Thema: persoenlichkeitsfetzen
Eventuell ist die alte Sache gar nicht so toll, wie ich das dachte.
Eventuell hab ich auch garnichts falsch gemacht und bin nicht schuld daran, dass wir uns so auseinandergelebt haben.
Vielleicht ist er ja gar nicht so besonders, so einzigartig,so..mir ähnlich.
Obwohl, das letzte ist irgendwie Tatsache, oder....ich empfand es doch immer so...
Tatsache ist, dass die Feindin mich in einem erstaunlich ausführlichen Gespräch ein Stück auf den anscheinenden Boden der Tatsachen gebracht hat, und Tatsache ist, dass ich mit meinen Problemen mit ihm gewissermaßen nicht alleine bin, wenngleich sie für mich aufgrund der Tatsache, dass ich..für ihn Gefühle habe,etwas bedrückender sind.
Aber alles nacheinander.
Der Feindin ging es gestern anscheinend nicht so gut, und weil ich die starke Schulter für alles und jeden bin und wir ja irgendwie ein bisschen angefreundet sind, habe ich ihr zugehört, oder eher gesagt, gelesen.
Zugelesen. Ein Neologismus.
Im Verlauf unseres Gespräches beschrieb sie genau das, was in den letzten Wochen, den letzten Monaten mein Problem ist:
Am Anfang habe sie sehr viel mit der alten Sache geschrieben, jetzt garnicht mehr, eine Art "auseinanderleben". Ich erzählte ihr, wie es bei mir gelaufen war, davon, dass er mir so viel erzählt hatte, so viel geschrieben hatte, dass er mir gesagt hatte, das er selten mit jemandem so tiefgehende Gespräche geführt hat.. und sie antwortete, ja, genau das habe er ihr auch mitgeteilt.
Ihr auch erzählt, von seiner Exfreundin, von damals. Von seinen Depressionen.
In dem Moment war ich ein kleines bisschen verletzt.
Erinnerte mich daran, wie ich mir dachte, dass es für ihn bestimmt schwer sei, das zu erzählen. Mitgefühlt habe, versprochen habe, niemandem davon zu erzählen.
Umgehauen war von soviel Vertrauen, als er zu mir meinte:"Du bist die erste Person, der ich das erzähle".
An: "Ich hab selten mit jemand so tiefgehende Gespräche geführt wie mit dir..und das mein ich ernst".
Dieses Wiedererkennen in ihm. Im irgendwie immer die starke Schulter sein.Im einsam sein unter Menschen. In der Menschenunverträglichkeit. In der Depression. In simplen Dingen wie dem grünen Tee und den Spaziergängen.
Und wieder "du bist die erste Person, der ich das erzähle."
Die Feindin war wohl auch ein bisschen baff, als sie genau das selbe zu hören bekam.
Wurde, so wie ich, am Anfang fast ausschließlich beachtet und fällt jetzt schon fast vom Stuhl vor Freude, wenn er sich überhaupt mal meldet.
Fragt sich, so wie ich, ob sie etwas falsch gemacht hat.
Und kommt sich, so wie ich, bei Unternehmungen immer nur "geduldet" vor.
Hat mir gegenüber vermutet, dass sie nur noch dann gefragt wird, wenn sonst zu viele abgesagt haben.
Dass ich mal gefragt werde,kommt seltener vor als gute Laune bei meinem Vater.
Hat auch vermutet, dass das, was die alte Sache uns erzählt hat, zunächst jeder zu hören bekommt, und sich dann darüber aufgeregt, dass er online so ungesprächig ist, wo er doch am Anfang so viel mit ihr geredet hatte,jetzt käme oftmals nicht einmal ein Hallo und die kurzen Antworten bestünden oft genug aus einem schlichten, verfickten, nichtssagenden,unbeantwortbaren "^^".
Da hab ich mich wiedererkannt und war ein bisschen verletzt.
Nicht, weil ich mich "besonders" gefühlt hatte, vielleicht ein bisschen,weil ich ihn eben geistig doch auf ein Podest gestellt hatte, auch wenn ich es nicht denke(n will?).
War ein bisschen verletzt, weil ich das Gefühl hatte, dass "es" etwas besonderes war. Die Freundschaft.
Haben uns doch so oft ohne Worte verstanden...
Und ich hab es für bare Münze genommen, das "Du bist die erste Person, der ich das erzähle". Es hat Vertrauen hergestellt, zwischen uns, unsere Gespräche haben Vertrauen hergestellt.
Ich habe angefangen, ihm zu vertrauen, richtig, so sehr, dass ich, als er sagte, ich hör dir zu, wenn du jemanden brauchst, und wenns Stunden dauert,und wenn du weinen musst, dann bau ich dich wieder auf, dass ich es ihm da fast erzählt hätte,alles. Alles, was an meinen Füßen hängt und mich runterzieht wie Betonklötze.
Dass ich ihm erklärt hätte,woher die vielen Narben kommen, die einem gezwungenermaßen auffallen, wenn man meine Seele sieht.
Weil ich dachte, er würde es tun, in seltenen Momenten. Dachte, dass er es könnte.
Wir haben lange geredet, die Feindin und ich, und sie zeichnete ein ganz anderes Bild von der alten Sache, als das, das ich habe, aber es sah so real aus irgendwie, dass ich im Begriff bin, es ein Stück weit zu übernehmen.
Ich habe nicht vor, alles aufzuschreiben, würde nirgends hinführen.
Aber ich frage mich mal wieder, ob ich naiv bin, dumm, das Leid der Welt auf meinen Schultern tragen soll oder ob es das Schicksal einfach nicht gut mit mir meint.
Vielleicht bin ich ja doch blind.
Vielleicht ist die ganze Menschenkenntnis, das, was bei mir doch angeblich so aberwitzig gut ausgeprägt ist, vielleicht waren das ja immer Zufälle.
Als wir uns auf einem Konzert gegenüberstanden, das letzte Mal, bevor er eine Freundin hatte, sah er so verloren aus. Ich habe mich vor ihn gestellt, auf Zehenspitzen, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte, in diese wunderbaren, fast immer lächelnden, unendlich tiefen, freundlichen Augen, und habe gefragt, was los ist. Er hat mich angesehen, direkt in meine Augen gesehen, in die grüngraublauen, die angeblich immer so verloren schauen, hat mich lange angesehen, und eine Sekunde dachte ich, er hätte es gemerkt, ich hätte es nicht tief genug in mir versteckt.
"Hm." Er zog die Mundwinkel nach oben, das, was bei mir ein trauriges "esgehtmirnichtgutundnichtsistok" in Verbindung mit einem ausgeprochenen " Ist schon ok/passt schon" ist, dann sah er mich wieder an, mit leicht schräg gelegtem Kopf, und sagte:"Irgendwie kannst du in mir lesen wie in einem Buch, oder?" In einem freuhdlichen Ton, der ehrlich überrascht-beeindruckt klang. Hat sich angefühlt wie ein Dolchstich,ich hatte in diesem Moment schon mitbekommen, welchen Stellenwert seine jetzige Freundin bei ihm erreicht hat.
Ich beeilte mich, abzuwinken und halblaut zu murmeln: "Naja, ich hab teilweise n recht gutes Gespür für Menschen".
-"Kann auch sein".
Was hätte ich denn sagen sollen.. "Ich habe das Gefühl, dass das, was da zwischen uns ist,etwas sehr, sehr besonderes, schon einzigartiges ist, dass deine Seele die ist, die bei meiner keine Abwehrreaktion und auch nicht den Selbstverätzungsprozess auslöst, ich liebe dich, was ganz und gar nicht gesund für mich ist, weil ich weiß, dass du mich nicht liebst, dass du mich nicht siehst, nicht auf diese Weise, und weil lieben allgemein nicht mehr gesund für mich ist, weil es mein armes Herz jedes mal ein Stückchen mehr strapaziert und das Ding doch nur weiter kaputtgeht, je mehr "Liebe" von meiner Seite aus da ist" ?
Ich glaube, das wäre mehr gewesen, als er hätte verarbeiten können, und dabei wäre damit noch nicht einmal alles gesagt gewesen, weil ich doch so viel nicht in Worte fassen kann.
Eventuell hab ich auch garnichts falsch gemacht und bin nicht schuld daran, dass wir uns so auseinandergelebt haben.
Vielleicht ist er ja gar nicht so besonders, so einzigartig,so..mir ähnlich.
Obwohl, das letzte ist irgendwie Tatsache, oder....ich empfand es doch immer so...
Tatsache ist, dass die Feindin mich in einem erstaunlich ausführlichen Gespräch ein Stück auf den anscheinenden Boden der Tatsachen gebracht hat, und Tatsache ist, dass ich mit meinen Problemen mit ihm gewissermaßen nicht alleine bin, wenngleich sie für mich aufgrund der Tatsache, dass ich..für ihn Gefühle habe,etwas bedrückender sind.
Aber alles nacheinander.
Der Feindin ging es gestern anscheinend nicht so gut, und weil ich die starke Schulter für alles und jeden bin und wir ja irgendwie ein bisschen angefreundet sind, habe ich ihr zugehört, oder eher gesagt, gelesen.
Zugelesen. Ein Neologismus.
Im Verlauf unseres Gespräches beschrieb sie genau das, was in den letzten Wochen, den letzten Monaten mein Problem ist:
Am Anfang habe sie sehr viel mit der alten Sache geschrieben, jetzt garnicht mehr, eine Art "auseinanderleben". Ich erzählte ihr, wie es bei mir gelaufen war, davon, dass er mir so viel erzählt hatte, so viel geschrieben hatte, dass er mir gesagt hatte, das er selten mit jemandem so tiefgehende Gespräche geführt hat.. und sie antwortete, ja, genau das habe er ihr auch mitgeteilt.
Ihr auch erzählt, von seiner Exfreundin, von damals. Von seinen Depressionen.
In dem Moment war ich ein kleines bisschen verletzt.
Erinnerte mich daran, wie ich mir dachte, dass es für ihn bestimmt schwer sei, das zu erzählen. Mitgefühlt habe, versprochen habe, niemandem davon zu erzählen.
Umgehauen war von soviel Vertrauen, als er zu mir meinte:"Du bist die erste Person, der ich das erzähle".
An: "Ich hab selten mit jemand so tiefgehende Gespräche geführt wie mit dir..und das mein ich ernst".
Dieses Wiedererkennen in ihm. Im irgendwie immer die starke Schulter sein.Im einsam sein unter Menschen. In der Menschenunverträglichkeit. In der Depression. In simplen Dingen wie dem grünen Tee und den Spaziergängen.
Und wieder "du bist die erste Person, der ich das erzähle."
Die Feindin war wohl auch ein bisschen baff, als sie genau das selbe zu hören bekam.
Wurde, so wie ich, am Anfang fast ausschließlich beachtet und fällt jetzt schon fast vom Stuhl vor Freude, wenn er sich überhaupt mal meldet.
Fragt sich, so wie ich, ob sie etwas falsch gemacht hat.
Und kommt sich, so wie ich, bei Unternehmungen immer nur "geduldet" vor.
Hat mir gegenüber vermutet, dass sie nur noch dann gefragt wird, wenn sonst zu viele abgesagt haben.
Dass ich mal gefragt werde,kommt seltener vor als gute Laune bei meinem Vater.
Hat auch vermutet, dass das, was die alte Sache uns erzählt hat, zunächst jeder zu hören bekommt, und sich dann darüber aufgeregt, dass er online so ungesprächig ist, wo er doch am Anfang so viel mit ihr geredet hatte,jetzt käme oftmals nicht einmal ein Hallo und die kurzen Antworten bestünden oft genug aus einem schlichten, verfickten, nichtssagenden,unbeantwortbaren "^^".
Da hab ich mich wiedererkannt und war ein bisschen verletzt.
Nicht, weil ich mich "besonders" gefühlt hatte, vielleicht ein bisschen,weil ich ihn eben geistig doch auf ein Podest gestellt hatte, auch wenn ich es nicht denke(n will?).
War ein bisschen verletzt, weil ich das Gefühl hatte, dass "es" etwas besonderes war. Die Freundschaft.
Haben uns doch so oft ohne Worte verstanden...
Und ich hab es für bare Münze genommen, das "Du bist die erste Person, der ich das erzähle". Es hat Vertrauen hergestellt, zwischen uns, unsere Gespräche haben Vertrauen hergestellt.
Ich habe angefangen, ihm zu vertrauen, richtig, so sehr, dass ich, als er sagte, ich hör dir zu, wenn du jemanden brauchst, und wenns Stunden dauert,und wenn du weinen musst, dann bau ich dich wieder auf, dass ich es ihm da fast erzählt hätte,alles. Alles, was an meinen Füßen hängt und mich runterzieht wie Betonklötze.
Dass ich ihm erklärt hätte,woher die vielen Narben kommen, die einem gezwungenermaßen auffallen, wenn man meine Seele sieht.
Weil ich dachte, er würde es tun, in seltenen Momenten. Dachte, dass er es könnte.
Wir haben lange geredet, die Feindin und ich, und sie zeichnete ein ganz anderes Bild von der alten Sache, als das, das ich habe, aber es sah so real aus irgendwie, dass ich im Begriff bin, es ein Stück weit zu übernehmen.
Ich habe nicht vor, alles aufzuschreiben, würde nirgends hinführen.
Aber ich frage mich mal wieder, ob ich naiv bin, dumm, das Leid der Welt auf meinen Schultern tragen soll oder ob es das Schicksal einfach nicht gut mit mir meint.
Vielleicht bin ich ja doch blind.
Vielleicht ist die ganze Menschenkenntnis, das, was bei mir doch angeblich so aberwitzig gut ausgeprägt ist, vielleicht waren das ja immer Zufälle.
Als wir uns auf einem Konzert gegenüberstanden, das letzte Mal, bevor er eine Freundin hatte, sah er so verloren aus. Ich habe mich vor ihn gestellt, auf Zehenspitzen, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte, in diese wunderbaren, fast immer lächelnden, unendlich tiefen, freundlichen Augen, und habe gefragt, was los ist. Er hat mich angesehen, direkt in meine Augen gesehen, in die grüngraublauen, die angeblich immer so verloren schauen, hat mich lange angesehen, und eine Sekunde dachte ich, er hätte es gemerkt, ich hätte es nicht tief genug in mir versteckt.
"Hm." Er zog die Mundwinkel nach oben, das, was bei mir ein trauriges "esgehtmirnichtgutundnichtsistok" in Verbindung mit einem ausgeprochenen " Ist schon ok/passt schon" ist, dann sah er mich wieder an, mit leicht schräg gelegtem Kopf, und sagte:"Irgendwie kannst du in mir lesen wie in einem Buch, oder?" In einem freuhdlichen Ton, der ehrlich überrascht-beeindruckt klang. Hat sich angefühlt wie ein Dolchstich,ich hatte in diesem Moment schon mitbekommen, welchen Stellenwert seine jetzige Freundin bei ihm erreicht hat.
Ich beeilte mich, abzuwinken und halblaut zu murmeln: "Naja, ich hab teilweise n recht gutes Gespür für Menschen".
-"Kann auch sein".
Was hätte ich denn sagen sollen.. "Ich habe das Gefühl, dass das, was da zwischen uns ist,etwas sehr, sehr besonderes, schon einzigartiges ist, dass deine Seele die ist, die bei meiner keine Abwehrreaktion und auch nicht den Selbstverätzungsprozess auslöst, ich liebe dich, was ganz und gar nicht gesund für mich ist, weil ich weiß, dass du mich nicht liebst, dass du mich nicht siehst, nicht auf diese Weise, und weil lieben allgemein nicht mehr gesund für mich ist, weil es mein armes Herz jedes mal ein Stückchen mehr strapaziert und das Ding doch nur weiter kaputtgeht, je mehr "Liebe" von meiner Seite aus da ist" ?
Ich glaube, das wäre mehr gewesen, als er hätte verarbeiten können, und dabei wäre damit noch nicht einmal alles gesagt gewesen, weil ich doch so viel nicht in Worte fassen kann.
Thema: oh happy day.
08. August 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Wir sind keine Seelenverwandten,sie kann nicht gut zuhören, intellektuell ist sie eher..,ach, reden wir nicht drüber, wüsste sie, wie es in mir aussieht,würde sie es nicht verstehen, und tiefgreifendere Gedanken brauch ich ihr nicht mitteilen,weil sie sie schlicht nicht versteht, aber heute hat meine Nachbarin indirekt mein Leben gerettet.
Sie stand vor der Tür, wie sie das öfters macht,spontan-unangemeldet, und mit dem Wunsch, jetzt genau in diese Moment etwas unternehmen zu wollen.
Diesmal hatte sie wieder ihren Hund dabei, einen vom Idealgewicht etwas abgedrifteten Beagle, und fragte, ob ich spazierengehen wollte.
Bergauf durch fremde Gärten und ein Stück Wald, reden und atmen und reden und atmen, bereits nach der Hälfte des Weges bin ich völlig fertig, fuck, meine miese Kondition war doch auch mal besser.. sie beruhigt mich und sagt, bei ihr ists doch auch so. Ich füge in Gedanken hinzu: aber du musst nicht im Rahmen deines Oberstüflerinnendaseins im Oktober den 5km-Schulmarathon in weniger als 30 Minuten schaffen.
Ein bisschen belangloses Gerede, bis sie das Gespräch zur alten Sache bringt, der für sie nichts weiter ist, als ein Mann,in den ich mich ein bisschen verliebt habe.
Das Gespräch verliert etwas an Leichtigkeit, ich wirke auf mich mich erstaunlich gefasst und gefühlsleer, als ich sie über seine Freundin informiere.
Nachbarin beginnt,mir zu erzählen,wie toll doch das Singleleben ist, mit seinen ganzen Pluspunkten wie einer Armee von Verehrern, die nur darauf warten, einen zu umschwärmen und Getränke zu spendieren (Ich wäre schon froh, wenn mir einer übern Weg laufen würde), die Unabhängigkeit (wenn einem die in einer Beziehung so komplett verloren geht, stimmt etwas mit der Beziehung nicht..) und so weiter und so fort.
Wir einigen uns darauf, dass ich manches davon zwar auch sehe, aber "mein bisschen Liebeskummer" (ha, ha) mich immer mal wieder in Negativgedanken runterzieht.
So wie in diesem Moment..
...und dann waren wir draußen aus dem Wald und auf der alten Panzerstraße.
Bis zum Horizont Felder und ein wenig Wiese, mitten hineingegraben in dieses Bild eine Schneise aus hellgrauem Beton, doppelt so breit wie normale Straßen, wirbelnder und wehender Wind, der meine Ohren sofort auf Minusgrade tiefkühlte, sodass ich zum Zwecke der besseren Isolation das Zopfband löste und mein Haar die restliche Zeit offen trug.
Vor meinen Augen dunkelrote Strähnen,in den schmalen Lücken zwischen ihnen helles Sonnenlicht, der Nachbarin fegt es die Mütze vom Kopf und sie rennt fluchend los,um sie zu fangen,hinter ihr her hetzt der Hund und trainiert damit gleich in Richtung Idealgewicht.
In meinem Kopf setzt eine bekannte Melodie ein.
Sie rennen weiter, irgendwohin, und ich stehe alleine mitten auf der Panzerstraße.
-Sonne im Gesicht.
-Das Lied ist beim Teil vorm Refrain angekommen.
Ich erinnere mich.
-Inzwischen Ohren-und Kopfschmerzen von der Kälte.
Ich erinnere mich.
Als ich das letzte Mal mit dem Lied hier gelaufen bin, lag Schnee,hüfthoher Schnee. Am Rand der Panzerstraße waren die Schneeberge höher als ich, und gelegentlich wühlte ich mich in einen rein,um aus einer interessanteren Perspektive irgendetwas zu fotographieren.
Einmal habe ich es geschafft, bin über einen Weg gelaufen, der nicht mehr da war, stand dafür bis zum Hintern im Schnee, habe mich aber weitergewühlt und bin dann auf den größten Schneeberg geklettert,den ich finde konnte.
-Wind überall.
Und da war Sonne.
Das ist Kunst, mindestens in 1000 Jahren
Konnte gefühlte Kilometer weit sehen und um mich herum auch nichts als Weite, Felder und Wiesen kein Unterschied mehr, alles unter einer weißen Decke, nur stellenweise unterbrochen durch Strommasten und durch die Panzerstraße,die auf einmal gar nicht mehr so mächtig wirkte, und der Wind wehte mir die Mütze vom Kopf und sie landtete im Schnee, und der Schal, den ich mir über Mund und Nase gebunden hatte, hielt die Kälte genauso wenig ab wie die dicke Kapuzenjacke,die inzwischen verschwunden ist, und der Wind pfeifte ganz furchtbar, aber in diesem Moment nahm ich es nur wahr, mehr nicht, denn in diesem Moment war da sowas wie Freiheit.
Frei von allem,der ganze Dreck abgeschüttelt, unten gelassen, im Dorf. Frei von allem.
Frei vom ehemaligen Problem, einer der Hauptgründe, wieso ich an diesem Tag spazieren gegangen war. Wollte den Kopf freibekommen.
Ich erinnere mich wieder,
seit diesem Tag hör ich Frittenbude.
Diese eine Szene wurde von mir nicht bildlich festgehalten, ich habe an dem Tag einige Fotos gemacht, aber keines reicht heran an das Original.
Aber seit diesem Tag sehe ich jedes Mal, wenn ich Mindestens in 1000 Jahren höre, ein unendlich weites Schneefeld vor meinen Augen auftauchen, von oben betrachtet, mit einer winzigkleinen Baumgruppe am rechten Bildrand, einer unendlichen Linie aus zwischen Elektromasten gepanntem Kabel und einer lila Mütze unten im Schnee, immer,wenn die Melodie vorm Refrain und schließlich auch der Refrain selbst anfängt.
Als die Nachbarin samt Hund und Mütze zu mir herkommt, wirkt sie fast sowas wie beeindruckt.
"Das gerade,wie du da so dagestanden hast, mitten auf der Panzerstraße und der Wind deine Haare so ganz arg verwirbelt hat, und du da einfach so ganz ruhig gestanden hast und dich nicht bewegt hast...irgendwie, keine Ahnung..das war so...wow, ich weiß nicht, das hat irgendwie..so einen Ausdruck gehabt."
Sie stand vor der Tür, wie sie das öfters macht,spontan-unangemeldet, und mit dem Wunsch, jetzt genau in diese Moment etwas unternehmen zu wollen.
Diesmal hatte sie wieder ihren Hund dabei, einen vom Idealgewicht etwas abgedrifteten Beagle, und fragte, ob ich spazierengehen wollte.
Bergauf durch fremde Gärten und ein Stück Wald, reden und atmen und reden und atmen, bereits nach der Hälfte des Weges bin ich völlig fertig, fuck, meine miese Kondition war doch auch mal besser.. sie beruhigt mich und sagt, bei ihr ists doch auch so. Ich füge in Gedanken hinzu: aber du musst nicht im Rahmen deines Oberstüflerinnendaseins im Oktober den 5km-Schulmarathon in weniger als 30 Minuten schaffen.
Ein bisschen belangloses Gerede, bis sie das Gespräch zur alten Sache bringt, der für sie nichts weiter ist, als ein Mann,in den ich mich ein bisschen verliebt habe.
Das Gespräch verliert etwas an Leichtigkeit, ich wirke auf mich mich erstaunlich gefasst und gefühlsleer, als ich sie über seine Freundin informiere.
Nachbarin beginnt,mir zu erzählen,wie toll doch das Singleleben ist, mit seinen ganzen Pluspunkten wie einer Armee von Verehrern, die nur darauf warten, einen zu umschwärmen und Getränke zu spendieren (Ich wäre schon froh, wenn mir einer übern Weg laufen würde), die Unabhängigkeit (wenn einem die in einer Beziehung so komplett verloren geht, stimmt etwas mit der Beziehung nicht..) und so weiter und so fort.
Wir einigen uns darauf, dass ich manches davon zwar auch sehe, aber "mein bisschen Liebeskummer" (ha, ha) mich immer mal wieder in Negativgedanken runterzieht.
So wie in diesem Moment..
...und dann waren wir draußen aus dem Wald und auf der alten Panzerstraße.
Bis zum Horizont Felder und ein wenig Wiese, mitten hineingegraben in dieses Bild eine Schneise aus hellgrauem Beton, doppelt so breit wie normale Straßen, wirbelnder und wehender Wind, der meine Ohren sofort auf Minusgrade tiefkühlte, sodass ich zum Zwecke der besseren Isolation das Zopfband löste und mein Haar die restliche Zeit offen trug.
Vor meinen Augen dunkelrote Strähnen,in den schmalen Lücken zwischen ihnen helles Sonnenlicht, der Nachbarin fegt es die Mütze vom Kopf und sie rennt fluchend los,um sie zu fangen,hinter ihr her hetzt der Hund und trainiert damit gleich in Richtung Idealgewicht.
In meinem Kopf setzt eine bekannte Melodie ein.
Sie rennen weiter, irgendwohin, und ich stehe alleine mitten auf der Panzerstraße.
-Sonne im Gesicht.
-Das Lied ist beim Teil vorm Refrain angekommen.
Ich erinnere mich.
-Inzwischen Ohren-und Kopfschmerzen von der Kälte.
Ich erinnere mich.
Als ich das letzte Mal mit dem Lied hier gelaufen bin, lag Schnee,hüfthoher Schnee. Am Rand der Panzerstraße waren die Schneeberge höher als ich, und gelegentlich wühlte ich mich in einen rein,um aus einer interessanteren Perspektive irgendetwas zu fotographieren.
Einmal habe ich es geschafft, bin über einen Weg gelaufen, der nicht mehr da war, stand dafür bis zum Hintern im Schnee, habe mich aber weitergewühlt und bin dann auf den größten Schneeberg geklettert,den ich finde konnte.
-Wind überall.
Und da war Sonne.
Das ist Kunst, mindestens in 1000 Jahren
Konnte gefühlte Kilometer weit sehen und um mich herum auch nichts als Weite, Felder und Wiesen kein Unterschied mehr, alles unter einer weißen Decke, nur stellenweise unterbrochen durch Strommasten und durch die Panzerstraße,die auf einmal gar nicht mehr so mächtig wirkte, und der Wind wehte mir die Mütze vom Kopf und sie landtete im Schnee, und der Schal, den ich mir über Mund und Nase gebunden hatte, hielt die Kälte genauso wenig ab wie die dicke Kapuzenjacke,die inzwischen verschwunden ist, und der Wind pfeifte ganz furchtbar, aber in diesem Moment nahm ich es nur wahr, mehr nicht, denn in diesem Moment war da sowas wie Freiheit.
Frei von allem,der ganze Dreck abgeschüttelt, unten gelassen, im Dorf. Frei von allem.
Frei vom ehemaligen Problem, einer der Hauptgründe, wieso ich an diesem Tag spazieren gegangen war. Wollte den Kopf freibekommen.
Ich erinnere mich wieder,
seit diesem Tag hör ich Frittenbude.
Diese eine Szene wurde von mir nicht bildlich festgehalten, ich habe an dem Tag einige Fotos gemacht, aber keines reicht heran an das Original.
Aber seit diesem Tag sehe ich jedes Mal, wenn ich Mindestens in 1000 Jahren höre, ein unendlich weites Schneefeld vor meinen Augen auftauchen, von oben betrachtet, mit einer winzigkleinen Baumgruppe am rechten Bildrand, einer unendlichen Linie aus zwischen Elektromasten gepanntem Kabel und einer lila Mütze unten im Schnee, immer,wenn die Melodie vorm Refrain und schließlich auch der Refrain selbst anfängt.
Als die Nachbarin samt Hund und Mütze zu mir herkommt, wirkt sie fast sowas wie beeindruckt.
"Das gerade,wie du da so dagestanden hast, mitten auf der Panzerstraße und der Wind deine Haare so ganz arg verwirbelt hat, und du da einfach so ganz ruhig gestanden hast und dich nicht bewegt hast...irgendwie, keine Ahnung..das war so...wow, ich weiß nicht, das hat irgendwie..so einen Ausdruck gehabt."
Thema: gefunden.
08. August 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Weil das Original musikalisch ein Verbrechen ist und diese Coverversion einfach besser passt, besser klingt, wunderbar ist und mir so furchtbar wehtut.
Thema: kurz gemeldet
Draußen Regen, auf der Bettdecke eine friedlich zusammengerollt schlafende Katze, auf meinem Kopf frisch mit der Tönung, die so wunderbare Inhaltsstoffe (halogenorganische Verbindungen, aromatische Amine...) in viel zu hohen Konzentrationen (auch hierüber gibt die Inhaltsangabe Auskunft, je weiter vorne ein Stoff, desto mehr ist davon drin) hat, getönte Haare, Musik, eventuell ein weiteres Frittenbudekonzert in absehbarer Zeit, Festival, Bullet For My Valentine sollen auch spielen. Werde dies demnächst mit der Feindin bei Touchdown und/oder Malibu Kirsch beziehungsweise Wodka besprechen.
Außerdem ist Billy bei mir eingezogen, sogar zweimal.
Je 40cm breit, 202cm hoch, schon fast komplett mit Büchern gefüllt, ich hätte mir bei Ikea mehr als zwei Billys mitnehmen sollen, aber wo soll ich sie denn hinstellen, meine Abstellkammer mein Zimmer ist jetzt schon überfüllt. Wäre es schon, wenn nur Schreibtisch und Gitarre drinständen.
Den Tag also ganz gut und very stumpfsinnig überstanden, und dann hat mein Computer dein Lied gespielt.
Jetzt ist da noch mehr Leere als vorher.Dunkler wirkt sie auch.
dunkelschwarz.
Außerdem ist Billy bei mir eingezogen, sogar zweimal.
Je 40cm breit, 202cm hoch, schon fast komplett mit Büchern gefüllt, ich hätte mir bei Ikea mehr als zwei Billys mitnehmen sollen, aber wo soll ich sie denn hinstellen,
Den Tag also ganz gut und very stumpfsinnig überstanden, und dann hat mein Computer dein Lied gespielt.
Jetzt ist da noch mehr Leere als vorher.Dunkler wirkt sie auch.
dunkelschwarz.