Montag, 18. November 2019
Blicklos
geweitete Augen.
Hinter der Stirn
sinken die Wände der Zellen.
Innen und Außen
ein einziger
flutender Raum.

(Rainer Malkowski)


Und dann auf einmal so.



Keine Psychopharmaka der Welt (und glauben Sie mir, ich kenne inzwischen so einige) wirken wie Fäulnis.
Musik an und raus aus der Dissoziation, ich spür meine Existenz wieder, ohne dass sie oder ich aus mir rausplatzen und mich zerreißen will.
Der Weltschmerz, prägnanter mein grimmig-stur-verbohrtes Selbst.
Ohne irgendwelche Gedankenspiralen und Psychotrips, die spüre ich auch, aber hauptsächlich spüre ich "selbst".
Gott, ich bin so froh, wenn es sich manchmal aus dem Sondermüllberg rauswühlt und mir zuwinkt, damit ich weiß, dass es noch da ist.
Dass ich alles mögliche bin, und es mich ein- und lebenswichtige Existenzorgane abschnürt und das kollossal unerträglich ist, aber ich immer noch fähig bin, einfach mal zu sein, ohne eine Nebelwand auf- oder die Taucherglocke drüber zu ziehen oder es in Emotionsextremen zu ersäufen.
Seit ich lerne, zu erkennen, wann ich den Dissoziationstrick mache, habe ich manchmal Angst und manchmal Wut und manchmal Verzweiflung.

Und manchmal, da dissoziiere ich nicht mehr.
Dann weiß ich, dass ich bin und wer ich bin.
Und das ist das großartigste Gefühl überhaupt, besser als alle Freude und Euphorie und Hoffnung dieser Welt.
Zu wissen, dass ich noch bin.

Wenn das bei allen, die schreiben, Musik habe ihr Leben gerettet, so ausfällt, wie es das bei mir tut, sollte ich nachhaltig damit anfangen, aufzuhören, das als pathetisches Gelaber abzutun, auch, wenn die meistens ein bisschen positiver gestimmte Werke meinen.

Schmeiß mich vor eine meiner Bands und es presst mir den ganzen Dreck aus den Psychoporen, sprengt die Verkrustungen von den Fasern und brennt mir die Seele frei.
Ein einziges Konzert kann mir den Glauben alles inklusive meinerselbst zurückgeben, den ganzen Scheiß abreißen wie ein gammeliges Pflaster und wieder Platz fürs Leben machen.
Schade, dass das die Krankenkasse nicht übernimmt.

Gott, ich vermisse Fäulnis.




Samstag, 16. November 2019
Thema: von herzen
Mr.Gaunt, der damals einer der Hauptgründe für die Wahl meines Studienortes war (erst schlug er von sich aus vor, er würde an den eigentlich geplanten mit umziehen, dann doch nicht mehr; als ich nicht sicher war, ob ich meine Wohnung halten kann, bot er erst an, Kater Mayhem und ich könnten zu ihm ziehen, um schließlich beiläufig überm Neujahrs-Sushi zu meinen, dass ich da ganz eindeutig etwas falsch verstanden habe), hat damit eine der schmerzhaftesten und schönsten Ereignisketten überhaupt angestoßen und ich bin gottfroh, dass ich hier gelandet bin.

Was er in der Zwischenzeit so gemacht hat:
ein paar Wechsel der Persönlichkeit abhängig davon, welchen anderen Bassistengott er gerade verehrt
- paar Beziehungen, paar mal Herzschmerz, bisschen rumficken.

Und dann bekomme ich so am Rande mit, hey, meine Bekannte, von der ich damals schon dachte, sie würde sich an ihn ranmachen, die das aber vehement verneinte, ist jetzt mit ihm verlobt.
Nach drei Tagen Beziehung ist er zu ihr gezogen, hat sich nach etwa 8 Monaten mit ihr verlobt und lebt jetzt seinen sogenannten Rock'n'Roll-Lifestyle parallel zur Titelverteidigung als Dorfkuriosität und, weil sie das schon eine Weile macht, Co-Manager des dortigen Karnevals.
Er kann plötzlich Zuneigung zeigen und seine Partnerin endlich mit ihm mithalten: genauso trinkfest, genauso kettenrauchend, und so bar jeglicher Abgründe, dass sie sich einfach darauf konzentrieren können, ihr bestes Leben zu leben und er sich darauf verlassen kann, niemals dazu verleitet zu werden, seine eigenen zu reflektieren.
Er will auf einmal Kinder (wenn das Thema in unserem damaligen Freundeskreis, der ja doch ein Stückchen älter war als ich, aufkam, wurde er nicht müde, zu betonen, dass er niemalsnie welche bekommen und stattdessen eine Haustierherde adoptieren würde - noch etwas, das ich so angenehm an ihm fand).

Ich empfinde ehrliche und tiefe Freude, weil da zwei Menschen gnaden- und kompromisslos glücklich sind.
Weil sie das haben, was ich jahrzehntelang schmerzlich vermiss(te): eine mittelmäßige, solide und stabile Existenz, in der der schlimmste Dämon der Kater am nächsten Morgen ist.

Da ist ein bisschen Gram, weil/wenn ich mich in einem Abwärtsvergleich platziere.
Das ist der Mann, dem ich fast gesagt hätte, dass ich ihn liebe, und ich hätte es so gemeint.
Mit jeder Faser meines Emotions-Körpers hätte ich es so gemeint.
Das ist der Mensch, der mich der Unhaushaltbarkeit des Seins und den Zweifeln an meinem Verstand anheim gegeben hat, wenn er sagte, es ist nichts und ich spürte, es ist was.
Der Mensch, der mich lehrte, meine Intuiton zu hassen - weil sie verfickteverdammtescheißenochmal Recht hat, wenn sie diagnostiziert, etwas ist anders, jemand liebt mich nicht mehr, ich werde verlassen. Egal, ob ich, oder der Andere, betont, alles ist gut, das sind die Paranoia.
Dem ich aus der Nase ziehen musste, dass es doch so ist, wie ich es monatelang gespürt habe; dass es tatsächlich schon monatelang so ist. Und der dann trotzdem nicht die Eier hatte, es endgültig auszusprechen, sodass ich das übernommen habe.

Der Mensch, der meine Therapie-Odyssee angestoßen hat - weil es mir, vor der Trennung, als er endlich in Worte fasste, was los ist (um es dann zu revidieren und mir seine Liebe zu versichern, kurze Verbesserung, wieder abwärts, Ende des Schmierentheaters) so nachhaltig nicht-mehr-irgendwie-ging, ich über Traurigkeit und Schmerz hinaus im Taubheitsnebel angekommen war, dem einzigen Ort in meinem Gehirn, vor dem ich Todesangst habe.
Als ich damals von der Arbeit heimgefahren bin, habe ich gemerkt, dass ich mich gegen einen Baum setzen könnte und es mir sogar egal wäre, was dann mit Kater Mayhem ist.
Dann habe ich umgedreht, einer ehemaligen Schulkollegin gesagt, ich bin unter der Glasglocke und alles, was ich bin, erstickt in Watte, ich spüre nichts und alles ist mir egal, nur manchmal, da tut es weh, und ich kann dir nicht sagen, ob das schlimm ist, weil ich gar nichts mehr spüre, aber alter, das ist so nachhaltig, mir wäre es egal, wenn ich weg bin und die Katze dann alleine, deshalb bin ich jetzt mal hier her gekommen, was machen wir damit jetzt, irgendwas müssen wir damit machen.

Dann habe ich wieder was gespürt, nämlich, dass ich keinesfalls stationär irgendwo hin gehe.
Mein Vater und seine Freundin haben mich bei der Schulkollegin abgeholt und zu dem armen Psychologen, der an Sonntagen die Stellung hält, wenn in irgendeinem unserer tausend verstreuten Dörfer jemand durchdreht, gebracht, weil meine Hausärztin darauf bestand, nachdem ich ihr glaubhaft versicherte, immer noch denkend zu sein, tatsächlich sogar so ruhig und reflektiert, dass sie das richtig angegruselt hat.
Die Vatersfreundin hat mir auf der Fahrt vorgehalten, was das soll und was für einen Eindruck das hinterlasse, wenn ich diesen "wildfremden Leuten" sowas erzähle und mit "sowas" zu denen komme, statt zu ihr und meinem Vater, wie sich das gehöre;
dass Mr.Gaunt mich garantiert verlassen wird, weil ich ein Drecksmensch bin, nicht liebenswert, ein blödes Arschloch, unehrlich, eine Mogelpackung, eine Lügnerin, ein faules Stück Scheiße, genauso verkommen wie meine Mutter.
Mein Vater hat gesagt, ich soll mein Maul halten, als ich, nach Weinen und Betteln und flehen, geschrien habe, sie soll ruhig sein.

Das war 2014, vor einem halben Jahrzehnt. Dokumentiert im Blog, vom Anfang des Anfangs bis zum Ende und weiter; weil mein Hirn sonst explodiert, mir meine Haut zu klein ist oder ich in mir ertrinke muss das raus aus mir, damals wie heute.
Seitdem habe ich eine Junkie-WG und ein paar andere, zwei Fehldiagnosen, mehrere Jahre an falscher Medikation und unpassender Therapie, einen teilstationären Aufenthalt, ein weiteres Jahr Therapeutensuche, 12 Semester Bachelorstudium, 10 Semester Theater, den Zugewinn einer weiteren Katze, Tante Emma, Festivals, neue Tattoos, zwei Jahre Sex und Einsamkeit, neue Beziehung, ihr dahinsiechen ("Nee, ist alles gut"), neue Beziehung, ihr Ende (und fucking Trauma), neue Beziehung mit jemandem, dem ich gesagt habe, dass ich ihn liebe, deren Ende ("Nee, es ist nicht" ---"Jo, ist doch so"), einmal neuer Liebeskummer, seitdem weniger Sex und dennoch weniger Einsamkeit,
Gewichtsab- und zu- und ab- und zunahme,
tanzen auf, in und über Abgründe(n),
den ganzen beschissenen schmerzhaften Scheiß,
die Angst
die Verzweiflung
die ganze beschissen perfekte Freude
die Hoffnung aus reiner Sturheit, der Optimismus der Verzweifelten
Quarterlifecrisis
Prag
Festivals
Umzüge
sterbende Menschen
heiratende Menschen
zur Welt kommende Menschen

überlebt.


Und eigentlich, ehrlich betrachtet, grämt es mich gar nicht so sehr.
Der Liebeskummer ist kurz wieder da und erinnert mich daran, wie es war und was ich mit ihm verloren habe.
Und dann setzt sich meine Psyche, dieses Wunderwerk der Biologie, daneben. Erklärt mir, dass es eben so ist.
Dass das traurig ist, vielleicht auch manchmal immer wieder sein wird, aber dass wir nicht darin festhängen.
Ich begegne anderen Menschen.
Mir selbst zum Beispiel.

Was ich von Mr.Gaunt gelernt habe:
Purer extatischer Musikwahnsinn und Mut zum Extrovertiertsein
Gepflegtes Egalsein, wenn andere deswegen an deinem Verstand zweifeln
Black Metal ist Liebe, Black Metal ist Leben
Bärte flechten
Dass ich Respekt verdient habe, und entweder liebenswert bin, oder zumindest irgendwie so, dass man mir das phasenweise erzählt
Gegenwartsverhaftung
wie oberflächlich Freunde und solche, die es gerne wären, sein können

dass es möglich ist, manchmal, in seltenen oder weniger seltenen Momente, bei sich selbst und man selbst zu sein.

Die tiefverankerte und zuhöchst wackelige Überzeugung, dass ich dann der extremlanghaarige, gammelmützentragende, zutätowierte, viel zu charismatische, viel zu traumatisierte Stehaufphönixausderasche dann halt eben selbst bin - irgendwer muss den Job ja machen.

Dass es möglich ist, gleichzeitig im Auge des - und der Sturm selbst zu sein.
Es zu überstehen.
Immer
und
immer
wieder.

Dass ich das kann.
Und dass das ein verdammt großartiges Talent ist.




Sonntag, 10. November 2019
Thema: Outtakes
Outtake vom letzten Jahr, der mich erheitert hat, weshalb ich ihn jetzt mal hier rein kopiere.
Fun fact: Das Tupperware-Verticken scheint ebenfalls eine genetische Disposition zu haben, quasi jede zweite Frau der mütterlichen Abstammungslinie ist in dem Business, und meine Mutter war da mal richtig erfolgreich - bis sie 's in den Sand gesetzt und uns bei ihrem Ableben mit einem kompletten Zimmer voller Plastikschüsseln zurückgelassen hat, für die mein Vater kein Verkaufstalent hat. Vielleicht sollte ich mal schauen, ob ich ihre Superkräfte geerbt habe...



Fun fact: Meine Großcousine (mütterlicherseits) , zwei Großcousins (väterlicherseits) und ich haben am gleichen Tag Geburtstag, mit jeweils einem Jahr Altersunterschied von den zwei Männern an in absteigender Reihenfolge, mit mir als der Jüngsten.

Fun Fact Nr.2 : Großcousin1 ist ein großer Fan von "alternativen" Frauen aus der Metalecke , weil die ja so anders und gefährlich aussehen und baggert mich deshalb zuverlässig auf seine seltsam-schüchterne Art und Weise an, wann immer wir uns beide auf einer Familienfeier befinden und die ersten Kurzen gekippt wurden, während ich leise das Intro von Game of Thrones summe. Aber lassen wir das.

Großcousine und ich sind auf genau die Art und Weise miteinander verbunden, wie man es in Familien mit gut funktionierenden Verwandschaftsstrukturen erwarten würde:
Ich halte sie für dumm bis zurückgeblieben und deswegen langweilig, sie ist der Meinung, ich sei vom rechten Weg abgekommen, vermutlich verrückt und ein wenig kriminell, ihre Mutter ist ein intrigantes Miststück und wir alle gratulieren uns, mal mit, mal ohne Smiley auf schriftlichem Weg zum Geburtstag, damit niemand einen offiziellen Grund hat, der anderen ein Sektgläschen übers Kleid zu kippen, wenn mal wieder jemand stirbt und wir uns auf der Beerdigung sehen und anteilnehmend besmalltalken müssen.
Dabei habe ich mich dafür entschieden, die von meiner Mutter begonnene Tradition, einen Versuch der Freundlichkeit zu starten, um anschließend in den Lästermodus zu wechseln, sobald Großcousine und vor Allem ihre Mutter weg sind, nicht weiter fortzusetzen und stattdessen lieber das zu machen, was Papa Mayhem auch immer macht, wenn er es mit meiner Verwandschaft mütterlicherseits zu tun hat:
Verzicht auf das Verschenken wertvoller Beachtung jenseits eines reservierten Gruß- und Abschiedswortes, physische Präsenz in Smalltalk- und Lästerrunden inklusive mehr oder weniger verkniffen wirkendem awkard smile, während man an diesen wunderschönen Wintergarten, den man gestern fertig gebaut hat, denkt (Papa Mayhem) oder an Legolas, als er noch heiß war (ich).
Und ein stilles Dankesgebet dafür, dass sich bei mir die paar guten Gene, die die Verwandschaft zu bieten hatte, durchgesetzt haben und ich halbwegs tageslichttauglich, sowie mit einem IQ über Zimmertemperatur rausgekommen bin (Papa Mayhem und ich).
Und mit einem erhöhten Risiko hinsichtlich diverser Krebsarten, Diabetes, Alzheimer und Demenz, Schlaganfällen und Herzinfarkten, Depressionen und anderen Hirnproblemen, Suchterkrankungen, Übergewicht, ....und der liebevoll "Kanisterkopf" getauften Gesichtsform, die Opa-aus-Polen auch hatte und die zutage tritt, wenn jemand aus dieser Verwandschaftslinie es mal nennenswert ins Normalgewicht schafft. Ernsthaft, wir haben zwar keine gute Ausrede dafür, sind aber irgendwie alle fett zur Welt gekommen, fett geworden, oder irgendwann mal fett gewesen.

Zurück zur Großcousine und ihrer Mutter (fett und morbid adipös, ich hab doch gesagt, das ist ein Phänomen in unserer Verwandschaft!) .
Im Gegensatz zu mir hat Großcousine darauf verzichtet, von einer suboptimalen Beziehung zur nächsten zu stolpern, unterbrochen von gelegentlichen Phasen des Rumhurens und gekrönt vom Beschluss, einen Kerl, der was taugt, in den Wind zu schießen, sondern stattdessen nicht nur einen kennen gelernt, der ihr passendes Gegenstück ist, sondern den auch behalten und geheiratet, und holy shit, das ist eine stabile, funktionierende Beziehung, in der beide glücklich scheinen. Mind: Blown.

Die Großcousine marschiert mit der Freude, der Liebe und dem Selbstbewusstsein einer absolut Wahnsinnigen durch ihr stabiles Leben in Richtung absoluter Glückseligkeit: Kind 1 ist ausgebrütet und im Familienfotoshooting verewigt, es ist genauso fett wie alle Frauen dieser Seite der Verwandschaft, und es strahlt auf jedem verdammten Foto so glücklich, dass ich vermute, dass auch die Disposition zur Geisteskrankheit vererbt wurde - vielleicht machen Kinder das aber auch einfach so, ich weiß nicht.

Kind Nummer 2 ist fertig produziert und wird gerade ausgebrütet, und es wird im sicheren Wissen zur Welt kommen, dass seine Eltern es lieben und sich den Bauchparasiten gewünscht haben, sein Vater definitiv sein Vater ist, und es wird vielleicht nicht die hellste Kerze auf der Torte und auch nicht an's Gymnasium geschickt, weil es lieber was richtiges machen soll-
aber hey, falls es doch der Antichrist wird, hat es immer noch eine schwarz gewandete, zugetackerte Großtante, die mit Katzen, Wodka und schrägen Lebensweisheiten parat steht.

Eventuell auf einer Tupper-Party - die Großcousine ist begeisterte Hausfrau, vertickt aber zur Unterstützung ihres Göttergatten nicht nur Makeup, sondern ab jetzt auch Plastikschüsseln, weshalb unser Nicht-Kontakt durch eine copypaste-Nachricht an mich,ob ich denn nicht die zweihundert Kilometer mal schnell fahren und zum Tupperabend vorbeikommen will, gebrochen wurde.

Oh heilige Kurwa, ich sitze in meinem gammeligen Studentenzimmer, mit Schuldenberg und Endlosstudium, und sie vertickt Tupperware.
Das Schicksal hat Humor.




Sonntag, 10. November 2019
Es hat mich grob geschätzt ein Jahr gekostet und ich habe dabei geweint,

aber gerade habe ich das Kontaktformular einer Zahnarztpraxis ausgefüllt, um die Gang (Bröselzahn, Lochzahn und die Weisheitszahn-Brüder, das Clubhaus steht am roten See des Zahnfleischblutens) wieder fit zu machen.

Was ich unter "Ihre Nachricht" nicht erwähnt habe:
Ihr Praxisblog ist so grausam stümperhaft getextet und Keyword-gebombt, ich hoffe inständig, dass Sie in Ihrer eigentlichen Profession mehr draufhaben. Achja, kriege ich Rabatt, wenn ich das überarbeite? Ach, scheiß auf den Rabatt, ich mach das kostenlos, sonst krieg ich noch mehr Zahnschmerzen.

Was ich dafür erwähnt habe:
- Ich hab ziemlich Angst, weil die verdammte Betäubung bei mir generell, zuverlässig, jedes Mal nicht wirkt, solange man da nur Standarddosis spritzt - unter dreimal geht da gar nichts. Und nachspritzen vermutlich auch.

- Aufgrund dieser kleinen Eigenheit habe ich bereits Kariesentfernungen, Wurzelbehandlungen und Weisheitszahn-OPs teilweise oder ganz ohne Betäubung ausgesessen, weil der Hinweis vor, während und nach der Behandlung, dass ich die Elefantendosis brauche, ebenso wenig ernst genommen wurde wie weinen im Zahnarztstuhl oder ausgewachsene Panikattacken (Sie liest das hier zwar nicht, aber Grüße an meine letzte Zahnärztin - an einem Zahn rumzubasteln, während die Patientin weint, zittert, zuckt und schreit erfordert eine Präzision und Gelassenheit, die ihresgleichen sucht).
Bitte, ich meine das ernst - glauben Sie mir, idealerweise schon, bevor ich weine.

- Egal, wie seltsam das vielleicht ist: es kann sein, dass ich mit einem Kuscheltier anrücke und es während meines Aufenthaltes nicht aus der Hand gebe.

Muss gerade wieder ein bisschen weinen, vor Angst und weil mein Hirn mir vorhält, dass ich, statt Unikram zu erledigen, ewig nur gegammelt und dann so eine popelige Nachricht geschrieben habe.

Jetzt habe ich wieder mit dem weinen aufgehört, weil ich weiß, dass in meinem Kopf fiese Tricks sitzen und es nicht stimmt, wenn sie sagen, dass die Zahnarztnummer kein Grund für Stolz ist.
Ist sie aber, und ich habe die Nachricht nicht nur abgeschickt, sondern mir auch vorgenommen, zu dem Termin zu gehen.
Und zu den Folgeterminen, die es garantiert braucht - meine Zähne kämen nicht einmal dann durch den TÜV, wenn der Prüfer beide Augen zudrückt und hochgradig betrunken ist.