Mittwoch, 18. September 2013
Eigentlich hatte ich vorgehabt, vom positiv-melancholischen Freitag zu erzählen.
Oder vom intensiv-katastrophalen Samstag.
Oder vom Sonntag, der dafür gesorgt hat, dass die Welt, zumindest gefühlt, ein kleines bisschen weniger schlimm ist.
Stattdessen bekommt diesen Eintrag mein Vater, denn den hat er verdammt nochmal verdient.

An dieser Stelle möchte ich Papa Mayhem dafür danken, dass er offensichtlich irgendwas wiedergefunden hat, was er verloren hatte und was normalerweise dafür sorgt, dass eine Eltern-Kind-Bindung entsteht,
und mir somit nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen hat,
sondern mich rein gebeten hat,
und mir sogar ein Glas Wasser angeboten hat,
und gesagt hat, ist halt jetzt so, aber ist nicht meine Schuld.

Somit also ein Danke, Papa.
Dafür, dass du zum ersten Mal nicht einfach gedankenlos ihre Vorwürfe als Tatsachen übernommen hast, als sie gesagt hat, ich bin Schuld daran, dass sie mal wieder ("Und diesmal endgültig!") mit dir Schluss macht.
Dass du den Brief, den sie mir eingeworfen hat, gelesen und nur die Augen verdreht hast.
Dass du, ganz gefasst, ausnahmsweise mal mit mir geredet hast, und meintest, ist halt jetzt so, hammwa alle Schuld dran, und gut ist.


Somit ist mein erstaunlich gesammelter, erstaunlich gefasster Vater also mal wieder alleine.
Diesmal endgültig, sagt sie.
Vielleicht ja wirklich.
Vielleicht kommt er nicht wieder routinemäßig angekrochen, vielleicht lässt er sich nicht wieder umüberzeugen, wenn sie es versucht.

"Ey weißte, dein Vater, der könnte eigentlich ne viel bessere Freundin haben", hat der in letzter Zeit sonst sehr gereizte, schweigsame, grummelige Mann an meiner Seite gesagt, als ich es ihm erzählt habe.
-"Können kann er klar. Wollen ist aber ne andere Sache. Außerdem stellt er sich da genauso doof an wie ich."
"Ja gut, das erklärt natürlich alles. Weißt du was, wir schicken deinen Vater mal mit meinem feiern. Der kommt dann als ganz anderer Mensch zurück und hat wahrscheinlich fünf Handynummern eingesammelt. "
-"Falls er sich traut, mit jemandem zu reden, und dann nicht nur Mist erzählt. Wie gesagt, er ist mir da relativ ähnlich. Wobei, ich habs ja auch hingekriegt, dich abzuschleppen."
"Siehste. Und zur Not geh ich einfach mit denen Party machen, dann kann gar nichts mehr schief gehen!"

Wäre das also auch geklärt.