Dienstag, 15. November 2011


Davon abgesehen,dass She Wants Revenge sowieso ganz toll sind..finde nur ich das Video neben faszinierend auch ziemlich gruselig?


Und wenn wir schon bei gruselig sind:
Meine semi-Begehrtheit (gefühlt jedes zweite Jahr mal ein Nerd, der mich zur Liebe seines Lebens erklärt,aber leider ungefähr so gut zu mir passt und so attraktiv für mich ist wie ein BWL-Studium) hat einen sehr seltsamen Auswuchs bekommen,dem zu Liebe mich die Feindin in die Stadt in eine Art Luxusvariante der Absteige schleift,schließlich wurde ihr Freibier und außerdem freier Eintritt für uns versprochen. Nein sagen ist ja nicht so mein Ding,und die fünfundreißigtausend Schularbeiten erledigen sich selbstverständlich fast von alleine und nebenher.
Ich überlege, den Studenten mitzuschleifen, habens indirekt geklärt,die Sache, und er es wohl verarbeitet, er kann das ja ganz sachlich sehen.
Der Vorteil wäre, dass ich im Zweifelsfall immernoch eine Diskussion über die Herstellung eines Superkunststoffs führen kann und er mich nach Hause fahren würde,wenn meine (nicht vorhandene) Ausgehmotivation einen weiteren Tiefpunkt erreicht hat.
Nachteil: Ich weiß nicht,ob er übers Wochenende hier ist, und außerdem mag ihn die Feindin nicht und er findet sie komisch.

Komisch ist die Luxusabsteige allgemein auch, zu sauber, zu groß, zu hell und zu wenig..absteigenlike.Vielleicht hab ich mich aber auch zu sehr an anderes gewöhnt.
Was mir an dem Abend auch fehlen wird,sind die bekannten Gesichter,aber vielleicht sehe ich ja den Fremden.

Obwohl,eher nicht.
Er scheint von der Luxusabsteige genauso viel zu halten wie ich, ergo er würde sie am liebsten brennen sehen.
Schade.
Aber ich weiß ja sowieso nicht,was ich dann gemacht hätte, wenn er da gewesen wäre. Hingehen, angucken, und er stellt fest, dass seine Rettung vor ihm steht? Sicher. Vielleicht schauen wir uns auch in die Augen, stellen fest, dass wir in etwa nen gleich großen Schaden haben und werden Freunde fürs Leben.

Wenn er nicht zu betrunken ist,um überhaupt irgendwohin zu gucken.




Sonntag, 13. November 2011
Ich bin ja prinzipiell ein friedlicher Mensch, und es dauert sehr lange, bis ich jemanden wirklich nicht mehr mag. Oder wütend bin. Oder beides.
Generell bin ich auch eine Freundin des sachlichen Diskutierens.

Und seltenst, da schnüre ich die Stahlkappenstiefel,die doch noch die bequemsten Schuhe für längere Fußmärsche und Reisen sind, binde die Haarmatte zusammen und komme, ganz sachlich-neutral, mal vorbei. Für eine Unterhaltung.

Vielleicht schaue ich demnächst mal vorbei, bei jemandem,den ich so ganz und gar nicht mag.

Und wenn ich das mache, sollte man sich warm anziehen.
Nicht, weil ich Stahlkappen habe. Oder Ahnung von Chemie. Hab es auch nicht nötig,zu drohen.

Es gibt Dinge, die bleibenderen Eindruck hinterlassen als physische Gewalt, oder Gewalt im Allgemeinen.

Gibt auch Menschen, die das können.
Einer davon bin ich, wenn ich jemanden besuche, den ich so gar nicht mag.


Und vielleicht komm ich nicht alleine.




Dienstag, 8. November 2011
Thema: monolog
I'm coming home
I been gone for far too long
Do you remember me at all?

Ich bin stark, stark wie ein Grashalm im Angesicht des Rasenmähers.
Und weil ich so stark bin, habe ich heute emotional ein bisschen aufgeräumt, ein paar Prioritäten umgestapelt und so.
Habe endlich meinen Vortrag über Psychologie angefangen, geschwankt, ob es das richtige ist, schließlich steht da Mathe auf dem Plan und schon wieder so ein utopischer N.C., der sich mir in den Weg wirft. Wollte das Handtuch werfen und umdisponieren, das Uniproblem ist ja auch da, und überhaupt, wies später mal mit Arbeit aussieht..
Habe die Zweifel dann spotan abgeschossen, mich hinter den PC geklemmt und zumindest ein paar Basisinfos rausgesucht für den Vortrag. Ob der was wird, keine Ahnung. Aber am Ende dessen steht, zumindest für mich, eine klare Aussage. Entweder ein ja oder ein nein, aber auf jeden Fall endgültig.


Bullet For My Valentine - Hearts Burst Into Fire A… - MyVideo
Ein Nein habe ich dafür erneut (und) endgültig dem Drama mit dem ehemaligen Problem verpasst; habe die neue Unsicherheit, die mich die letzen Wochen leicht und leise befallen hat, zur Seite gewischt und ihr gesagt, verzieh dich.
Egal, ob er und ich immer im Kollegiatenzimmer sitzen.
Auf einmal wirkt der emotionale Zusammenbruch, sobald er sein Abitur bestanden hat, viel realistischer...und vielleicht,dann,mit genügend Abstand..
Nein.

Außerdem habe ich ein Nein unter die Sache mit der alten Sache gesetzt, als er so vor mir stand und wir uns in die Augen gesehen haben, so wie früher, und geredet haben, so wie früher, und sich für diesen Moment alles warm und gut angefühlt hat, so wie früher, Wärmflasche fürs Herz, und seine Freundin nebendran stand, seine Freundin, die inzwischen sogar schon zweimal Anstalten machte, mit mir zu reden, aber genauso verschüchtert ist wie ich, wenn nicht sogar noch mehr;
seine Freundin, die für ihn entweder Exersatz oder fast-große Liebe ist;
seine Freundin, für die er zumindest irgendwas zu empfinden scheint, die an der Beziehung über sich hinaus zu wachsen scheint und die sich mehr an ihn anlehnt als er sich an sie; aber vielleicht braucht er ja genau das, jemanden, den er beschützen kann, jemand, der mit Gefühlsäußerungen klarkommt, ohne dass eine Sicherung rauskracht und der Fluchtreflex einsetzt oder aber das Geheule. Jemand, der..stärker oder schwächer ist als ich?
Egal, ob es Potential hatte/hätte oder nicht: In diesem Universum ist es nichts geworden, nicht so.
Aber ein Fünkchen unserer Freundschaft ist noch da... Unsere Freundschaft ist noch da, zumindest manchmal. Vielleicht sind es auch nur ihre Fragmente, die letzten Reste, die noch keiner weggefegt hat, nachdem sie anscheinend irgendwann runtergefallen und auf dem Boden zerschellt ist.
When I see your face, my hearts burst into fire..
Aber er ist glücklich, zur Zeit ist er glücklich mit sich und vor allem mit ihr, und seine Gedanken scheinen nur ihr zu gelten.
Und deswegen habe ich nein zur Sache mit der alten Sache gesagt, und nein zur Weiterexistenz meiner Gefühle für ihn.
Somit auch nein zu ihm, und gerade schnürt mir das doch ein wenig die Kehle zu.
Aber ich habe nein gesagt und bleibe bei nein; Keine Waswärewenns mehr.
Und ich kann ihm wieder in die Augen sehen.

Ja habe ich dafür zur zweiten Zweckgemeinschaft gesagt, auch,wenn sie so kindisch ist manchmal, und so.. ihrem Alter entsprechend und sie oft etwas strenger riecht und ich es hasse, wenn sie frühs ihr Wurstbrot auspackt.
Weil sie sonst alleine ist, und weil sie trotzdem eine Freundin ist (?); auf jeden Fall bin ich eine für sie.

Ja versuche ich auch zur Freundschaft mit der Feindin zu sagen, der ich immernoch misstraue, oft genug, vermutlich aber ohne Grund.


Und ja habe ich dazu gesagt, dem Fremden zu helfen.
Heute, als ich sein Foto gesehen habe bei den Mitarbeitern der örtlichen Finanzzentrale, und das leicht aufgedunsene Gesicht mit dem viel zu kurzen Kurzhaarschnitt, der nur dann auf seine Locken hinweist, wenn man weiß,dass da mal welche waren, und mit diesem typischen unverbindlichen Banklächeln, da wusste ich,dass ich ihm helfen werde.
Vielleicht ist er bald nicht mehr der langhaarige Musiker von früher, und vielleicht ist er nicht davon abzubringen, am Wochenende irgendwie immer betrunken zu sein;
aber vielleicht ja doch.
Vielleicht stückweise, millimeterweise, von dem,was man so sah erstmal hin zum normalen betrunken und dann weiter.
Vielleicht klappt es auch garnicht.
Aber vielleicht ja doch.
Vielleicht hatte der Kumpel recht, als er sagte, wenn jemand dem Fremden helfen kann, dann ich..weiß doch, wie das ist, als halbkaputter Seltsammensch, ausgesetzt im Rest der Welt.. vielleicht kann ich ja deswegen helfen.
Es zumindest versuchen.
Und genau das werde ich tun. Wie auch immer ich das mache, wie auch immer ich das schaffen will.

Aber vielleicht sollte ich endlich den Helferkomplex entsorgen und aufhören, mir mehr Gedanken über Menschen zu machen, als gut ist.. nein. Nein, nein, nein.
Auch wenn es wehtut.
I'm coming home
I've been gone for far to long..

Gute Seelen braucht das Land. Vielleicht bin ich ja eine davon, zumindest manchmal.
Und selbst, wenn nicht, ich machs trotzdem. Das mitleiden, das zuhören, das helfen. Auch das mitkaputtgehen, wenn es so sein soll. Alles Teile meiner Person, verdrängte, an die ich mich jetzt gewöhne und sie akzeptiere, auch,wenn es objektiv nur Nachteile bringt.
Teile wie die Unsicherheit und die Schüchternheit.
Ja, auch die Selbstwahrnehmung und das Gewichtsproblem.
Und wie gesagt der Helferkomplex.
Das alles, zusammen mit diversen anderen Kuriositäten, als Grundstock meiner Persönlichkeit.
Hab Ja dazu gesagt.









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Zitate aus Hearts Burst Into Fire von Bullet for my Valentine




Sonntag, 6. November 2011
Und auf einmal ist sie doch da, die Feindin, eingepackt in drei Schals, mit Mütze auf dem Kopf, Taschentuchbox in der Handtasche und Freund am Arm steht sie hinter mir, als die erste Band abbaut, nimmt mich in die Arme, strahlt mich an und sagt, sie kann mich doch nicht einfach alleine lassen.
Dann fügt sie hinzu, dass sich die drei Paracetamol, die sie intus hat, vermutlich nicht mit ihrem zweiten Malibu-Kirsch vertragen und deutet dabei auf das fast leere Glas, das sie in der freien Hand hält.
Als ich offensichtlich sehr besorgt dreinblicke, lacht sie kurz, drückt mich dann nochmal und sagt, ach Maus, du bist schon super.
Habt ihr das gehört, ich bin super. Jawohl.
So sieht das übrigens auch Faust, der keine fünf Minuten später eintrifft, im Schlepptau, oh wunder, die alte Sache, dessen Freundin, die Altesacheschwester, den Kumpel mit der weiblichen Seite und dessen Hasischatzi. Volles Programm, und irgendwie ist es ja doch doof, wenn jeder auf dem Schoß/im Arm von irgendwem hängt und man selbst..naja, irgendwie nicht so.
Faust schien das auch so zu sehen und ließ mich die meiste Zeit nicht aus den Augen, außer,wenn der Rauch der Nebelmaschine mal wieder so dicht war, dass weder Atmen noch Gucken drin war.
Yes, Nebelmaschine. Nachdem die erste Grindcoreband abgerückt war enterte nämlich eine selbsternannte Elektrometalband die Bühne und unterstützte so ziemlich alles, was sie spielte, mit dramatischen Nebelwolken.
War eigentlich nicht mal schlecht, das Elektrometalzeugs,aber leider auch nicht gut,was auch der Nebel nicht wieder wettmachte, und so nutzte ich die Zeit, die ich mit solidarischem Mitwippen verbrachte (Hey, eine halbwegs lokale Band gegen die ganzen anderen, da muss man vorne stehen), um über den ganzen Ubootfunk und das Gestampfe mal in mich reinzuhören. Ob da irgendwo Schmerzen sind.
Da waren keine.
Mein Knie tat weh, aber Beinwechsel war nicht drin, man hat beim bangen und den Vorstufen ein Standbein und ein anderes,ein Wechsel hätte meine Koordination überlastet.
Aber sonst? Nichts. Blick zur alten Sache,der gerade wieder sehr pärchenhaft Pärchen ist.
Melancholie. Ja,so heißt das Gefühl.
Melancholie ist es, was ich empfinde, wenn ich es sehe, die beiden, traurige Melancholie. Ich sollte doch an ihrer Stelle sein.. Aber Schmerz? Nein. Nicht jetzt, nicht heute, vielleicht garnicht.
Und wer sagt, dass ich an ihrer Stelle sein sollte? Wer, außer mein Wunschdenken? Also.
Und was hat mein Wunschdenken der Realität schon zu sagen... garnichts, die hört mein Wunschdenken vielleicht mal kurz an, und dann lacht sie es aus und rotzt ihm vor die Füße.
Etwas zieht an meinem Zopf; es ist die Hand der alten Sache, als ich mich umdrehe, ist da sein Gesicht vor meinem, so vertraut, so wie damals, und er versucht wieder behämmert zu smalltalken, aber stellt sich wieder so doof an wie immer und ich kann deswegen nichts antworten, und in meinem Kopf stehen wir wieder nebeneinander vor der Bühne, hier, wo wir jetzt sind, nur auf der anderen Raumseite, und die Band auf der Bühne ist in meinem Kopf eine ganz andere und sie covert " Auf Gute Freunde" von den Onkelz.
Ich lächle in an, um zu zeigen, dass der Smalltalkversuch zwar missglückt ist, ich ihn aber trotzdem nicht hasse, und er lächelt zurück, wird aber dann gleich wieder von seiner Freundin beschlagnahmt, und im nächsten Moment sehe ich ihn fast nicht mehr,obwohl er so physisch nah neben mir ist, weil diese behämmerte Nebelmaschine schon wieder läuft und ich direkt in der Schusslinie stehe.



Auch das Elektrometalgematsche geht vorbei und mir fällt auf, dass die Einlassleute vergessen haben, meinen Ausweis einzubehalten; somit ziehe ich es vor, Kriemhild und den Kriemhildfreund nicht über die richtige Uhrzeit aufzuklären und mir die letzte Band noch anzuhören, was sich als schlaue Entscheidung erweist, die sind nämlich richtig gut.
Ich somit ganz vorne, und mir pustet es regelmäßig Nebelwolken ins Gesicht, sodass sich mein Hirn irgendwann auch benebelt fühlt, und ich frage mich,kann man von dem Zeug high werden?
Anscheinend ja, der Metalmensch mit den Theo-Waigel-Gedächtnisaugenbrauen,der an der anderen Ecke der Bühne steht, spielt schon die ganze Zeit übertrieben Luftgitarre und schleudert seine immerhin schulteraufliegenden Haare, was er auch schon beim Elektromatsch gemacht hat. Und in den Pausen.
Sonst stehen in der ersten Reihe nur mein schmerzendes Knie, die Melancholie und ich, am anderen Eck, bis er auftaucht.

Den Fremden habe ich den ganzen Abend nicht gesehen, bis er auf einmal mitten vor der Bühne steht, in der Hand eine Bierflasche, zur Abwechslung mit offenem Hemd und Bandshirt drunter. Seine Haare sind kürzer, zu kurz, um überhaupt verwuschelt zu wirken, und die ausgeblichene Jeans ist einer schwarzen gewichen.
Manchmal tut er sich mit dem Metalmenschen zusammen und sie schleudern ihre teilimaginären Haarmatten um die Wette, sehr oft schleudert er aber alleine und wirkt mit fortschreitender Zeit immer betrunkener.
Wird von jemandem weggezerrt, weil er sich mit einem der Grindcorefans anlegen wollte, der drei Köpfe größer und geschätzt 20kg Muskelmasse schwerer ist als er.
Zeigt sich erstaunlich stark, sodass der etwas massigere, gemütliche Absteigenangestellte Probleme hat,ihn festzuhalten, und in meinem Herz macht sich ein seltsames Gefühl breit.
Die Musik, so gut sie ist, rückt in den Hintergrund, ich sehe mehr den wankenden, schwankenden kleinen Mann, der da so einsam steht und die Musik so übertrieben feiert, und zwischendurch so tut als habe er sich unsterblich in den Sänger der Band verliebt.
Meine Reflexe reichen gerade noch,um einen Schritt nach vorne zu machen,als die Band gegen Ende Gratiscds verteilt,ich drehe mich aber wieder um, zum Kumpel, frage ihn, ob er mit vorgeht,weil ich das einzige Mädchen und die einzige Nüchterne bin, und es doch viel zu viele Leute für viel zu wenige Cds seien.
Eigentlich hatte ich auch ein bisschen Angst.
Ein dumpfer, dunkler Angstsumpf, der sich aufs Herz gesetzt hat, Ursprung unbekannt, Größe bis jetzt noch klein,aber man bemerkt ihn.
Hasischatzi hält den Kumpel fest und die CDs werden immer weniger, also stelle ich mich dazu, vor mir der Rücken des Fremden, der die letzte CD angeln will und ich denke mir na gut dann nicht, bis der Sänger, der austeilt, mich sieht, seinen Arm über den Fremden streckt und sie mir reicht.
Der Fremde, sein Blick war mit der CD mitgegangen wie der meiner Katze, wenn sie den Bändel meines Armbands im Visier hat...
Jetzt schauen wir uns an, und der Angstsumpf verschluckt mit einem Mal das ganze Herz, und ich starre in seine Augen, diese leeren, vernebelten Augen, diese schrecklich leeren, stumpfen Augen in diesem schrecklich leeren Gesicht, und er starrt zurück,aus seinem grausam leeren und vernebelten Gesicht, und lallt, hey, du hast mir meine CD weggenommen, und ins betrunkene mischt sich ein wenig Wut, aber keine echte, sondern diese betrunkene Pesudowut, die sie haben, wenn sie auf einmal ein riesiges Selbstbewusstsein haben, die Betrunkenen; aber ich merke es nichtmal wirklich.
Dieses leere Gesicht. Dieses furchtbar leere, benebelte, vernebelte, gequälte Gesicht.
Inzwischen spielt die Band schon wieder, aber ich stehe immernoch da, das Blut in meinen Adern gefroren, und sehe seine Augen vor mir, seine leeren Augen.
Bewege mich irgendwann mechanisch zum Rand, muss mich an der Wand anlehnen. Er kommt zurück,mit noch einer Flasche Bier, kann schon fast nicht mehr laufen, registriere ich.Und sehe immernoch dieses Gesicht, nein, eher den Ausdruck darin, der gar keiner war. Diese Leere, dieser gemeine,alles verzehrende Leere.
Schon gesehen, schmerzhaft gesehen.
Es ist nicht irgendeine Leere, sondern die Leere.
Die Leere, die man nur sehr selten bei Betrunkenen sieht, und da niemals bei den regulären Fällen.
Der letzte Betrunkene, bei dem ich Anzeichen dieser Leere gesehen habe, war ein gescheiterter Suizidversuch, der auf meiner Rotkreuztrage lag.
Das letzte Mal, dass ich die Leere wirklich gesehen hatte,war bis dato, als ich sie gefunden habe. Meine Mutter. Ihr Gesicht gesehen habe, ihr aufgedunsenes, totes Gesicht, die Augen nicht ganz zu und in ihren Augen,in ihrem Gesichtsausdruck diese schreckliche, grausame, furchtbare,alles auffressende, mir so schreckliche Schmerzen zufügende Leere.
Jetzt habe ich sie wieder gesehen, die Leere, in seinem Gesicht.


Ich habe Angst.