Thema: gefunden.
16. Juli 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
"die Liebe ist ein wildes Tier
sie atmet dich sie sucht nach dir
nistet auf gebrochenen Herzen
geht auf Jagd bei Kuss und Kerzen
saugt sich fest an deinen Lippen
gräbt sich Gänge durch die Rippen
lässt sich fallen weich wie Schnee
erst wird es heiß dann kalt
am Ende tut es weh
Amour Amour alle wollen nur dich zähmen
Amour Amour am Ende gefangen zwischen deinen Zähnen
die Liebe ist ein wildes Tier
sie beißt und kratzt und tritt nach mir
hält mich mit tausend Armen fest
zerrt mich in ihr Liebesnest
frisst mich auf mit Haut und und Haar
und würgt mich wieder aus nach Tag und Jahr
lässt sich fallen weich wie Schnee
erst wird es heiß dann kalt
am Ende tut es weh
Amour Amour alle wollen nur dich zähmen
Amour Amour am Ende gefangen zwischen deinen Zähnen
die Liebe ist ein wildes Tier
sie atmet dich sie sucht nach dir
nistet auf gebrochenen Herzen
geht auf jagd bei Kuss und Kerzen
frisst mich auf mit Haut und und Haar
und würgt mich wieder aus nach Tag und Jahr
lässt sich fallen weich wie Schnee
erst wird es heiß dann kalt
am Ende tut es weh
Amour Amour alle wollen nur dich zähmen
Amour Amour am Ende gefangen zwischen deinen Zähnen
die Liebe ist ein wildes Tier
in die Falle gehst du ihr
in die Augen starrt sie dir
verzaubert wenn ihr Blick dich trifft
bitte bitte gib mir Gift
bitte bitte gib mir Gift
bitte bitte gib mir Gift
bitte bitte gib mir Gift "
( Amour von Rammstein).
Beschreibt das Gefühl und die Wirkung des heutigen Abends besser, als ich es je in Worte fassen könnte.
bitte, bitte gibt mir gift..
sie atmet dich sie sucht nach dir
nistet auf gebrochenen Herzen
geht auf Jagd bei Kuss und Kerzen
saugt sich fest an deinen Lippen
gräbt sich Gänge durch die Rippen
lässt sich fallen weich wie Schnee
erst wird es heiß dann kalt
am Ende tut es weh
Amour Amour alle wollen nur dich zähmen
Amour Amour am Ende gefangen zwischen deinen Zähnen
die Liebe ist ein wildes Tier
sie beißt und kratzt und tritt nach mir
hält mich mit tausend Armen fest
zerrt mich in ihr Liebesnest
frisst mich auf mit Haut und und Haar
und würgt mich wieder aus nach Tag und Jahr
lässt sich fallen weich wie Schnee
erst wird es heiß dann kalt
am Ende tut es weh
Amour Amour alle wollen nur dich zähmen
Amour Amour am Ende gefangen zwischen deinen Zähnen
die Liebe ist ein wildes Tier
sie atmet dich sie sucht nach dir
nistet auf gebrochenen Herzen
geht auf jagd bei Kuss und Kerzen
frisst mich auf mit Haut und und Haar
und würgt mich wieder aus nach Tag und Jahr
lässt sich fallen weich wie Schnee
erst wird es heiß dann kalt
am Ende tut es weh
Amour Amour alle wollen nur dich zähmen
Amour Amour am Ende gefangen zwischen deinen Zähnen
die Liebe ist ein wildes Tier
in die Falle gehst du ihr
in die Augen starrt sie dir
verzaubert wenn ihr Blick dich trifft
bitte bitte gib mir Gift
bitte bitte gib mir Gift
bitte bitte gib mir Gift
bitte bitte gib mir Gift "
( Amour von Rammstein).
Beschreibt das Gefühl und die Wirkung des heutigen Abends besser, als ich es je in Worte fassen könnte.
bitte, bitte gibt mir gift..
Thema: monolog
12. Juli 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Mein Kumpel mit der sehr ausgeprägten weiblichen Seite hat angerufen, mich zum Geburtstag gratuliert und ist dann in Tränen ausgebrochen, weil meine Nachbarin mit ihm Schluss gemacht hat.
Ich habe so getan, als hätte ich es nicht schon von ihr gewusst und habe so vor mich hin mitgefühlt, wir haben lange geredet, als er mir sagte, dass ich eine Traumfrau bin, habe ich ein paar Fetzchen alte Sache ins Gespräch geworfen und mein Kumpel mit der ausgeprägten weiblichen Seite hat die alte Sache als Arschloch bezeichnet.
Zwischendurch hätte ich fast weinen können, wie so oft, und er auch, und er hat erzählt, von der Beziehung, und ist so einer, der übertrieben viel Aufmerksamkeit schenkt, dauernd Geschenke macht, kocht, und sowieso ein totales Mädchen, und ich habe ehrlicherweise gesagt, dass ich überlastet wäre, wäre ich mit jemandem zusammen wie ihm.
Haben drüber diskutiert und es festigte sich immer mehr das ungute Gefühl, dass er sich an mich ranmacht.
Er meinte, er könne nicht gut allein sein und würde wieder wen brauchen, und in meinem Kopf schrillten alle Alarmglocken, sie schrillten nicht, sondern stimmten einen sirenenartigen Gesang an und erinnerten mich daran, dass ich beziehungsunfähig bin und mir doch eigentlich keine mehr antun will. Davon abgesehen ist da emotional nichts und meine Fresse, eine Freundin(?) hat heute mit ihm Schluss gemacht, ein bisschen mehr Zurückhaltung bitte.
Immerhin, er geht mit zu Frittenbude und aufs Konzert am Wochenende (wo sich die alte Sache eventuell auch blicken lässt, auch wenn Kommunikation zur Zeit nicht stattfindet), somit bin ich eventuell nicht ganz allein gelassen. Vielleicht sogar Taubertal, aber es gibt nur noch wenige Karten und er bekommt erst am Freitag Bescheid, wie es mit der Arbeit aussieht. Eigentlich sträubt sich in mir alles dagegen, mit ihm wegzugehen, eben weil ich Angst habe, er könnte an mir mehr interessiert sein, als mir lieb ist,
aber Angst hab ich zur Zeit sowieso.
Auch, weil meine Versetzung am Arsch ist. Muss heute noch ein komplettes Referat aus dem Boden stampfen um Latein zu sichern, no problem, but Mathe ist wieder zum Endgegner geworden und ich hab keine Ahnung, wie ich das schaffen soll,das Wasser steht mir bis zum Hals..
...was es am Wochenende tatsächlich tat, Stichworte Freizeitprogramm beim Wettkampf. More will follow, kommt drauf an,wie es sich entwickelt. Stichworte Bedreadetes Wesen an der Essensausgabe, der, der schon beim letzten Wettbewerb dabei war, in der selben Ortsgruppe wie ich, Schwimmen, Nichtschwimmer, Riesenkrake, Shisha, Gitarre daheim vergessen, Antistressball,Frittenbude, Dusche, duschen. Wie spannend.
Daraus folgt: Das Leben geht weiter (an mir vorbei) und eigentlich ist ja alles so verzweifelnd schlimm wie immer.
Und weils so schön ist noch ein Songzitat am Schluss:
"Wir sind so scheiße und ewig
unterwegs
Unentwegt ist
unser Weg sich selbst ebnend,
Und man der Welt so begegnet,
Als wäre sie sehr besonders
Und ihre Seele nicht eklig.
Denn unser Weg ist nicht steinig,
Wir müssen Felsen wegwälzen"
Ich habe so getan, als hätte ich es nicht schon von ihr gewusst und habe so vor mich hin mitgefühlt, wir haben lange geredet, als er mir sagte, dass ich eine Traumfrau bin, habe ich ein paar Fetzchen alte Sache ins Gespräch geworfen und mein Kumpel mit der ausgeprägten weiblichen Seite hat die alte Sache als Arschloch bezeichnet.
Zwischendurch hätte ich fast weinen können, wie so oft, und er auch, und er hat erzählt, von der Beziehung, und ist so einer, der übertrieben viel Aufmerksamkeit schenkt, dauernd Geschenke macht, kocht, und sowieso ein totales Mädchen, und ich habe ehrlicherweise gesagt, dass ich überlastet wäre, wäre ich mit jemandem zusammen wie ihm.
Haben drüber diskutiert und es festigte sich immer mehr das ungute Gefühl, dass er sich an mich ranmacht.
Er meinte, er könne nicht gut allein sein und würde wieder wen brauchen, und in meinem Kopf schrillten alle Alarmglocken, sie schrillten nicht, sondern stimmten einen sirenenartigen Gesang an und erinnerten mich daran, dass ich beziehungsunfähig bin und mir doch eigentlich keine mehr antun will. Davon abgesehen ist da emotional nichts und meine Fresse, eine Freundin(?) hat heute mit ihm Schluss gemacht, ein bisschen mehr Zurückhaltung bitte.
Immerhin, er geht mit zu Frittenbude und aufs Konzert am Wochenende (wo sich die alte Sache eventuell auch blicken lässt, auch wenn Kommunikation zur Zeit nicht stattfindet), somit bin ich eventuell nicht ganz allein gelassen. Vielleicht sogar Taubertal, aber es gibt nur noch wenige Karten und er bekommt erst am Freitag Bescheid, wie es mit der Arbeit aussieht. Eigentlich sträubt sich in mir alles dagegen, mit ihm wegzugehen, eben weil ich Angst habe, er könnte an mir mehr interessiert sein, als mir lieb ist,
aber Angst hab ich zur Zeit sowieso.
Auch, weil meine Versetzung am Arsch ist. Muss heute noch ein komplettes Referat aus dem Boden stampfen um Latein zu sichern, no problem, but Mathe ist wieder zum Endgegner geworden und ich hab keine Ahnung, wie ich das schaffen soll,das Wasser steht mir bis zum Hals..
...was es am Wochenende tatsächlich tat, Stichworte Freizeitprogramm beim Wettkampf. More will follow, kommt drauf an,wie es sich entwickelt. Stichworte Bedreadetes Wesen an der Essensausgabe, der, der schon beim letzten Wettbewerb dabei war, in der selben Ortsgruppe wie ich, Schwimmen, Nichtschwimmer, Riesenkrake, Shisha, Gitarre daheim vergessen, Antistressball,Frittenbude, Dusche, duschen. Wie spannend.
Daraus folgt: Das Leben geht weiter (an mir vorbei) und eigentlich ist ja alles so verzweifelnd schlimm wie immer.
Und weils so schön ist noch ein Songzitat am Schluss:
"Wir sind so scheiße und ewig
unterwegs
Unentwegt ist
unser Weg sich selbst ebnend,
Und man der Welt so begegnet,
Als wäre sie sehr besonders
Und ihre Seele nicht eklig.
Denn unser Weg ist nicht steinig,
Wir müssen Felsen wegwälzen"
Thema: gefunden.
04. Juli 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
*edit*.
Success consists of going from failure to failure without loss of enthusiasm. (Winston Churchill)
Passt so gut auf die Vergangenheit..
Betonung liegt auf "Vergangenheit".
Und das wars dann auch.
Weil ich an dem Punkt angekommen bin, an dem definitiv nichts mehr geht.
Denken Sie sich an dieser Stelle This Time Darlin' von Social Distortion oder aber For the good times von Johnny Cash, beides passt so gut und beides ist so wunderbar traurig; leider wurde auch beides auf Youtube gesperrt und ist auf anderen Plattformen nicht auffindbar. Mit einem Proxy könnte man es sich wohl auf Youtube anhören, was ich sehr empfehle. Abschlusshymne, oder so.
Success consists of going from failure to failure without loss of enthusiasm. (Winston Churchill)
Passt so gut auf die Vergangenheit..
Betonung liegt auf "Vergangenheit".
Und das wars dann auch.
Weil ich an dem Punkt angekommen bin, an dem definitiv nichts mehr geht.
Denken Sie sich an dieser Stelle This Time Darlin' von Social Distortion oder aber For the good times von Johnny Cash, beides passt so gut und beides ist so wunderbar traurig; leider wurde auch beides auf Youtube gesperrt und ist auf anderen Plattformen nicht auffindbar. Mit einem Proxy könnte man es sich wohl auf Youtube anhören, was ich sehr empfehle. Abschlusshymne, oder so.
Thema: oh happy day.
03. Juli 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Meine Mutter hätte heute Geburtstag, wenn sie noch leben würde. Wobei, sie ist ja nicht einfach wegradiert aus der Geschichte..sie spielt nicht mehr mit, das ist es.
Also muss es heißen: Meine Mutter hat heute Geburtstag.
Weder ich, noch mein Vater erwähnten diesen Umstand mit einem einzigen Wort, als wir heute neun Stunden lang Sanitätsdienst hatten, vielleicht auch, weil unser Kollege in einer Tour besserwisserisches Geschwätz von sich gab und wir in den Momenten, in denen er nicht da war, weil er eine Raucherpause einlegte, meistens einfach die Stille genossen.
Das Buch, das ich mir mitgenommen hatte, war schon bald ausgelesen und mein Vater hatte die Werbeprospekte auch bald durchgearbeitet, so blieb uns nichts,wohinter wir uns vor dem gesprächigen Kollegen oder voreinander hätten verstecken können, wider Erwarten war die Stimmung aber vergleichsweise entspannt, nur dann, wenn der gesprächige Kollege wieder einmal das Bedürfnis hatte, eine unqualifiziert-dumme Aussage von sich zu geben, erlaubte ich mir, ganz offen gereizt zu reagieren. Dieser Mut überraschte mich ehrlich gesagt, hatte aber den positiven Nebeneffekt, dass der gesprächige Kollege auf einmal wusste, wo die Grenzen sind und diese nicht mehr überschritt, etwas, was mein Vater ihm laut eigener Aussage schon seit fast einem Jahr erfolglos aufzuzeigen versucht. Somit feuerte der g.K. sein unqualifiziert-dummes Geschwätz also mehr in Richtung meines Vaters ab, der, ganz die Tochter, andere Leute einfach erzählen lässt, wenn es ihnen dann besser geht, im Gegensatz zu mir allerdings gerne dabei einschläft, seine Umgebung ordnet oder diese säubert.
Durch das Gerede ermüdet, versuchte ich, mit dem Kopf am kalten Fensterglas und den Füßen auf theoretisch unmögliche,aber durchaus sehr bequeme Art und Weise zwischen Sitz und nicht vorhandenem Fußraum des 30Jahre alten Krankentransportwagens ein bisschen zu schlafen, was aufgrund des rauschenden Funks, des ständig redenden Moderators und der direkt an uns vorbeischießenden Autos nicht gerade einfach war.
Zusätzlich erschwert wurde mir mein wohlverdienter Schlaf (schließlich musste ich um 6 Uhr morgens aufstehen) durch die Tatsache, das zwar mein Vater und der gesprächige Kollege auch schlafen wollten, dies aber offensichtlich durchaus taten und sich im Schnarchen abwechselten, sodass entweder ein tiefes, klassisches Grunz-Schnarchen (der g.K.) oder arythmische, röchelnde Gruselfilmlaute (mein Vater) den Funk und sogar zeitweise den Moderator übertönten.
Als ich mich innerlich mehrfach verflucht hatte, weil ich den mp3-Player nicht mitgenommen hatte, verstummten beide mit einem zufriedenen Grunzer bzw. erstickten Röcheln. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mein Vater noch atmete, wage ich also einen vorsichtigen Versuch,ebenfalls zu schlafen, als plötzlich beide anfingen, im tiefsten Bass zum Abschluss des kleinen Konzerts eine Runde klassisches Schnarchen anzustimmen. Ich überlegte, das Auto zu verlassen, die Tatsache, dass um mich herum nur Rennstrecke und ein Bratwurststand waren,ließ mich allerdings zögern, und so versuchte ich weiter eisern, zu schlafen, was mir schließlich trotz sämtlicher Widrigkeiten auch fast gelungen wäre, wäre nicht der gesprächige Kollege schlagartig aufgewacht und sofort wieder in Gesprächslaune gewesen. So redete er und redete und redete, bis er sich das sechste Bratwurstbrötchen holen wollte und ich ihn, um Zeit zu schinden, auch gleich von einer weiteren Raucherpause überzeugte. Irgendwann in deren Verlauf wachte mein Vater mit einem weitern Erstickungslaut auf, röchelte noch einmal besorgniserregend, streckte und schüttelte sich und meinte dann: "Ist er weg?" Sah sich prüfend um.
Ich antwortete:"Ja." Und fügte hinzu: " Und wenn er zu schnell wiederkommt und das heute den ganzen Tag so weitergeht, brauche ich dringend Aggressionsbewältigungstraining". Mein Vater teilte mir mit, dass es wohl jedem so ginge, der mit dem gesprächigen Kollegen Dienst hatte, geistig fügte ich hinzu, dass ich wohl zusätzliche "Sonderbehandlung" von diesem bekam weil ich a)weiblich und b) noch nicht volljährig bin. Und minderjährige Mädchen haben natürlich kein funktionierendes Gehirn und auch keine Ahnung, selbst, wenn sie den selben Ausbildungsstand haben wie der erwachsene Mann, der mit ihnen zusammen Schicht hat.
In der fünfzigsten Raucherpause,nachdem die Vaterfreundin unangemeldet aufgetaucht war und die Liege und den ganzen Wagen für Kaffee und Kuchen beschlagnahmt hatte (hätten wir einen Einsatz gehabt, wäre das zu einem Problem geworden..) und die überladene "überglückliches Pärchen"-Keule so massiv geschwungen worden war, dass ich überlegte, mich entweder in unseren Proviantbeutel zu übergeben oder aber aus Frust anzufangen, zu weinen,was ich nur deshalb unterbinden konnte, weil sie bald genug wieder abhaute, waren sowohl mein Vater als auch ich wach genug, um miteinander zu reden, und so kamen wir irgendwie aufs Thema nette Menschen. Stellten fest, dass irgendwie immer alle das Bedürfnis hatten, sich an unsere starken Schultern zu lehnen, und weil ich gerade in der Stimmung war erzählte ich ihm in einer kurzen, ent-emotionalisierten Zusammenfassung die Sache mit der alten Sache, dass sie schon das letzte halbe Jahr,nein, fast noch länger, alles überschattet und das es mir schwer fällt.Ganz sachlich, war auch nichtmal in Heulstimmung dann, und mein Vater auch ganz sachlich. Sagte nichts, vielleicht wusste er ja nicht, was er sagen sollte, und so beschloss ich, ihm zu liebe das Thema etwas zu verschieben, hin zu "Männer sehen mich immer als einen von ihnen, der halt irgendwie in einem Frauenkörper gelandet ist".Da wusste er dann Rat, wenn auch keinen sonderlich guten, aber ich hatte ihm das Gefühl gegeben, mir geholfen zu haben, und vielleicht gibt das ja einen Pluspunkt auf meiner Karmaliste.
Also muss es heißen: Meine Mutter hat heute Geburtstag.
Weder ich, noch mein Vater erwähnten diesen Umstand mit einem einzigen Wort, als wir heute neun Stunden lang Sanitätsdienst hatten, vielleicht auch, weil unser Kollege in einer Tour besserwisserisches Geschwätz von sich gab und wir in den Momenten, in denen er nicht da war, weil er eine Raucherpause einlegte, meistens einfach die Stille genossen.
Das Buch, das ich mir mitgenommen hatte, war schon bald ausgelesen und mein Vater hatte die Werbeprospekte auch bald durchgearbeitet, so blieb uns nichts,wohinter wir uns vor dem gesprächigen Kollegen oder voreinander hätten verstecken können, wider Erwarten war die Stimmung aber vergleichsweise entspannt, nur dann, wenn der gesprächige Kollege wieder einmal das Bedürfnis hatte, eine unqualifiziert-dumme Aussage von sich zu geben, erlaubte ich mir, ganz offen gereizt zu reagieren. Dieser Mut überraschte mich ehrlich gesagt, hatte aber den positiven Nebeneffekt, dass der gesprächige Kollege auf einmal wusste, wo die Grenzen sind und diese nicht mehr überschritt, etwas, was mein Vater ihm laut eigener Aussage schon seit fast einem Jahr erfolglos aufzuzeigen versucht. Somit feuerte der g.K. sein unqualifiziert-dummes Geschwätz also mehr in Richtung meines Vaters ab, der, ganz die Tochter, andere Leute einfach erzählen lässt, wenn es ihnen dann besser geht, im Gegensatz zu mir allerdings gerne dabei einschläft, seine Umgebung ordnet oder diese säubert.
Durch das Gerede ermüdet, versuchte ich, mit dem Kopf am kalten Fensterglas und den Füßen auf theoretisch unmögliche,aber durchaus sehr bequeme Art und Weise zwischen Sitz und nicht vorhandenem Fußraum des 30Jahre alten Krankentransportwagens ein bisschen zu schlafen, was aufgrund des rauschenden Funks, des ständig redenden Moderators und der direkt an uns vorbeischießenden Autos nicht gerade einfach war.
Zusätzlich erschwert wurde mir mein wohlverdienter Schlaf (schließlich musste ich um 6 Uhr morgens aufstehen) durch die Tatsache, das zwar mein Vater und der gesprächige Kollege auch schlafen wollten, dies aber offensichtlich durchaus taten und sich im Schnarchen abwechselten, sodass entweder ein tiefes, klassisches Grunz-Schnarchen (der g.K.) oder arythmische, röchelnde Gruselfilmlaute (mein Vater) den Funk und sogar zeitweise den Moderator übertönten.
Als ich mich innerlich mehrfach verflucht hatte, weil ich den mp3-Player nicht mitgenommen hatte, verstummten beide mit einem zufriedenen Grunzer bzw. erstickten Röcheln. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mein Vater noch atmete, wage ich also einen vorsichtigen Versuch,ebenfalls zu schlafen, als plötzlich beide anfingen, im tiefsten Bass zum Abschluss des kleinen Konzerts eine Runde klassisches Schnarchen anzustimmen. Ich überlegte, das Auto zu verlassen, die Tatsache, dass um mich herum nur Rennstrecke und ein Bratwurststand waren,ließ mich allerdings zögern, und so versuchte ich weiter eisern, zu schlafen, was mir schließlich trotz sämtlicher Widrigkeiten auch fast gelungen wäre, wäre nicht der gesprächige Kollege schlagartig aufgewacht und sofort wieder in Gesprächslaune gewesen. So redete er und redete und redete, bis er sich das sechste Bratwurstbrötchen holen wollte und ich ihn, um Zeit zu schinden, auch gleich von einer weiteren Raucherpause überzeugte. Irgendwann in deren Verlauf wachte mein Vater mit einem weitern Erstickungslaut auf, röchelte noch einmal besorgniserregend, streckte und schüttelte sich und meinte dann: "Ist er weg?" Sah sich prüfend um.
Ich antwortete:"Ja." Und fügte hinzu: " Und wenn er zu schnell wiederkommt und das heute den ganzen Tag so weitergeht, brauche ich dringend Aggressionsbewältigungstraining". Mein Vater teilte mir mit, dass es wohl jedem so ginge, der mit dem gesprächigen Kollegen Dienst hatte, geistig fügte ich hinzu, dass ich wohl zusätzliche "Sonderbehandlung" von diesem bekam weil ich a)weiblich und b) noch nicht volljährig bin. Und minderjährige Mädchen haben natürlich kein funktionierendes Gehirn und auch keine Ahnung, selbst, wenn sie den selben Ausbildungsstand haben wie der erwachsene Mann, der mit ihnen zusammen Schicht hat.
In der fünfzigsten Raucherpause,nachdem die Vaterfreundin unangemeldet aufgetaucht war und die Liege und den ganzen Wagen für Kaffee und Kuchen beschlagnahmt hatte (hätten wir einen Einsatz gehabt, wäre das zu einem Problem geworden..) und die überladene "überglückliches Pärchen"-Keule so massiv geschwungen worden war, dass ich überlegte, mich entweder in unseren Proviantbeutel zu übergeben oder aber aus Frust anzufangen, zu weinen,was ich nur deshalb unterbinden konnte, weil sie bald genug wieder abhaute, waren sowohl mein Vater als auch ich wach genug, um miteinander zu reden, und so kamen wir irgendwie aufs Thema nette Menschen. Stellten fest, dass irgendwie immer alle das Bedürfnis hatten, sich an unsere starken Schultern zu lehnen, und weil ich gerade in der Stimmung war erzählte ich ihm in einer kurzen, ent-emotionalisierten Zusammenfassung die Sache mit der alten Sache, dass sie schon das letzte halbe Jahr,nein, fast noch länger, alles überschattet und das es mir schwer fällt.Ganz sachlich, war auch nichtmal in Heulstimmung dann, und mein Vater auch ganz sachlich. Sagte nichts, vielleicht wusste er ja nicht, was er sagen sollte, und so beschloss ich, ihm zu liebe das Thema etwas zu verschieben, hin zu "Männer sehen mich immer als einen von ihnen, der halt irgendwie in einem Frauenkörper gelandet ist".Da wusste er dann Rat, wenn auch keinen sonderlich guten, aber ich hatte ihm das Gefühl gegeben, mir geholfen zu haben, und vielleicht gibt das ja einen Pluspunkt auf meiner Karmaliste.
