Mittwoch, 7. September 2011
Wenn ich die Kamera anschalte,klingt es,als würde die Titanic wieder einen Eisberg rammen.


Wenn dabei aber ohne Bildbearbeitung sowas rauskommt..



... ist mir das mehr als recht.



Sicher, könnten besser sein. Kann ich auch eigentlich besser, aber ich befand mich ja nicht in einem Wettbewerb.
Alles, was ich vorhabe, ist, ein paar Leute rücksichtslos an die Wand zu fotographieren, und ab jetzt fange ich an,Material zu sammeln.


Ansonsten hat die Vatersfreundin heute Krisenrat einberufen und will mit "der ganzen Familie" mit mir reden. How wonderful.




Dienstag, 6. September 2011
Thema: von herzen
Ich glaube/rede mir ein, dass es nicht meine Schuld ist.
Sicher, im Nachhinein erscheint es mir nicht so schlau, zu erklären "Ich weiß nicht, ob ich mir zur Zeit eine Beziehung antun möchte, bzw. ob ich mich jemandem antun möchte..gerade, wenn mir die Person viel bedeutet..vielleicht bin ich da ein bisschen traumatisiert, oder so" wenn das Thema aufkommt und am anderen Ende des PCs die alte Sache sitzt.
Ja, das war wohl der Knackpunkt, nach diesem Gespräch hat seine Aufmerksamkeit angefangen, weniger zu werden. Vielleicht gibt es keinen Zusammenhang, ich meine, zu der Zeit war sie schon im Rennen.
Der Feindin ging es seltsamerweise genauso, selbes Thema, nur sie hat geschrieben, dass sie einfach keinen Bock hat zur Zeit, schwubs, die Aufmerksamkeit der alten Sache ist praktisch weggewesen.
Seine jetzige Freundin hat sich wohl keinen derartigen faux pas geleistet.

Trotzdem, vielleicht liebt er sie ja wirklich.
Habe die ganzen Tage hin und her gegrübelt, so oft festgestellt, dass sie genau der selbe Menschentyp ist wie seine Exfreundin und dabei so aussieht wie sie, war hin- und hergerissen deswegen.
Heute die Frage seiner Schwester, ob ich mit ins Kino will.
Ich bin erst einmal gefragt worden, ob ich mitwill, und da hieß es dann gleich wieder nein, weil sie danach ja immer noch irgendwo hingehen und ich die einzige U18 bin. Diesmal meint sie, sie gibt mir noch Bescheid, auch,wenn es erst spät losgeht. Die alte Sache sucht ein wenig meine Aufmerksamkeit und wird ignoriert, weil ich nicht weiß,was ich antworten soll, und mir nicht mehr die Mühe mache, irgendetwas beeindruckendes zu überlegen, ob er das jetzt mit seiner Freundin in Verbindung bringt, ich weiß nicht. Denke eher weniger, habe ja gesagt, ich freue mich für ihn.
Seine Schwester hat gefragt, ob ich ins Kino mitwill, heute. Die Feindin ist weg, somit bin ich alleine, geballte Pärchenpower dort und vor allem die alte Sache und seine Freundin.

Bin auf das Profil seiner Schwester und habe die Bilder gefunden, die sie neu hochgeladen hat, schon vor über einer Woche, und da war eines der alten Sache mit seiner Freundin.
Sie mit gequältem Lächeln, wie immer, wenn sie abgelichtet wird, weil sie in dieser Gruppe, das habe ich erfahren, irgendwie auch nur so halb drin hängt..
aber er hält sie darin fest.
Und auf dem Foto, da lächelt er, so wie sonst, nur anders, und seine Leuchteaugen leuchten so wie früher, wenn er mich angesehen hat,vielleicht ein wenig anders, und er lächelt sogar so sehr, dass man seine spitzen Eckzähne sieht und lächelt die ganze Übermüdung und Überarbeitung, die ihm sonst ins Gesicht geschrieben stehen, einfach weg und hält sie im Arm und ist glücklich.
Er ist glücklich,wieder.
Dabei belasse ich es. Kein trotzig-trauriges "Dann soll sie ihn halt haben", eigentlich will ich ihnen aber auch kein Glück wünschen, doch irgendwie tue ich es ja doch.
Weine beim Schreiben, wie so oft,wenn es um ihn geht, aber ausnahmsweise sehe ich dabei noch, was ich eigentlich eintippe.
Ich lass es gut sein.
Er mag mich als Freund, mehr nicht; ob das selbstverschuldet ist, weiß ich nicht, ich mache mir deswegen Vorwürfe aber vielleicht ist es ja garnicht so. Das Foto sagt, vielleicht ist es nicht so..
Wie es mit dieser Freundschaft weitergeht, weiß ich nicht, das es weitergeht, denke ich schon, denn es geht immer irgendwie weiter und manche Menschen sind sich zu nah, auf welche Art auch immer, um sich komplett zu verlieren.
Freundschaft ist eine wertvolle Sache, und immerhin, es gibt regelmäßige Lebenszeichen von ihm.
Ich glaube nicht, dass ich das, was Liebe ist, komplett totgeschlagen habe, aber im Moment ist es zumindest bewusstlos und somit kann ich darauf hören,dass ich mich ganz leise auch noch ein bisschen rein freundschaftlich freuen würde, ihn zu sehen. Nicht nur ihn, sondern auch den Rest.
Wie es mir dabei dann geht, wird sich zeigen. Sicherlich bin ich nicht auf der absoluten Höchststufe meines Selbstbewussteins und der Wohlfühlfaktor wird durch sein Pärchensein definitiv gedrückt, aber vielleicht verdrängt es ja nicht den ganzen Abend.
Und wenn doch, dann hört vielleicht mein Selbstschutz auf, die ganze Sache zu verdrängen und ich kann endlich richtig zusammenbrechen und es verarbeiten.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht.
This is the end, you know
Das Lied hat er bei der Party gesungen, bei der ich die Feindin getroffen habe und so fertig war, weil er mich so total ignoriert hat..wie in dieser Zeit so regelmäßig.
Er meldet sich wieder, keine langen Gespräche bis jetzt, aber kleine Kommentare, im Moment rein virtuell, aber besser als nichts. Vielleicht, weil ich ihm einmal gesagt habe, dass es mir schlecht geht. Vielleicht, weil ich ein bisschen im Arschlochmodus unterwegs bin und nicht reagiere. Eventuell, weil er sich aus einem der beiden Gründe Sorgen macht.
Egal, was es ist,
this is the end.
Vielleicht fange ich ja an, zu verarbeiten. Anzufangen, zu vergessen bleibt ein Wunschtraum,das weiß ich jetzt schon, dafür war es zu schlimm, als es angefangen hat und war zu schlimm,als ich ihn wiedergesehen habe nach drei Jahren.
Am 30.Dezember ist es ein Jahr her.
Tears will follow, ich bin mir sicher, dass ich noch eine Weile weiter deswegen leiden werde, besonders, wenn es irgendwann den großen Knall tut und irgendwie der Selbstschutzmechanismus gesprengt wird, der dafür sorgt, dass ich weiter funktioniere, ohne zusammenzubrechen, aber auch, ohne zu verarbeiten.
Abschließen damit.(?)
Egal, was es ist, egal, was in meinem Hirn und meinem Herz vorgeht und vorgehen wird-



Das ist das Ende der Sache mit der alten Sache.




Montag, 5. September 2011
Am Wochenende heißt es wieder Absteige.
Zum ersten Mal seit fast einem Jahr nicht wegen der alten Sache,
nicht mit der alten Sache.
Kein freundliches Lächeln von ihm und keine Begrüßungsumarmung, wenn er auftaucht,vielleicht nie wieder.
Weiß noch die ersten Besuche, vergebliches Warten auf ihn, Enttäuschung, Unsicherheit und Deplatziertfühlen, aber irgendwo ein "Ja, das ist es", also bin ich wiedergekommen, meistens mit, selten ohne ihn, aber immer, wenn gute Bands spielten.
Wurde schon gar nicht mehr gefragt, wo ich am Wochenende anzutreffen bin, weil es klar war, dass ich dort bin.
Manchmal montags noch das Einlassbändchen ums Handgelenk und irgendwann das Gefühl, dort dazuzugehören.
Selbstsicherheit gewonnen im Laufe der Zeit, festgestellt, dass es dort egal ist, wie man aussieht oder was man macht, dass es ok ist,in der ersten Reihe abzugehen, aber auch, am Rand zu lehnen und nur mitzuwippen, einmal sogar eine Frau gesehen, die an einem der Tische saß und ein Buch las, während auf der Bühne ein musikalisches Inferno tobte.
Toleranz und Akzeptanz in einem derartig großen Maß, wie ich es sonst noch nie erlebt habe.
Und in der Menge Leute, die zwar nicht so sind wie ich,vielleicht nicht mal ansatzweise, aber die doch aus dem selben Grund da sind wie ich und sich nicht feindlich anfühlen.
Ich habe mich noch nie so normal und an meinem Platz gefühlt wie in dieser Herde bunter Menschen.


Und am Samstag ist es wieder so weit, das Fluchen wegen der schwierigen Hinfahrt und das Zittern wegen der ungewissen Heimfahrt, das Ausschauhalten, wo der Einlass diesmal ist, Ausweis zeigen, Bändchen ums Handgelenk, rein und los.
Wieder die bekannten Gesichter derer, mit denen man noch nie gesprochen hat, deren Namen man nicht kennt, aber die doch nicht fremd sind, weil sie jedes mal da sind, und die Gewissheit, die anderen denken sich bei meinem Anblick genau dasselbe.
Es ist egal, was du machst, egal, was dich treibt, heute Nacht sind alle gleich, denn wir teilen die Falten von morgen


Diesmal ohne Metal, Punk, Alternative oder irgendwas, wofür die Absteige bekannt ist.
Diesmal ohne alte Sache, und ohne irgendjemanden aus dieser Gruppe, die doch die einzigen waren, mit denen ich die letzten Wochen (Monate?) unterwegs war.
Und mein einziges Motiv,hinzugehen, ist die Musik, ist die Absteige an sich, ist vielleicht auch ein wenig das Gefühl, man selbst zu sein ohne die ganze andere Scheiße, die an einem dranhängt und einen runterzieht.

Und ich werde mitwippen oder mittanzen oder beides, akzeptiert von denen, die immer da sind, motivierend für die, die zum ersten Mal da sind, beobachtet von den Tendkinderchen, die uns manchmal für ein, zwei Konzerte heimsuchen.
egal, was du denkst, es ist egal, wer du bist
An meiner Seite die Mitgitarristin, in meinem Herz der Schmerz, in meiner Seele die Gewissheit, am richtigen Ort zu sein, egal,wie es sich anfühlt.


morgen früh bist du nichts.




Samstag, 3. September 2011
Gott,ich bin so müde wie lange nicht mehr.
Um 2 versucht zu schlafen,um halb vier geschafft, um 4 wieder aufgewacht, um 5 versucht, einzuschlafen, um 6.45uhr immernoch wachgelegen, als mein Vater von seiner Freundin heimgekommen ist. Pünktlich aufstehen,pünktlich mit der Arbeit anfangen, auch am Wochenende,immer pünktlich, Ordnung, Sauberkeit, Disziplin.
Um 8.30 Uhr eingeschlafen, eine Stunde später wieder aufgewacht, Blick auf die Uhr, geflucht.
Habe die Katze gefüttert, die Überlegung, weiterzuschlafen, wurde mir durch den Postmenschen aus der Hand gerissen, der nicht nur die wöchentliche Dosis Gehirnwäsche Parteizeitschrift der CSU brachte, sondern auch das ersehnte Päckchen mit meiner neuen Kamera und dem Buch.
Die Kamera besorgniserregend fragil, dafür passt sie allerdings auch ohne Stopfen in den Eulengeldbeutel, den mir mal jemand geschenkt hat, und den ich als Kameratasche missbrauche, weil er keine Fächereinteilung hat und er als Geldbeutel somit für mich ausscheidet.
Als Kameratasche sieht er schön aus, ist zwar nicht gepolstert (eine Kamera, die bei mir dauerhaft überleben will, braucht eine Polsterung..mindestens eine), aber er war ein Geschenk und ist putzig.

Ach ja, das Buch.
Dürre Jahre von Helene Flöss, schon länger ins Auge gefasst, jetzt gekauft, sogar die Neuausgabe, weil die günstiger kam als die gebrauchten Exemplare zwecks Versandsparen, ebenfalls heute mit der Post angekommen, in einem Rutsch ausgelesen, nur zwischendurch unterbrochen von der Vatersfreundin, die fragt, ob ich Gulasch mitessen will.
Ich weise sie,mal wieder, darauf hin, dass ich Vegetarierin bin und füge aufgrund der Tatsache, dass sie die kleine Tochter ihrer kleinen Tochter mitgebracht hat, hinzu "Hab aber eh nicht so wirklich Hunger. Trotzdem danke".
Sie fühlt sich beleidigt, wie immer (übrigens auch, wenn ich am Essenstisch sitze, oder wenn ich es überhaupt aus irgendeinem Grund wage, öffentlich vor mich hinzuexistieren...aber auch,wenn ich mich in meinem Zimmer verschanze, solange sie da ist), hakt aber nicht nach, wie immer.
Selbstgewähltes Exil, oder so. Sie sagt, ich soll doch in meinem Zimmer mumifizieren. Ich korrigiere ihren Satz geistig, unterringle "mumifizieren",schreibe ein großes "A" darüber und füge als Korrekturoptionen am Rand "verrotten" und eventuell noch "eingehen" hinzu. Klingt einfach besser, sprachliche Korrektheit, und mumifizieren tut man nicht einfach so, das machen andere mit einem.

Die Kamera kam mit usb-Kabel und Adapter, aber ohne Ersatzakku (Mist!), der vorhandene kann nur in der Kamera geladen werden (Doppelmist!). Würde ja versuchen, den Akku der alten Fujikamera zu verwenden, für den gibt es auch ein externes Ladeteil, und dann ebendieses auch mal für den Akku des "neuen" Gerätes verwenden, leider kann ich mir aber definitiv weder eine neue Kamera, noch Ersatzteile leisten, es war schon eine Aktion, das kleine Wunderwerk der Technik aus (an den aktuellen Maßstäben gemessen) vergangener Zeit irgendwoher zu bekommen. Nicht die beste, aber die mit dem besten Preisleistungsverhältnis. Im finanzierbaren Bereich, gebraucht, aber angeblich guter Zustand.
Wenn ich sie anschalte, denkt man rein akustisch, die Titanic rammt gerade wieder einen Eisberg.
Ich bin arme Kollegiatin ohne Geld, aber mit Ambitionen und zwei Jahren Fotographieseminar, die auf mich zu kommen, ich bin auf das Preisleistungsverhältnis angewiesen.
Am Ende seien wir so gut wie Profis.
Elitekurs, zusammen mit den Spiegelreflexkamerakindern, die doch nicht mehr als den Einschaltknopf und den Auslöser finden.
Meine Kamera und ich, wir fotographieren sie alle an die Wand, jawohl.
Wobei die einzige Person, die keine entsprechende Kamera hat (ich) für die praktischen Prüfungen die des Lehrers verwenden muss, woher auch immer ich weiß, wie sie funktioniert, aber ich werde es einfach wie der Rest machen: Einschalten und einfach fotographieren.
Einstellungen verändern und verstehen bleibt eben nur Theorie. Was will ich auch damit..
Chemikerin mit Fotographiekenntnissen, die in der Theorie eine dreiviertels Fotographenausbildung hat.
Frau Mayhem, Sie träumen.





Ich will wieder in den Urlaub.