Thema: oh happy day.
27. April 13 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
"Ich glaube, du hast eine Persönlichkeitsstörung."
-"Ich glaube, ich muss mich hier mal einmischen."
Aus den Gesichtern des motivierten Musikpädagogen, dem die Egoschleuder mit gewohnter Ahnungslosigkeit und Selbstsicherheit die oben genannte Diagnose vor die Füße geflatscht hatte, und seines Bandkollegen, der Grinsebacke, verschwinden synchron die mühsam (und schlecht) aufrecht erhaltenen Positivfratzen, während die Egoschleuder sich, wie immer, als den Herrn der Lage und allen überlegen ansieht, was genau drei Sekunden anhält, bis ich nämlich sage, dass er mir auch schon wahllos alles (Un)mögliche diagnostiziert hat und man mit ein bisschen Phantasie beinahe jede Eigenheit in ein potenzielles Störungsanzeichen umdeuten könne, wenn man dabei so motiviert zur Sache geht wie er.
Dann rutscht wieder ein bisschen Aggression in sein Gesicht, aber er rudert dem motivierten Musikpädagogen gegenüber genau so zurück, wie er es bei mir auch getan hat: " Ich hab ja nicht direkt gesagt, dass du eine Persönlichkeitsstörung hast, Musikpädagoge, aber es gibt eben deutliche Anzeichen dafür."
Der Musikpädagoge fühlt sich, verständlicherweise, etwas vor den Kopf gestoßen, weil sein spontaner Wechsel von ruhigem Rumstehen zu absolutem Abgehen, der bei guter Musik innerhalb von Millisekunden erfolgen kann, als klares Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung herangezogen wird, und steigert sich somit in seiner Angepisstheit, während die Grinsebacke nur grinst. Mindestens zwei Minuten angespanntes Schweigen, dann versucht es die Egoschleuder nochmal mit ein paar ausgeklügelten Diagnosen und schließlich mit blöden Sprüchen, während die ehemalige Chemiekurskollegin auf meinem Handy mutmaßlich die hunderste Runde Slenderman spielt.
Und dann platzt dem Musikpädagogen der Kragen.
Eine Schimpf- und Schmerztirade jagt die nächste, er flucht auf die Gesamtsituation, auf die rücksichtlos-kindisch-idiotische Art der Egoschleuder, darauf, dass seine Bandkollegen die ganze Sache lange nicht so ernst nehmen wie er und ihn das aufregt, dass er sich deswegen einfach nicht mehr wohlfühlt mit ihnen, dass ihn allgemein niemand ernst nimmt, er wäre ja immer nur der nette Kumpel, der halt machmal bisschen angepisst ist, dass ihn das alles ganz massiv runterzieht und dass es ihm jetzt endgültig reicht.
Wohlgemerkt, alles in meine Richtung, weder die Egoschleuder, noch die Grinsebacke würdigt er auch nur eines einzigen Blickes.
Ich kann ihn gerade noch davon abhalten, durch den strömenden Regen fünf Kilometer von der Gruftterasse durch die Stadt bis zum Bahnhof zu laufen und dort auf den nächsten Zug (der frühestens in drei Stunden fahren würde) zu warten und entscheide mich, als ich ihn wieder fest in unserer kleinen Gesprächstherapiegruppe stehen habe, mal ganz doof zu fragen, ob sie bandintern überhaupt mal über solche Sachen reden.
"Nö", sagt die Grinsebacke.
"Nee", pflichtet ihm der Musikpädagoge bei. Und fügt nach einer Pause hinzu:" Könnten wir aber mal machen."
-"Wär wohl ganz sinnvoll", mutmaße ich.
"Aber der fängt dann immer so bescheuert zu grinsen an und es nimmt sowieso keiner ernst!", will sich der Musikpädagoge wieder aufregen, wird aber von der Grinsebacke abgefangen.
Die auch wieder nur in meine Richtung spricht.
"Ich kann da echt nichts dafür, ich finds ja selber total blöd. Aber wenn der Musikpädagoge was ernstes sagt, muss ich irgendwie immer automatisch grinsen, und dann wird er halt sauer. Guck, jetzt wieder."
Erneut halte ich den Musikpädagogen davon ab, mit einem "Das hat eh alles keinen Sinn" als Abschiedsworte zum Bahnhof zu laufen.
Betretenes Schweigen Nummer fünfzig, ich fühle mich ein wenig schlecht, weil ich mich einfach eingemischt habe, und entschuldige mich dafür, bekomme aber von beiden gesagt, das sei nicht so schlimm. Grinsebacke mutmaßt, das sei eventuell sogar notwendig gewesen, was die Egoschleuder veranlasst, mit einem verächtlichen Schnauben unseren Gesprächskreis zu verlassen und seine Kippe wo anders fertig zu rauchen.
"Ich fühl mich halt einfach nicht mehr wohl mit euch", fasst der Musikpädagoge seine vorherigen Äußerungen zusammen und richtet sich zur Abwechslung direkt an die Grinsebacke. "Ich nehme die ganze Sache und mein Leben ernst, ich betreue 10 Schüler. Und oft genug auch noch euch, weil ihr unfähig seid, euch mal zusammen zu reißen und so zu arbeiten, wie man das eben muss, wenn man das erreichen will, was wir erreichen wollen. Und wenn der Penner da drüben"-er zeigt in Richtung Egoschleuder- "unfähig ist, mal aus seiner frühpubertären Phase rauszukommen,heißt das nicht, dass du genauso sein musst, sobald er dabei ist. Das geht mir nämlich massiv auf den Wecker, und ich fand den Abend heute sonst echt toll, was aber daran gelegen hat, dass ich die meiste Zeit bei mayhem und ihrer Freundin war. Wenn ich nur mit euch hier gewesen wäre, wäre ich nach einer Stunde wieder gegangen und mit dem Zug gefahren. Und das finde ich traurig, schließlich kenne ich euch viel länger, und wir sind schon ewig befreundet."
Die Grinsebacke schluckt.
Schweigepause, bis der Musikpädagoge wieder einsetzt.
"Bringt jetzt aber auch nichts, wenn wir hier noch ewig im Regen rumstehen. Wir haben drüber geredet, wies weitergeht, werden wir sehen. Bevor wir uns ne Lungenentzündung holen, wäre es besser, wenn wir jetzt fahren würden."
"Ja, ist wohl vernünftig." Die Grinsebacke, mit todernstem Gesichtsausdruck, setzt sich mechanisch in sein Gefährt und manövriert es aus der winzigen Parklücke,damit wir auch einsteigen können.
Im Auto bekomme ich zwei Männerjacken und den Mantel der Chemiekurskollegin aufgedrängt, anscheinend sehe ich von allen am durchgeweichtesten aus, und werde von der Egoschleuder nach wie vor ignoriert.
Soll er doch.
Den halben Abend hat er damit verbracht, zu versuchen, mich abzufüllen, war dann sauer, als ich mich für Freigetränke bedankte, aber ihn darum bat, mich doch bitte vorher zu fragen, ob und was ich trinken wolle, und auch noch die Frechheit besaß, seine Annäherungsversuche abzuwehren, und schubste mich unnötig brutal weg und somit auf eine andere Besucherin, als ich später im Gedränge vor der Garderobe ungeplanten Arm-zu-Arm Kontakt mit ihm hatte.
Um sich dann per sms zu erkundigen, ob er bei mir schlafen dürfe.
Antrag dankend abgelehnt, noch mehr kalte Ignoranz geerntet, gedacht, who cares, und beim Aussteigen gleichbleibend freundlich von allen inklusive ihm verabschiedet.
Eine betrunkene sms vom Raucher bekommen, deren Inhalt sich leider nicht entschlüsseln ließ, wieder mal versucht, möglichst leise mit Kampfstiefeln die Endlostreppen bis in mein Luftschloss raufzukommen, zur Nervenberuhigung das Stück Kuchen, das die Chemiekurskollegin für mich mitgebracht hatte, gegessen, und nach der üblichen Abendroutine in meiner Decke, der ersten Decke des Rauchers und der zweiten Decke des Rauchers vergraben, um nach mehreren Stunden dann doch einzuschlafen.
-"Ich glaube, ich muss mich hier mal einmischen."
Aus den Gesichtern des motivierten Musikpädagogen, dem die Egoschleuder mit gewohnter Ahnungslosigkeit und Selbstsicherheit die oben genannte Diagnose vor die Füße geflatscht hatte, und seines Bandkollegen, der Grinsebacke, verschwinden synchron die mühsam (und schlecht) aufrecht erhaltenen Positivfratzen, während die Egoschleuder sich, wie immer, als den Herrn der Lage und allen überlegen ansieht, was genau drei Sekunden anhält, bis ich nämlich sage, dass er mir auch schon wahllos alles (Un)mögliche diagnostiziert hat und man mit ein bisschen Phantasie beinahe jede Eigenheit in ein potenzielles Störungsanzeichen umdeuten könne, wenn man dabei so motiviert zur Sache geht wie er.
Dann rutscht wieder ein bisschen Aggression in sein Gesicht, aber er rudert dem motivierten Musikpädagogen gegenüber genau so zurück, wie er es bei mir auch getan hat: " Ich hab ja nicht direkt gesagt, dass du eine Persönlichkeitsstörung hast, Musikpädagoge, aber es gibt eben deutliche Anzeichen dafür."
Der Musikpädagoge fühlt sich, verständlicherweise, etwas vor den Kopf gestoßen, weil sein spontaner Wechsel von ruhigem Rumstehen zu absolutem Abgehen, der bei guter Musik innerhalb von Millisekunden erfolgen kann, als klares Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung herangezogen wird, und steigert sich somit in seiner Angepisstheit, während die Grinsebacke nur grinst. Mindestens zwei Minuten angespanntes Schweigen, dann versucht es die Egoschleuder nochmal mit ein paar ausgeklügelten Diagnosen und schließlich mit blöden Sprüchen, während die ehemalige Chemiekurskollegin auf meinem Handy mutmaßlich die hunderste Runde Slenderman spielt.
Und dann platzt dem Musikpädagogen der Kragen.
Eine Schimpf- und Schmerztirade jagt die nächste, er flucht auf die Gesamtsituation, auf die rücksichtlos-kindisch-idiotische Art der Egoschleuder, darauf, dass seine Bandkollegen die ganze Sache lange nicht so ernst nehmen wie er und ihn das aufregt, dass er sich deswegen einfach nicht mehr wohlfühlt mit ihnen, dass ihn allgemein niemand ernst nimmt, er wäre ja immer nur der nette Kumpel, der halt machmal bisschen angepisst ist, dass ihn das alles ganz massiv runterzieht und dass es ihm jetzt endgültig reicht.
Wohlgemerkt, alles in meine Richtung, weder die Egoschleuder, noch die Grinsebacke würdigt er auch nur eines einzigen Blickes.
Ich kann ihn gerade noch davon abhalten, durch den strömenden Regen fünf Kilometer von der Gruftterasse durch die Stadt bis zum Bahnhof zu laufen und dort auf den nächsten Zug (der frühestens in drei Stunden fahren würde) zu warten und entscheide mich, als ich ihn wieder fest in unserer kleinen Gesprächstherapiegruppe stehen habe, mal ganz doof zu fragen, ob sie bandintern überhaupt mal über solche Sachen reden.
"Nö", sagt die Grinsebacke.
"Nee", pflichtet ihm der Musikpädagoge bei. Und fügt nach einer Pause hinzu:" Könnten wir aber mal machen."
-"Wär wohl ganz sinnvoll", mutmaße ich.
"Aber der fängt dann immer so bescheuert zu grinsen an und es nimmt sowieso keiner ernst!", will sich der Musikpädagoge wieder aufregen, wird aber von der Grinsebacke abgefangen.
Die auch wieder nur in meine Richtung spricht.
"Ich kann da echt nichts dafür, ich finds ja selber total blöd. Aber wenn der Musikpädagoge was ernstes sagt, muss ich irgendwie immer automatisch grinsen, und dann wird er halt sauer. Guck, jetzt wieder."
Erneut halte ich den Musikpädagogen davon ab, mit einem "Das hat eh alles keinen Sinn" als Abschiedsworte zum Bahnhof zu laufen.
Betretenes Schweigen Nummer fünfzig, ich fühle mich ein wenig schlecht, weil ich mich einfach eingemischt habe, und entschuldige mich dafür, bekomme aber von beiden gesagt, das sei nicht so schlimm. Grinsebacke mutmaßt, das sei eventuell sogar notwendig gewesen, was die Egoschleuder veranlasst, mit einem verächtlichen Schnauben unseren Gesprächskreis zu verlassen und seine Kippe wo anders fertig zu rauchen.
"Ich fühl mich halt einfach nicht mehr wohl mit euch", fasst der Musikpädagoge seine vorherigen Äußerungen zusammen und richtet sich zur Abwechslung direkt an die Grinsebacke. "Ich nehme die ganze Sache und mein Leben ernst, ich betreue 10 Schüler. Und oft genug auch noch euch, weil ihr unfähig seid, euch mal zusammen zu reißen und so zu arbeiten, wie man das eben muss, wenn man das erreichen will, was wir erreichen wollen. Und wenn der Penner da drüben"-er zeigt in Richtung Egoschleuder- "unfähig ist, mal aus seiner frühpubertären Phase rauszukommen,heißt das nicht, dass du genauso sein musst, sobald er dabei ist. Das geht mir nämlich massiv auf den Wecker, und ich fand den Abend heute sonst echt toll, was aber daran gelegen hat, dass ich die meiste Zeit bei mayhem und ihrer Freundin war. Wenn ich nur mit euch hier gewesen wäre, wäre ich nach einer Stunde wieder gegangen und mit dem Zug gefahren. Und das finde ich traurig, schließlich kenne ich euch viel länger, und wir sind schon ewig befreundet."
Die Grinsebacke schluckt.
Schweigepause, bis der Musikpädagoge wieder einsetzt.
"Bringt jetzt aber auch nichts, wenn wir hier noch ewig im Regen rumstehen. Wir haben drüber geredet, wies weitergeht, werden wir sehen. Bevor wir uns ne Lungenentzündung holen, wäre es besser, wenn wir jetzt fahren würden."
"Ja, ist wohl vernünftig." Die Grinsebacke, mit todernstem Gesichtsausdruck, setzt sich mechanisch in sein Gefährt und manövriert es aus der winzigen Parklücke,damit wir auch einsteigen können.
Im Auto bekomme ich zwei Männerjacken und den Mantel der Chemiekurskollegin aufgedrängt, anscheinend sehe ich von allen am durchgeweichtesten aus, und werde von der Egoschleuder nach wie vor ignoriert.
Soll er doch.
Den halben Abend hat er damit verbracht, zu versuchen, mich abzufüllen, war dann sauer, als ich mich für Freigetränke bedankte, aber ihn darum bat, mich doch bitte vorher zu fragen, ob und was ich trinken wolle, und auch noch die Frechheit besaß, seine Annäherungsversuche abzuwehren, und schubste mich unnötig brutal weg und somit auf eine andere Besucherin, als ich später im Gedränge vor der Garderobe ungeplanten Arm-zu-Arm Kontakt mit ihm hatte.
Um sich dann per sms zu erkundigen, ob er bei mir schlafen dürfe.
Antrag dankend abgelehnt, noch mehr kalte Ignoranz geerntet, gedacht, who cares, und beim Aussteigen gleichbleibend freundlich von allen inklusive ihm verabschiedet.
Eine betrunkene sms vom Raucher bekommen, deren Inhalt sich leider nicht entschlüsseln ließ, wieder mal versucht, möglichst leise mit Kampfstiefeln die Endlostreppen bis in mein Luftschloss raufzukommen, zur Nervenberuhigung das Stück Kuchen, das die Chemiekurskollegin für mich mitgebracht hatte, gegessen, und nach der üblichen Abendroutine in meiner Decke, der ersten Decke des Rauchers und der zweiten Decke des Rauchers vergraben, um nach mehreren Stunden dann doch einzuschlafen.
Thema: oh happy day.
26. April 13 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Zur Zeit stiefle ich mit einer derart selbstbestimmten Grimmigkeit durch manche Sachverhalte, dass selbst die Hauptfigur der beinahe-Lieblingsactionfilme Papa Mayhems vor Neid erblassen würde.
Ich habe sogar ein rotes Bandana.
Und ich rede mit Superklinikmenschen, bin wütend statt verzweifelt, wenn die Betreuerin ewig nicht reagiert, obwohl sie von Fortbildung Nr.2550 wieder da ist und ihr selbst gesetztes Ultimatum morgen endet, erwidere auf ein "Natürlich könnt ihr weiter in den Unterricht kommen, auch,wenn er nicht mehr verpflichtend ist, das bringt euch bestimmt was für später" von der Hasslehrkraft ein selbstsicher-souverän feststellendes "Als ob es uns jemals was gebracht hätte" und vor allem bügle ich die Egoschleuder mindestens genauso runter, wie er mich zusammenfalten will.
Kann man scheiße finden, muss man aber nicht.
Er will ja immer noch.
Ich nicht mehr so richtig.
Bin deshalb schlicht und ergreifend auf Distanz gegangen und habe Mindestabstand gefordert, und so stückchenweise fängt er auch an, zu realisieren, dass das mein Ernst ist.
Was ihn nicht daran hindert, es trotzdem immer wieder auf die ach-so-subtile verkannter-Romantiker-Art zu versuchen, die bei allen Anderen irgendwie immer zu funktionieren scheint.
Ich sehe trotzdem noch die Masche, die hinter sehr vielem (und vermutlich auch dem "für mich da sein" bei meinem kleinen Zusammenbruch) steckt und bin somit eine/die nicht vollständig einnehmbare Festung, irgendwie.
Und das scheint so ein absolutes Novum für ihn zu sein. Dass nicht die andere Hälfte des Ganzen es ist, die jammert und Aufmerksamkeit will, sondern er selbst.
Während es sich bei mir eben schlicht darauf beschränkt, sich ein wenig zwischenmenschliche Wärme zu holen, wenn ich gerade welche brauche.
Egoistisch sein ist toll, vor allem, wenn es die andere Person sichtbar aus dem Konzept bringt, dass sie einem nichts vorspielen muss, nichtmal falsche Verliebtheit.
Und fast hätte ich das kleine Spielchen noch ein bisschen beibehalten, aber nur fast. Die Machtkämpfe werden langweilig, seine Art ist nicht mal mehr ansatzweise interessant, sondern größtenteils nur noch nervig, außerdem scheine ich vergeblich darauf zu warten, dass er irgendwann mal lernt, nachzudenken, bevor er handelt.
Somit endete das heutige Telefonat, dass sich dank seiner Fähigkeit, immer dann wegzuhören und Satzteile zu vergessen, wenn ich gerade etwas wichtiges gesagt habe oder etwas, das für mich schwierig auszusprechen war, sowieso schon unnötig in die Länge gezogen hatte, mit einem winzigen Schockmoment plus anschließendem kleineren Verzweiflungsanfall meinerseits, weil der Herr bei seinem letzten Besuch im neuen Gruftkeller, der eigentlich eine Terasse ist, nichts besseres zu tun hatte, als zu einer von mir interessant gefundenen Bekannten seinerseits zu marschieren, ihr um die Ohren zu hauen, ich fände sie "sehr ansprechend", bei der Gelegenheit gaaaaanz unauffällig zu fragen, ob sie denn jetzt eigentlich wirklich lesbisch sei und wie sie mich denn so fände, vom ersten Eindruck her.
Habe mich damit begnügt, ihm zu sagen, dass ich die Aktion hochgradig scheiße finde, er total übertrieben hat (von "sehr" ansprechend war nie die Rede!), ich es generell nicht mag, wenn man Privates ohne ausdrückliche Genehmigung weitererzählt und überhaupt, dass er mal seinen Hohlschädel anstrengen und nachdenken solle, bevor er was sagt.
Telefonat beendet, ein wenig stolz darauf gewesen, jemandem total ehrlich die Meinung gesagt zu haben, wenn auch vermutlich etwas zu emotionsgeladen, aber egal, und dann zufrieden das Handy ausgeschaltet.
Been there, done that, festgestellt, dass auch ein real eher kleiner Altersunterschied einen sehr großen Nervfaktor mit sich bringen kann (vielleicht ist er aber auch einfach ein Kleinkind und ich steuere mental die dreißig an, wer weiß), dass intensive Anziehung nichtmal ansatzweise Positiverlebnisse der intimeren Art mit sich bringen muss, gelernt, mal so richtig rücksichtslos zu sein und sich um eigene Bedürfnisse zu kümmern, nicht in potenziell Herzschmerz verursachenden Situationen unterzugehen und einfach mal die Kontrolle zu behalten.
Und irgendwo unterwegs festgestellt, dass der Raucher doch wichtig ist.
Zwischen seinem Kopf auf meinem Schoß, schnarchend, während wir noch eine Folge Death Note schauen wollten, und sms schreiben mit der Egoschleuder, die irgendwann angefangen hat, klischeeüberladen Herzchen unter die Nachrichten zu setzen und beim Inhalt standardmäßig in Richtung pseudo-verrucht abzurutschen oder zu betonen, wie er an dieses-und-jenes ja immer noch denken müsse und hrrhrr und überhaupt, das Übliche halt. Was er eben so denkt, dass er schreiben sollte.
Als es mir zu doof wird, vergrabe ich das Handy wieder in meiner Tasche und schiebe mich vorsichtig unter dem Raucher hervor, um mir noch eine Instantnudelsuppe zu "kochen".
Das war vor einer Woche.
Morgen wieder neuer Gruftkeller, der eigentlich auf einer Terasse ist und in dem es weder Cuba Libre, noch irgendeine Malibu-Variante oder überhaupt was anderes als schlechtes Bier und Jack-Cola gibt.
Mit der (jetzt ehemaligen) Chemiekurskollegin, der Egoschleuder, irgendwelchen Bekannten von ihm, dem tanzenden Historiker und, sollte ein Wunder geschehen, mit Mr.Gaunt.
Der Mensch, der mein Freund ist, hat Bandbesprechung und will sowieso nicht mit, schließlich sei der neue Gruftkeller allein deswegen schon verseucht, weil der Fremde mal dort war.
Somit gesteigertes Weltuntergangsrisiko, aber egal, die sind eh alle scheiße, alle miteinander.
Echte Liebe gibt es sowieso nur zwischen mayhem-Essen und vor allem mayhem-französische Schrottkarre alias Mayhemmobil.
Einfach, weil es passt, seit einer Woche im Auto der Fahrgemeinschaft in Endlosschleife läuft und mich schon den ganzen Tag als Ohrwurm verfolgt.
Und die haben auch einen ansprechenden Bassisten.
Ich habe sogar ein rotes Bandana.
Und ich rede mit Superklinikmenschen, bin wütend statt verzweifelt, wenn die Betreuerin ewig nicht reagiert, obwohl sie von Fortbildung Nr.2550 wieder da ist und ihr selbst gesetztes Ultimatum morgen endet, erwidere auf ein "Natürlich könnt ihr weiter in den Unterricht kommen, auch,wenn er nicht mehr verpflichtend ist, das bringt euch bestimmt was für später" von der Hasslehrkraft ein selbstsicher-souverän feststellendes "Als ob es uns jemals was gebracht hätte" und vor allem bügle ich die Egoschleuder mindestens genauso runter, wie er mich zusammenfalten will.
Kann man scheiße finden, muss man aber nicht.
Er will ja immer noch.
Ich nicht mehr so richtig.
Bin deshalb schlicht und ergreifend auf Distanz gegangen und habe Mindestabstand gefordert, und so stückchenweise fängt er auch an, zu realisieren, dass das mein Ernst ist.
Was ihn nicht daran hindert, es trotzdem immer wieder auf die ach-so-subtile verkannter-Romantiker-Art zu versuchen, die bei allen Anderen irgendwie immer zu funktionieren scheint.
Ich sehe trotzdem noch die Masche, die hinter sehr vielem (und vermutlich auch dem "für mich da sein" bei meinem kleinen Zusammenbruch) steckt und bin somit eine/die nicht vollständig einnehmbare Festung, irgendwie.
Und das scheint so ein absolutes Novum für ihn zu sein. Dass nicht die andere Hälfte des Ganzen es ist, die jammert und Aufmerksamkeit will, sondern er selbst.
Während es sich bei mir eben schlicht darauf beschränkt, sich ein wenig zwischenmenschliche Wärme zu holen, wenn ich gerade welche brauche.
Egoistisch sein ist toll, vor allem, wenn es die andere Person sichtbar aus dem Konzept bringt, dass sie einem nichts vorspielen muss, nichtmal falsche Verliebtheit.
Und fast hätte ich das kleine Spielchen noch ein bisschen beibehalten, aber nur fast. Die Machtkämpfe werden langweilig, seine Art ist nicht mal mehr ansatzweise interessant, sondern größtenteils nur noch nervig, außerdem scheine ich vergeblich darauf zu warten, dass er irgendwann mal lernt, nachzudenken, bevor er handelt.
Somit endete das heutige Telefonat, dass sich dank seiner Fähigkeit, immer dann wegzuhören und Satzteile zu vergessen, wenn ich gerade etwas wichtiges gesagt habe oder etwas, das für mich schwierig auszusprechen war, sowieso schon unnötig in die Länge gezogen hatte, mit einem winzigen Schockmoment plus anschließendem kleineren Verzweiflungsanfall meinerseits, weil der Herr bei seinem letzten Besuch im neuen Gruftkeller, der eigentlich eine Terasse ist, nichts besseres zu tun hatte, als zu einer von mir interessant gefundenen Bekannten seinerseits zu marschieren, ihr um die Ohren zu hauen, ich fände sie "sehr ansprechend", bei der Gelegenheit gaaaaanz unauffällig zu fragen, ob sie denn jetzt eigentlich wirklich lesbisch sei und wie sie mich denn so fände, vom ersten Eindruck her.
Habe mich damit begnügt, ihm zu sagen, dass ich die Aktion hochgradig scheiße finde, er total übertrieben hat (von "sehr" ansprechend war nie die Rede!), ich es generell nicht mag, wenn man Privates ohne ausdrückliche Genehmigung weitererzählt und überhaupt, dass er mal seinen Hohlschädel anstrengen und nachdenken solle, bevor er was sagt.
Telefonat beendet, ein wenig stolz darauf gewesen, jemandem total ehrlich die Meinung gesagt zu haben, wenn auch vermutlich etwas zu emotionsgeladen, aber egal, und dann zufrieden das Handy ausgeschaltet.
Been there, done that, festgestellt, dass auch ein real eher kleiner Altersunterschied einen sehr großen Nervfaktor mit sich bringen kann (vielleicht ist er aber auch einfach ein Kleinkind und ich steuere mental die dreißig an, wer weiß), dass intensive Anziehung nichtmal ansatzweise Positiverlebnisse der intimeren Art mit sich bringen muss, gelernt, mal so richtig rücksichtslos zu sein und sich um eigene Bedürfnisse zu kümmern, nicht in potenziell Herzschmerz verursachenden Situationen unterzugehen und einfach mal die Kontrolle zu behalten.
Und irgendwo unterwegs festgestellt, dass der Raucher doch wichtig ist.
Zwischen seinem Kopf auf meinem Schoß, schnarchend, während wir noch eine Folge Death Note schauen wollten, und sms schreiben mit der Egoschleuder, die irgendwann angefangen hat, klischeeüberladen Herzchen unter die Nachrichten zu setzen und beim Inhalt standardmäßig in Richtung pseudo-verrucht abzurutschen oder zu betonen, wie er an dieses-und-jenes ja immer noch denken müsse und hrrhrr und überhaupt, das Übliche halt. Was er eben so denkt, dass er schreiben sollte.
Als es mir zu doof wird, vergrabe ich das Handy wieder in meiner Tasche und schiebe mich vorsichtig unter dem Raucher hervor, um mir noch eine Instantnudelsuppe zu "kochen".
Das war vor einer Woche.
Morgen wieder neuer Gruftkeller, der eigentlich auf einer Terasse ist und in dem es weder Cuba Libre, noch irgendeine Malibu-Variante oder überhaupt was anderes als schlechtes Bier und Jack-Cola gibt.
Mit der (jetzt ehemaligen) Chemiekurskollegin, der Egoschleuder, irgendwelchen Bekannten von ihm, dem tanzenden Historiker und, sollte ein Wunder geschehen, mit Mr.Gaunt.
Der Mensch, der mein Freund ist, hat Bandbesprechung und will sowieso nicht mit, schließlich sei der neue Gruftkeller allein deswegen schon verseucht, weil der Fremde mal dort war.
Somit gesteigertes Weltuntergangsrisiko, aber egal, die sind eh alle scheiße, alle miteinander.
Echte Liebe gibt es sowieso nur zwischen mayhem-Essen und vor allem mayhem-französische Schrottkarre alias Mayhemmobil.
Einfach, weil es passt, seit einer Woche im Auto der Fahrgemeinschaft in Endlosschleife läuft und mich schon den ganzen Tag als Ohrwurm verfolgt.
Thema: kurz gemeldet
Die letzten Klausuren vorbei, 15 in Englisch, 14 in Deutsch, 2 in Mathe- vielleicht hat Papa Mayhem Recht, wenn er zu mir sagt, du kannst auch nichts, außer blöd reden. Vollkommen weltfremd bist du, für die reale Welt nicht geeignet.
Und weil ich doch nichts "richtiges" kann, dafür aber die ganzen anderen Sachen, die sowieso kein Mensch braucht, bin ich in der ersten Colloquiumswoche eingeladen, als Fotomensch mal eben 120km zu fahren und die Auftritte von vier Absteigenbands auf der Newcomer-, bzw unsigned-Bühne eines nicht ganz so unbekannten Festivals abzulichten.
Entlohnung? Bezahlte Fahrtkosten, Freibier, und ne Bratwurst würde ich auch bekommen, würde ich Fleisch essen. Gibt wohl objektiv gesehen lohnendere Optionen, sein Wochenende zu opfern, aber ich kann auf ein Festival, das ist für mich Aufwandsentschädigung genug.
Nebenbei die Chance, eine meiner Lieblingsbands mal so am Rande aufzugabeln, quietschig-kreischig-hyperventilierender Fan zu sein und vielleicht sogar ein gemeinsames Foto zu kriegen.
Die Band des Musikers und des Pinguins, die Gruppe um die Egoschleuder, zwei der Schepperkapellen, in denen Mr.Gaunt spielt, und ich.
2-3 Tage zwischen " typisch Mann/typisch Frau- das Rollenverständnis im Wandel " oder einem wunderbaren Ausflug in die Welt der Zytogenetik (Hooray for Geschichte/Sozialkunde- und Biologie-Abitur!),Grillkäse-Dosenravioli-Festmahlen, Staubstürmen, "Hilfe, Menschen!"-Panik sondergleichen und dem ganzen anderen Mist, den ich mir so schnell nicht mehr antun wollte, aber so sehr vermisst habe.
Scheiß auf Menschenangst, darauf, dass die Phase der absoluten Appetitlosigkeit inzwischen leider ins Gegenteil gekippt ist, und darauf,dass die Welt untergeht- ich hab sowas von einen Lichtblick vor meinen weitsichtigen Augen.
Und bis dahin heißt es überleben.
Und weil ich doch nichts "richtiges" kann, dafür aber die ganzen anderen Sachen, die sowieso kein Mensch braucht, bin ich in der ersten Colloquiumswoche eingeladen, als Fotomensch mal eben 120km zu fahren und die Auftritte von vier Absteigenbands auf der Newcomer-, bzw unsigned-Bühne eines nicht ganz so unbekannten Festivals abzulichten.
Entlohnung? Bezahlte Fahrtkosten, Freibier, und ne Bratwurst würde ich auch bekommen, würde ich Fleisch essen. Gibt wohl objektiv gesehen lohnendere Optionen, sein Wochenende zu opfern, aber ich kann auf ein Festival, das ist für mich Aufwandsentschädigung genug.
Nebenbei die Chance, eine meiner Lieblingsbands mal so am Rande aufzugabeln, quietschig-kreischig-hyperventilierender Fan zu sein und vielleicht sogar ein gemeinsames Foto zu kriegen.
Die Band des Musikers und des Pinguins, die Gruppe um die Egoschleuder, zwei der Schepperkapellen, in denen Mr.Gaunt spielt, und ich.
2-3 Tage zwischen " typisch Mann/typisch Frau- das Rollenverständnis im Wandel " oder einem wunderbaren Ausflug in die Welt der Zytogenetik (Hooray for Geschichte/Sozialkunde- und Biologie-Abitur!),Grillkäse-Dosenravioli-Festmahlen, Staubstürmen, "Hilfe, Menschen!"-Panik sondergleichen und dem ganzen anderen Mist, den ich mir so schnell nicht mehr antun wollte, aber so sehr vermisst habe.
Scheiß auf Menschenangst, darauf, dass die Phase der absoluten Appetitlosigkeit inzwischen leider ins Gegenteil gekippt ist, und darauf,dass die Welt untergeht- ich hab sowas von einen Lichtblick vor meinen weitsichtigen Augen.
Und bis dahin heißt es überleben.
Thema: oh happy day.
12. April 13 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
Was diese Woche so passiert ist?
Man löst sich (auf; oder vielleicht doch nur von andere(n/m)).
In 2 Tagen muss Papa Mayhem auf Reha, in spätestens fünf erfahre ich, ob er überhaupt mein Vater ist, hoffentlich noch in 7 habe ich ein weiteres Bewerbunggespräch, diesmal in der Superklinik, und in drei Wochen ist dann wohl Abitur.
In zwei zieht hier eventuell ein Hamster ein.
----------------
Die Egoschleuder fängt wieder an, ihrem Namen alle Ehre zu machen, beschränkt sich dabei aber beinahe ausnahmslos auf andere Menschen als mich, was unter Umständen einfach daran liegt, dass ich, als Einzige und beinahe ausnahmslos, das tue, was ich in der Beziehung mit dem Raucher angefangen habe, zu lernen: Mich auch mal durchsetzen.
Nicht jeder SMS entgegenfiebern, nicht sofort antworten, auch mal ganz deutlich sagen, wenn ich was doof finde.
Weniger die andere Person in den Mittelpunkt meines Lebens stellen, mich nicht so abhängig machen.
Mehr Egoismus wagen, oder so.
Und er?
Ist verwirrt, weil er nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit und Anbetung bekommt, die ihm seiner Meinung nach gebührt und die er normalerweise durch das Wechselspiel aus Distanz im Egoschleudermodus und intensivstem Wärme- und Kontaktbedürfnis aufrecht zu erhalten versucht.
Ich bin mindestens genauso überrascht von mir wie er und finde mich zeitweise sogar fast ein bisschen toll deswegen.
Er mich wohl auch, obwohl er in seinem Sturkopf ständig zwischen beinahe absoluter Anziehung und absolutem Wutausbruch aufgrund dieses Verhaltens zu schwanken scheint, aber das tue ich im Hinblick auf ihn ja auch.
Wir können aber, man höre und staune, trotzdem ganz normal miteinander telefonieren, zumindest im Moment, und ein Besuch endete weder in einem ekstatisch-verschwitzt-endlosen Bettsportmarathonschade eigentlich, noch in Mord- und Totschlag, sondern wir haben ganz harmlos einen Film geschaut und sind irgendwann schlicht und einfach eingeschlafen. Und so.
Am "da läuft nichts zwischen uns" arbeite ich zugegebenermaßen noch; zwar mehr aufgrund der Tatsache, dass mir der Mensch auf Dauer einfach zu sehr auf den Wecker gehen wird, als aus Motivation, meine eigentliche Beziehung zu retten (seine ist unabhängig von mir wenig später doch in die Brüche gegangen,war wohl doch nicht so glücklich, wie von mir vermutet), aber bekanntlich zählt ja einzig und allein der Wille.
Die eigentliche Beziehung gibt es auch noch, trotz längerer Krisensitzung, in der zwar nicht über die Egoschleuder gesprochen (was ich dem Raucher nach Möglichkeit auch nicht zum jetzigen Zeitpunkt um die Ohren hauen möchte), aber sowas wie ein Ultimatum gesetzt wurde.
Von mir.
Ich habe in dieser Woche vielleicht nicht gelernt/eingesehen, dass das alles ganz furchtbar schlecht/verwerflich/sonstwas ist, aber ich habe gelernt, Grenzen zu ziehen.
Ich habe meinen Mut wiedergefunden, ganz kurz, und ich habe ihn benutzt, um mit dem Raucher zu reden, auch, als er wieder stur und schweigsam wurde und auch, als er sich darauf verlegt hat, wegdösen zu wollen.
Ich habe ihm gesagt, entweder Alkohol, oder ich.
Und dass ich weder mit einem Rassisten, noch mit einem Homophoben zusammen sein will, und erst recht nicht mit einem rassistischen, homophoben Teilzeitsäufer, der seine Abende damit verbringt, auf Stammtischniveau über alles und jeden herzuziehen.
Dass wir es entweder in diesem Anlauf hinkriegen, oder überhaupt nicht mehr.
Ich weiß, dass ich es eigentlich hatte beenden wollen, und dass ich nicht zum ersten Mal gesagt habe, dass es nicht mehr geht; dass der Plan jedes Mal in meinem Kopf steht, perfekt ausformuliert, und umgeschmissen wird wie ein Kartenhaus, wenn wir uns dann wieder sehen.
Ich weiß auch, dass ich da eventuell einen Fehler mache, aber das tue ich so oder so.
Nach wie vor, zu viel für Freundschaft, aber zu wenig für diese Art Beziehung, glaube ich
bis wir uns dann wieder sehen.
Aber selbst in diese kleine Welt drängelt es sich und untergräbt das Fundament, und eigentlich ist das Ende nur eine Frage der Zeit.
Bis ich mich dazu durchringe,
bis die innere Blockade verschwindet und ich es kann.
Entweder, um allein zu sein, oder, um zu dem zurück zu finden, was da mal war.
-----------------
14-Punkte-Deutschklausur, noch ein Monat bis zum Matheabitur, noch fünf Stunden bis zum Konzert, noch eine halbe, bis der Boiler endlich aufgeheizt hat und ich duschen kann.
Und vielleicht finde ich gerade so ein bisschen zu mir selbst zurück, und zu dem Geländer, an dem ich mich wieder vom Boden hochziehen kann.
Muss ja, schließlich läuft gerade mindestens in 1000 Jahren, und das ist schließlich die Hintergrundmusik für jeden potenziell epischen Moment.
Man löst sich (auf; oder vielleicht doch nur von andere(n/m)).
In 2 Tagen muss Papa Mayhem auf Reha, in spätestens fünf erfahre ich, ob er überhaupt mein Vater ist, hoffentlich noch in 7 habe ich ein weiteres Bewerbunggespräch, diesmal in der Superklinik, und in drei Wochen ist dann wohl Abitur.
In zwei zieht hier eventuell ein Hamster ein.
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Die Egoschleuder fängt wieder an, ihrem Namen alle Ehre zu machen, beschränkt sich dabei aber beinahe ausnahmslos auf andere Menschen als mich, was unter Umständen einfach daran liegt, dass ich, als Einzige und beinahe ausnahmslos, das tue, was ich in der Beziehung mit dem Raucher angefangen habe, zu lernen: Mich auch mal durchsetzen.
Nicht jeder SMS entgegenfiebern, nicht sofort antworten, auch mal ganz deutlich sagen, wenn ich was doof finde.
Weniger die andere Person in den Mittelpunkt meines Lebens stellen, mich nicht so abhängig machen.
Mehr Egoismus wagen, oder so.
Und er?
Ist verwirrt, weil er nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit und Anbetung bekommt, die ihm seiner Meinung nach gebührt und die er normalerweise durch das Wechselspiel aus Distanz im Egoschleudermodus und intensivstem Wärme- und Kontaktbedürfnis aufrecht zu erhalten versucht.
Ich bin mindestens genauso überrascht von mir wie er und finde mich zeitweise sogar fast ein bisschen toll deswegen.
Er mich wohl auch, obwohl er in seinem Sturkopf ständig zwischen beinahe absoluter Anziehung und absolutem Wutausbruch aufgrund dieses Verhaltens zu schwanken scheint, aber das tue ich im Hinblick auf ihn ja auch.
Wir können aber, man höre und staune, trotzdem ganz normal miteinander telefonieren, zumindest im Moment, und ein Besuch endete weder in einem ekstatisch-verschwitzt-endlosen Bettsportmarathon
Am "da läuft nichts zwischen uns" arbeite ich zugegebenermaßen noch; zwar mehr aufgrund der Tatsache, dass mir der Mensch auf Dauer einfach zu sehr auf den Wecker gehen wird, als aus Motivation, meine eigentliche Beziehung zu retten (seine ist unabhängig von mir wenig später doch in die Brüche gegangen,war wohl doch nicht so glücklich, wie von mir vermutet), aber bekanntlich zählt ja einzig und allein der Wille.
Die eigentliche Beziehung gibt es auch noch, trotz längerer Krisensitzung, in der zwar nicht über die Egoschleuder gesprochen (was ich dem Raucher nach Möglichkeit auch nicht zum jetzigen Zeitpunkt um die Ohren hauen möchte), aber sowas wie ein Ultimatum gesetzt wurde.
Von mir.
Ich habe in dieser Woche vielleicht nicht gelernt/eingesehen, dass das alles ganz furchtbar schlecht/verwerflich/sonstwas ist, aber ich habe gelernt, Grenzen zu ziehen.
Ich habe meinen Mut wiedergefunden, ganz kurz, und ich habe ihn benutzt, um mit dem Raucher zu reden, auch, als er wieder stur und schweigsam wurde und auch, als er sich darauf verlegt hat, wegdösen zu wollen.
Ich habe ihm gesagt, entweder Alkohol, oder ich.
Und dass ich weder mit einem Rassisten, noch mit einem Homophoben zusammen sein will, und erst recht nicht mit einem rassistischen, homophoben Teilzeitsäufer, der seine Abende damit verbringt, auf Stammtischniveau über alles und jeden herzuziehen.
Dass wir es entweder in diesem Anlauf hinkriegen, oder überhaupt nicht mehr.
Ich weiß, dass ich es eigentlich hatte beenden wollen, und dass ich nicht zum ersten Mal gesagt habe, dass es nicht mehr geht; dass der Plan jedes Mal in meinem Kopf steht, perfekt ausformuliert, und umgeschmissen wird wie ein Kartenhaus, wenn wir uns dann wieder sehen.
Ich weiß auch, dass ich da eventuell einen Fehler mache, aber das tue ich so oder so.
Nach wie vor, zu viel für Freundschaft, aber zu wenig für diese Art Beziehung, glaube ich
bis wir uns dann wieder sehen.
Aber selbst in diese kleine Welt drängelt es sich und untergräbt das Fundament, und eigentlich ist das Ende nur eine Frage der Zeit.
Bis ich mich dazu durchringe,
bis die innere Blockade verschwindet und ich es kann.
Entweder, um allein zu sein, oder, um zu dem zurück zu finden, was da mal war.
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14-Punkte-Deutschklausur, noch ein Monat bis zum Matheabitur, noch fünf Stunden bis zum Konzert, noch eine halbe, bis der Boiler endlich aufgeheizt hat und ich duschen kann.
Und vielleicht finde ich gerade so ein bisschen zu mir selbst zurück, und zu dem Geländer, an dem ich mich wieder vom Boden hochziehen kann.
Muss ja, schließlich läuft gerade mindestens in 1000 Jahren, und das ist schließlich die Hintergrundmusik für jeden potenziell epischen Moment.