Sonntag, 7. April 2013
So viel zum Thema zusammenreißen.

Im neuen Gruftkeller fast ausgetickt wegen zu vielen Menschen und dabei wahrscheinlich komplett bekloppt gewirkt, nicht beim (nüchternen!) Fremden mitgefahren, weil die Egoschleuder behauptet hat, eine Zusatzmatratze, ein Sofa und ein Bett zu haben.

Ja, und dann gings bergab.

Keine Sekunde geschlafen, erst vor Negativgefühl, Restpanik aus dem neuen Gruftkeller und vor allem allgemeiner Verlorenheit in meinem Leben, dann aufgrund diverser Beschäftigungen (immerhin nicht bis zur allerletzten Konsequenz...als ob das was besser machen würde) mit der Egoschleuder, dann wegen des schlechten Gewissens.
Als ich schließlich doch fast eingeschlafen wäre, ging sein Piepser (immer diese Sanitäter, Feuerwehrmänner und der ganze Rest) los, aber "bleib ruhig liegen, mayhem, ich hab meiner Mutter gesagt, dass noch wer hier schläft. Wenn der Raucher euch einsammelt, ists gut,wenn nicht, frag ich meinen Kumpel,wenn ich wiederkomme".Niemand hat mir gesagt,dass da noch eine Mutter rumfliegt, eigentlich hieß es, die wäre auf Besuch bei Verwandten.
Zehn Minuten später: Sie glaube seinen Augen kaum, wo wir denn jetzt herkämen (die Nachbarin hatte sich irgendwann doch ins Zimmer der Egoschleuder umgesiedelt), das wäre ja wohl die Höhe, etc. .
Kurzzusammenfassung: Von der Egoschleudermutter als blöde Schlampe und weißnichtwas abgestempelt und rausgeworfen worden,um neun Uhr morgens zum Zug und anschließend mich und die Nachbarin die inzwischen 6km heim gequält.
In Spitzenkleid und Kampfstiefeln.

Außerdem will die Nachbarin nichts mehr mit mir zu tun haben, weil wir laufen mussten und die Egoschleuder uns ihrer Meinung nach Frühstück bringen und ein Taxi hätte bezahlen müssen, und weil sie irgendwie mitbekommen hat, was gelaufen ist.

Immerhin wären die Egoschleuder und ich uns einig, was offene Beziehungen angeht. Ha, ha.

Fühle mich noch verlorener/schlechter/wertloser/wasauchimmer als sonst, außerdem ziemlich herzlos und fies (besonders in Anbetracht der emotionalen Lage des Rauchers, auch, wenn meine nicht besser ist), und komme einmal mehr zum Schluss, dass man mit zwischenmenschlicher Nähe vorsichtig sein oder sie am Besten gleich komplett meiden sollte.

Es bleibt die Frage, wer das größere Stück Scheiße ist, die Welt oder ich.

Vielleicht bin ich ja doch ein schlechter Mensch, oder böse, oder alles zusammen.

Und verdammt nochmal Ja, es tut weh.




Freitag, 5. April 2013
Langes Gespräch mit dem Fremden, der nicht versteht, was der Raucher auf einmal gegen ihn hat, wieso er ihm das Menschsein abspricht ("Das ist kein Mensch, das ist nichtmal eine Kreatur, das ist einfach nur Dreck") und ihn bei jeder Gelegenheit zu einem Haufen Fleischbrei zusammenschlagen will. Im Verlauf dann die Feststellung,dass der Raucher sich wirklich verändert hat und nicht vorher schon so war, und der Hinweis, dass es vielleicht am veränderten Umfeld liegt, da der Raucher als Begleiter der berühmten Band (in der sein Bruder spielt) zielsicher immer genau den (wirklich berühmten) Black Metal-Kapellen begegnet, die nicht nur so tun, sondern wirklich ganz schön einen an der Klatsche haben.
Juhu, mein Freund ist eventuell nicht komplett von sich aus zum aggressiv-destruktiv-suizidgefährdeten, menschen-, ausländer- und schwulenfeindlichen Abhängigen geworden, sondern war vielleicht nur sehr anfällig (und suchttechnisch plus mit viel aufgestautem Frust vorbelastet) und ist ansonsten das Produkt der Gehirnmanipulation, die besagte Kapellen irgendwie bei jedem durchführen wollen (wie ich selbst schon mehrfach feststellen durfte).
Da gehts mir doch gleich besser.


Langes Gespräch mit der Nachbarin, sie ist nach wie vor froh über unsere seltsame Freundschaft und gern bereit, mit auf die Geburtstagsfeier der Egoschleuder in den neuen Gruftkeller gehen,


langes Gespräch mit der Egoschleuder, wir sind zwar beide nach wie vor vergeben (und er ist dabei sogar glücklich), was aber leider überhaupt nichts daran ändert, dass die rein physische Anziehungskraft zwischen uns irgendwie jenseits von Gut und Böse liegt.
Oder, wie er es ausgedrückt hat: "Du bist der beste Kumpel und die attraktivste Frau, die mir bis jetzt übern Weg gelaufen ist. Und sollten der Raucher und meine Freundin sich doch noch von ner offenen Beziehung überzeugen lassen, werd ich dich sowas von...dir nahekommen." Mit dem obligatorischen Grinsen.

langes Gespräch der Big 3 am runden Tisch meines Seelenlebens, und netterweise mal kein Super-Gau:
Mein kleines, lädiertes Herz meldet keinerlei Verliebtheitsanzeichen und verkündet, aktuell mit der Raucher/Mr.Gaunt-Thematik sowieso viel zu überlastet zu sein, um noch Nerven für irgendeine andere Person zu haben. Es wünscht den anderen Beteiligten noch viel Spaß und bittet darum, den unter Garantie noch stattfindenden Boxkampf Verstand (Gewissen) vs. Gefühlswelt ("Ich WILL aber!") auf Videokassette aufzunehmen und ihm zukommen zu lassen.
Danach eben jenes Gemetzel, aktuell liegt die Triebwelt vorne und der Verstand in der Ecke,schmollend.
Hoffe aber darauf, dass er übernimmt, sollte der Fremde morgen nicht mehr fahrtüchtig sein und ich somit bei der Egoschleuder übernachten .
Im äußersten Notfall habe ich die Nachbarin als ausgelagertes Gewissen dabei.
Schreibe ich und warte schon die ganze Zeit darauf, dass die Egoschleuder sich endlich meldet.
Ich sollte mir einen Keuschheitsgürtel zulegen.


Plan für morgen:
-Nachbarin aufhübschen
-mich aufhübschen
-mich nicht von der Egoschleuder weichklopfen lassen
- Mr.Gaunt besser kennen lernen, sollte er da sein
-die Egoschleuder nicht zu gut kennenlernen
-keine Panik bekommen, obwohl da ganz viele fremde Menschen um mich herum sind
- keine Panik bekommen, obwohl ich noch nie im neuen Gruftkeller war
-mein Herz weiter bei seiner guten Arbeit bezüglich der Distanz zur Egoschleuder, mit der ich trotzdem gerne befreundet wäre, unterstützen
- überleben.
Am nächsten Morgen den Raucher treffen; nachdem er dann das letzte Mal heute Abend da gewesen sein wird, hat er mich dann schließlich schon so lange nicht mehr gesehen.


Na, wo bleibt die Positivstimmung?




Sonntag, 31. März 2013
Thema: von herzen
Vom Geborgenheitsgefühl zum Albtraum, und dabei hat der Abend so gut angefangen. Von der Nixenmutter mitgenommen worden Richtung Kleinstadt, mit der Egoschleuder mehr als gut verstanden und dabei echtes Freundschaftspotenzial entdeckt; doch noch spontanes Auftauchen des Rauchers, und einfach nur Positivgefühl, als ich, teils wegen des beschränkten Platzes, teils einfach nur so, an den Raucher gelehnt einfach nur vor mich hin existiere, während die Egoschleuder an meiner Schulter leise schnarcht und die Nixe an dessen Schulter döst.
Fühle mich gemocht, akzeptiert und ziemlich wohl.


Und dann kommt die Raucherpause.
Eigentlich nur aus schlechtem Gewissen mitgegangen, weil der Mann, der mein Freund ist, etwas schmollig wirkt; nichts dabei gedacht, eigentlich, bis er es dann sagt, einfach so am Rande, in dieser pseudogleichgültigen "Aber-is-ja-auch-egal"-Tonlage; und ich stehe so da, mitten auf der Straße in der Kleinstadt, ein paar Russen wanken vorbei und werfen eine Flasche nach mir, und ich kann gerade nichtmal heulen, so fertig bin ich.

Und er haut es so einfach raus, dass es kein Unfall war, sondern Absicht, als er sich ins Bein gesägt hat, und dass es damals nicht nur ein Alkohol-, sondern auch ein Drogenproblem war, und dass er eigentlich schon lange nicht mehr leben will, und dass das einfach so ist, chronischer Welt- und Selbsthass und das eigentlich schon immer,
aber dass das ja alles irgendwie erträglich wird dadurch, dass ich da bin.

Und ich stehe so vor ihm und werde aufgeführt als der einzige Grund dafür, dass er noch lebt.
Und er sagt, dass ich das Einzige bin, was Halt gibt,
und hilft, aufzuhören,
und dass er in letzter Zeit wieder so viel trinkt, weil er Angst hat, mich zu verlieren,
und dass mit mir auch sein Existenzgrund weg wäre, wenn ich gehen würde.

Und mitten rein in die schlechte Discomusik von der Ghettoparty nebenan haut er eine Schneise, bis in mein kleines Herz schlägt er sie und mäht alles nieder, und während wir so dastehen und ich ihn umarme, weil er ein bisschen weinen muss, klappt bei mir nicht mal mehr das, bis wir wieder reingehen und mich die Egoschleuder sofort wieder vor die Tür zieht, um meinen endlosen, furchtbar verzweitelten und viel zu schmerzhaften Zusammenbruch wortlos in einer Umarmung festzuhalten, auch dann, als sein Schal von meinem Geflenne komplett durchgeweicht ist, und auch dann, als die mir so oft unterstellte unendliche Kraft nichtmal mehr reicht um aufrecht stehen zu bleiben.




Vermutlich kann ich wirklich nicht mehr.


Streichen Sie das "vermutlich".




Samstag, 30. März 2013
Thema: off topic
"Der ganze Berufsorientierungskram, wegen dem dauernd Stunden ausfallen, ist sowieso Schwachsinn.
Bleib, was du bist, aber werde, was du kannst. Das sollten die euch erzählen, und nicht, wie toll man an der privaten Hochschule in weißnichwo BWL studieren kann.
"
(Biolehrerin, nachdem wir dank erneuter Berufs-und Studienorientierung zwanzig Minuten zu spät kamen)

"Er hat vielleicht Gedächtnislücken und manchmal geistige Aussetzer, aber er freut sich jedes Mal, wenn er uns kennen lernt!"
(Die Egoschleuder, nachdem wir festgestellt hatten, dass ich nicht die einzige Person bin, an die sich Mr.Gaunt gelegentlich nicht mehr erinnern kann- vermutlich steigt die Erinnerungswahrscheinlichkeit aber ganz massiv, wenn man ihm öfter als alle einmal zwei Monate und dann außerhalb seiner Vollrauschphasen begegnet)

"Altha, warum kommen so viele Kinder ey?"
(16jährige, die zum 18.Geburtstag der Egoschleuder eingeladen wurde und sich darüber aufregt hat, dass neben der halben Uni und gefühlten 3/4 der Absteigenleute auch zwei Fünfzehnjährige eingeladen sind )
"Althaa echt mal, dann sind wir beide ja die einzigen Erwachsenen. So n Kindergeburtstag."
(Mr.Gaunt, irgendwas um die 27, rein optisch irgendwas um die 36, zur vorher genannten 16jährigen)

"Ach das ist ja eine süße Maus. Aber so eine verkommene Mutter!"
(Oma, als ich, in voller Montur, weil auf dem Weg zum Raucher und danach zu einem Konzert, im Auftrag der Vatersfreundin das Schreikind beim Kindertag der KLJB abhole, um es in der Kleinstadt bei seiner Mutter abzuliefern)


und, am Wichtigsten:

"Don't try suicide, you're just going to hate it."
(Queen)