Montag, 12. November 2012
Thema: monolog
Und dann kommt der Raucher zurück und hat Esmeralda im Schlepptau, die sich sogar die Mühe macht, ihre Schuhe auf der Fußmatte abzustellen und mich grüßt, und hinter ihr folgt Mr. Gaunt, der sich ducken muss, um nicht mit dem Kopf am Tührrahmen anzustoßen, seine Flasche Schnaps nicht selbst leert, sondern originalverschlossen dem inzwischen nur noch dümmlich grinsenden Raucherbruder in die Hand drückt und sich anschließend neben dem Mischpultmann, der sich förmlich auf den Sitzplatz an meiner Seite geworfen hatte und auf dessen Schoß noch immer der kichernde Musiker sitzt, aufs Sofa fallen lässt.
Feststellung des Abends: Mr. Gaunt ist potenzieller Auslöser des Machete-Syndroms. Eigentlich ist der Gute ein Stückchen zu alt, optisch nicht gerade das, was die meisten Leute als "ansprechend" bezeichnen würden und zudem mit diversen obskuren Tätowierungen verziert,aber aufgrund nicht näher nachvollziehbarer Umstände augenscheinlich die Inkarnation aller Begierden.
Ganz so schlimm ist es bei mir dann doch noch nicht, allerdings gehöre ich auch zu den geschätzt fünf Prozent der weiblichen Kleinstadtbewohner unter 60, die beim Anblick des oberkörperfreien und arbeitsverschwitzten Rauchers nicht sofort jegliches rationales Denken abschalten.

"Mädels, das is mein Platz. Aufstehn!" Eigentlich will sich der Raucher seinen Platz neben mir zurückerobern,aber der Mischpultmann macht keine Anstalten, sich und den mittlerweile mal wieder von der angeblichen Schönheit der französischen Sprache schwärmenden Musiker auf einen der unbequemen Klappstühle zu befördern. So einen könne sich doch der Raucher nehmen , meint der Mischpultmann, und vermutet ganz selbstbewusst, ich hätte bestimmt keine Probleme damit, neben ihm zu sitzen und den restlichen Abend lang sein blödes Gerede zu ertragen.
"Doch." Das allgemeine Verlorensein und die Aggression, die der Mischpultmann auslöst, sorgen für eine relativ klare Ansage.
Legolas und Esmeralda grinsen, die Raucherschwester macht sich ein weiteres Bier auf und gibt mir ein Daumen hoch, der Vater aller KBMs und seine Klone schütteln den Kopf und beginnen mutmaßlich, über mich zu lästern.
Aber da ist wieder ein bisschen Selbstsicherheit, immerhin, und als der Raucher einen weiteren Stuhl holen will, ihn vor lauter Rückenschmerzen aber beinahe sofort wieder fallen lässt, stehe ich auf und helfe ihm, und weil ich eigentlich sowieso nur meine Ruhe haben will, nehme ich mir auch einen und wir tun das, was wir am Besten können: Uns in eine Ecke setzen und Gitarre spielen. Eigentlich hört sich das, was ich auf Keyboards und Klavieren produziere, besser an als spontane Gitarrenvergewaltigung am frühen Morgen, aber das Saiteninstrument erschien mir eindeutig transportfähiger und zumindest ein bisschen resistenter gegen eventuelle Bierfontänen.
Und wir sitzen da und spielen, die meisten Paare bleiben verschwunden und auch der Raucherbruder kommt nicht wieder, dafür kehrt ein wenig Sicherheitsgefühl zu mir zurück; die Angst wird langsam weniger und ich fühle mich nicht mehr ganz so verloren. Die Welt kommt wieder ein bisschen ins Gleichgewicht, und irgendwann ist da Mr.Gaunt, der kurzerhand den Bass des Pinguins, der direkt von einem Auftritt hergefahren war, an sich genommen hat und einfach so mitspielt, und es funktioniert, ohne jegliche Verständigung und ohne, dass er einmal den Blick vom Boden hebt, um zu sehen, was er spielt oder was wir spielen.
Wir sind irgendwo zwischen Nirvana, Bob Dylan und konzerntrierter Melancholie mit Tendenz zu Letzerem, die sich noch verstärkt und ins Verzweifelte übergeht, als am Schluss nur noch Mr.Gaunt und ich das Outro spielen.

Dann Stille, wir schauen uns an und wissen nicht, was jetzt, denn eigentlich ist alles gesagt, und so viel mehr, als man mit Worten hätte ausdrücken können...
Von Mr.Gaunts Coolness ist nichts mehr übrig, als er den Bass zur Seite stellt, aufsteht und seine Jacke holt.
Im Türrahmen bleibt er stehen, ich spüre seinen Blick, obwohl ich gerade mit dem Rücken zu ihm knie und meine Gitarre einpacke.
"Ich hab nichts dagegen, wenn wir das mal wiederholen, mayhem."
Innerlich irgendwas, das sich verdächtig wie völlig sinnfreie Schwärmerei anfühlt , und ich kann mir gerade noch das verblödete Grinsen verkneifen und ein halbwegs neutrales "Klar, gerne" rausquetschen, bevor ich mein Instrument auf der Rücksitzbank des Mayhemmobils querlege, vor lauter Seligkeit fast vergesse, wieder abzuschließen, beim Weg zurück ins Haus beinahe über den Raucherhund stolpere und seinen Besitzer so lange dämlich angrinse, bis dieser mich auf den Boden der Tatsachen zurückholt, indem er mich fragt, wann diese Wiederholung denn stattfinden würde.
"Keine Ahnung....ich denke mal, ich werd ihn schon mal wieder sehen, wenn nicht gibts ja auch noch das soziale Netzwerk meines Misstrauens, und für absolute Notfälle das Fratzenbuch."
-"Damit kommst du aber nicht weit, der is nicht im sozialen Netzwerk, und beim Fratzenbuch erst recht nicht. Haste nich nach seiner Nummer gefragt?"
"Nee, hab ich mich nicht getraut."
-"Wie sagste immer: Das is jetzt natürlich unpraktisch".
"Vermutlich hast du Recht."

Und da sitze ich, umzingelt von den übrig gebliebenen KBMs, dem Musiker, der nur noch manisch lacht und jeden umarmen will, und dem Mischpultmann, der mir erklärt, was für ein schlechter Mensch Mr. Gaunt doch ist, und komme mir wieder so verloren vor. Und doof. Und etwas naiv. Und wieder, so furchtbar verloren.
Ich weiß nicht, ob sie es sind, die normal sind, oder ob ich es bin. Oder ob es die da draußen sind, mit denen ich nur noch in Zweckgemeinschaften zu tun habe, weil ich mit ihnen noch weniger gemeinsam habe als mit denen, die mir am Wochenende begegnen.
Und wieso es immer die gescheiterten Existenzen sind, die mich anziehen und die sich um mich sammeln.
Ob meine Existenz nicht noch viel mehr gescheitert ist als ihre.
Oder ich mich nur reinsteigere.

Und es bleibt die Frage nach dem warum, und die Feststellung, dass doch eigentlich alles ganz anders sein sollte.




Thema: monolog
Aber das Ding überlebt.
Und ich schlage mich nichtmal schlecht, so zwischen KBMs und der Sadistin, die meine Witze über die Reitpeitsche, die im Wohnzimmer des Rauchers an der Wand hängt, weil seine pferdesportbegeisterte Schwester sie bei ihrem Auszug vergessen hat, und ihre möglichen Verwendungszwecke ernst nimmt, allerdings mich für eine Lachnummer hält, weil ich ihrer Meinung nach zu "lasch" mit dem Raucher und der Peitsche umgehe, und die, wie die KBMs, der Meinung ist, dass alle Ausländer vertrieben oder "entsorgt" werden sollten, obwohl sie selbst Tschechin ist.
Neben mir die alte Sache plus Freundin, beide anfangs gesprächig wie immer, aber dann startet er tatsächlich einen ungelenken Unterhaltungsversuch, weil sich der Verband, mit dem man nach der Blutspende die Sauerstoffversorgung meines Unterarmes gefühlt komplett zum Erliegen gebracht hat, noch an meine Arm befindet, und wir schaffen es tatsächlich, zu reden, übers Blutspenden, und er erzählt,dass sie ihm beim letzten Mal einen Nerv durchgepiekst haben und das irgendwie unpraktisch ist, und ich sage, solche Idioten, und freue mich innerlich ein bisschen, weil er mit mir redet und ich, ewige Idiotin, natürlich wieder mal denke, hey, unsere Freundschaft ist vielleicht gar nicht völlig verloren.
Und der Rest schüttelt sich beim Gedanken daran, dass wir beide uns freiwillig Blut abzapfen lassen, aber als ich die Flasche Apfel-Blaubeerwein, die ich dafür als Gratisgeschenk bekommen habe, aus der Tasche ziehe, legt sich die allgemeine Abneigung etwas und der Wein ist leer, bevor ich auch nur einen Schluck probieren konnte.
Also der Griff zum Wasser, erneut Schock, Unverständnis und Abneigung in den Gesichtern der KBMs und der Sadistin, die mein ketzerisches Handeln kommentarlos beobachten und nicht gerade zu meinem Wohlbefinden beitragen,sodass es mir irgendwann zwischen Trinkspielrunde vier und sieben erwartungsgemäß zu viel wird und ich flüchte mich unter dem maroden Balkon auf die Terasse setze und ein paar Schritte in mich gehe. Einfach weiteratmen, dann wird das schon wieder.
Es wird nicht wieder, auch nicht, nachdem ich bis 350 gezählt habe, und auf einmal sitzt da Legolas im zweiten Klappstuhl und starrt mich wortlos an.
Dann: "Ich habe mir gedacht, ich frage dich lieber, ob alles in Ordnung bei dir ist, so, wie die da drinnen qualmen, kann einem sehr schnell schlecht werden, wenn man nicht daran gewöhnt ist."
-"Danke, aber mir gehts gut. Ich hab nur bisschen Luft gebraucht."
"Gedanken sortieren?"
-"Teilweise."
"Dachte ich mir; deshalb habe ich auch gewartet und dich nicht unterbrochen."
Schweigen, bis der KBM durch die Terassentür ein Stück Baguette nach uns wirft.
"Idiot", grummelt Legolas, hebt das Brot auf und starrt den KBM mit einem Blick an, der Grillkäse frittieren könnte.
-"Sei froh,dass er nicht mit einer vollen Schüssel nach uns geworfen hat..." Dem KBM ist alles zuzutrauen, und Chili con Carne hat zwar keine sehr ausgedehnte Flugbahn, dafür aber umso verheerendere Auswirkungen beim Zusammentreffen mit den meisten Kleidungsstoffen. Außer vielleicht Plastikplane.
-"Man wirft auch nicht mit Brot. Vor allem war das fast ein ganzes Baguette, und die Vegetarier haben sonst nichts zu essen außer Knabberzeug, weil mal wieder niemand daran gedacht hat, dass es auch Menschen gibt, die kein Fleisch essen..."
"Ich glaube, ich bin heute die Einzige. Und ein Viertel Baguette wird wohl reichen, nach der Blutspende bin ich sowieso immer total müde und hab keinen Hunger, trotzdem musste ich mir dort schon Essen reinzwingen."
-"Es geht ums Prinzip, sowas regt mich auf.Hauptsache, vier Kästen Bier, drei Flaschen Met, Captain und Wodka gebunkert, viel zu viel Essen da, und das nur mit Fleisch, und dann noch mit Brot werfen. Das übrige Chili wird morgen wahrscheinlich auch in der Biotonne landen...ich war ein Jahr in Indien, seitdem stören mich solche Dinge noch viel mehr.
Mr. Gaunt ist übrigens auch Vegetarier, soweit ich weiß."
Lange Haare: Check, Gitarrist: Check, erträgliche bis sehr gute Ausdrucksweise: Check, Nichtraucher: vermutlich ja, und die Sperrklausel: trinkt nicht zu viel: vorsichtiges Check, angetrunken ist er zwar, aber nicht total weg, und inzwischen ist er zu Wasser und Cola übergegangen.
"Wie heißt du doch gleich? mayhem, oder?"
-"Ja. Dass du Legolas bist, ist ja allgemein bekannt.."
" Richtig, der unendliche Ruhm meiner Band eilt mir voraus." Tatsächlich wechselt sein Standardgesichtsaudruck fast ins freundliche, für eine Sekunde.
Dann geht er wieder dazu über, grimmig-böse zu schauen und nach einer Schweigephase erhebt er sich und hält mir die Tür auf, weil ich mich seiner Meinung nach ganz furchtbar erkälten würde, wenn wir nicht bald wieder in die viel zu warme und verqualmte Wohnung zurückkehren würden.

Drinnen ist inzwischen noch weniger Platz, weil der Mischpultmann, der Schlagzeuger, der Musiker und der Pinguin vorbeigekommen sind, alles ist noch verrauchter, die Musik noch schlechter und der allgemeine Alkoholisierungsgrad erreicht zusammen mit meinem Fluchtreflex ungeahnte Ausmaße.
Als diverse Paare wahlweise verschwinden oder sich mit Kuschelbedürfnis aufeinanderstapeln und sich auch der Musiker kurzerhand auf den Schoß des Mischpultmannes wirft und dabei quietscht "Ich bin deine Prinzessin!", entsteht eine Lücke auf dem Sofa, die groß genug für mich und die Raucherschwester ist, die netterweise eine Unterhaltung mit mir beginnt, sich nicht von meinen in dem Moment nicht vorhandenen Gesprächsfähigkeiten abschrecken lässt, im Laufe des Abends als mein Rettungsanker entpuppt und mit 23 von Tablettenabhängigkeit, einem Trinkverhalten, das beinahe an das grenzt, das der Raucher früher an den Tag gelegt hat, diversen Schlägereien, einer Arbeit in der Superklinik, einem Aufenthalt in der Gruselklinik bis hin zum erfolgreichen Loswerden eines gewalttätigen Exfreundes mit stalkerhaften Neigungen bereits diverse große und kleine Weltuntergänge überstanden und dabei nicht größere Macken als ich davongetragen hat.

Ihr Trinkverhalten ist vermutlich trotzdem nicht ganz im normalen Bereich, aber an diesem Abend ist das eher die Regel als die Ausnahme, und sogar die alte Sache ist angeheitert und lässt mich alleine, während der Raucher eine Kippe nach der anderen raucht, dazu aber immerhin den Raum verlässt.
Als ob das bei den Nebelschwaden noch etwas bringen würde.
Fühle mich nicht nur alleine, sondern beinahe ausgesetzt, während die KBMs und die Sadistin verkünden, die "Zecken" sollten auch "alle vergast" werden, ebenso wie "andere Schwächlinge" und die Blicke dabei mehr als einmal in meine Richtung wandern, Legolas stimmt ihnen zu, setzt Ausländer auf die imaginäre Liste und ist somit für mich gestorben; dann wandelt es sich zum großen, bodenlosen Angstgefühl, zu dem es immer wird, wenn alles viel zu viel und Flucht nach Hause der einzige Ausweg ist, aber ich kann nicht einfach wegfahren, schließlich ist es die Geburtstagsfeier des Raucherbruders und davon abgesehen muss ich in ein paar Stunden sowieso seriös sein.
Also falle ich tiefer in den Endlosschacht Angstzustand.




Thema: monolog
Aber immerhin, noch lebe ich.
Und ich fahre endlos weit, nachts, durch Regen, auf der Autobahn, weil der Raucher sich so kaputt gemacht hat, dass er krankgeschrieben ist und nur noch Beifahrer sein darf, um anschließend nicht beim eigentlichen Ziel, sondern auf einem lokalen Metalfestival und vor einer Doom-Band zu landen, weil sein Handy uns in den falschen Gebäudekomplex gejagt hat und wir nach dem blauäugigen Erwerb einer Karte nicht mehr genug Geld und außerdem keine Ahnung haben, wo sich das eigentliche Ziel befindet.
Er verspricht mir, dass wir es noch schaffen, irgendwann, aber die Tourdaten sprechen eine andere Sprache, die letzte Chance ein Termin im Wahlexil, logischerweise folgt als erste Amtshandlung nach Erreichen des Mayhemmobils, das treu und brav auf dem "Kein Parkplatz!"-Parkplatz gewartet hat, gleich anspringt und mich mit einer tatsächlich warm werdenden Heizung überrascht, das Abschicken einer viel zu schnell getippten und vermutlich fehlerüberladenen sms dorthin, auch, wenn mein Klausurenplan mir das Verlassen des Hauses zu anderen Zwecken als dem Punktesammeln fürs Abi eigentlich strikt untersagt hat.

Notgedrungen fahre wieder ich zurück gen Kleinstadt, ein gutes Stück schneller als Richtgeschwindigkeit, aber das Mayhemmobil und ich, wir wissen,was wir tun und wenn es warmgefahren ist, lässt es mich nicht im Stich, deshalb überholen wir Audis und sogar einen BMW, damit wirnoch auf den letzten Drücker eine Flasche Wodka kaufen können, die, zusammen mit einer Tüte Gummibärchen, mein Geburtstagsgeschenk für den Raucherbruder wird,denn er hatte ausdrücklich "Getränke statt Geschenke" gefordert und bereits vier Kästen Bier eingekauft.
Eigentlich ist mir nicht nach Feiern, zum aktuell sowieso sehr präsenten Seelenschmerz gesellt sich noch der Frust über die navigationsbedingte Pleite in der Stadt und die Tatsache, dass ich auf der Geburtstagsfeier von zu vielen fremden Menschen mit zu brutalem Musikgeschmack und zu intolerant eingefärbter Einstellung umgeben sein werde und formt zusammen mit dem Rest einen riesigen Meteoriten, der sich mit viel Schwung und Elan auf mein sowieso schon ziemlich angekratztes (oder eher angematschtes) Herz wirft und es unter sich begräbt.
How wonderful.

(2/5)




Thema: monolog
Aber es ist eben so, wie es ist.
Und wer entscheidet schon, was richtig ist oder falsch, vielleicht muss es ja so sein.
Mal wieder auf der Suche nach einem höheren Sinn in der ganzen Scheiße.

Die Raucherschwester sagt, das ist der falsche Ansatz.
Man mache sich nur unglücklich mit der Sinnsucherei.
Aufs Überleben konzentrieren, fertig, und wenns Scheiße läuft, muss man sich einen Weg da raus kämpfen.
Ich sage ihr, irgendwann, da kann man nicht mehr kämpfen; da bringt es nichts mehr und tut nur noch weh, da bleibt nichts mehr außer einfach weiteratmen, warten, dass es vorbeigeht und versuchen, nicht verloren zu gehen.
Und sie sagt, dass sie mir alles Gute wünscht; dass es irgendwann wieder zum kämpfen reicht, und dass es für mich wieder bergauf geht,auch, wenn sie nicht weiß, welche Probleme ich habe.
Sagt, ich hätte das verdient. Ein besseres Leben, all das.


Kaputte Menschen finden sich immer, auch,wenn sie sich durch die Qualmwolken eventuell nicht sofort sehen, und bevor sie von ihrem aktuellen Freund abgeholt wird, nimmt mich die Raucherschwester nochmal in den Arm, wünscht mir nochmal alles Gute, bis wir uns wieder sehen, und sagt, sie ist froh, dass ich damals nach der Bitchparty ins Wohnzimmer ihres Bruders abgeschoben worden bin.
"Sonst wärt ihr nie zusammen gekommen und wir hätten uns nie kennengelernt, und das wär total schade gewesen. Und wenn du irgendwann drüber reden willst, was bei dir los ist, kannst dus jederzeit, ich glaube nämlich, du hast auch schon einiges mitgemacht."
Sie hat das Talent ihres Bruders, manchmal ein bisschen unter die Oberfläche schauen zu können, anscheinend doch geerbt, und erst fünf Minuten später fällt mir ein, dass ich vergessen habe, ihr zu erklären, dass ich nicht mit ihm zusammen bin.


(5/5- Der Versuch, einen Mammuteintrag in mehrere,lesbare Teile zu zerlegen...)