aber die Lehrerin war eben zu blöd, um das zu verstehen.
Geschichten habe ich weiter geschrieben, gelesen habe ich weiter, was ich wollte, am Ende der fünften Klasse meine Haare rot gefärbt, das 6Jahresproblem kennengelernt und in den Pausen entweder bei/neben diesem gesessen oder einfach alleine irgendwo in einer Ecke. Und geschrieben hab ich. Zumindest versuchte ich es, als das 6Jahresproblem auf einmal zur damaligen Upper Class dazugehörte, war es das mit freundlicher Kommunikation und es fing die erste außerfamiliäre soziale Hölle meines Lebens an.
Sommerferien zur siebten Klasse, meine Mutter gestorben. Die Welt nur noch durch einen Nebel sichtbar, Klassenwechsel wegen Mobbing, 6jahresproblem in Beziehung, meine schwarz gefärbten Haare wieder rot, 6Jahresproblem nicht mehr in Beziehung. Erzwungener Klassenwechsel, weil ich als einzige in den sprachlichen Zweig wollte.
Damals hab ich mit dem onlineschreiben angefangen, irgendwie kam mir die Idee,wenn es hilft, es aufzuschreiben, dann vielleicht irgendwo, wo es mein Vater nicht finden kann.
Und dann hab ich auf einmal gebloggt.
Theatergruppenbeitritt, der Kampf.
Beliebtheitsschub in der 8.Klasse, der Weltuntergang danach, das sich-dazudrängeln bei der Parallelklasse, der, aus der ich rausmusste, irgendwann oberflächliche Dazugehörigkeit, schon, als der alte, erste, der Ur-Blog, nicht mehr existierte.
Es gab dort einen Eintrag von mir, den fand sogar ich gut, er trug den Titel "Herz",war einer von den mittleren, zeitlich gesehen, und dafür, dass er meinem damals noch 14jährigen oder schon 15jährigen Hirn entsprungen ist, hat er die damalige und auch die jetzige Situation ganz wunderbar beschrieben, daran erinnere ich mich noch. Ich erinnere mich auch, dass ich geweint habe beim Schreiben, das war das erste Mal, dass ich geweint habe,während ich einen Eintrag verfasste, und daran, dass ein Bekannter schrieb, ich solle doch mal Leerzeichen hinter die Kommata setzen. War alles, was er zu sagen hatte. Emotional herausgekotztes, Das Herz brennend auf dem Scheiterhaufen, und er sagt, ich soll an die Leerzeichen denken. Es hat dann noch jemand kommentiert, eine Frau, die ich nicht kannte, Frau R nannte sie sich, das weiß ich noch, sie meinte, man würde den Eintrag auch so verstehen, und hat noch was nettes gesagt. Ich erinnere mich, dass ich mich da ein bisschen gefreut habe, dass ich mir dann Mühe geben wollte, besser zu schreiben, weil ich meistens einfach nur so schrieb, so, wie ich es jetzt auch wieder tue, ohne besonders auf die Ausdrucksweise zu achten. Manchmal kommt eben etwas gutes raus, meistens eher durchschnittlich-schlechtes Mittelmaß.
Ich habe Frau Rs Profil mehrfach besucht, mich allerdings nie getraut, sie anzuschreiben.
Meine Einträge wurden schlechter, das Leben ging weiter und irgendwann hab ich mich gelöscht. Nach einiger Zeit hier angemeldet, dann ging irgendwie mein alter Blog verloren, technischer Kurzschluss oder so, und ich stand wieder bloglos da. Im Zuge dieses GAUs ging jemand verloren, der gelegentlich kommentierte und den ich nicht näher kennenlernte, jetzt existiert das hier,der neue Blog, der sich immernoch anfühlt wie frisch geboren.
Zwischenzeitlich die "Beziehung", vor Mittelkurzem adios zum 6jahresproblem, und die aktuelle Scheiße.

Fiel mir nur gerade wieder ein, weil mir mein Exemplar von Ich hab die Unschuld kotzen sehen , das auch noch Band zwei und einige Gedichte enthält, wieder in die Hände gefallen ist. Ich hab diesmal nur das Vorwort gelesen, weil ich weiß, dass mich im Inneren angestrichenes und unterstrichenes erwartet, einzelne Knicke in den Seiten, dort, wo ich etwas abtippen wollte, damals noch für den ganz alten Blog.
Damals noch für ihn. Um es zu beschreiben. In Worte zu fassen. Und um mich in Worte zu fassen. Schon immer eine der größten Schwierigkeiten. Immernoch..

Ich werd wohl doch immer irgendwie die selbe bleiben.




Montag, 21. März 2011
"You can't let me breathe in
We are falling into deep.."


Vielleicht bin ich ja das Böse.
Vielleicht habe ich Recht damit, die halbironische Bemerkung, Ein Teilscherz aufgrund meines Aussehens, aber vielleicht stimmt es ja.
Er hat ihr gesagt, er denkt darüber nach, auszuziehen.
Die Vaterfreundin warf mir heute vor, mein Vater habe verlauten lassen, er wolle ausziehen von hier, zu ihr.
Sie sagt, es ist meine Schuld.
Sie sagt, ich bin daran Schuld, dass er so ist.
Sie sagt, ich mache ihn kaputt.

Ich will niemanden kaputt machen.
Ich will nichts kaputt machen.
Ich will eines dieser Fastdurchschnittsleben mit ein bisschen Routine, nicht zu viel, nur so viel, das es eben Halt gibt, mit ein wenig Harmonie, aber nicht so viel, das ich kotzen muss. Ein mittelmäßiges Durchschnittsleben will ich.

Vielleicht habe ich ihn jetzt geschockt.
Er hat sich beschwert, über alles mögliche und unmögliche, und irgendwann darüber, dass auf der Arbeitsfläche in der Küche immer mein Teller steht, wenn ich etwas gegessen habe. Hat gesagt, ich würde das für "Das Drecksvieh" alias meine Katze machen.
Ich hab ihm erklärt, dass ich das mache, damit er sieht, dass ich esse.
Damit er sieht, dass ich etwas esse und das regelmäßig mache.
Das er stolz sein kann, eine Tochter mit geordnetem (Ha, ha) und vorhandenem Essverhalten zu haben.
Er hat gesagt, sieht man an deinen komischen Tabletten, die du im Nachttischschränkchen stehen hast.
In meinem Nachttischschrank stehen nicht rezeptpflichtige Arzneimittel, die ich nehmen muss.
Das habe ich ihm erklären wollen und er meinte, ja sicher, das Kohlenhydratzeug.
Nach einer Denksekunde machte es Klick und ich wusste, dass er von der Dose sprach.
Die Dose, die noch von ihr da war. In der ich Dinge lagere, die ihn nichts angehen. Erinnerungen. In der Dose.
Leer, seit 2007. Ich musste grade rechnen, um ihr Todesjahr wieder zu finden.
Als ich es ihm erklären wollte,kam mein Großvater die Treppe heruntergestapft,mit diesem kindlichen Sinn dafür, immer im falschen Moment hereinzuplatzen, und fing an, über Brennholz zu reden, und ich lief meinem Vater nach, in Socken über Steinboden zur Garage, und als er einfach weiterläuft, fange ich einfach an zu reden. Erkläre, ich nehme sowas nicht. Esse normal. Das kleine Herz krampft sich zusammen und schreit zum Verstand hoch, was fällt dem eigentlich ein, in meinem Zimmer herumzuwühlen, und ich sage ihm, verdammt ich hab abgenommen, auch wenn du es nicht siehst und ich es nicht glaube, falls du es gemerkt hast, ich hab abgenommen. Ich hab 79kg gewogen, zwischendurch, falls du es gemerkt hast, und ich hab im August zwischen 61 und 65kg gewogen, weil ich so fertig war.
Er wiederholt die Zahl, irgendwo zwischen Spott, Hohn und Ungläubigkeit, und ich bestätige es, ja. Aber hast du anscheinend nicht gemerkt..und falls du es gemerkt hast, ich hab wieder zugenommen, 70 bis 71 sind es jetzt. Er sagt nichts, hinter mir taucht die brüchige Stimme meines Großvaters auf, der den Wetterbericht der kommenden Tage herunterbetet, und weder er noch sonstjemand weiß, ob er es mir, meinem Vater oder doch nur sich selbst erzählt.
Der will von daheim ausziehen...
Er macht Anstalten, sein Auto einzuräumen, schläft heute bei ihr.
Mein Großvater redet weiter, ich höre ihn nicht und sehe keinen von ihnen, mein Hirn beginnt zu kreisen und ich sehe sie, dann sehe ich mich und schließlich Szenen des vergangenen Samstags, welche vom Anfang, als es so gut lief, und welche vom Ende, dieses schrecklich schmerzende, grauenvolle Ende, und dann sehe ich wieder sie, wie sie damals dalag, einfach so, sehe sie, so, wie jetzt auch, und ich sehe die Sinnlosigkeit, das alles.
Ich frage ihn, ob ich die Haustür schließen kann, er sagt ja und steigt ins Auto.
Mein Großvater steht erwartungsvoll auf dem Treppenabsatz, er erinnert mich an einen Wellensittich, irgendwie, aber ich bin nicht in Zuhörlaune, nicht jetzt, und so bleibe ich sachlich-distanziert und kurz angebunden, als er anfängt, wieder seine Fragen zu stellen, auf die er eigentlich keine richtige Antwort hören will, bei denen er jede Antwort abwürgt, wenn ihm etwas anderes in den Sinn kommt.
Als ich Anstalten mache, in unsere Wohnung zu gehen, sagt er, er wird noch einmal herunterkommen, ich sage ja und denke mir sarkastisch, ist ja ganz was neues.

Vielleicht bin ich es ja.
Vielleicht bin ich Schuld an allem, oder am Großteil.
Für sie kommt es aufs selbe heraus, und vielleicht ist das ja so.
Vielleicht bin ich ja wirklich weltfremd und mein Denken ist nicht vorhanden oder nur Schwachsinn.
Vielleicht ist es alles meine Schuld, vielleicht hab ich sie und habe es ruiniert.
Das alles.
Und vielleicht auch mich, vielleicht ja sogar mein Leben, diverse Möglichkeiten, Wege, Ziele. Beziehungen. Zwischenmenschliche Gegebenheiten.
Vielleicht funktionieren die angestrebten Neuanfänge deshalb nie, weil sie nichts werden können. Weil ich das Fundament gesprengt, die Bauarbeiter niedergemetzelt und alle Maschinen zerstört habe, ohne es zu wissen oder zu bemerken. Vielleicht ist es ja so.

So viel auf einem Haufen.. und ich muss mich damit herumschlagen, mir Lateinvokabeln in den überfüllten Schädel einzuhämmern, weil der Lehrer von der absurden Idee gesteuert wird, Noten von seinen Schülern zu brauchen, muss meine Leistungsverweigerung beim Sportnotenmachen planen, um nicht nachzugeben, immun zu sein gegen seltsame Blicke, Geläster und die Lehrkraft, um nicht das Weinen anzufangen.
Muss es verarbeiten. Die Sache mit der alten Sache.
Immernoch samstagstraumatisiert, nein, Trauma ist kein Wort dafür. Schmerz. Mehr als sonst, und mehr, als da sein sollte.
In Großbuchstaben mit Blut an meine Schädeldecke geschrieben ICH WILL DAS NICHT, DASS ES SO LÄUFT, Hoffnung wird gerädert und der Rest verbrennt auf dem Scheiterhaufen des Scheiterns. Kann ich bitte mal schnell eine Auszeit haben, so ein paar Wochen lang?
Oder, besser, kann nicht bitte mal schnell alles gut werden und ich mein Mittelmaß-Mittelschicht-Leben haben?
Ich bin mir sicher, dass ich verwechselt wurde, und irgendso ein Überheld, der für seine späteren Memoiren noch eine "tragische Kindheit" braucht, jetzt angekotzt rumsitzt und sich gelangweilt die Birne hohlsäuft, weil er anstelle des versprochenen Dramas ein Mittelmaßleben bekommen hat und ihm das nicht in den Kram passt.


Ich bin die 1,75 Meter messende Leere.
Und wenn ich nicht leer bin, bin ich Schmerz und Trauer/traurig.
Es sollte nie so kommen. Bitte..
Bitte, bestätigt es mir irgendjemand, das es nie so kommen sollte. Bitte sagt mir jemand, dass es nicht so weitergeht, und das es nicht mehr schlimmer wird.
Weißt du, ich glaube, ich kann das nicht.
Ich kann nicht ständig Neuanfänge aus dem Ärmel schütteln, aber ich kann auch nicht so weitermachen.
Ich kann gar nicht weitermachen im Moment und ich bin an einem Punkt angekommen, an dem es einfach nicht mehr geht.
Sonst ging es weiter, bzw. habe ich weitergemacht; hätte ich aufgehört, als es nicht mehr ging, sähe die Sache anders aus und du hättest, den alten Blog mit eingerechnet, um die 200 Einträge weniger zu lesen und die Welt ein Problem weniger.

Hast du jetzt erwartet, da kommt was in Richtung "So leicht mach ichs der Arschlochwelt aber nicht; jetzt erst recht" ?
Falsch gedacht.
Auch darüber bin ich lange hinaus. So fühlt es sich an, im Moment.
Vielleicht bin ich zu emotional. Hab aufgehört, dagegen anzukämpfen. Dagegen und gegen die Unsicherheit. Akzeptiere beides als gegeben, sieht man vom gelegentlichen Coolnessreflex ab, ging es ziemlich auf Kosten meines Selbstbewusstseins. Damit verbunden auf Kosten meines Humors, der jetzt wesentlich mehr zwischenmenschliche Sicherheit benötigt, um sich zu zeigen; solange bleiben schlechte Witze, dumme Bemerkungen und Idiotie als sichtbare Materialisierungen des Coolnessreflex'.

Sie hat gesagt, er überlegt, auszuziehen.
Ich wollte es gut finden, dann fiel mir ein, dass es nicht umsetzbar ist. Selbst, wenn er für Außenanlagen des Betriebs immer mal dort vorbeifährt, muss er doch regelmäßig ins Lager, das zum Haus dazugehört, und in den Keller.
Meine regenbogenfarben schimmernde Seifenblase zerplatzte wieder.
Aber manchmal, wenn ein wenig Zeit bleibt, werde ich ab jetzt auch davon träumen. Werde in Gedanken saubermachen in der Dreckbude, die unfertigen Wände zu Ende streichen und den Katzenkratzbaum aufstellen, werde mir ein Buch aus dem dann gekauften Billigbücherregal nehmen und mich ganz legal mit der Katze auf dem Bauch aufs Sofa legen, nicht zu früh und nicht zu spät schlafen gehen, und wenn mir danach ist, werde ich in jedem Zimmer Energiesparlampen einschrauben, wieder Pflanzen auf die Fensterbänke stellen, neue Vorhänge nähen oder zumindest die alten waschen, und wenn ich ein Päckchen bekomme, werde ich sicher sein können, dass es bei mir ankommt, ohne vorher gefilzt worden zu sein. Und wenn die Raben über den Pausenhof hüpfen und die Sonne so scheint, dass meine Regenbogengedankentraumseifenblase ganz besonders schön schimmert, kommt die alte Sache eventuell auch vor in der Geschichte.

So lange ich nicht einmal mehr fähig bin, meinen Verstand in Tagträumen und Wunschdenken zu versenken, bleibt nichts außer eben auf dem Scheiterhaufen mitzubrennen.
Could somebody save me please?
Einfach weiterexistieren. Selbst dafür reichts wohl nur ganz knapp.




Samstag, 26. Februar 2011
Wieso bin ich so im Rotkreuzgeschehen involviert, obwohl ich keine Ahnung und Panik vor praktischen Übungen habe?

How nice dass ich erfahren habe, dass jeden Monat ein Bereitschaftstreffen sein wird, automatisch in die Anwesenheitsliste aufgenommen wurde (Somit also 5mal ordentlich und dann noch 3mal außerordentlich Sani-Sein pro Monat) und dass du auch eingeladen bist.
Zählst also trotz deinem Alter noch zu den "Jugendlichen" und ich muss nicht mehr auf den nächsten Stammtisch warten, um dich zu sehen.
Nur schade, dass mir der letzte Aspekt egal ist.
Ich fahre nach Israel und finde zu mir selbst zurück, ich bekomme mich auf die Reihe und irgendwann auch mein Bild von mir selbst, und dich kann ich dabei genauso wenig gebrauchen wie ein 6Jahresproblem oder Unsicherheiten, die die Kontrolle über meinen Verstand übernehmen.
Ihr hattet eure Chancen, alle beide, und auch, wenn ich heulen könnte beim Gedanken an Fortbildung und praktische Übungen an einem Bereitschaftsabend, bei dem Hin- und Heimfahrt in den Sternen stehen, und genau weiß, dass es nur die Angst vorm Versagen und Blamieren ist, wie bei Theater, hält mich das von nichts ab.
Ich hab es nach 2 Jahren auf die Reihe gebracht, angstfrei zu schauspielern.

Du hast gesagt, du bewunderst mich, du bewunderst es, dass ich immer wieder aufstehe, mich selbst wieder hochziehe, Motivationsschübe oder auch nicht, all das, und weißt du was?
Ich versuch jetzt, auf mich stolz zu sein.




Samstag, 1. Januar 2011


Etwas verspätet an dieser Stelle Neujahrsgrüße an alle, die mitlesen oder auch nicht.
Ich war an Silvester alleine, mit der nackten Kanone im Fernsehen, der verängstigten Katze unterm Sofa und meinem gedankenschweren Hirn, und ich hab nachgedacht, und während ich seine Musik gehört habe, bin ich zum Schluss gekommen, dass er es nicht wert und es Zeit ist, die Sache dauerhaft zu Ende zu bringen.
Das er es nie wert war, das er es nie sein wird und ich einen Schlussstrich unter die Sache ziehen muss.
Alleine, weil sich der 30. so..angefühlt hat, fast schon magisch, und es irgendwie auch war, weil ich zur Abwechslung mal nichts falsch gemacht habe,oder nur wenig, weil es funktionieren könnte, endlich mal.
Weil mein ganzes Leben endlich funktionieren könnte, und ich somit die Suche nach dem Garantieschein aufgeben könnte.
Ob es einfach wird oder nicht kann ich nicht sagen,
Und vielleicht mach ich mir auch mal wieder falsche Hoffnungen, und alles wird einfach nur noch schlimmer, und vielleicht halte ich es dann endgültig nicht mehr aus, wer weiß. Aber einen Versuch ist es wert, und es ist kein dummer Neujahrsvorsatz, sondern eine überzeugte Entscheidung.
Weil ich es jetzt kann.
Und Herz, Verstand und Gefühlswelt sind sich völlig einig, zum ersten Mal in der seltsamen Geschichte meiner Person, was das Absolute des Ganzen ein Stück weit noch mehr unterstreicht.
Kommt wohl ziemlich viel Arbeit auf mich zu.
Ich saniere mein Leben, reiß das ganze marode Ding ab und baue ein neues auf und da wohn ich dann drin und dann passt das.
Vielleicht ist dann nicht alles gut, aber wenigstens ist es wieder sowas wie ein Leben. Ein gebrauchtes neues.
Du kennst mich, ich komm zurecht.
Befinde mich eventuell mal eine zeitlang am Boden, vielleicht auch ein paar Jahre lang, vielleicht auch 6 Jahre lang, aber irgendwann nichtmehr. Ich bin kein Stehaufmännchen, kein weiblicher Chuck Norris und auch nicht die feminine und weniger behaarte Version von Bud Spencer, ich bin ich.
Zu der Erkenntnis bin ich gekommen, schon lange, aber ich hab wieder eines der weggesprengten und überall verstreuten Stücke dieses "Ich"s gefunden, und langsam, aber sicher wird es.
Ich seh es nicht als Neujahrsvorsatz, Ich brauch keinen Jahreswechsel als Grund für einen Umschwung.
Ich brauch auch keine Vorsätze, die werden sowieso nie was.
Es sind Momente des Absoluten, in denen einem etwas klar wird, in denen man versteht. Sowas.
Oder in denen man spürt, dass etwas sich ändert, geändert hat, ändern wird.
Oder es diesmal klappt. Funktioniert.
Es genau in diesem Moment passiert.
Irgendwas.
Nicht magisch, nicht überirdisch, sondern einfach da, und zwar greifbar, und man fühlt, dass es da ist.
Ich weiß nicht,ob du es verstehst, was ich meine..
absolut ist das einzige Wort, das existiert, um es zu beschreiben..verzeih mir, wenn ich für dich einfach nur sinnfreien, unverständlichen Schwachsinn schreibe.

Wenn schon absolut, dann richtig, und vielleicht ist es eine Chance.
Vielleicht ist es auch ein Ende,oder ein Anfang, oder nichts von beidem, ein dummer Zufall, mehr nicht, und ich bin aus diesem Grund fertiger denn je, und eventuell an der Übergrenze angekommen, die man dann erreicht, wenn alle anderen freiwillig oder aber unfreiwillig und ohne logischen Grund überschritten wurden.
Aber vielleicht ist es auch..irgendwas Reales, oder eine Vorstufe davon.
Ich weiß es nicht.
Was auch immer es ist, es ist seit vorgestern hier.
Ich bin seid vorgestern hier. Kann es sagen und 1000prozentig dahinter stehen, weil es so ist, diesmal.

Ich hab abgeschlossen.
Womit? Mit ihm. Nach Jahren. Diesmal rede ich nicht von einem erneuten Versuch, es zu schaffen, sondern von dem Zustand, von der Tatsache, dass es so ist.
Irgendwann gestern war wieder das absolute Gefühl da, zusammen mit ein wenig Endzeit, und während ich so nachdachte und das hörte, was an die Stelle seines ehemals sehr sympathischen Musikgeschmacks getreten ist, und vor meinem inneren Auge das angepasste und gutaussehende Ding erschien, das an die Stelle seiner Person getreten ist, wars mir dann irgendwie klar.
Und ich bin geistig aufgestanden und hab das angeguckt, was ich aus den Resten meiner Person zusammenbasteln wollte, und das inmitten des Lebens, von dem ich dachte, ich hätte es erfolgreich aus Scherben zusammengeklebt, stand und ich habs kapiert.

Ich geh da raus und richte es.Das Leben/Mein Leben(?). Oder vielleicht auch nur mich, oder garnichts.
Keine Ahnung was, und keine Ahnung wie, und ob, und warum auch nur so halb.
Aber ich machs.
Weil ichs kann. Oder auch nicht, we will see.


Sehen Sie also demnächst in diesem Theater entweder mein absolutes Scheitern, oder auch nicht. Man weiß es nicht.




Freitag, 3. Dezember 2010



Es ist Unsinn-sagt die Vernunft.
Es ist, was es ist-sagt die Liebe.

Es ist Unglück-sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz-sagt die Angst.
Es ist aussichtslos-sagt die Einsicht.
Es ist, was es ist-sagt die Liebe.

Es ist lächerlich-sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig-sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich-sagt die Erfahrung.
Es ist,was es ist-sagt die Liebe.
(Was es ist von Erich Fried
)

Und es ist etwas, das ich nicht mehr loswerde.
Auch, wenn ich es vielleicht ruiniert habe.
Auch, wenn es vielleicht nie eine Chance hatte und
auch, wenn es vielleicht nie eine haben wird.
Selbst, wenn es vielleicht garnicht an mit liegt,
und selbst, wenn es wehtut.
Selbst, wenn spätestens in einem Jahr alles endgültig keine Chance mehr hat,
Selbst, wenn es hoffnungslos ist,
Selbst, wenn ich eigentlich schon meilenweit über die Grenzen herausgeklettert bin,
und selbst, wenn ich eigentlich schon lange nicht mehr kann.
Selbst, wenn es egal ist,
Selbst, wenn es Leute gibt, die mich gerne leiden sehen,
Und selbst, wenn er auch einer davon wäre, oder vielleicht auch ist.
Obwohl es zu unpassenden Weinanfällen auf Partys führt,
und zu Nervosität und Verlustangst, sobald er irgendwo hingeht, wo genug Alkohol und weibliche Wesen vorhanden sind,
Weshalb ich dann meistens auch dort bin,
Obwohl ich eigentlich garnicht will,
Weil ich sowieso nur sinnfrei vor mich hinleide,
Entweder wegen seinem Bedürfnis, cool zu sein,
Oder wegen seiner Ignoranz mir gegenüber.
Obwohl es mir den ganzen Tag ruinieren kann,
Und jeder 2sekündige Blick meinen Blutdruck hochjagt und die Hoffnung wiederbelebt,
Und gleichzeitig furchtbar wehtut.

Trotz allem, aufgrund all dieser Dinge, gegen mich, gegen die Welt und gegen jede Logik, auch wenn es zerreißend ist und selbst, wenn es nach dem emotionalen Super-GAU auch noch die komplette Auflösung meiner Person hervorrufen sollte.

Ich glaub, 6-Jahres-Problem ist mir wichtig.




Dienstag, 23. November 2010
Ich glaube, ich habe nicht nur eine Näheunverträglichkeit, sondern auch den Hang dazu, prinzipiell dauernd aus Versehen alles mögliche kaputt zu machen, was irgendwie mit Menschen zu tun hat.
Ist unangenehm für alle Beteiligten, nicht nur für die unfreiwilligen Opfer, die unfreiwillig meine Unzulänglichkeiten und Verdrehtheit abbekommen/ertragen müssen.
Soll ja vorkommen, dass man sich selbst nicht so leiden kann, oder aber ganz selten, dass man unter sich selbst leidet.
Findest du schwer vorstellbar? Vermutlich gut so.
Der große Nachteil daran ist, dass man sich selbst nicht so gut los wird und den Rest seines Lebens mit sich verbringen muss; die Beziehung mit der eigenen Person hält erzwungenermaßen länger als jede Ehe.
Ich glaube, "mich" will ich trotzdem nicht verlieren, wobei ich mich dazu erstmal finden, festhalten und vom Auflösen und Zersetzen abhalten müsste.
Besser werden, gerne, sicher, notwendig..sollte,müsste, wäre doch ganz nett...
Bis ich auf mich gucken kann, mich vielleicht sogar ehrlich ansehen kann und mich wiedererkenne und das, was ich erkenne, akzeptieren kann und will.
Damit meine ich nicht nur Äußerlichkeiten, auch wenn der Badspiegel vermutlich jeden Tag aufs Neue vor der Entscheidung steht, ob er mich auslachen oder ankotzen soll.
Beides nachvollziehbar, letzteres wäre mir aber lieber. Ich reagiere immer empfindlicher auf Reaktionen von anderen, und auslachen ist etwas schmerzendes. Man legt sich kein dickes Fell zu mit der Zeit, im Gegenteil, irgendwann wird man immer dünnhäutiger, während irgendwie ja jeder mal wieder ganz dringend eine Schulter zum Anlehnen braucht und man vor lauter Schock, unter Menschen zu sein, nicht schnell genug wegrennen kann und somit, mal wieder, Amateur- und Hobbypsychater für jeden darstellt.
Kennst du das?
Willkommen im Klub.
Ich finde, "Klub" sieht mit "k" schöner aus als mit "c", und Wikipedia sagt, ich darf es so schreiben.
Wie tief ich gesunken bin. Frage schon Wikipedia um Erlaubnis, Klub mit "K" schreiben zu dürfen.

Weißt du, ich sehe das als Problem. Immer irgendwo zwischen den Stühlen zu sitzen, angeblich so unheimlich stark, aber gleichzeitig den Tränen nahe, wenn in der Matheintensivierung dauernd jemand, der hinter mir sitzt, gegen meinen Stuhl tritt.
Und vermutlich zeugt es von meinem unendlichen Selbstbewusstsein, wenn ich in Anwesenheit fremder Leute keinen einzigen Ton herausbekomme, weil ich Angst habe, und ich jedes mal fast sterbe, wenn ich irgendetwas ausliefern oder fremden Leuten ausrichten soll. Und beim Gedanken an den bevorstehenden unangekündigten Übungseinsatz im Dezember, für den ich irgendwie in die "Stadt" kommen muss, damit ich vor Ort bin, wenn um 9.30 Uhr samstags die Sirene losgeht. Nein, nicht diesen Samstag. da bin ich auf Fortbildung.

Ich kann ausdauernd sein, mit Vorliebe bei genau den Dingen, für die sich Kämpfen angeblich sowieso nicht mehr lohnt: Der Ethikkurs und mein Ethikabitur, beides im Bereich des Unmöglichen angekommen. Oder das 6Jahresproblem.
All das.
Ich meine, ich habe sogar für meine letzte "Beziehung" gekämpft, da aber nur mit mir selbst. Am Ende war ich mehr damit beschäftigt, wegen jemandem dauerzuheulen, der ja irgendwie eigentlich nicht so große Liebe war. Nichtmal kleine. Oder überhaupt.
War vermutlich der Schock. Oder die so lange unterdrückte Menschenallergie, die bei mir gelegentlich mal ausbricht und vermutlich nicht so praktisch ist, wenn man mit jemandem zusammen ist.
Kennst du das?

Vermutlich sollte ich für eine Arbeit kämpfen, denn ich brauche dringend Geld, oder wenigstens ein bezahltes Praktikum, für bessere Noten, auch in der anstehenden Physikarbeit, für die ich noch nicht gelernt habe, und überhaupt irgendwie mehr für greifbareres, "sinnvolleres" kämpfen und nicht immer nur gegen den Hyperpatriotismus meines Sozialkundelehrers, die gnadenlos böse Zahl auf der Waage, die viel zu langsam wieder weniger wird, wenn überhaupt, irgendwie ja auch ums 6-Jahres-Problem, gegen absolute Scheißegaleinstellung von Mitschülern und für mehr Menschlichkeit.
Aber irgendwer muss sich ja drum kümmern, und nachdem niemand anfängt, weil alle sagen "Ich alleine kann eh nix ändern", übernehme ich das eben. Und wenn ich damit erstmal alleine dastehe, kann ichs halt nicht ändern.
Wer auch immer mit mir die Welt retten will, möge sich bitte auf der Stelle melden.




Samstag, 30. Oktober 2010
Hallo.
Wer ich bin? Konnte man ansatzweise erahnen im alten Blog(livingtheatre.blogger.de), der ja leider aus Versehen gelöscht wurde.
Ich bin das Mädchen, das seit 6 Jahren an ein-und der selben Person hängt, ohne Hoffnung auf Besserung oder Lösung des Problems, hänge irgendwo zwischen Lieben, Brauchen. Wünschen,Hassen(?) und Überwinden fest.
Ich bin das Mädchen, dessen Mutter tot ist.
Ich in das Mädchen, das abnehmen muss, aber es nicht hinkriegt, denn
Ich bin das Mädchen mit den gelegentlichen Fressanfällen und dem allgemein sehr seltsamen Essverhalten.
Ich bin das Mädchen, das in jeder Mittagspause einen Billigkaffeelatte aus dem Kühlregal trinkt.
Ich bin das Mädchen mit dem seltsamen Hirn.
Ich bin das Mädchen mit der teilzeitkaputten Seele.
Ich bin das Mädchen mit den fast immer hochgesteckten Haaren.
Ich bin das Mädchen mit den mehr als schlechten Noten in Mathematik, aber
Ich bin das Mädchen mit dem 1,0-Schnitt in Englisch.
Ich bin das Mädchen, das in der 7.Klasse freiwillig Kafka gelesen hat.
Ich bin das Mädchen, das irgendwie emotional behindert ist.
Ich bin das Mädchen, das eher weniger mit Nähe klarkommt.
Ich bin das Mädchen, das an die große Liebe glaubt.
Ich bin das Mädchen, das auf Partys in der Ecke steht und maximal 1 Bier trinkt.
Ich bin seltsam.
Ich bin emotional.
Ich bin hartnäckig.
Ich bin verbissen.
Ich bin naiv.
Ich bin vernünftig.
Ich glaube weder an Gott, noch an mich selbst.
Mich gabs mal bei Myspace.
Mich gibts in einem relativ großen sozialen Netzwerk.
Ich hab sogar eine Mailadresse.
Und ich versuche zu helfen,wem und wo ich kann.
Wenn ich groß bin, rette ich die Welt.
Wenn ich dieses Schuljahr überstehe, feier ich.

Vielleicht bin ich scheiße.
Vielleicht bin ich ein Arschloch.
Ich bin ich.
Glaub ich.