Thema: persoenlichkeitsfetzen
28. Dezember 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
wenn man bei einer größeren Desktopentrümpelungsaktion (die auch dringend nötig war, die Kiste läuft...naja,eigentlich gar nicht mehr) einen Ordner mit der Aufschrift "Texte" findet und nach einem Blick hinein nur knapp den Löschreflex unterdrücken kann, weil es sich beim Inhalt um Pseudosongtexte handelt, die man vor drei, vier Jahren geschrieben hat....
Nach erfolgreicher Unterdrückung des Löschreflex' sah ich mir das ganze mal genauer an und erwischte zielsicher einen Text, der, wer hätte es gedacht, vom ehemaligen Problem handelte.
Und da fluchte mein damals noch relativ kurzhaariges Ich so ganz aggressiv auf ihn, auf sein Geld, auf alle langhaarigen Mädchen dieser Welt, darauf, dass ich nicht sein Typ war (und wohl nicht bin), und am Ende vom Lied, da sagt ihm mein Vordreijahren-ich, Sorry Junge, das mit deinem übergroßen Ego, dir und mir, das wird nix, ich such mir lieber was besseres.
Krasse Sache, wie mein Vordreijahrenich damit umgegangen ist.
Dass es zumindest zeitweise eben doch von der ganzen Sache mitgenommen wurde, erkennt man dann an einem anderen, "Mädchen von Nebenan" heißt der Text, bezeichnenderweise.
Da erzählt mein Vordreijahren-ich davon, dass das "Kumpelsein", was doch so wichtig wäre, genau das Problem an der ganzen Sache sei (Da hat sich ja bis heute nichts geändert), im Kontrast dazu eben die damalige Freundin der alten Sache. Und so geht das Lied dann und regt sich auf über dieses Wesen, und ihn, und darüber, dass sie zwar gar nicht zusammenpassen, aber immernoch besser als er und ich.Hmn.
Fiel wohl auch alles in seine oberflächlichere Phase, soweit ich das lese.
Ich musste bei beiden Liedern den Löschreflex stark unterdrücken, ich schäme mich ja gerne mal für das, was ich so schreibe, ja, jetzt hab ichs ausgesprochen, und in diesen beiden Fällen.. naja.
Habs dann doch nicht gelöscht, no regrets undso, und weiter durchgeguckt.
Waren dann nicht so viele, das meiste habe ich auf Papier geschrieben und irgendwann weggeworfen, ich kann keine guten Lieder schreiben, glaube ich.
Ob ich überhaupt gut schreiben kann ist ja auch so eine Frage, hängt wohl von der Tagesform ab, wie ich antworten würde.
Ich vermisse nur einen Text, den ich jetzt sehr gerne wiedergefunden hätte, und zwar den, den ich geschrieben habe, gleich nachdem ich es damals erfahren habe.
Das war der bis jetzt emotionalste Text, den ich fabriziert habe, selbst aktuelle Krisendokumente aus dem Blog hier kommen da, glaube ich, nicht ganz ran, und ich hätte ihn gerne nochmal gelesen, doch dummerweise war es genau der, den ich eben nicht noch in Word abgetippt, sondern nur auf Papier geschrieben habe, und der spätestens in einer größeren "Ich muss da jetzt aufräumen"-Aktion der Freundin meines Vaters am Anfang, als sie zum zweiten Mal hier war und ich noch keine Tür hatte, verschollen ist.
Ich hätte ihn gerne nochmal gelesen, den Text, der keinen Titel hatte; wie das damals war, weiß ich noch, aber nicht mehr, wie ich es in Worte gefasst habe, und allgemein schien ich damals Gefühle besser in Worte fassen zu können als heute.
Dass ich natürlich heute immernoch an der ganzen Problematik zu kauen habe, konnte ich damals nicht wissen. Überhaupt, "in einem halben Jahr werde ich 18" kam mir damals so seltsam vor, so "bis dahin hab ich mein Leben im Griff"-mäßig. Dann wird alles besser und ich werde erwachsen, und irgendwie hatte das ganze sowas von Endzeitstimmung, damals, vor drei Jahren.
Ein wenig später lief mir auch zum ersten Mal die alte Sache über den Weg, die es erfolgreich schaffte, das Problem zumindest zeitweise zu verdrängen.
Außerdem diverse Versuche, die Sache auf die Reihe zu kriegen; liest man nur den einen Text, könnte man meinen, ich hätte es geschafft, und auch der andere endet eher positiv.. aber da ist ja noch der verschollene Text, der, der die Realität besser beschreibt.
Wenn es ein selbst geschriebenes Lied von mir gibt, für das ich mich mit meiner Gitarre auf die Absteigenbühne stellen würde, wenn open stage ist, und das ich dann singen würde, dann wäre es dieses. Einfach so, vermutlich mit improvisierter Begleitung und improvisierter Melodie, ohne Überarbeitung des Wortlauts, genau so, wie ich es geschrieben habe, damals, 2008, vor drei Jahren.
Und ein paar Ordner weiter, da lauert der abgespeicherte Zeitungsartikel über die Schultheateraufführung von damals, vor drei Jahren, als mir, der Neuen, einfach mal so eine Hauptrolle aufgedrückt wurde und die alte Sache sich um das Licht und alles, was sonst so an Technik anfiel, kümmerte, und gerade vermisse ich das wieder, trotz hirnloser Einspielübungen und doofer Regieanweisungen einer eifersüchtigen Mitschauspielerin, die dachte, ich würde ihr Faust wegnehmen wollen.
Trotz.. allem. (?)
Die alte Sache damals, Abitur und das alles, ich damals, Ende siebte Klasse. Das ehemalige Problem mit Freundin, irgendwie habe ich das während dem Theater komplett ignoriert und es trotzdem geschafft, zu spielen.
Du lässt deine eigentliche Person in der Garderobe hängen, dann gehst du rauf auf die Bühne, wirst von den Scheinwerfern angestrahlt und es geht los.
Ohne zu wissen, dass es 2010 schon länger kein Theater mehr geben wird, und die letzte Aufführung wieder so sein wird wie die erste, von der alten Sache ausgeleuchtet, er fluchend mit der Technik und den Rolläden, die sich immer wieder hochziehen, kämpfend; ich mit der eifersüchtigen Mitschauspielerin, die immernoch grundlos das Gefühl hatte, ich würde ihr Faust wegnehmen wollen; dafür ohne die Lehrerin, die das ganze eigentlich leiten sollte.
Wusste ich damals nicht, ein Ende war absehbar, aber nur bedingt durch Massenabitur fast aller Schauspieler.
Dass es so endet? Undenkbar, vor drei Jahren, als die Welt noch einbesserer anderer Ort war.
Nach erfolgreicher Unterdrückung des Löschreflex' sah ich mir das ganze mal genauer an und erwischte zielsicher einen Text, der, wer hätte es gedacht, vom ehemaligen Problem handelte.
Und da fluchte mein damals noch relativ kurzhaariges Ich so ganz aggressiv auf ihn, auf sein Geld, auf alle langhaarigen Mädchen dieser Welt, darauf, dass ich nicht sein Typ war (und wohl nicht bin), und am Ende vom Lied, da sagt ihm mein Vordreijahren-ich, Sorry Junge, das mit deinem übergroßen Ego, dir und mir, das wird nix, ich such mir lieber was besseres.
Krasse Sache, wie mein Vordreijahrenich damit umgegangen ist.
Dass es zumindest zeitweise eben doch von der ganzen Sache mitgenommen wurde, erkennt man dann an einem anderen, "Mädchen von Nebenan" heißt der Text, bezeichnenderweise.
Da erzählt mein Vordreijahren-ich davon, dass das "Kumpelsein", was doch so wichtig wäre, genau das Problem an der ganzen Sache sei (Da hat sich ja bis heute nichts geändert), im Kontrast dazu eben die damalige Freundin der alten Sache. Und so geht das Lied dann und regt sich auf über dieses Wesen, und ihn, und darüber, dass sie zwar gar nicht zusammenpassen, aber immernoch besser als er und ich.Hmn.
Fiel wohl auch alles in seine oberflächlichere Phase, soweit ich das lese.
Ich musste bei beiden Liedern den Löschreflex stark unterdrücken, ich schäme mich ja gerne mal für das, was ich so schreibe, ja, jetzt hab ichs ausgesprochen, und in diesen beiden Fällen.. naja.
Habs dann doch nicht gelöscht, no regrets undso, und weiter durchgeguckt.
Waren dann nicht so viele, das meiste habe ich auf Papier geschrieben und irgendwann weggeworfen, ich kann keine guten Lieder schreiben, glaube ich.
Ob ich überhaupt gut schreiben kann ist ja auch so eine Frage, hängt wohl von der Tagesform ab, wie ich antworten würde.
Ich vermisse nur einen Text, den ich jetzt sehr gerne wiedergefunden hätte, und zwar den, den ich geschrieben habe, gleich nachdem ich es damals erfahren habe.
Das war der bis jetzt emotionalste Text, den ich fabriziert habe, selbst aktuelle Krisendokumente aus dem Blog hier kommen da, glaube ich, nicht ganz ran, und ich hätte ihn gerne nochmal gelesen, doch dummerweise war es genau der, den ich eben nicht noch in Word abgetippt, sondern nur auf Papier geschrieben habe, und der spätestens in einer größeren "Ich muss da jetzt aufräumen"-Aktion der Freundin meines Vaters am Anfang, als sie zum zweiten Mal hier war und ich noch keine Tür hatte, verschollen ist.
Ich hätte ihn gerne nochmal gelesen, den Text, der keinen Titel hatte; wie das damals war, weiß ich noch, aber nicht mehr, wie ich es in Worte gefasst habe, und allgemein schien ich damals Gefühle besser in Worte fassen zu können als heute.
Dass ich natürlich heute immernoch an der ganzen Problematik zu kauen habe, konnte ich damals nicht wissen. Überhaupt, "in einem halben Jahr werde ich 18" kam mir damals so seltsam vor, so "bis dahin hab ich mein Leben im Griff"-mäßig. Dann wird alles besser und ich werde erwachsen, und irgendwie hatte das ganze sowas von Endzeitstimmung, damals, vor drei Jahren.
Ein wenig später lief mir auch zum ersten Mal die alte Sache über den Weg, die es erfolgreich schaffte, das Problem zumindest zeitweise zu verdrängen.
Außerdem diverse Versuche, die Sache auf die Reihe zu kriegen; liest man nur den einen Text, könnte man meinen, ich hätte es geschafft, und auch der andere endet eher positiv.. aber da ist ja noch der verschollene Text, der, der die Realität besser beschreibt.
Wenn es ein selbst geschriebenes Lied von mir gibt, für das ich mich mit meiner Gitarre auf die Absteigenbühne stellen würde, wenn open stage ist, und das ich dann singen würde, dann wäre es dieses. Einfach so, vermutlich mit improvisierter Begleitung und improvisierter Melodie, ohne Überarbeitung des Wortlauts, genau so, wie ich es geschrieben habe, damals, 2008, vor drei Jahren.
Und ein paar Ordner weiter, da lauert der abgespeicherte Zeitungsartikel über die Schultheateraufführung von damals, vor drei Jahren, als mir, der Neuen, einfach mal so eine Hauptrolle aufgedrückt wurde und die alte Sache sich um das Licht und alles, was sonst so an Technik anfiel, kümmerte, und gerade vermisse ich das wieder, trotz hirnloser Einspielübungen und doofer Regieanweisungen einer eifersüchtigen Mitschauspielerin, die dachte, ich würde ihr Faust wegnehmen wollen.
Trotz.. allem. (?)
Die alte Sache damals, Abitur und das alles, ich damals, Ende siebte Klasse. Das ehemalige Problem mit Freundin, irgendwie habe ich das während dem Theater komplett ignoriert und es trotzdem geschafft, zu spielen.
Du lässt deine eigentliche Person in der Garderobe hängen, dann gehst du rauf auf die Bühne, wirst von den Scheinwerfern angestrahlt und es geht los.
Ohne zu wissen, dass es 2010 schon länger kein Theater mehr geben wird, und die letzte Aufführung wieder so sein wird wie die erste, von der alten Sache ausgeleuchtet, er fluchend mit der Technik und den Rolläden, die sich immer wieder hochziehen, kämpfend; ich mit der eifersüchtigen Mitschauspielerin, die immernoch grundlos das Gefühl hatte, ich würde ihr Faust wegnehmen wollen; dafür ohne die Lehrerin, die das ganze eigentlich leiten sollte.
Wusste ich damals nicht, ein Ende war absehbar, aber nur bedingt durch Massenabitur fast aller Schauspieler.
Dass es so endet? Undenkbar, vor drei Jahren, als die Welt noch ein
Thema: gefunden.
27. Dezember 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
"Gegen 3 im Sitzen eingeschlafen - mit der Gitarre auf dem Schoß.
Nein, die lasse ich nicht fallen. Die lasse ich nie mehr los.
Genauso wie dich.
Genauso wie dich.
Und was nützt mir diese Stimme, dieser Text und dieses Lied?
Morgen weißt du nicht mal mehr, dass es mich noch gibt..
Aus den Augen aus dem Sinn; du weißt doch selber wie das ist...
Ich will dir nur noch zeigen, wie wichtig du mir bist.
An der Wirklichkeit ersticken oder in Träumen zu ertrinken.
Beides hat sich gleich und ich seh das Zweifelmonster winken,
und seine Schwester die Angst zerrt und reißt an meinen Beinen.
Die Hoffnung stirbt am Schluss und die Liebe dann allein.
Ja die Liebe muss dann wohl alleine.
Ja wenn das ein Film wäre,dann hätte er spätestens jetzt Applaus verdient.
So schaurig und traurig.
So unglaublich und wunderschön.
Ich würde ihn gerne nochmal sehn.
Ja wenn das ein Film wäre. Würdest du ihn lieben so wie ich?
So schaurig und traurig.
So unglaublich und wunderschön.
Ich würde ihn gerne nochmal sehn.
Und am Ende dann verstehn..
Und am Ende dann verstehn."
( Wenn das ein Film wäre von Senore Matze Rossi)
Nein, die lasse ich nicht fallen. Die lasse ich nie mehr los.
Genauso wie dich.
Genauso wie dich.
Und was nützt mir diese Stimme, dieser Text und dieses Lied?
Morgen weißt du nicht mal mehr, dass es mich noch gibt..
Aus den Augen aus dem Sinn; du weißt doch selber wie das ist...
Ich will dir nur noch zeigen, wie wichtig du mir bist.
An der Wirklichkeit ersticken oder in Träumen zu ertrinken.
Beides hat sich gleich und ich seh das Zweifelmonster winken,
und seine Schwester die Angst zerrt und reißt an meinen Beinen.
Die Hoffnung stirbt am Schluss und die Liebe dann allein.
Ja die Liebe muss dann wohl alleine.
Ja wenn das ein Film wäre,dann hätte er spätestens jetzt Applaus verdient.
So schaurig und traurig.
So unglaublich und wunderschön.
Ich würde ihn gerne nochmal sehn.
Ja wenn das ein Film wäre. Würdest du ihn lieben so wie ich?
So schaurig und traurig.
So unglaublich und wunderschön.
Ich würde ihn gerne nochmal sehn.
Und am Ende dann verstehn..
Und am Ende dann verstehn."
( Wenn das ein Film wäre von Senore Matze Rossi)
Thema: oh happy day.
Der Feindinfreund wirkt genauso begeistert wie ich, allerdings steigert sich seine Begeisterung ins Unendliche, als wir, nach 10 Minuten Aufdemparkplatzwarten, von einem Bekannten seiner Freundin gesichtet werden und sie von diesem umarmt und hochgehoben wird.
Ich finde den Bekannten auch nicht gerade sympathisch, was aber daran liegt, dass er stolz erzählt, wie betrunken er doch ist, und aus seinem Shirtkragen ein Teil der Brusthaare den Weg in die Freiheit gefunden hat. Uwaaaaah.
Stelle ich zu hohe Ansprüche an die Männerwelt, wenn ich ein im Zaum gehaltenes Brusthaar...toupet wünsche?
Anyway. Wenigstes war ihm nicht kalt, und dank ihm waren wir es, die an der Schlange vor der Luxusabsteige vorbeigewunken wurden und geradewegs Richtung Bühne marschieren konnten, ohne von irgendwem aufgehalten zu werden, und der Gitarrenmann auf der Bühne war trotz übertriebener Nebelmaschinen-(argh, schon wieder.. ich habe das letzte Mal noch nicht verarbeitet)Laser-Blitz-Licht-Flash-Show so gut, dass er sogar davon ablenkte, dass wir uns in der Luxusabsteige befanden, die so... nichtabsteigenlike ist, dass man dort vermutlich sogar gefahrlos den Wasserhahn auf der Toilette aufdrehen und gleich die Hände zum Waschen drunterhalten kann.
Verkehrte Welt.
Entweder lag es daran (Kulturschock, wer weiß..), oder vielleicht auch an den vor uns stehenden Pubertätsidioten, die sich trotz genügend Platz vor ihnen immer weiter gegen uns drängelten, sodass mir nichtmal klatschen möglich war, weil ich die Hände nicht nach oben nehmen konnte, dass mir mit der Zeit ziemlich schwindlig wurde.
Dehydrierung schloss ich aus, ich habe Frittenbude und vorher Egotronic durchgetanzt, ohne was zu trinken, Schwangerschaft war ebenfalls eher unwahrscheinlich, höchstens spontan unbefleckte Empfängnis, so zu Weihnachten, somit beschloss ich, weiter witzuwippen und dem Gitarrenmann zuzuhören, vielleicht würde sich das Schwindliggefühl ja noch verabschieden (Ja, als Rotkreuzmensch sollte ich es besser wissen).
Als mir dann bei Zugabe Nr.1 nicht mehr nur schwindlig war, sondern die Rückenschmerzen auch unerträglich wurden, überlegte ich, eventuell rauszugehen, an die frische Luft, vielleicht würde es ja auch gegen die spontane Übelkeit helfen.
Schlau wie ich bin, wollte ich die Feindin bitten, mitzukommen, sichtete aber dummerweise genau in dem Moment das Problem und seine neue Freundin auf der Treppe neben uns und redete, wohl aufgrund dieser Ablenkung, vermutlich zu leise oder in die falsche Richtung.
Jedenfalls reagierte sie auf mein aus akutem "Mir wird schwarz vor Augen" resultierendes Festklammern eher verzögert, ließ sich dann aber dazu herab, mich nach draußen zu begleiten. Schwankende Frau Mayhem vorbei am Problem und sehr vielen Leuten, die ich alle nur als schwarze Konturen im schwarzen Flimmern wahrnahm, und alles, was ich dachte, war, nicht umkippen. Nichtumkippennichtumkippennichtumkippen.
Alles wird gut. Nur nicht umkippen.
Keine Ahnung, was die dachten, bestimmt, dass ich betrunken war oder so, war ich aber nicht, bin ich ja praktisch nie. Nichtumkippen.
Da, Stufen. Nicht runterfallen. Bänke? Reingeräumt, Winter. Aber ne Mauer. Mit Geländer. Nichtumkippen.
Auf die Mauer setzen. Gottseidank.
Atemerleichternde Haltung. Stelle aber fest, dass Übelkeit und Schwummrigsein schlimmer sind als die Luftholprobleme, lasse es somit und bitte die Feindin, mir irgendwas zuckerhaltiges, trinkbares zu holen.
Und sobald ich wieder ansatzweise klar denken kann, meldet sich das schlechte Gewissen. Wegen mir verpasst sie die Zugaben des Gitarrenmanns.
Draußen sind nur die Kettenraucher, die rauchen müssen weil sonst ihre Welt untergeht, der Rest ist drinnen, beim Gitarrenmann, oder ein Stockwerk tiefer, bei Drum'n' Bass oder in der Bar zwischendrin.
"So Maus." Die Feindin drückt mir eine Flasche Cola in die Hand, selbst nachdem ich sie geleert habe, geht es mir nicht besser, aber die Feindin friert und ich sehe zumindest wieder was, also gehen wir rein, in die Bar, wo es auch Sitzmöglichkeiten gibt.
Ganz langsam, ich bei ihr eingehakt.
In der Bar ist es voll und verraucht und das Licht ist grün,so ein schönes blaugrün. Fichtenwaldgrün. An den Wänden hängen Bilder von Auftritten, die hier mal stattgefunden haben, und die Tische und Stühle erinnern schon eher an die Absteige.
Ich mag das.
Außerdem die Kuriositätensammlung hier, man sieht auch andere Großohrlochträger und Hautverzierte außer mir, und als die Feindin mich Richtung Tresen zieht, um meine leere Flasche abzugeben, begegnen wir ihrem Bekannten, und er sucht Körperkontakt zu mir und ich sage, Alter, kannste knicken.
Und weil es mir so scheiße gehtweil und das Problem eine Freundin hat, packt mich auf einmal das Selbstbewusstsein, und ich überlege, den beim reingehen gesichteten Halbgutaussehenden, der beim anderen Barkeeper herumsteht und auf sein Getränk wartet, doch mal anzusprechen.
Einfach so, um zu gucken, wie er so reagiert. Wenn gut, dann gut, ansonsten ists halt doof, aber meine Güte, mein Herz hat gerade zu viel zu tun, um an jemanden verschenkt zu werden.
Ich lasse es trotzdem, das mit dem Ansprechen, weil mich eine Horde Mitkollegiatinnen sichtet und in ein Gespräch verwickeln will, doch just in dem Moment steigert sich mein Schwindelgefühl und die Übelkeit gleich mit, sodass mich die Feindin weg von ihnen und auf einen freien Barhocker schubst. Anscheinend funktionerte gerade halten auch nicht mehr so gut.
"Maus, ich bin gleich wieder da, ich sag nur meinem Freund Bescheid. Beweg dich am besten nicht hier weg, ok?" Und weg war sie.
Hm. Langsam wieder Klarheit, aber der Rest immernoch scheiße. Vorsichtig drehte ich den Kopf und sah mich weiter um. War ja auch ganz nett hier.
Und weil die doofen Zufälle nur dann passieren, wenn sie gerade nicht passen, sichte ich tatsächlich den Fremden, nichtmal weit weg, fast direkt neben mir. Mit Reden war halt leider nix, weil mein Kreislauf spontan beschlossen hatte, sich in den Keller zu stürzen und dort zu bleiben.
Blöd, aber noch blöder war, dass ich zwar Ansprechmut hatte, aber es am Physischen scheiterte. Denn der Fremde war nicht alleine, sondern mit Begleitung da. Zwei Vermutlichfreunde, von denen mich einer wohl vom Barhocker gehauen hätte, würde dieses Risiko nicht sowieso schon bestehen.
Nicht klassisch schön war er, dafür war seine Nase zu groß.
Skischanzennase, genau wie meine. Auch ansonsten nicht überdurchschnittlich, so rein objektiv betrachtet. Aber ich betrachte ja nicht objektiv.
Sein Gesicht hatte etwas besonderes, irgendwie,nicht näher definierbar, was und er hatte braune, längere Locken, Durchwuschelhaare.
Allein das hätte im Extremfall schon gereicht, in Verbindung mit der Restperson kam aber etwas interessantes raus. Ich tippe auf Musiker, er hat so etwas an sich, man erkennt das mit der Zeit..
Vielleicht ja ein Bandkollege, oder ein Absteigenbekannter des Fremden.
Irgendwie kommt er mir ja auch bekannt vor.. mir fällt aber nicht ein, woher. Hab das Gesicht aber schonmal gesehen, mehrmals sogar. Hm.
Als er etwas zur anderen Fremdenbegleitung sagt, stelle ich fest, dass für die Stimme des Wuschelhaarigen das selbe gilt wie für den Rest: Nicht klassisch schön, aber interessant, auf positive Art und Weise. Irgendwie ja doch ganz angenehm.
Im Gesamtbild wesentlich besser, als es jetzt klingt, und ich hätte vermutlich "anziehend" geschrieben und wäre total verknallt gewesen, wäre ich nicht gerade irgendwie seelisch kaputt.
Ja, wäre ich nicht gerade irgendwie seelisch kaputt, wäre ich wahrscheinlich massivst geflasht gewesen von dieser Person, und hätte ich trotzdem das "Ach, scheiß drauf, ich rede jetzt mit dem"-Gefühl gehabt, dass ich hatte, hätte ich vermutlich.. ja, mit ihm geredet.
So saß ich da, in dieser Bar, einer Absteigenoase in der Luxusabsteige,und man hörte sogar hier den Gitarrenmann noch.
Er sang darüber, dass er, wenn er die Welt retten müsste wie Tim Bendzko, die Welt Welt sein lassen würde und zu seinem Mädchen gehen würde, um den Rest solle sich irgendein anderer Idiot kümmern.
Und dann war das Lied rum, und der Gitarrenmann sang über traurige Liebe, und ich dachte mir, verdammt Feindin, mach schneller, ich muss hier raus.
Fehlte nur noch, dass das Problem auftauchte, doch dieser Zufall blieb mir glücklicherweise erspart.
"Willst du was trinken?" Der Barkeeper tippt mir auf die Schulter, in seinem Gesicht steht eine Mischung aus freundlichem Interesse und Genervtsein.
"Nein Danke, ich hab mich nur hingesetzt, weil mir schwindlig und nicht so gut ist.. ist das ok?"
-"Ja schon ok, aber bevor du umkippst, sag Bescheid, alright?" Wie seltsam er dieses "alright" ausspricht.
"Naja, wenn der ... am Schlagzeug sitzt, kann garnix schiefgehen!" Der Fremde, ausnahmsweise normallaut.
Bei diesem Satz grinst er, und anscheinend sitzt seine interessante Begleitperson am Schlagzeug, jedenfalls schaut die nach unten, leicht verlegen. "So gut bin ich jetzt auch nicht..." Uh, bescheiden ist er auch noch.
Vielleicht auch regelmäßiger Absteigenbesucher.
Falls ja, und falls mein Ansprechmut bleibt, und ich mich wieder auf die Reihe kriege, und alles besser wird....
Schon wieder so viele Eventualitäten in dem Satz, die mich verunsichern, so weit, bis ich wieder in meinem Normalzustand bin.
Ein bisschen beobachte ich den Schlagzeuger noch aus dem Augenwinkel, wie er redet, mit Gesten, aber nur, wenn er etwas betonen will, das breite Grinsen, mit Zähnen, wenn er lacht, und wie seine Locken ein bisschen mitwippen, wenn er begeistert von etwas erzählt.
Die Feindin kommt wieder, mit Freund, ich rutsche von meinem Barhocker und halte kurz inne.
Der Gitarrenmensch singt "Ja wenn das ein Film wäre,dann hätte er spätestens jetzt Applaus verdient".
Er singt immernoch über traurige Liebe, glaube ich, und er macht das sehr schön, meiner Meinung nach.
Er kommt von hier, wo er jetzt gerade spielt; ich habe mal wieder eine Heimfahrt vor mir, während der ich vermutlich länger schlafen werde als früher während Physik.
Aber ich fühle mich da verstanden, gerade, jetzt, in diesem einen Lied, und mit dem einen Lied, da hätte er mich fast zum Weinen gebracht.
Aber die Feindin, der Feindinfreund, ihr Kumpel und ich, wir gehen, weil sie weiterwollen, ein letzter Blick zurück und der Schlagzeuger schaut mich an, ganz kurz, weil da auf einmal Bewegung in die Masse kommt, dann sind wir draußen, und da stehen das Problem und seine Freundin, einfach so. Und er guckt. Aber nicht zu mir, sondern zu ihr. Glücklich. Sie. Sie wirken so glücklich.
Stehen da rum und sind einfach so glücklich.
Ich finde den Bekannten auch nicht gerade sympathisch, was aber daran liegt, dass er stolz erzählt, wie betrunken er doch ist, und aus seinem Shirtkragen ein Teil der Brusthaare den Weg in die Freiheit gefunden hat. Uwaaaaah.
Stelle ich zu hohe Ansprüche an die Männerwelt, wenn ich ein im Zaum gehaltenes Brusthaar...toupet wünsche?
Anyway. Wenigstes war ihm nicht kalt, und dank ihm waren wir es, die an der Schlange vor der Luxusabsteige vorbeigewunken wurden und geradewegs Richtung Bühne marschieren konnten, ohne von irgendwem aufgehalten zu werden, und der Gitarrenmann auf der Bühne war trotz übertriebener Nebelmaschinen-(argh, schon wieder.. ich habe das letzte Mal noch nicht verarbeitet)Laser-Blitz-Licht-Flash-Show so gut, dass er sogar davon ablenkte, dass wir uns in der Luxusabsteige befanden, die so... nichtabsteigenlike ist, dass man dort vermutlich sogar gefahrlos den Wasserhahn auf der Toilette aufdrehen und gleich die Hände zum Waschen drunterhalten kann.
Verkehrte Welt.
Entweder lag es daran (Kulturschock, wer weiß..), oder vielleicht auch an den vor uns stehenden Pubertätsidioten, die sich trotz genügend Platz vor ihnen immer weiter gegen uns drängelten, sodass mir nichtmal klatschen möglich war, weil ich die Hände nicht nach oben nehmen konnte, dass mir mit der Zeit ziemlich schwindlig wurde.
Dehydrierung schloss ich aus, ich habe Frittenbude und vorher Egotronic durchgetanzt, ohne was zu trinken, Schwangerschaft war ebenfalls eher unwahrscheinlich, höchstens spontan unbefleckte Empfängnis, so zu Weihnachten, somit beschloss ich, weiter witzuwippen und dem Gitarrenmann zuzuhören, vielleicht würde sich das Schwindliggefühl ja noch verabschieden (Ja, als Rotkreuzmensch sollte ich es besser wissen).
Als mir dann bei Zugabe Nr.1 nicht mehr nur schwindlig war, sondern die Rückenschmerzen auch unerträglich wurden, überlegte ich, eventuell rauszugehen, an die frische Luft, vielleicht würde es ja auch gegen die spontane Übelkeit helfen.
Schlau wie ich bin, wollte ich die Feindin bitten, mitzukommen, sichtete aber dummerweise genau in dem Moment das Problem und seine neue Freundin auf der Treppe neben uns und redete, wohl aufgrund dieser Ablenkung, vermutlich zu leise oder in die falsche Richtung.
Jedenfalls reagierte sie auf mein aus akutem "Mir wird schwarz vor Augen" resultierendes Festklammern eher verzögert, ließ sich dann aber dazu herab, mich nach draußen zu begleiten. Schwankende Frau Mayhem vorbei am Problem und sehr vielen Leuten, die ich alle nur als schwarze Konturen im schwarzen Flimmern wahrnahm, und alles, was ich dachte, war, nicht umkippen. Nichtumkippennichtumkippennichtumkippen.
Alles wird gut. Nur nicht umkippen.
Keine Ahnung, was die dachten, bestimmt, dass ich betrunken war oder so, war ich aber nicht, bin ich ja praktisch nie. Nichtumkippen.
Da, Stufen. Nicht runterfallen. Bänke? Reingeräumt, Winter. Aber ne Mauer. Mit Geländer. Nichtumkippen.
Auf die Mauer setzen. Gottseidank.
Atemerleichternde Haltung. Stelle aber fest, dass Übelkeit und Schwummrigsein schlimmer sind als die Luftholprobleme, lasse es somit und bitte die Feindin, mir irgendwas zuckerhaltiges, trinkbares zu holen.
Und sobald ich wieder ansatzweise klar denken kann, meldet sich das schlechte Gewissen. Wegen mir verpasst sie die Zugaben des Gitarrenmanns.
Draußen sind nur die Kettenraucher, die rauchen müssen weil sonst ihre Welt untergeht, der Rest ist drinnen, beim Gitarrenmann, oder ein Stockwerk tiefer, bei Drum'n' Bass oder in der Bar zwischendrin.
"So Maus." Die Feindin drückt mir eine Flasche Cola in die Hand, selbst nachdem ich sie geleert habe, geht es mir nicht besser, aber die Feindin friert und ich sehe zumindest wieder was, also gehen wir rein, in die Bar, wo es auch Sitzmöglichkeiten gibt.
Ganz langsam, ich bei ihr eingehakt.
In der Bar ist es voll und verraucht und das Licht ist grün,so ein schönes blaugrün. Fichtenwaldgrün. An den Wänden hängen Bilder von Auftritten, die hier mal stattgefunden haben, und die Tische und Stühle erinnern schon eher an die Absteige.
Ich mag das.
Außerdem die Kuriositätensammlung hier, man sieht auch andere Großohrlochträger und Hautverzierte außer mir, und als die Feindin mich Richtung Tresen zieht, um meine leere Flasche abzugeben, begegnen wir ihrem Bekannten, und er sucht Körperkontakt zu mir und ich sage, Alter, kannste knicken.
Und weil es mir so scheiße geht
Einfach so, um zu gucken, wie er so reagiert. Wenn gut, dann gut, ansonsten ists halt doof, aber meine Güte, mein Herz hat gerade zu viel zu tun, um an jemanden verschenkt zu werden.
Ich lasse es trotzdem, das mit dem Ansprechen, weil mich eine Horde Mitkollegiatinnen sichtet und in ein Gespräch verwickeln will, doch just in dem Moment steigert sich mein Schwindelgefühl und die Übelkeit gleich mit, sodass mich die Feindin weg von ihnen und auf einen freien Barhocker schubst. Anscheinend funktionerte gerade halten auch nicht mehr so gut.
"Maus, ich bin gleich wieder da, ich sag nur meinem Freund Bescheid. Beweg dich am besten nicht hier weg, ok?" Und weg war sie.
Hm. Langsam wieder Klarheit, aber der Rest immernoch scheiße. Vorsichtig drehte ich den Kopf und sah mich weiter um. War ja auch ganz nett hier.
Und weil die doofen Zufälle nur dann passieren, wenn sie gerade nicht passen, sichte ich tatsächlich den Fremden, nichtmal weit weg, fast direkt neben mir. Mit Reden war halt leider nix, weil mein Kreislauf spontan beschlossen hatte, sich in den Keller zu stürzen und dort zu bleiben.
Blöd, aber noch blöder war, dass ich zwar Ansprechmut hatte, aber es am Physischen scheiterte. Denn der Fremde war nicht alleine, sondern mit Begleitung da. Zwei Vermutlichfreunde, von denen mich einer wohl vom Barhocker gehauen hätte, würde dieses Risiko nicht sowieso schon bestehen.
Nicht klassisch schön war er, dafür war seine Nase zu groß.
Skischanzennase, genau wie meine. Auch ansonsten nicht überdurchschnittlich, so rein objektiv betrachtet. Aber ich betrachte ja nicht objektiv.
Sein Gesicht hatte etwas besonderes, irgendwie,nicht näher definierbar, was und er hatte braune, längere Locken, Durchwuschelhaare.
Allein das hätte im Extremfall schon gereicht, in Verbindung mit der Restperson kam aber etwas interessantes raus. Ich tippe auf Musiker, er hat so etwas an sich, man erkennt das mit der Zeit..
Vielleicht ja ein Bandkollege, oder ein Absteigenbekannter des Fremden.
Irgendwie kommt er mir ja auch bekannt vor.. mir fällt aber nicht ein, woher. Hab das Gesicht aber schonmal gesehen, mehrmals sogar. Hm.
Als er etwas zur anderen Fremdenbegleitung sagt, stelle ich fest, dass für die Stimme des Wuschelhaarigen das selbe gilt wie für den Rest: Nicht klassisch schön, aber interessant, auf positive Art und Weise. Irgendwie ja doch ganz angenehm.
Im Gesamtbild wesentlich besser, als es jetzt klingt, und ich hätte vermutlich "anziehend" geschrieben und wäre total verknallt gewesen, wäre ich nicht gerade irgendwie seelisch kaputt.
Ja, wäre ich nicht gerade irgendwie seelisch kaputt, wäre ich wahrscheinlich massivst geflasht gewesen von dieser Person, und hätte ich trotzdem das "Ach, scheiß drauf, ich rede jetzt mit dem"-Gefühl gehabt, dass ich hatte, hätte ich vermutlich.. ja, mit ihm geredet.
So saß ich da, in dieser Bar, einer Absteigenoase in der Luxusabsteige,und man hörte sogar hier den Gitarrenmann noch.
Er sang darüber, dass er, wenn er die Welt retten müsste wie Tim Bendzko, die Welt Welt sein lassen würde und zu seinem Mädchen gehen würde, um den Rest solle sich irgendein anderer Idiot kümmern.
Und dann war das Lied rum, und der Gitarrenmann sang über traurige Liebe, und ich dachte mir, verdammt Feindin, mach schneller, ich muss hier raus.
Fehlte nur noch, dass das Problem auftauchte, doch dieser Zufall blieb mir glücklicherweise erspart.
"Willst du was trinken?" Der Barkeeper tippt mir auf die Schulter, in seinem Gesicht steht eine Mischung aus freundlichem Interesse und Genervtsein.
"Nein Danke, ich hab mich nur hingesetzt, weil mir schwindlig und nicht so gut ist.. ist das ok?"
-"Ja schon ok, aber bevor du umkippst, sag Bescheid, alright?" Wie seltsam er dieses "alright" ausspricht.
"Naja, wenn der ... am Schlagzeug sitzt, kann garnix schiefgehen!" Der Fremde, ausnahmsweise normallaut.
Bei diesem Satz grinst er, und anscheinend sitzt seine interessante Begleitperson am Schlagzeug, jedenfalls schaut die nach unten, leicht verlegen. "So gut bin ich jetzt auch nicht..." Uh, bescheiden ist er auch noch.
Vielleicht auch regelmäßiger Absteigenbesucher.
Falls ja, und falls mein Ansprechmut bleibt, und ich mich wieder auf die Reihe kriege, und alles besser wird....
Schon wieder so viele Eventualitäten in dem Satz, die mich verunsichern, so weit, bis ich wieder in meinem Normalzustand bin.
Ein bisschen beobachte ich den Schlagzeuger noch aus dem Augenwinkel, wie er redet, mit Gesten, aber nur, wenn er etwas betonen will, das breite Grinsen, mit Zähnen, wenn er lacht, und wie seine Locken ein bisschen mitwippen, wenn er begeistert von etwas erzählt.
Die Feindin kommt wieder, mit Freund, ich rutsche von meinem Barhocker und halte kurz inne.
Der Gitarrenmensch singt "Ja wenn das ein Film wäre,dann hätte er spätestens jetzt Applaus verdient".
Er singt immernoch über traurige Liebe, glaube ich, und er macht das sehr schön, meiner Meinung nach.
Er kommt von hier, wo er jetzt gerade spielt; ich habe mal wieder eine Heimfahrt vor mir, während der ich vermutlich länger schlafen werde als früher während Physik.
Aber ich fühle mich da verstanden, gerade, jetzt, in diesem einen Lied, und mit dem einen Lied, da hätte er mich fast zum Weinen gebracht.
Aber die Feindin, der Feindinfreund, ihr Kumpel und ich, wir gehen, weil sie weiterwollen, ein letzter Blick zurück und der Schlagzeuger schaut mich an, ganz kurz, weil da auf einmal Bewegung in die Masse kommt, dann sind wir draußen, und da stehen das Problem und seine Freundin, einfach so. Und er guckt. Aber nicht zu mir, sondern zu ihr. Glücklich. Sie. Sie wirken so glücklich.
Stehen da rum und sind einfach so glücklich.
Thema: gefunden.
Frohe Weihnachten.
Thema: Exilgebloggtes.
24. Dezember 11 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Heiligabend, Samstag.
morgens.
Aufgeweckt vom Geschrei der Vatersfreundin (Frohe Weihnachten allerseits) begebe ich mich in Richtung Küche, um zu erfahren, was sie diesmal zum verzweifelt-wütenden "Wieso muss immer ich die Arbeit von anderen Leuten??" gebracht hat. Die Antwort auf ihre Frage lautet übrigens in fast jedem Fall: Weil sie es freiwillig macht. Meinetwegen vom Putzzwang angetrieben (sieht lustig aus mit den zwei "z"), in jedem Falle aber immer, bevor jemand anderes es überhaupt ansatzweise in Angriff nehmen konnte.
Ich erwarte also entweder Tragödie eins: Sie musste die Katze füttern, was bei ihr bedeutet, Futter bis der Napf, so einer von den großen, weil die Katze sich als Kind gerne reingesetzt hat und auch nur dann gegessen hat, überquillt, weil das arme Tier ja hier ansonsten verhungern würde , denn entgegen der Meinung von mir, der Futterverpackung, der Tierärzte, die ich bereits in ein Gespräch mit ihr geschleift habe und der Ratgeberbücher, die ich, wenn sie sich doch einmal mit in eine Buchhandlung gewagt hat, aus dem Regal gezogen und vor ihr aufgeschlagen habe, bekommt die Katze ja viel zu wenig Futter. Sähe man doch daran, wie sie jedes Mal durchdreht, sobald sich die Vaterfreundin dem Schrank, in dem Futter und Co. sind, nähert.
(Den Vorschlag, die Katze sei ja nicht dumm und wisse, dass sie von der Vatersfreundin immer was bekommt, weshalb sie so einen Aufstand macht jedes Mal, lehnt die Vaterfreundin rigoros ab). Gestern Abend also 70Gramm abgewogen, damit sie sich besser vorstellen kann, wieviel das ist. War natürlich nicht "Napf voll". Natürlich lag das keinesfalls daran, dass sie der Katze zu viel füttert, nein, die Waage war selbstverständlich kaputt, obwohl sogar Papa Mayhem bestätigte, dass das Gerät einwandfrei funktioniert.
Also ein genervtes "Is gut, ich fütter die nichtmehr...das arme Tier" ihrerseits, ein "GUT" von mir, und die sichere Gewissheit, dass der Napf bei der ersten Gelegenheit wieder überquellen wird.
Tragödie zwei wäre ein eventuell noch nicht geleerter Mülleimer, was sogar sehr wahrscheinlich war, da die Generalleerung der Mülleimer, die bei uns einfach nicht früher voll werden, generell Samstags durchgeführt wird.
Diverse andere Szenarien fielen mir auch noch ein, eventuell als Rache für die Tatsache, dass man gegen eine Waage, die funktioniert, eben nicht argumentieren kann.
"Morgen". Ich schaltete in den bewusst gleichgültigen Modus, ließ diverse böse Blicke ihrerseits und solche, die in die Kategorie "versuchter Mord" fallen müssten und von meinem Vater abgefeuert wurden, abprallen, machte mir meinen Tee und ignorierte die brodelnde Ignoranz einfach zurück.
Ich meine, hey, es ist Weihnachten. Das Problem hat eine neue Freundin, mein rotes Kreuz musste gestern ohne mich feiern, weil mich niemand abholen und hinfahren wollte, meine Hennamischung hat entgegen jeder Logik ihre Farbintensität von "nix" hin zu "Mist, die sind ja so gut wie dunkeldunkeldunkelbraun" gesteigert und das Ergebnis wird von immernoch hellorangen Flecken an den dümmsten Stellen (Hinterkopf...Anfängerfehler, nach all den Jahren) aufgelockert, ich habe der Zweckgemeinschaft fürs Einkaufen gehen abgesagt, weil ich sowieso nur am heulen wäre, der Student hat einen Pseudokonkurrenten in Form des halbschwulen Fotographen bekommen, der einfach nicht locker lässt, und ich möchte beiden ein "verdammte Scheiße ich hab keinen Nerv für sowas, und für euch sowieso nicht, nicht auf dieser Ebene" ins Gesicht schlagen, aber da das ihre Gefühle verletzen würde, mach ichs nicht und versuche eher, die Sache dezenter zu klären.
Und die alte Sache meldet sich so selten, aber freut sich so sehr, wenn wir uns sehen, während unsere Freundschaft von Distanz zerschnitten und der seltsamen Entfremdung aufgegessen wird.
abends.
Die andere Verwandschaft, how wonderful. Vatersfreundinsohn verkündet, er und seine Lebensgefährtin werden heiraten, ich muss mir dafür freinehmen, das Fotoseminar wird ohne mich stattfinden müssen und ein Notfallplan muss her,damit ich rechtzeitig vor Ort bin.
Und da war die Melancholie, noch so ein glückliches Paar..
Mit Kind, das die ganze Zeit das Haus zusammengeschrien hat, sogar mein schwerhöriger Großvater stellte fest, dass das ja irgendwie laut ist, und ich kam abermals zu der Erkenntis, mir später, wenn es so weit ist, statt einem Kind lieber eine (weitere) Katze zu halten.
Ansonsten war der Abend sehr happy family und ich zog es vor, nach mehreren Stunden in die Ruhe der Abstellkammer meines Zimmers zu flüchten.
Geschenke gabs auch, sogar für mich: Pinke Bettwäsche von der Vatersfreundin. Die hätte ich mir doch gewünscht. Stimmt zwar so nicht ganz, statt "stilisiertes, großes Blumenmandala " war das ausgeguckte damals beim schwedischen Möbelhändler "buddhistisch angehauchtes, großes Mandala in Braun- und Goldtönen" (Wie ich diese Bettwäsche bewundert habe...aber 20Euro sind zu teuer für mich), aber natürlich war das unter Garantie keine Absicht, ich bin ja auch ein sehr pinker,blümchenhafter Mensch und weil Weihnachten ist, verzeihe ich ihr. Was bin ich doch großzügig.
Vielleicht kann mans irgendwie punktuell umfärben und erweitern, zum buddhistischen Mandala.
Papa Mayhem schenkte mir auch was, einen Gitarrenständer von einem deutschlandweit bekannten Discounter.
Und alleine die Tatsache, dass er mir was schenkte, war besser als Weihnachten. Kann mir so richtig vorstellen, wie er nach der Arbeit, kurz, bevor der Discounter zumacht, noch reingeht, stirnrunzelnd vorm Sonderangebot stehen bleibt, den Zollstock zückt um zu sehen, ob der Gitarrenständer auch Durchschnittsmaß hat und keine Montagsproduktion ist, und ihn schließlich unter den Arm klemmt (Einkaufswägen sind für Anfänger) und zur Kasse trägt.
Ob ich sowas schon habe, hat er die Vaterfreundin angeblich gefragt. Hat sie gesagt. Wüsste er nämlich nicht, sie wusste es erst recht nicht.
Hatte sowas noch nicht, brauch es eigentlich auch nicht, die Gitarre steht auch so gut, aber es geht ums Prinzip.
Wer braucht schon sinnvolle Geschenke.
Mein Papa hat mir was geschenkt, ihr könnt mir garnix.
Morgen vielleicht nochmal Gitarrenmusik hören. Vielleicht entgegen jeder Logik und Wahrscheinlichkeit den Fremden sehen. Eventuell spreche ich ihn sogar an, ich meine, viel schlechter als aktuell kann es mir sowieso nicht mehr gehen.
Aber mein Vater hat mir was geschenkt.
Und dass den restlichen Tag lang Weltuntergang herrschte und es morgen so weitergehen wird, und übermorgen auch (und die nächsten acht Wochen, weil er Urlaub hat und sie jede freie Sekunde hier verbringt) ?
Egal, sobald ich alt genug bin, werde ich an Weihnachten zufälligerweise "im Urlaub" sein.
In meiner netten, kleinen Wohnung, mit netten Katzen, einer Kanne Tee und Kuscheldecke.
morgens.
Aufgeweckt vom Geschrei der Vatersfreundin (Frohe Weihnachten allerseits) begebe ich mich in Richtung Küche, um zu erfahren, was sie diesmal zum verzweifelt-wütenden "Wieso muss immer ich die Arbeit von anderen Leuten??" gebracht hat. Die Antwort auf ihre Frage lautet übrigens in fast jedem Fall: Weil sie es freiwillig macht. Meinetwegen vom Putzzwang angetrieben (sieht lustig aus mit den zwei "z"), in jedem Falle aber immer, bevor jemand anderes es überhaupt ansatzweise in Angriff nehmen konnte.
Ich erwarte also entweder Tragödie eins: Sie musste die Katze füttern, was bei ihr bedeutet, Futter bis der Napf, so einer von den großen, weil die Katze sich als Kind gerne reingesetzt hat und auch nur dann gegessen hat, überquillt, weil das arme Tier ja hier ansonsten verhungern würde , denn entgegen der Meinung von mir, der Futterverpackung, der Tierärzte, die ich bereits in ein Gespräch mit ihr geschleift habe und der Ratgeberbücher, die ich, wenn sie sich doch einmal mit in eine Buchhandlung gewagt hat, aus dem Regal gezogen und vor ihr aufgeschlagen habe, bekommt die Katze ja viel zu wenig Futter. Sähe man doch daran, wie sie jedes Mal durchdreht, sobald sich die Vaterfreundin dem Schrank, in dem Futter und Co. sind, nähert.
(Den Vorschlag, die Katze sei ja nicht dumm und wisse, dass sie von der Vatersfreundin immer was bekommt, weshalb sie so einen Aufstand macht jedes Mal, lehnt die Vaterfreundin rigoros ab). Gestern Abend also 70Gramm abgewogen, damit sie sich besser vorstellen kann, wieviel das ist. War natürlich nicht "Napf voll". Natürlich lag das keinesfalls daran, dass sie der Katze zu viel füttert, nein, die Waage war selbstverständlich kaputt, obwohl sogar Papa Mayhem bestätigte, dass das Gerät einwandfrei funktioniert.
Also ein genervtes "Is gut, ich fütter die nichtmehr...das arme Tier" ihrerseits, ein "GUT" von mir, und die sichere Gewissheit, dass der Napf bei der ersten Gelegenheit wieder überquellen wird.
Tragödie zwei wäre ein eventuell noch nicht geleerter Mülleimer, was sogar sehr wahrscheinlich war, da die Generalleerung der Mülleimer, die bei uns einfach nicht früher voll werden, generell Samstags durchgeführt wird.
Diverse andere Szenarien fielen mir auch noch ein, eventuell als Rache für die Tatsache, dass man gegen eine Waage, die funktioniert, eben nicht argumentieren kann.
"Morgen". Ich schaltete in den bewusst gleichgültigen Modus, ließ diverse böse Blicke ihrerseits und solche, die in die Kategorie "versuchter Mord" fallen müssten und von meinem Vater abgefeuert wurden, abprallen, machte mir meinen Tee und ignorierte die brodelnde Ignoranz einfach zurück.
Ich meine, hey, es ist Weihnachten. Das Problem hat eine neue Freundin, mein rotes Kreuz musste gestern ohne mich feiern, weil mich niemand abholen und hinfahren wollte, meine Hennamischung hat entgegen jeder Logik ihre Farbintensität von "nix" hin zu "Mist, die sind ja so gut wie dunkeldunkeldunkelbraun" gesteigert und das Ergebnis wird von immernoch hellorangen Flecken an den dümmsten Stellen (Hinterkopf...Anfängerfehler, nach all den Jahren) aufgelockert, ich habe der Zweckgemeinschaft fürs Einkaufen gehen abgesagt, weil ich sowieso nur am heulen wäre, der Student hat einen Pseudokonkurrenten in Form des halbschwulen Fotographen bekommen, der einfach nicht locker lässt, und ich möchte beiden ein "verdammte Scheiße ich hab keinen Nerv für sowas, und für euch sowieso nicht, nicht auf dieser Ebene" ins Gesicht schlagen, aber da das ihre Gefühle verletzen würde, mach ichs nicht und versuche eher, die Sache dezenter zu klären.
Und die alte Sache meldet sich so selten, aber freut sich so sehr, wenn wir uns sehen, während unsere Freundschaft von Distanz zerschnitten und der seltsamen Entfremdung aufgegessen wird.
abends.
Die andere Verwandschaft, how wonderful. Vatersfreundinsohn verkündet, er und seine Lebensgefährtin werden heiraten, ich muss mir dafür freinehmen, das Fotoseminar wird ohne mich stattfinden müssen und ein Notfallplan muss her,damit ich rechtzeitig vor Ort bin.
Und da war die Melancholie, noch so ein glückliches Paar..
Mit Kind, das die ganze Zeit das Haus zusammengeschrien hat, sogar mein schwerhöriger Großvater stellte fest, dass das ja irgendwie laut ist, und ich kam abermals zu der Erkenntis, mir später, wenn es so weit ist, statt einem Kind lieber eine (weitere) Katze zu halten.
Ansonsten war der Abend sehr happy family und ich zog es vor, nach mehreren Stunden in die Ruhe
Geschenke gabs auch, sogar für mich: Pinke Bettwäsche von der Vatersfreundin. Die hätte ich mir doch gewünscht. Stimmt zwar so nicht ganz, statt "stilisiertes, großes Blumenmandala " war das ausgeguckte damals beim schwedischen Möbelhändler "buddhistisch angehauchtes, großes Mandala in Braun- und Goldtönen" (Wie ich diese Bettwäsche bewundert habe...aber 20Euro sind zu teuer für mich), aber natürlich war das unter Garantie keine Absicht, ich bin ja auch ein sehr pinker,blümchenhafter Mensch und weil Weihnachten ist, verzeihe ich ihr. Was bin ich doch großzügig.
Vielleicht kann mans irgendwie punktuell umfärben und erweitern, zum buddhistischen Mandala.
Papa Mayhem schenkte mir auch was, einen Gitarrenständer von einem deutschlandweit bekannten Discounter.
Und alleine die Tatsache, dass er mir was schenkte, war besser als Weihnachten. Kann mir so richtig vorstellen, wie er nach der Arbeit, kurz, bevor der Discounter zumacht, noch reingeht, stirnrunzelnd vorm Sonderangebot stehen bleibt, den Zollstock zückt um zu sehen, ob der Gitarrenständer auch Durchschnittsmaß hat und keine Montagsproduktion ist, und ihn schließlich unter den Arm klemmt (Einkaufswägen sind für Anfänger) und zur Kasse trägt.
Ob ich sowas schon habe, hat er die Vaterfreundin angeblich gefragt. Hat sie gesagt. Wüsste er nämlich nicht, sie wusste es erst recht nicht.
Hatte sowas noch nicht, brauch es eigentlich auch nicht, die Gitarre steht auch so gut, aber es geht ums Prinzip.
Wer braucht schon sinnvolle Geschenke.
Mein Papa hat mir was geschenkt, ihr könnt mir garnix.
Morgen vielleicht nochmal Gitarrenmusik hören. Vielleicht entgegen jeder Logik und Wahrscheinlichkeit den Fremden sehen. Eventuell spreche ich ihn sogar an, ich meine, viel schlechter als aktuell kann es mir sowieso nicht mehr gehen.
Aber mein Vater hat mir was geschenkt.
Und dass den restlichen Tag lang Weltuntergang herrschte und es morgen so weitergehen wird, und übermorgen auch (und die nächsten acht Wochen, weil er Urlaub hat und sie jede freie Sekunde hier verbringt) ?
Egal, sobald ich alt genug bin, werde ich an Weihnachten zufälligerweise "im Urlaub" sein.
In meiner netten, kleinen Wohnung, mit netten Katzen, einer Kanne Tee und Kuscheldecke.