Dienstag, 23. November 2010
Ich glaube, ich habe nicht nur eine Näheunverträglichkeit, sondern auch den Hang dazu, prinzipiell dauernd aus Versehen alles mögliche kaputt zu machen, was irgendwie mit Menschen zu tun hat.
Ist unangenehm für alle Beteiligten, nicht nur für die unfreiwilligen Opfer, die unfreiwillig meine Unzulänglichkeiten und Verdrehtheit abbekommen/ertragen müssen.
Soll ja vorkommen, dass man sich selbst nicht so leiden kann, oder aber ganz selten, dass man unter sich selbst leidet.
Findest du schwer vorstellbar? Vermutlich gut so.
Der große Nachteil daran ist, dass man sich selbst nicht so gut los wird und den Rest seines Lebens mit sich verbringen muss; die Beziehung mit der eigenen Person hält erzwungenermaßen länger als jede Ehe.
Ich glaube, "mich" will ich trotzdem nicht verlieren, wobei ich mich dazu erstmal finden, festhalten und vom Auflösen und Zersetzen abhalten müsste.
Besser werden, gerne, sicher, notwendig..sollte,müsste, wäre doch ganz nett...
Bis ich auf mich gucken kann, mich vielleicht sogar ehrlich ansehen kann und mich wiedererkenne und das, was ich erkenne, akzeptieren kann und will.
Damit meine ich nicht nur Äußerlichkeiten, auch wenn der Badspiegel vermutlich jeden Tag aufs Neue vor der Entscheidung steht, ob er mich auslachen oder ankotzen soll.
Beides nachvollziehbar, letzteres wäre mir aber lieber. Ich reagiere immer empfindlicher auf Reaktionen von anderen, und auslachen ist etwas schmerzendes. Man legt sich kein dickes Fell zu mit der Zeit, im Gegenteil, irgendwann wird man immer dünnhäutiger, während irgendwie ja jeder mal wieder ganz dringend eine Schulter zum Anlehnen braucht und man vor lauter Schock, unter Menschen zu sein, nicht schnell genug wegrennen kann und somit, mal wieder, Amateur- und Hobbypsychater für jeden darstellt.
Kennst du das?
Willkommen im Klub.
Ich finde, "Klub" sieht mit "k" schöner aus als mit "c", und Wikipedia sagt, ich darf es so schreiben.
Wie tief ich gesunken bin. Frage schon Wikipedia um Erlaubnis, Klub mit "K" schreiben zu dürfen.

Weißt du, ich sehe das als Problem. Immer irgendwo zwischen den Stühlen zu sitzen, angeblich so unheimlich stark, aber gleichzeitig den Tränen nahe, wenn in der Matheintensivierung dauernd jemand, der hinter mir sitzt, gegen meinen Stuhl tritt.
Und vermutlich zeugt es von meinem unendlichen Selbstbewusstsein, wenn ich in Anwesenheit fremder Leute keinen einzigen Ton herausbekomme, weil ich Angst habe, und ich jedes mal fast sterbe, wenn ich irgendetwas ausliefern oder fremden Leuten ausrichten soll. Und beim Gedanken an den bevorstehenden unangekündigten Übungseinsatz im Dezember, für den ich irgendwie in die "Stadt" kommen muss, damit ich vor Ort bin, wenn um 9.30 Uhr samstags die Sirene losgeht. Nein, nicht diesen Samstag. da bin ich auf Fortbildung.

Ich kann ausdauernd sein, mit Vorliebe bei genau den Dingen, für die sich Kämpfen angeblich sowieso nicht mehr lohnt: Der Ethikkurs und mein Ethikabitur, beides im Bereich des Unmöglichen angekommen. Oder das 6Jahresproblem.
All das.
Ich meine, ich habe sogar für meine letzte "Beziehung" gekämpft, da aber nur mit mir selbst. Am Ende war ich mehr damit beschäftigt, wegen jemandem dauerzuheulen, der ja irgendwie eigentlich nicht so große Liebe war. Nichtmal kleine. Oder überhaupt.
War vermutlich der Schock. Oder die so lange unterdrückte Menschenallergie, die bei mir gelegentlich mal ausbricht und vermutlich nicht so praktisch ist, wenn man mit jemandem zusammen ist.
Kennst du das?

Vermutlich sollte ich für eine Arbeit kämpfen, denn ich brauche dringend Geld, oder wenigstens ein bezahltes Praktikum, für bessere Noten, auch in der anstehenden Physikarbeit, für die ich noch nicht gelernt habe, und überhaupt irgendwie mehr für greifbareres, "sinnvolleres" kämpfen und nicht immer nur gegen den Hyperpatriotismus meines Sozialkundelehrers, die gnadenlos böse Zahl auf der Waage, die viel zu langsam wieder weniger wird, wenn überhaupt, irgendwie ja auch ums 6-Jahres-Problem, gegen absolute Scheißegaleinstellung von Mitschülern und für mehr Menschlichkeit.
Aber irgendwer muss sich ja drum kümmern, und nachdem niemand anfängt, weil alle sagen "Ich alleine kann eh nix ändern", übernehme ich das eben. Und wenn ich damit erstmal alleine dastehe, kann ichs halt nicht ändern.
Wer auch immer mit mir die Welt retten will, möge sich bitte auf der Stelle melden.




Montag, 22. November 2010
Das wegen der schnittähnlichen Wunde hab ich gefragt, weil ich nicht sicher bin, wie groß da noch die Narbe zurückbleibt, das Ding heilt ja grade vor sich hin.


Achja, schon gehört, wie scheiße ich bin?

Es wäre gelogen, zu behaupten, es ist mir egal. Irgendwie könnte man sagen, es geht mir nahe.
Aber ich hab in meiner von deinem Scheißgott gefickten Seele noch sowas wie Stolz und Ehrgefühl, und beide wehren sich gegen die unendliche Gnade die mir zu Teil wird, wenn ich jetzt, nachdem es nach rund einem Jahr wieder bergauf geht, die schlechten Zeiten, die ich miterlebt hab, vorbei sind und ich somit unnütz und hassenswert bin, doch nicht "richtig" gehasst, sondern nur scheiße gefunden werde.
Danke, kein Bedarf.
Ich brauche weder Mitleid, noch Gnade , noch falsches Verständnis oder möchtegernedle Pseudointellektuelle in meinem Leben.
Prinzipiell brauche ich, wieder einmal bestätigt in meinem Scheißesein, erstmal niemanden.
So einfach ist das.
Es dauert zwar immer wieder eine Weile, bis ich mir das ins Gedächtnis gerufen habe, aber im Endeffekt steht man immer alleine da; besser, man gewöhnt sich dran und erklärt es zum Wahlzustand, nicht zur Gegebenheit.

Ich glaube, sterbende Freundschaften sind eigentlich genauso schlimm wie sterbende Beziehungen. Aber dank der von meinem Vater geerbten Großkotzigkeit und dem von der mütterlichen Seite geerbten Stolz/der von beiden Seiten geerbten Arroganz und der Tatsache, dass beides ja irgendwie längere Vorlaufzeit hatte, kann ich mich damit beschäftigen, arrogant großkotzig zu sein, mein übergroßes Ego zu flicken und mich mal wieder auf die greifbaren Dinge des Lebens zu konzentrieren.
Solange mir die unendliche Güte zu Teil wird, dass ich nicht richtig gehasst werde, obwohls zur Zeit bergauf geht und ich nur in schlechten Zeiten cool war, ist ja schließlich alles in Ordnung.
Näheallergie/phobie/problem ist doch nützlich. Wie konnte ich jemals daran zweifeln. Mein Verstand wusste wenigstens da, was er zusammen mit Herz und Gefühlen ausgebrütet hat. Einmal hat das Ding etwas sinnvolles getan.


Beim Aufdembauchliegen während einer angeblichen Rückenkräftigungsübung im Sportunterricht hat das richtig wehgetan, weil meine Hüft- und Rippenknochen so doof an den Boden gedrückt wurden , besonders erstere haben mehr als wehgetan und ich hab da jetzt sogar blaue Flecken. Die ich aber sowieso leicht bekomme. In Zukunft verlang ich ne Sportmatte, wenn wieder die Zeit gekommen ist, mich zu quälen. Vielleicht hab ich auch irgendwas falsch gemacht, meine Schulnebensitzerin hatte auch keine vor Schmerz halb absterbenden Hüftknochen.
Aber die dazugehörigen blauen Flecken sehen wirklich kunstvoll aus, das muss man schon sagen.

Ansonsten, mein glatter 1.0 Schnitt in Englisch ist zerstört, mein Glaube daran, in Chemie besser als Mittelmaß zu sein ebenfalls, in Sachen Physik bin ich verwirrt, ich erfriere sowohl im Klassenzimmer bei ca. 21 Grad als auch in meinem Zimmer bei geschätzten 2 und gefühlten -55 Grad, und irgendwie sollte doch eigentlich ganz anders sein.




Montag, 22. November 2010
Thema: monolog
Nach eineinhalb Stunden Spazierengehenmitnachbarshund, einem mittleren Weltuntergang, dem Vorfinden alter Jahresberichte, die von allein immer auf die Seite auffallen, auf der die Klasse des 6-Jahresproblems abgebildet ist, der daraus resultierenden gänzlich negativen Gefühlslage, einer mittelnegativ gestimmten Nachbarin, die sauer ist, weil sich der beste Freund vom 6-Jahres-Problem nicht mehr bei ihr meldet und dem freundlichen Hinweis meines Vaters:"Nachdem du ja anscheinend besseres zu tun hattest als die Waschmaschine nochmal anzuschalten, läuft die jetzt. Morgen früh is die Wäsche fertig, sonst kriegst du Probleme" fühl ich mich generally not so happy und Placebo spuken mal wieder durch meinen Kopf, ebenso wie ein paar unschöne Vergangenheitsfetzen und die im Moment relevante Frage: Wenn ich eine tiefere, schnittähnliche Wunde beim Tattoo habe, wird dadurch das Gesamtbild massiv zerstört oder sieht man das nicht so arg, wenn eine relativ gute Narbenbildung und Wundheilung gegeben sind?

Ich schau mal nach der Waschmaschine.
Die Dreckskiste nimmt sich einfach so das Recht heraus, noch 10 Minuten zu brauchen, das heißt, ich muss noch länger wachbleiben und nochmal in den Keller, obwohl das dumme Ding wahrscheinlich genau weiß, dass ich Angst habe, wenn ich nachts alleine im Haus bin, oder noch schlimmer, in den Keller runter muss.
So wie in 10 Minuten wieder.

Morgen früh wach ich auf und hab Lockenwellen aufm Kopf.
Weißt du auch warum?
Weil ich mit Gretelzöpfen an den Seiten und Küchenpapierwickler im Pony hier rumsitze, und die Zopfgummis der Gretelzöpfe sind natürlich perfekt auf Boxershort und Pinguinshirt abgestimmt. Wenn mich der Keller also umbringt, haben die Polizisten, die mich finden, wenigstens was zu lachen.

Meine Schulnebensitzerin hat weihnachtlichen Schenkzwang eingeführt, also kriegt sie eben was. Hat sich Nagelhärter gewünscht, so wie letztes Jahr, und beschlossen, mir im Gegenzug einen roten Nagellack zu kaufen. Danke, Verständnis und eine freundliche Umarmung wären mir lieber..
aber nicht von ihr.
Ich weiß immernoch nicht, wie ich zu unsrer Zweckgemeinschaft stehe, und was ich mal mache, wenn wir in der endgültigen Oberstufe nicht mehr Zweckgemeinschaft sind.

Gibts in Hamburg und Passau Universitäten?
Passau war schön, da war ich glaub ich 2005 oder 2006, noch mit meiner Mutter, und in irgendeinem Buchladen mit unfreundlichen Verkäufern hab ich mir schwarze Schafe und andere Heilige von Christina Chiu mitgenommen, die Ausgabe hab ich leider nicht mehr, und auch, wenns nur 2,50 Euro waren, weil irgendein hirnamputiertes Menschwesen beschlossen hat, das Buch zum Ladenhüter zu erklären, obwohl es ein Stück vor Dirk Bernemann und Ich hab die Unschuld kotzen sehen Indiefresseschlagliteratur, für die mir immernoch eine korrekte Bezeichung fehlt, war, seh ich das als Verlust. War und ist eines meiner Lieblingsbücher, und außerdem hat es mich zum Nirvanahören gebracht, essgestörte Minderjährige mit Shakespearevorliebe und später der großen Liebe, die dann Selbstmord begeht, sind mir sympathisch, auch, wenn das das falsche Wort ist und mir gerade nur kein besseres einfällt, und ich habe in der Zeit angefangen, es zu lesen, als die ganze Sache mit meinem 6-Jahres-Problem angefangen hat.
Wenn mir damals einer gesagt hätte, dass das so große und dauerhafte und zersetzende Ausmaße annimmt.
Damals hatte ich auch rötliche Haare, so wie jetzt wieder, aber sie waren nur in etwa ein Drittel so lang wie jetzt, und richtig rot, nicht eichhörnchenfarben.


Das neue Bring Me The Horizon Album, das von der Metalfront der Umgebung und von EMP als "Album des Jahres" und von den BMTH-Fans der ersten Stunde als "Scheiße, die nix mehr mit bmth zu tun hat" betitelt wird, trägt den Namen There is a hell, believe me, I've seen it.
There is a heaven, let's keep it a secret.

Alleine das wäre schon Kaufgrund und zumindest der erste Satz fast schon eine Tätowierung wert.
Außerdem beschreibt er das alles ganz gut.

Eigentlich wollte ich auch nur den Albumtitel posten, zusammen mit dem Hinweis, Danke der Nachfrage, mir gehts scheiße und ich ertrinke mal wieder in Melancholie und depressiv angehauchter Stimmung, aber irgendwie ist da doch noch mehr sinnfreies mit rausgekommen.
Bevors noch schlimmer wird, geh ich nochmal zur Waschmaschine und sollte dann vermutlich schlafen, muss um 5 Uhr aufstehen, in der Schule wach sein und dringendst für Physik am Mittwoch lernen, eigentlich.
Hab grad das Bedürfnis, mit Menschen zu reden, aber von denen, die welche sind, kann ich keinen um die Uhrzeit anrufen.
Außerdem würden die es eh nicht verstehen.

P.S.: Ich wurde zwischenzeitlich mal wieder offiziell als psychisch kaputt eingestuft.
Findest du, ich bin psychisch kaputt?
Und selbst wenn, was macht das schon.

Irgendwann stell ich mich vor die Tür des 6-Jahres-Problems, deute auf mich und sage dabei vorwurfsvoll:" Da guck, was du gemacht hast."




Mittwoch, 17. November 2010
Exilgeschriebenes vom 16.11.2010, diesmal verewigt auf und teilweise in einer Broschüre vom Arbeitsamt. Hab den "obigen Satz" mal zum Titel für den Eintrag erklärt:
Obigen Satz bekam eine Mitschülerin von mir zu hören, die auch nach 5 Monaten immernoch todtraurig ist, weil sie die Gucci-Tasche im Ausverkauf nicht erstehen konnte, da ihre Mutter diese nicht bezahlen wollte, und aufgrund solcher Tatsachen der Meinung ist, ihre Eltern, nein, ihr ganzes Leben wäre furchtbar schrecklich, und mir aus dieser Überzeugung heraus erklärte, ich hätte weder Probleme, noch so ein schreckliches Leben wie sie.
Da ich es ablehne, die ganze Schule über 13 Jahre Alkoholmutter,deren Tod,bis jetzt 16 Jahre Alphatiervater, beides verbunden mit 6Jahresproblem, diversen Todesfällen, der anscheinend üblichen Identitätssuche, allgemeiner "Andersheit" und daraus resultierenden Dauerproblemen mit so ziemlich der ganzen Menschheit zu informieren, blieb es bei einem Sei ruhig, du hast keine Ahnung.. und eben dem im Blogtitel genannten Satz. Nicht sehr kreativ, aber es gibt Situationen, in denen man meinen könnte, selbst ich hätte Gefühle, und darunter leidet dann eventuell auch mal die Kreativität. Entweder das, oder sie schwingt sich zu ungeahnten Höhen auf; das könnte die Erklärung sein, warum ich während den glücklichen Anfangswochen meiner letzten "Beziehung" unfähig war, irgendwas sinnvolles zu schreiben. Eine gewisse schmerzvoll-hoffnungslose Verzweiflung gehört anscheinend dazu, und ohne Melancholie, Sarkasmus und die mir unterstellte Schwarzseherei sind wir eben mal wieder so weit, dass nicht mehr viel von mir übrig bleibt.