Der schicksalhafte Zufall schmeißt mit Skurrilitäten um sich und vielleicht sind die auf meiner Seite.

Der Betreuer ist wohl tatsächlich nicht mehr da (endgültige Bestätigung erhaltener Informationen zum aktuellen Zeitpunkt noch ausstehend), was es notwendig macht, einen neuen zu finden.


Drei stehen insgesamt zur Verfügung; Nummer 1 kann mich nicht leiden (und ich sie auch nicht), Nummer 2 kann den Autor nicht leiden, dessen Werk ich behandeln werde.
Nummer 3 lehrt das Institut das Fürchten mit einer sehr direkten "Hart aber Herzlich"-Art und weil er auf seinem Gebiet alles weiß, was man so wissen kann*.

Praktischerweise liegt mein Thema mittendrin in diesem Gebiet.
Und praktischerweise gehöre ich zu der Handvoll Studenten, die nicht tot umfällt, sobald er eine Frage stellt - ich pendle quasi permanent zwischen "AAAAAAH" und vollkommener Gleichgültigkeit, ich hab Routine.
Und ich kann meinen Scheiß. Wenn ich nicht gerade im "AAAAAAH" oder meinem Kopf verloren gehe, produziert mein Hirn Ergebnisse. Tendenziell gute.


Aktuell kleine Sinnkrise (Mail schreiben und fragen? WIE FORMULIERE ICH DIESE MAIL? Nicht schreiben und stattdessen kommende Woche direkt in die Sprechstunde, schließlich ist die ohne Anmeldung offen und persönlich lässt er sich vielleicht leichter überzeugen? ABER ICH WERDE WEINEN,WENN ER NEIN SAGT und vielleicht ist es besser, wenn ich nicht in einer Sprechstunde weine? Ach scheiß drauf, wenn ich heule, heule ich eben. ABER WIE SOLL ICH DIESE UNGEWISSHEIT BIS ZUR KOMMENDEN WOCHE AUSHALTEN? AAAAAAAH!), aber ich hab ja Routine.

Die Schönheit meiner Psyche liegt darin, dass sie an permanente Ausnahmezustände gewöhnt ist und sie im ihr eigenen Nebeneinander von Weltuntergang und routinierter Gleichgültigkeit in einem riesigen Geisterschiff erfolgreich durchsegelt, jedes verdammte Mal wieder.
Ehrlich, diesen Valentinstag gilt meine Liebeserklärung, neben den Katzen, meinem Hirn. Das hat es einfach mal verdient. Vielleicht sollte ich es mal auf ein Date einladen.

Mein Studium hängt am dünnsten aller bisherigen seidenen Fäden, so richtig, ohne Übertreibungen; eine große Portion Glück sowie meine Fähigkeit, in extrem kurzer Zeit extreme Leistung zu bringen entscheiden darüber, was das wird.

Aufs Glück vertraue ich, Extreme kann ich.


Tobe, Welt und springe
Ich steh' hier und singe.







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*Und noch mehr, von der Antike bis zur PostPostPostPostmoderne (es ist durchaus wahrscheinlich, dass er in die Zukunft sehen kann oder eine Zeitmaschine erfunden hat)





c17h19no3, Samstag, 15. Februar 2020, 02:14
auch wenn der betreuer nicht (mehr) betreuer ist, kann er ja trotzdem ein ansprechpartner sein. mein alltime-best-of-prof hat meine zulassung nicht betreut, aber ich war dennoch oft mit ihm kaffeetrinken. da haben wir dann über meine arbeit geredet und auch noch über vieles andere. das war echt psychotherapie für mich und meine welt des zweifels.

"ist zwivel herzen nachgebuhr, daz mouz der sele werden sur."

<3

ansonsten: fände ich nr. 3 nicht so verkehrt.

ansonsten 2: happy soul valentine! ;-)


mayhem, Samstag, 15. Februar 2020, 23:16
Hab eigentlich gar keine so wirkliche Bindung zum Ehemals-Betreuer, mir ist es eher unangenehm, dass er Einblicke in meine Probleme bekommen hat, weil sich dauernd was verschoben hat.
Außerdem saß im letzten Kurs seine Freundin als Gasthörerin (studiert noch, anderes Fach), hat mit Argusaugen mein Verhalten beobachtet, sodass ich mir Sorgen machte, dass die sich was zusammenspinnt - und hat anscheinend genau das getan, ich habe dann über zwei Ecken erfahren, dass sie denkt/dachte, ich steh' auf ihren Typen.
Was schlicht nicht der Fall ist und auch nicht war - ich schaue gewohnheitshalber die Personen, denen ich zuhöre und mit denen ich rede, recht intensiv an. Und rede viel; manche Seminare halte ich, egal, wie schlecht vorbereitet ich bin, fast alleine mir der jeweiligen Kursleitung, weil sonst einfach niemand seine Fresse aufkriegt.
Dass da zwischendurch ein "Ok, Moment, ich hab' mich gerade in meinem Hirn verlaufen" rausrutscht, wenn ich schneller denke, als ich reden kann, passiert halt.
Aber klar, wenn da irgendeine Tussi die ganze Zeit nen Typen anstarrt und dann auch noch nervös ist, während sie redet, kann man das natürlich entsprechend interpretieren.
Hat jedenfalls dazu geführt, dass ich mich sehr verunsichert und gehemmt in meinem Verhalten gefühlt habe und jetzt echt erleichtert bin, dass ich nicht mehr bei ihm schreiben muss.


Mit Parzival hab' ich mich ein bisschen geärgert, vermutlich tue ich ihm aber Unrecht, weil ich ihn damals nur in Auszügen und seitdem elegant links liegen gelassen habe.


Nr.3 ist Zielperson, ich hoffe einfach mal, er findet meinen Plan genauso cool wie ich und nimmt sich der Angelegenheit an.

Nr.2 würde mir relativ sicher einen Strick aus dem Zeitraum drehen - ich kann nur raten, wann seiner Meinung nach ein erster Sprechstundentermin für eine Abschlussarbeit stattfinden soll, wenn der für Hausarbeiten quasi direkt nach den ersten Seminarsitzungen zu erfolgen hat.


arboretum, Samstag, 15. Februar 2020, 23:26
Wenn der ehemalige Betreuer eine noch studierende Freundin hat, ist der doch noch gar nicht so alt, oder? War der dann überhaupt prüfungsberechtigt?


mayhem, Samstag, 15. Februar 2020, 23:56
Sonderlich alt ist er nicht, hat aber ein hohes akademisches Tempo (gehabt).
In der Zeit, die ich jetzt mit meinem Bachelor verbracht habe, ist er vom Lehrbeauftragten mit befristeter Teilzeitanstellung zum Dr. in zwei völlig unterschiedlichen Fächern aufgestiegen (inkl. Festanstellung, so richtig) und hat locker-flockig nebenbei die ein oder andere Forschungslücke geschlossen und mehr veröffentlicht, als manche seiner hiesigen Kollegen in ihrer ganzen Karriere (und das sind echt keine Schnarchnasen). Und sich in einer Freizeitaktivität einen Namen gemacht. Und mit 'nem Ehrenamt.

Im Ranking der beinahe-übermenschlichen und gefürchteten Koryphäen landet er nur deswegen nicht auf dem ersten Platz, weil Nr.3 noch lebt, der tatsächlich alles Wissen der Welt (und eventuell des ein oer anderen Paralleluniversums) jederzeit verfügbar im Kopf zu haben scheint. :D


arboretum, Sonntag, 23. Februar 2020, 10:11
Soweit ich weiß, braucht es aber eine Habilitation, um prüfungsberechtigt zu sein. Oder zumindest eine Junior-Professur. Wissenschaftliche Mitarbeiter sind allenfalls als Zweitprüfer zulässig - früher mussten die Prüflinge vorab ihr Einverständnis geben, dass ein nicht-habililtierter Zweitprüfer an der Prüfung teilnimmt (und man musste sogar zustimmen, ob der dann auch selbst Fragen stellen darf).


mayhem, Sonntag, 23. Februar 2020, 14:15
Zumindest in meinem Fach ist es für die Betreuung einer BA ausreichend, wenn ein Doktortitel vorhanden ist, und davon hatt er mehrere.

arboretum, Samstag, 15. Februar 2020, 10:56
Nummer 3 wäre der, zum dem ich in die Sprechstunde gehen und die Karten auf den Tisch legen würde. Falls er ablehnt, bleibt immer noch Nummer 2.


mayhem, Samstag, 15. Februar 2020, 22:37
So plane ich auch, das zu machen. :)
Die Vorab-Mail verkneife ich mir gerade, weil die Sprechstunde ohne Anmeldung läuft und ich nicht riskieren möchte, eine schriftliche Absage zu kriegen, weil ich evtl was komisch ausgedrückt habe oder so.

Nr.2 hat sich, neben der Autorenhass-Problematik (gerade bei Abschlussarbeiten ist es ja sein gutes Recht, Themen abzulehnen, die er nicht mag, und von diesem Recht macht er gerne gebrauch), in der Vergangenheit mal geweigert, eine Frage zur geplanten Hausarbeit zu beantworten oder wenigstens einen Blick auf die Literaturliste zu werfen - wer "erst" drei Monate vor Abgabe in die Sprechstunde käme, dem könne und wolle er auch nicht helfen, da könne nämlich unmöglich eine gute oder wenigstens solide Arbeit rauskommen.


arboretum, Samstag, 15. Februar 2020, 23:03
Wie schräg. Die Vorlesungszeiten sind doch gar nicht so lang. Erwartet er etwa, dass die Studis noch vor Semesterbeginn und Themenvergabe in die Sprechstunde kommen?


mayhem, Samstag, 15. Februar 2020, 23:24
Je nachdem, wie sich Verbuchungs- und Verwaltungszeiträume gestalten, kann die tatsächliche Semesterdauer manchmal ein gutes Stück länger sein als die Vorlesungszeit, was sich dann auch auf die Abgabetermine der Hausarbeiten auswirkt.
Sein Standpunkt ist es, dass man nach den ersten ein, zwei Sitzungen weiß, wie die Arbeit aussehen soll und in die Sprechstunde kommt.
Zumindest bei mir geht das nicht so flott, selbst, wenn ich wirklich motiviert dabei bin.


arboretum, Samstag, 15. Februar 2020, 23:29
Sein Standpunkt ist es, dass man nach den ersten ein, zwei Sitzungen weiß, wie die Arbeit aussehen soll und in die Sprechstunde kommt.

Das halte ich für albernen Quatsch. Da nimmt sich einer ein bisschen zu wichtig.

Ich sprach bewusst von Vorlesungszeit, ein Semester dauert immer ein halbes Jahr. ;-)


mayhem, Sonntag, 16. Februar 2020, 00:12
Ok, mich hat das mit der Vorlesungszeit verwirrt, weil bei uns die Hausarbeiten uU erst danach geschrieben werden (was auch vielen Dozenten bewusst ist, die entsprechend auch in der vorlesungsfreien Zeit zur Verfügung stehen) deshalb hatte ich die anderen Zeiträume angeführt.


"Da nimmt sich einer ein bisschen zu wichtig."
Genau das dachte ich mir dabei auch.
Und wie selbstherrlich es ist, sich zu weigern, einen Blick auf eine Literaturliste zu werfen und festzusetzen, dass eine Hausarbeit, die so "spät" begonnen wird, eh nichts mehr werden kann, statt den dazugehörigen Studenten die Chance zu geben, zu beweisen, dass das sehr wohl geht.
(Die "ist jetzt eh zu spät"-Abfuhr haben ein paar Leute aus meinem und anderen Kursen bekommen, es war also kein Einzelfall).

Hatte einen ähnlichen Fall mit möglicher Betreuerin Nr.1, die mich zusammengefaltet hat, als ich zwei Wochen vor einem Referat fragte, ob sie mir mit der Beschaffung eines bestimmten Textes helfen könne, weil ich ihn partout nirgends finden konnte.
Da kam dann, wenn ich "erst" zwei Wochen vorm Termin mit dem Referat anfange, könne das ja gar nichts werden, was mir eigentlich einfalle, was für eine Frechheit das sei, etc.
Habe ihr geantwortet, dass ich zu dem Zeitpunkt aus gesundheitlichen Gründen nicht früher anfangen konnte, und dass ich es schade finde, zusammengestaucht zu werden aufgrund einer unter Studenten durchaus nicht unüblichen Vorgehensweise (viele, die ich kenne, fangen erst deutlich später an, für mich sind 2 Wochen vorher auch ne echt gute Frist).
Sie meinte, ich würde ihr damit ein schlechtes Gewissen einreden und die Schuld für mein persönliches Fehlverhalten und Versagen zuschieben wollen; dass ich auf diese Weise nicht nur akademisches, sondern auch menschliches Versagen zeige und mal überlegen solle, was ich eigentlich mit meinem Leben mache.

Habe ihr geschrieben, dass ich mich für ihre Einschätzung meiner Leistungen im akademischen wie persönlichen Bereich bedanke, unter diesem Umständen aber weder das Referat halten, noch weiter ihren Kurs besuchen möchte, und seitdem mögen wir uns nicht mehr :)


arboretum, Sonntag, 16. Februar 2020, 00:25
Lauter kleine Dramaqueens und Wichtigtuer in diesem Institut, scheint mir. Heutzutage in den Bachelorstudiengängen sind Hausarbeiten doch gar nicht mehr so lang.

Mitunter wartet man eine halbe Ewigkeit auf eine Fernleihe oder wenn eins der benötigten Bücher in der Unibibliothek gerade ausgeliehen ist. Abgesehen davon ist es in der Regel nicht die einzige Hausarbeit, die zu schreiben ist.


mayhem, Sonntag, 23. Februar 2020, 14:16
Sehe ich ähnlich, vor allem im Fall der Dozentin, die wegen eines Referats so einen Aufstand gemacht hat.