Mittwoch, 6. März 2013
Thema: off topic
Die Vorteile des Wohnens direkt unterm Dach liegen eindeutig auf der Hand:

1.Gruselige Geräusche von obendrüber, vorzugsweise des Nächtens -> Über zu niedrigen Blutdruck muss ich mir keine Gedanken mehr machen

2."Integrieren Sie kleinere sportliche Aktivitäten in den Alltag" (trillionstes Abnehmspecial einer x-beliebigen Frauenzeitschrift)
->Kein Aufzug = keine Ausflüchte, und nach 2h Badminton plus heimlaufen, mit einem 1,5l-Wasserflaschen-Sixpack pro Arm zusätzlich zu Sportzeug, Tasche, Ordner und Post macht das Treppensteigen doch erst richtig Spaß!
Wahlweise auch mit einem Kratzbaum, der irgendwie da hoch geschleppt werden muss, aber nicht (mehr) zerlegt werden kann.

3. Im Sommer habe ich nicht nur keinerlei Heizkosten, sondern spare mir auch den Herd- Spiegelei wird einfach stromsparend auf der Fensterbank/jeder anderen glatten Fläche zubereitet, Gemüse kann im Aquarium blanchiert, und Nudeln können dort gekocht werden.

4.Seltsame Menschen in den Stockwerken unter mir, die ihre Seltsamkeit, und bisweilen auch die typischen Symptome nach Genuss einer kohlhaltigen Mahlzeit, gut hörbar ausleben- wäre ich nicht so verkorkst, ich würde mir beinahe wieder normal vorkommen; die an Assi-TV erinnernden Ausschreitungen passieren selten genug, um sie als interessante Abwechslung und noch nicht als alltäglich anzusehen.
Kohl mag ich trotzdem nicht.
Wehre mich vorzugsweise, wenn auch eher unfreiwillig, durchs neuerdings unglaublich gesprächige und aufmerksamkeitsbedürftige Kätzelein, das bei der Gelegenheit gefühlt das ganze Haus zusammenschreit.

5.Ordnung ist für Anfänger, oder: endlich Entfaltungsmöglichkeiten!
Dank beinahe komplett zusammengeschnorrter geschenkter/eingesammelter/ererbter Wohnungseinrichtung hat die Ausgangslage, je nach Raum, was zeitlos-modernes oder eher 60er/70er-retrohaftes mit Tendenz zu den frühen 90ern in der Küche , befindet sich aber immer irgendwo zwischen "stilvoll", "abgeranzt" und "....interessant" .
Addiert man dazu das zwanzigstel meiner Bücher, das ich mitgenommen habe, diverse im Wohnzimmer lümmelnde Instrumente und über sämtliche Tische (2) verstreute, wirre Mitschriften, tendiert das Ganze schon jetzt Richtung Müllkippe "Ich bin ja sowas von studentisch-intellektuell".
Man möchte brechen.

6. Egal, wo ich hinschaue, ich sehe nie die Straßen, nur die Wolken. Und die Sonne. Und weiter hinten die Bäume.
Vielleicht rasen dauernd Autos vorbei, ich sehe trotzdem nur die Fluzeuge, die für einen kurzen Moment auftauchen und schon wieder weg sind, bevor ich sagen kann, Guck mal, Katerchen, ein Flugzeug.

Mit dem richtigen Blickwinkel sehe ich keine herzlosen Dorfmenschen, oder Autounfälle, oder Familien auf der Durchreise. Nur Himmel und Wolken.
Ist ja auch mal ganz nett.





Mittwoch, 27. Februar 2013
Beim Spazierengehen im Raucherpullover, ohne Jacke, dafür aber mit kaputter Strumpfhose, stand auf einmal die Erkenntnis am Wegrand.

Mir ist nicht ganz klar, ob ich alles von ihr mitnehmen konnte, aber ich bin heimgekommen und wusste, oder dachte für einen Moment zu wissen, was es ist.

Dass es eigentlich nicht so sehr um Beziehung oder Nichtbeziehung geht, sondern um Nähe, menschliche Wärme. Dass zur Abwechslung einfach mal jemand da ist, und auch da bleibt, und vielleicht einengt, aber wenigstens festhält, und der zwar nicht alles versteht, aber meistens versucht, sich in eine Art stumme Toleranzhaltung zu flüchten, die besser ist als den Zeigefinger zu heben, oder ihn in die Wunde zu legen.

Vielleicht ist es ja so, der Kern der Sache, und der Ursprung liegt wie immer da, wo ihn jeder sofort festnagelt und rot umrahmt, vielleicht war ich einfach zu oft alleine.
Die Kombination aus angeborenem Anderssein und dem, was vielleicht noch dazukam durch meine Mutter, war wohl keine gesunde und ich deswegen auch ganz froh, wenn ich nicht mit den bösen anderen Kindern zusammen sein musste, die im Endeffekt genau wie ihre Mütter waren, hohler als ein Schokoladenosterhase, massenmeinungsgesteuert und eigentlich genau das, was weniger sprachmotivierte Ghettokinder als blöde Fotzen einstufen.
Sprachmotiviert, da fängt es schon an, ich war ja froh, als man mir in der Grundschule endlich lesen und schreiben beibrachte, und ab da ging es los, endlos.
Notizbücher voll, und Blöcke, und hätte ich es mich getraut, vermutlich auch Tapeten.
Auf Kosten der Hausaufgaben, weshalb mich die anderen Kinder dann irgendwie scheiße fanden, genau wie damals, als ich angefangen habe, mit Kajal zu hantieren, während sie sich noch nichtmal an das Liploss aus der Wendy getraut hatten.
Hat sich wohl ein bisschen geändert.

Vielleicht ist das Ganze ja wirklich Kindheitssache, fürs Leben gestraft oder für immer geprägt, mein angeborenes Einzelgängertum konnten sämtliche Pseudopädagogen sowieso nur verstärken, irgendwann kam dann auch so ein bisschen Welt-/Selbsthass ins Spiel,

und jetzt leidet ein vermutlich sehr toller Mensch massiv unter mir, beziehungsweise der Tatsache, dass ich für ihn ein sehr toller Mensch bin, nur, weil ich ihn nicht verletzen wollte (Hach, wie lustig), von der Gesamtsituation überlastet und eventuell ganz legitim beziehungsunfähig bin.
Muss man auch erstmal mit klarkommen,schlechtes Gewissen ist so eine doofe Sache, wenn man genau weiß, dass der Andere sich in metertiefe Abgründe stürzen wird, wenn nichts mehr geht, und auch der Satz "wir können ja Freunde bleiben" nichts dran ändert.

Ich will ihn aber nicht verlieren.
Die Schlussmachblockade ist vielleicht nicht Verliebtsein, sondern Angst vor Wärmeverlust.
Dass wieder jemand weggeht.
Und mich hier allein lässt.
Ich will nicht allein gelassen werden.
Bitte nicht mehr.
Es ist die Angst, ihn zu verlieren, aber vielleicht in einem anderen Sinn, als man sie normalerweise hat.

Und ich dachte doch, da wäre Verständnis.


Ich habe ihm gestern gesagt, egal, was passiert, ich will dich als Freund behalten.
Weil du so viel verstanden hast, oder ich das dachte, und weil du deinen Platz hier hast und der jetzt zu dir gehört.
Er hat gesagt, dass er da bleibt und die Beziehung auch, aber diesmal hat man sogar bei ihm ein winziges bisschen Zweifel, noch unterhalb der Einprozentgrenze, gehört. Und später, da hat er eingesehen, dass man jetzt nicht sagen kann, was dann ist, und es hat ihm weh getan, dass ich so sachlich über den schlimmsten Fall gesprochen habe. Ich habe es trotzdem getan, weil ich realistisch denke. Habe ich ihm gesagt, und er hat zugegeben,dass er auch darüber nachgedacht hat. Ob es dann für mich einfacher wäre. Es mir dann besser gehen würde.
Würde es wohl, habe ich gesagt, aber bitte bleib da. Wenn wir es nicht mehr hinkriegen, als guter Freund, aber bitte bleib da.
Er hat mich noch ein bisschen im Arm gehalten und als er wieder heimfahren musste, habe ich, wie sehr häufig zur Zeit, ein bisschen geweint, weil ich nicht will, dass wieder jemand weggeht, und weil ich selbst noch ganz geschockt war, dass ich das Thema so einfach auf den Tisch geworfen hatte.


Es steht also fest, dass ich ihn nicht verlieren möchte.
Nicht zu hundert Prozent klar ist, warum, und was da eigentlich ist an Gefühlen oder Gefühlsvorstufen (und -abarten).
Sicher ist, dass es für ihn klarer und mehr ist als für mich, und dass ich Angst habe, ihn völlig abstürzen und kaputt gehen zu sehen.

Nach wie vor hoffe ich aber, dass ich in meiner Kindheit einfach zu viele Katastrophenfilme gesehen habe und es dann, wenn es soweit ist, leise, zart und würdevoll zu Grabe sinkt, statt sich zunächst schmerzhaft zu verkrampfen, um dann in einer riesigen Supernova zu explodieren und alles, was außenrum steht, in Schutt und Asche zu legen.


Irgendein Gefühl schreit immer noch ganz laut "Nein!", wenn ich daran denke. Und dann bedeutet er etwas.
Als er da war, war da wieder nichts, außer der altbekannten Zuneigung, die aber nicht das ist, was allgemein als Beziehungsbasis gedacht ist, wenn es dauerhaft funktionieren soll.
Ich will nicht,dass es kaputt geht.
Scheint aber unausweichlich. Vielleicht auch besser irgendwie, meine Intuition sagt aber, es wird hässlich und schmerzhaft, und vielleicht ist es falsch. Jetzt zum Beispiel fühlt es sich so an.

Ich werde sowas von heulen, wenn es soweit ist.





Sonntag, 24. Februar 2013
"Dann habe ich den Mann, der mein Freund ist, noch ein bisschen toll gefunden..."

Das Ganze steht nicht umsonst im Perfekt.
Während er neben seinen gefühlt alle 10 Minuten stattfindenden Ausflügen zur Bar und den schätzungsweise zwölf Kippenpausen festgestellt hat, dass ich ja auch da bin, und so nebenbei angebracht hat, dass es ja ganz nett sei, dass ich mich endlich "zusammenreißen" und mit seinen Freunden reden würde, habe ich festgestellt, wie verschossen ich in Mr.Gaunt bin.

Der jetzt auch noch in der Band des Raucherbruders spielt.
Und eventuell bald zusätzlich in der des Rauchers.
Der genauso Absteigenstammgast ist wie der Mann, der mein Freund ist.
Und ein guter Kumpel von ihm.
Irgendwie ist das ein bisschen schwierig.

Das restliche Geschehen (Cuba Libre 2, 3 und vier spendiert von Freunden des Rauchers, Persico 1 und 2 ebenfalls, weil ich doch seine Freundin bin, angebitcht werden vom braunhaarigen Fangirlie, angegraben und dann angetatscht werden vom völlig betrunkenen Fremden, der von mir so fest weggeschubst wird, dass er in die Arme des Mischpultmanns fällt, der mir nur Daumen hoch zeigt, Beziehungskrise bei Kriemhild, die drei anderen Bands) bleibt irgendwie im Hintergrund und wird komplett verdrängt von dem Menschen da, der, bei der ersten Band im Anzug und mit Gasmaske, bei der zweiten in Cargohosen und oberkörperfrei, Besucher mit Musik erschlägt, über die Bühne tobt, zwischendurch mitsamt Bass durch die komplette Absteige gehoben und auf dem Bartresen abgelegt wird, wo er kurzerhand weiterspielt.

Und dann steht er vor mir, weil der Raucher gesagt hat, wenn es mich interessiert, soll ich doch einfach fragen, wer das neueste Tattoo auf dem letzten freien Hautfleckchen, das man auf Mr.Gaunts Rücken hatte finden können, angebracht hat.
Weil es so laut ist, muss ich direkt in sein Ohr schreien, was blöderweise genug Nähe bietet, um seinen Duft einzuatmen und dann erst recht traurig zu sein, als die Antwort sehr kurz ausfällt und er sofort die Bar ansteuert.
Auf halbem Weg dreht er dann doch noch um, drückt mir eine Visitenkarte in die Hand und verschwindet für die nächsten zwanzig Minuten.
"Der wird noch offener, wenn er mehr getrunken hat. Sonst isser immer sehr schüchtern", will mich der Raucher beruhigen, der denkt, dass ich mich lediglich aufgrund der sehr knappen Antwort ("Der Pät aus G.") etwas vor den Kopf gestoßen fühle.
"Hm, na dann." Ich lasse ihn in dem Glauben, jammere kurz Ms Golightly voll und versinke ein wenig in meinem Weltuntergang, bis der Raucher mich zur nächsten Band nach vorne zieht und kurz darauf Mr.Gaunt wieder neben mir steht.
Und mich ansieht.
Hach.

Den restlichen Abend über schaffe ich es immerhin, mich ein paar Mal in seine Gespräche mit dem Raucher einzuklinken, im Vergleich zu sonst ist die Distanz zwischen uns aber gefühlt verdreifacht.
Er tanzt auch nicht mit mir betrunkenen Walzer, sondern mit dem Raucher, und sie reden von Männerfreundschaft, die nichts zerstören kann und den ganzen anderen Dingen, die mein schlechtes Gewissen verzehnfachen.
Immerhin reden sie auch über die Löwin, und Mr.Gaunt sagt, das Thema sei für ihn abgeschlossen.
Kritisches "Ganz abgeschlossen?" vom Raucher, absolute Überzeugung als Antwort, die Geschichte sei Vergangenheit.
Wenigstens etwas.
Dann Preisverleihung, er ist mit beiden Bands auf den ersten Plätzen. "Da muss ich ja jetzt aufstehen", er schwankt vor, strahlt wie ein Kind an Weihnachten, der Raucher versucht zum dritten Mal, mich zu sich ran zu ziehen und zu küssen, ich wehre zum dritten Mal ihn und die ultimative Bier- und Rauchwolke, die ihn umgibt und vermutlich alles Leben im Umkreis von zehn Kilometern töten könnte, ab.
Ja, es tut weh.

Dann noch ein bisschen Reden, und als ich gehen muss, weil der Kriemhildfreund gefahren ist und schlafen will, landet Mr.Gaunts Hand auf meiner Schulter.
"Sach mal...wie heißt du eigentlich?"
Autsch. Etwas ungläubig sage ich ihm meinen Namen, und dass wir uns doch schon kennen.
Mehrmals gesehen haben.
Furchtbar schlecht Walzer getanzt haben.
"Hmmmnja, kann sein. Dass ich dich schonmal gesehen habe, hab ich mir gedacht. Aber ich kann mir andere Leute immer so schlecht merken, wahrscheinlich war ich da auch zu besoffen", lacht er. "Sei mir bitte nicht böse, ok?"

Ich sage, dass ich ihm nicht böse bin, sitze die Heimfahrt über stumm und emotionsgelähmt auf der Rücksitzbank, liege daheim hellwach, todmüde und gefühlsgeplagt unter meiner Dachschräge, werde noch ein bisschen zerissen von logischen Gedanken, die immer wieder auf ein "es geht nicht" zurückkommen und viel zu wahren Gefühlen, die sich an einem absoluten "Ich will/es muss aber" festklammern und werde gegen zehn Uhr aus dem Bett geklingelt, weil mein Handy noch im Wohnzimmer liegt und der Raucher heute bei mir sein will.


Ist doch alles scheiße.




Samstag, 23. Februar 2013
Die Ferien hauptsächlich im Bett verbracht, immer begleitet von Weltschmerz, gelegentlich verstärkt durch Selbsthass und Fressanfälle, man merkt, dass die Schule als ordnendes Element und nerviger, aber manchmal beinahe sinnvoller Zeitvertreib gefehlt hat.
Lasst mich nicht zu lange mit mir allein, sonst geht nur wieder was kaputt..
So bin ich wenigstens den halben Tag beschäftigt, sieht man von dann ab, wenn ich keine Lust habe und krank bin, was bei mir immerhin noch halbwegs eine Ausnahme darstellt; im Gegensatz zur dem Entschuldigungszettelberg, den manche meiner Mitkollegiaten angehäuft haben, ist meiner noch im unteren Mittelfeld.
Außerdem setze ich Prioritäten. Kein Krankheitsfall an Tagen mit Nachmittags- oder Biologieunterricht. Möglichst auch nicht an Mathetagen.
Bleibt nicht mehr viel übrig.

Dann habe ich angefangen, mich immer mal aufzuraffen, auch, wenn es keiner gesehen hat.
Habe das Katzenklo ausgeleert, den Müll rausgebracht und irgendwann sogar Wäsche gewaschen.
Meine Wohnung sieht immer noch aus, als hätte ein Wirbelsturm darin gewütet, das Chaos, das Ms Golightly hinterlassen hat, ist mit meinem verschmolzen und insgesamt irgendwie eklig.
Aber ich arbeite dran. Irgendwie.
So langsam, dass es mit dem bloßen Auge fast nicht zu erkennen ist.

Gestern bin ich zu Papa Mayhem gegangen, um ihn nach einem Versandumschlag für meine Bewerbungsunterlagen zu fragen, und dann drei Stunden dort geblieben.
Wir haben geredet, wie wir es eben manchmal können, seit neuestem und wenn die VF weg ist, aktuell ist sie mal wieder beleidigt und im Funkstille-Modus.
Er hat es geschafft, mich um Hilfe zu bitten.
Hand-OP Nr.2 macht Komplikationen, Nr.3 steht an und die Schulter muss auch ran, außerdem irgendwas, was Aderverschluss, aber nicht Thrombose heißt, im Bein, alles in allem rät man ihm zur Umschulung und er wird 2013 nicht mehr auf die Arbeit gehen können.
Papa Mayhem sagt, scheiß auf Umschulung, mit über 52 braucht man das auch nicht mehr anfangen.
Sind ja nur noch 15 Jahre bis zur Rente, werfe ich so in den Raum, und dann fragt er, ob ich ihn vielleicht manchmal fahren könnte, wenn es soweit ist und er mal wieder neu lernen muss, wie man eine Hand richtig bewegt. Und ob ich den Raucher fragen könnte, ob er vielleicht im Garten und mit den Bäumen helfen will.
Und ob ich für die Schule irgendwas brauche, Lernmaterial fürs Abi oder so. Da gäbe es doch solche roten Bücher, für fast alle Fächer. Ob ich sowas auch gebrauchen könne.

Als ich wieder heimkomme, habe ich einen Umschlag für meine Bewerbung und Angst wegen dem Vaterschaftstest und vermisse meine Mutter, trotz allem.
Jetzt sind wir schon beide am verzweifeln.
Und auch, wenn danach so vieles irgendwie leichter geworden ist, hätte ich sie vielleicht gerne wieder zurück.
Überhaupt, was soll das eigentlich.
Mir einfach so schrittweise meine Familie wegzunehmen.
Ohne mich zu fragen, ob das in Ordnung ist.
Oder ob ich das überhaupt will.
Ich will meinen Vater nicht verlieren, und ich will nicht, dass Opa Mayhems Gehirn wegsprudelt und ich ihn auch verliere.
Ich würde meine Familie gerne behalten,oder zurück haben, oder wieder aufbauen. Irgendwie.


Heute bin ich in die Stadt gefahren, mit dem Raucher, und außer Brot habe ich mir noch eine Glasnagelfeile gekauft, weil die alte kaputt ist und meine Fingernägel seitdem zersplittern ohne Ende, ganze 4,95 Euro habe ich dafür ausgegeben, und ein Album von Sigor Rós habe ich auch gekauft, weil Sigur Rós der einzig funktionierende Umarmungsersatz sind und ihre Musik eines der wenigen Dinge, die die Beschreibung "heilsam" verdienen.
Dann habe ich den Mann, der mein Freund ist, noch ein bisschen toll gefunden und mich darüber gefreut, bin zurück in meine Wohnung gekommen und ein bisschen zusammen gebrochen, und jetzt sitze ich mit Handtuchturban auf dem Bett und höre mir das Album an, um nachher gesellschaftsfähig genug zu sein, um mir die bekloppten Raucherfreunde, sein "mimimimimi, ich bin halt ein Partylöwe, ich muss saufen, blablabla" und die Absteige allgemein anzutun.
Hätte nie gedacht,dass ich mich da mal hinzwingen muss und auch dort nicht frei bin.
Den Fremden abwehren, den Raucher halbwegs zulassen, und irgendwie einen großen Bogen um Mr.Gaunt machen, mit dem nichts ist, aber der so viel ist.


Alles wird gut.

Her Sunset with Sigur Ros' 'All Alright' from mina on Vimeo.