Dienstag, 1. November 2011
Thema: off topic


Just Listen, Bildvariante 2.
Oder: Damit Sie wissen, wie unheimlich krass ich doch drauf bin.


Bildformat nicht ideal, aber ich lass das jetzt so.




Montag, 31. Oktober 2011
Es ist jetzt ein Jahr.




Was bisher geschah?
Ich habe eine Feier mit vier Metalbands und dem Fremden sausen lassen, um einen zweiten Abend in der Wohnung des Studenten, auf seiner Party, die auch gleichzeitig die der alten Sache war, zu verbringen, wieder neben der Feindin, nur mit dem Unterschied, dass wir diesmal halb so viele Leute waren, ich mich doppelt so sicher fühlte, die alte Sache sich an seine Freundin kuschelte und nonstop Pärchen war und mir das einfach mal gepflegt am Allerwertesten vorbeiging.
So fühlte er sich anscheinend etwas vor den Kopf gestoßen, weil ich bei seinen schlechten Witzen nicht lachte, ihn bei dummen Bemerkungen dezent darauf hinwies, dass sie dumm waren, und er allgemein irgendwie nicht so besonders von mir behandelt wurde, ich mich im Gegenteil mehr mit der Feindin und Faust unterhielt als mit ihm.
Fühlte mich ein Stück weit auch schlecht, bei den vielen Themen, die nur die Feindin und ich verstanden, dachte mir aber, als er ein angepisstes "Das muss man jetzt aber nicht kapieren, oder?" abfeuerte nur "Ach, fick dich doch". Juhu, Aggression.
Fühle mich zur Abwechslung wieder normalgroß, hat hier irgendjemand an mir gezweifelt?

Ganz besonders toll fanden mich an dem Abend auch Faust und der Student, beide sogar im Altersradius von "Viel zu alt, aber hat noch keine grauen Haare", nur leider mit der Attraktivität und Anziehungskraft eines Wollsockens, den meine Katze einen Tag lang durch die Gegend getragen hat, ausgestattet.
Faust schien nicht so sehr darunter zu leiden und sich der Tatsache bewusst zu sein, dass ich so denke, reden war trotzdem möglich und wir sprachen über früher in der Theatergruppe, ich erinnerte mich daran,dass ich damals kurzzeitig verknallt in ihn war, damals, mit 14, sah ihn und seine sich vergrößernden Geheimratsecken an und fragte mich, was damals mein Hirn ausgeknipst hatte, beschloss aber, diesen Gedanken nicht weiter zu verfolgen und er erzählte mir,dass er als Arzt in spe und ich als zukünftige Psychologin zu der Gruppe der am meisten selbstmordgefährdeten, zugedrogtesten und am häufigsten kettenrauchenden Berufe (war das gerade Deutsch?) gehören.
Ich dachte mir, how wonderful, das erklärt ja, wieso sich die Psychologensache so richtig anfühlt. Sammelplatz gescheiterte Existenzen, bitte hier entlang.

Die Party war eigentlich keine Party, rumsitzen, reden, trinken, aber wir sind doch alle so besonders.
Die Kuriositätensammlung des Lebens.
Und so beschäftigen wir uns damit,langhaarig zu sein, oder langhaarig-in-Arbeit, wie der Student, oder zumindest mehr oder weniger bärtig wie Faust , zu rauchen oder zu trinken, hochgeistiges zu diskutieren oder unsere Teilzeitmisanthropie zu thematisieren, und immer wieder festzustellen, wie scheiße die Welt geworden ist und wie deplatziert wir in ihr eigentlich sind.
Die alte Sache, die immer Medizin studieren wollte und jetzt hauptberuflich mit Bäumen spricht und auch sein Studienfach entsprechend gewählt hat.
Der Student, dessen Pflichtwochenstundensatz größer ist als die Arbeitszeit meines Vaters.
Faust, der immer irgendwo zwischen intellektuell und betrunkener Bauer steht und diese Gratwanderung irgendwie perfekt meistert und ansonsten einfach bärtig und, seinem Abiturschnitt nach zu urteilen, genial ist.
Normalerweise noch der Intelektuelle, der egal, was Sie tun, immer den passenden Paragraphen auf Lager hat, mit dem er Sie dafür verklagen könnte.
Dann noch der Working-Class-Hero, rockabillybegeistert, aufgrund seines Alkoholkonsums Sorgenkind der alten Sache, aus dem Gleichgewicht geworfen, weil seine Mutter gestorben ist.
Irgendwie kenn ich das. Nur strauchle ich weniger.
Gelegentliche Gastauftritte vom Medizinstudenten mit dem sehr wechselhaften Sexualleben, dem Superpärchen,das zusammenlebt und schon so schrecklich lange so brechreizerregend glücklich ist. Ein paar andere Leute, die ich nicht kenne, und dann noch die, die eigentlich nicht dazugehören, aber durch Verwandschaft oder Liebesbeziehung irgendwie ja doch.
Achja, und dann noch ich.
Genaue Definition nicht möglich.

Und dann ist da noch die Feindin, deplatziert und angepisst guckend und ich weiß nicht, ob sie mit ihrer Anwesenheit (auch nicht zu lange, später geht sie entnervt zu ihrem Freund) den Gastgebern einen Gefallen tun will oder doch mir.
Als sie geht und der Working-Class-Hero auftaucht, kippt es auch bei mir in Richtung angenervt, vermutlich, weil er schwerbehämmerte "Party"spiele mitbringt, die die alte Sache ja so unendlich super findet, und irgendwie traut sich keiner, zu widersprechen,als er beschließt, dass die jetzt gespielt werden.
Danke, ich möchte bitte zu unseren ach so intellektuellen Gesprächen zurückkehren und eine rauchen.
Nach einer Spielerunde, die meinen Geduldsfaden durchgeschnitten, zerrissen, angezündet und weggesprengt hat, setzen Faust und ich das auch in die Tat um und ich rauche zum geschätzt ersten Mal in meinem Leben Zigarre, eigentlich bin ich ja Nichtraucherin, aber er hat mir eine angeboten und in diesem Moment brauchte ich das.
Wir lehnten auf dem Balkon des Studenten, um uns herum schlafende Dorfidylle, die Geräuschkulisse bestehend aus den Unterhaltungen der anderen, die gedämpft zu uns herauströpfelte, und gelegentlichem Windpfeifen, und starrten geradeaus, und als meine vorhin kurz erstellte Playlist Gold Dust Woman von Hole ausspuckt, passt das gerade irgendwie und wir wissen nicht wieso,kommen aber zum Ergebnis, dass Courtney Love zumindest zeitweise unter die Kategorie "Geile Drecksau" fiel. Landen dann irgendwie noch bei Schillers Maria Stuart und ich sage, eigentlich bin ich ja auf der Seite von Königin Elisabeth.
Interessant, meint Faust, versenkt den mikroskopisch kleinen Rest seiner Zigarre in einem Blumentopf und wartet geduldig, bis auch ich fertig geraucht habe, bevor wir uns wieder ins Getümmel (ha, ha, ha) stürzen.

Drinnen hibbelt der Student die ganze Zeit nervtötend neben mir rum und die ganze Situation ist so furchtbar ankotzend, dass ich ihn bitte, mich heimzufahren.Was ich eigentlich schon seit dem Verschwinden der Feindin wollte, wäre aber unfreundlich gewesen,sofort in diesem Moment auch abhauen zu wollen.
Meine Motivation, mir mittelmäßige Partyspiele bis keineahnungwann anzutun, ist aber sehr begrenzt, und weil mein Vater auf die glorreiche Idee gekommen ist, sich die Woche freizunehmen, kann ich es mir nicht leisten, mich so zu besaufen, dass die Partyspiele lustig werden (und ich am nächsten Tag mit einem Kater aufwache, der unter die Kategorie "epic" fällt). Also, heim. Bitte.Sofort.

Er fährt mich dann auch, der Student, zum Abschied umarmen mich Faust und auch die Altesacheschwester, aber nicht die alte Sache selbst; der guckt nur komisch und vergräbt sich dann demonstrativ in den Haaren seiner Freundin, und ich denke mir zum wiederholten Male, ach fick dich doch, und meine damit ihn und nicht die Freundin.
Wir nehmen noch die Studentenschwester mit, die zwar fünf Jahre älter ist als ich, aber eher sieben jünger wirkt und nebenbei aussieht wie das Mädchen aus dem Video von Bilder mit Katze, und während der Fahrt frage ich mich,ob ich mich auf den Beifahrersitz begeben soll,nachdem sie am Zielort aus-abgesetzt wurde. Wille sagt nein, Freundlichkeit sagt ja, also setze ich mich dann nach vorne und die restliche Fahrt über reden der Student und ich über einschneidene Erlebnisse, die einen erwachsen werden lassen.
Beziehungsweise er redet, und ich stelle fest, wir haben irgendwie unterschiedliche Schmerzgrenzen.
Er redet immernoch, als wir vor meinem Haus angekommen sind, und so sitzen wir noch eine Weile im Auto und die Stimmung ist so furchtbar komisch , wie in diesen schlechten Teenagerfilmen, in denen Held und Heldin.. ja, noch eine Weile im Auto sitzen, obwohl sie schon längst am Ziel sind. Kann ihn deswegen nicht ansehen, nicht,dass er das noch falsch versteht. Außerdem scheine ich generell überlastet zu sein, wenn mich jemand weder als scheiße, noch als "bester Kumpel" einstuft, sondern feststellt, dass ich ein weibliches Wesen bin und für ihn ein ziemlich tolles noch dazu.
Nachdem er schon am näherranrutschen ist und ich es möglichst vermeiden will, dass er die Schnapsidee, sich weiter anzunähern, in die Tat umsetzt, schnippe ich die letzen Konversationsfetzchen aus dem Fenster, lasse das peinliche Schweigen noch eine Weile wirken und sehe mich dann überraschend schnell verabschiedet und ihn ein wenig sauer.
Wieso das denn? Als ob ich gemerkt hätte, dass er was will.

Heute dann eine Nachricht, ich hätte ihm doch einen "Das verstehen nur wir beide"-Dialog der Feindin und mir erklären wollen (wann hab ich das denn gesagt? War die Zigarre wirklich eine normale Zigarre?), außerdem der Hinweis, dass er nächstes Mal in der Absteige da sein wird.
350 Kilometer mal eben für einen Abend? Ach,das macht ihm nichts, und wenn sein Studienkollege an dem Tag nicht nach Hause will, dann fährt er eben mit dem Zug.
Natürlich nur, weil er schlagartig großes Interesse für die Musik in der Absteige entwickelt hat.

So sind es nächstes Mal also die Feindin, die alte Sache samt Freundin, der Student, sie, Faust und ich.
Mehr oder weniger die Standardtruppe, nein, eine Variation davon, mit ganz neuem Katastrophenpotential,eventuell auch bedingt durch die Tatsache, dass ich die Überreste meines Egos wiedergefunden habe, und bereit bin, sie einzusetzen, sollten sie bis dahin überleben.
Wenn nicht, können Sie mich einfach weiter beim scheitern beobachten.

Wobei, das können Sie ja eigentlich sowieso. Ist ja Standard.Früher oder später passierts ja doch wieder.

Wäre ja mal was ganz neues, wenn nicht.




Mittwoch, 26. Oktober 2011
Ich bin verwirrt, verletzt, verzweifelt, schrecklich unfähig, was zwischenmenschliche Dinge betrifft, verfolgt von alten Geschichten und den Schatten, die die Zukunft wirft.

Mein Herz zerspringt, mein Gehirn kapituliert und die Gründe ändern sich nicht, sie häufen sich nur.




Dienstag, 25. Oktober 2011
Um mal ein bisschen auf die Tube zu drücken:
""Ich bin die Summe all dessen, was vor mir geschah, all dessen, was unter meinen Augen getan wurde, all dessen, was mir angetan wurde. Ich bin jeder Mensch und jedes Ding, dessen Dasein das meine beeinflusste oder von meinem beeinflusst wurde. Ich bin alles, was geschieht, nachdem ich nicht mehr bin, und was nicht geschähe, wenn ich nicht gekommen wäre.“
(Salman Rushdie)



In nicht ganz einer Woche wird Just Listen. auch schon wieder ein Jahr alt,was ich erst gemerkt habe, als ich, angetrieben von dem Wunsch, endlich mal zu erfahren, wann dieses Großereignis denn stattfindet, kurz wieder am Layout geschraubt und somit diesen deplatziert wirkenden, schlichten Hinweis eingebaut habe, da drüben, listening since und dann die aktuelle Zahl des jeweiligen Tages.
Eigentlich ist das ja falsch, eigentlich hört hier ja niemand zu, man liest ja nur, wenn überhaupt. Aber es hat doch gerade so schön gepasst und mein Hirn konnte sich nichts anderes ausdenken, weil es mal wieder vom Stumpfsinn verfolgt und von der halben Schreibblockade festgehalten wird.

Ja, in einer Woche wirds ein Jahr.Wäre ja langweilig, (erst) dann drüber zu schreiben.
Dann ists ein Jahr her,dass der vorherige Blog sich, Systemfehler sei dank, verabschiedet hat, Gesamtzahl der Einträge hier plus 258 (ich weiß es noch wie heute; aber nicht, ob ich da die Offlinebeiträge mit eingerechnet habe) der ehemaligen mit eingerechnet her, dass ich mich hier angemeldet habe, und 3 Jahre ist es her, dass auf myspace der Blog meines damals irgendwie jüngeren (wer hätte das gedacht), aber irgendwie auch genauso emotionsgeleiteten, manchmal impulsiven und teilzeitdepressiven Ichs aufgetaucht ist.
Auch mit gelegentlichen Kurzmeldungen, schon damals mit dem Vorsatz, endlich mal dauerhaft so gut zu schreiben, wie mir das eigentlich möglich wäre.
Ist ja bis heute nix geworden.

Nicht,dass so ein Einjähriges etwas besonderes wäre; gefeiert wird, wenn ich mit 35 mein Leben halbwegs auf die Reihe gebracht habe, der Blog immernoch lebt und ich mir anschaue, was ich jetzt so geschrieben habe, und feststelle, irgendwie scheiter ich immer einfach so weiter, aber irgendwie ist das auch gut so.

Überhaupt, wenn man sich anschaut, was in den 359 Tagen zusammengekommen ist, ist da trotz des "Ich schreibe für mich"s genug dabei, was leichtes Schaudern hervorruft, nein, kein positives.
Aber es sind schließlich Momentaufnahmen, das ganze hier. Eine inzwischen doch ein paar Texte umfassende Momentaufnahmensammlung, mal sinnvoller, mal weniger sinnvoll, mal gut formuliert, mal grausig, oft mittig mit Tendenz zu Letzterem, gelegentlich mit leichtem Theatereinschlag.

Früher war es Stories from the Abstellkammer,damals, bis vor 359 Tagen.
Was es jetzt ist, ist noch nicht genau definiert, und ich verspüre nicht das Bedürfnis, diesen Umstand zu ändern.

Undefiniertes pseudoteilzeitmittelmäßiggutes, tagebuchangehauchtes Dings, geführt von einer zu emotionalen, zu verkopften, zu empfindlichen teilzeitkreativen Nochgymnasiastin, die zu oft zu wenig Motivation fürs Gymnasiastinnendasein und zu viel davon fürs Nichtstun,Denken und den ganzen Rest hat und deren zwischenmenschliche Gefühlsgebilde irgendwie immer bei "unschön" enden.

Irgendwo zwischen Schülerblog, Musik und Wahnsinn.