Thema: oh happy day.
19. Februar 12 | Autor: mayhem | 0 Kommentare | Kommentieren
I hurt myself today, to see if I still feel...
Es ist noch da. Mein Herz ist noch da. Immernoch da.
Es ist da.Hier. Bei mir. In mir. Macht mich kaputt, aber lässt mich nicht hängen, das Herz.
Ich war gestern in der Absteige, alleine mit mir, weil das einzige Pärchen, auf das noch Verlass war, spontan zum schmatzenden Einheitsmenschenbatzen mutierte, aus dem sich nur gelegentlich wieder zwei Personen bildeten, wenn der Kriemhildfreund sie unterm Kinn packte, schüttelte und sagte, sie würde heute wieder rumzicken, und sie nur ein dümmliches "Hihihihihi" als Erwiderung rausbrachte, oder wenn er das Bedürfnis hatte, ihr auf den Arsch zu schlagen und sie nur ein "Also SCHATZ! Hihihihihi" zurückschlug.
"Sag mal, was ist denn jetzt mit deiner Gleichberechtigung und "Ich hab die Hosen an"?", fragte ich Kriemhild, als wir vor dem einzigen Spiegel in der Absteigentoilette standen, während sich die nächste Band schonmal warmschrie.
"Ja... keine Ahnung..." Immer diese klaren, präzise formulierten Aussagen.
"Hat was von Schoßhund, das Ganze", stellte ich fest, während sie den Lippenstift nachzog (der Verschleiß hatte sich heute schließlich dramatisch erhöht) und ich eine Sekunde lang überlegte, vielleicht auch zu renovieren, mich dann aber dagegen entschied. Prinzipiell immer leicht ungekämmt wirkendes Haar und die ein bisschen verschmierte Augenhalbumrandung gehören am Wochenende so fest zu mir, die Absteigenangestellten würden mich gar nicht mehr erkennen, sähe ich anders aus.
"Hmn ja, neee. Ja, wir haben uns halt heute früh ein bisschen gestritten", erklärte sie beim Kämmen und zusätzlichem Festbetonieren der bereits vor Veranstaltungsbeginn bombenfest geklebten Frisur mit noch mehr Haarspray.
Ich unterließ es, ihr zu sagen, dass ich an ihrer Stelle schon längst einen gezielten Faustschlag im Gesicht ihres Freundes platziert hätte, stattdessen stellte ich lediglich fest, am Ende wäre das ja ihre Entscheidung.
Mein Gedanken wanderten zurück zum Problem.
Wie er heute früh neben seiner Freundin in der Pausenhalle gesessen hatte, ein bisschen deplatziert wirkend und sich ziemlich sicher auch sehr deplatziert und unsicher fühlend, so allein gelassen mit ihren ganzen Freundinnen, die dabei saßen und ihn angafften.
Dann hat er in meine Richtung gesehen. Undeutbar. Sekundenlang.Sekunden werden gefühlt zu Minuten. Die Welt steht still.
You could have it all
My empire of dirt..
Ich zwinge mich geistig zurück in die Absteige und gehe zurück zur Bühne.
...I will let you down
I will make you hurt.
Vorbei am Kriemhildfreund, nach vorne, so wie immer, und die Musik ist eigentlich viel zu laut für mein rechtes Ohr, aber die Ohrenstöpsel liegen daheim auf dem Nachtkästchen, so, wie immer, und da ist auf einmal die Freundin der alten Sache neben mir und umarmt mich schüchtern zur Begrüßung, freut sich anscheinend, mich zu sehen, und da ist auch ihr Freund samt seiner Schwester und ihr, ich werde mehrfach begrüßungsumarmt und die Welt ist wieder im Gleichgewicht, in diesem Moment.
Dann gehen sie zur Bar, wollen nur was zu trinken holen, kommen aber die nächste halbe Stunde nicht wieder, und ich beschließe, im Dunkel vor der Bühne stehen zu bleiben. Ein einziger Scheinwerfer brennt da oben, er reicht nicht einmal aus, damit man die Band komplett sieht, als ein zweites Licht anfängt, zu flackern, wird lediglich ein schmaler Teil der vordersten Reihen ansatzweise angestrahlt, ich bin auch dabei, und wir sehen alle so bleich aus, kalkweiß, wir sind alle schwarz-weiß, außer mir, wegen meinem roten Haar, und unsere Gesichtszüge wirken wie in Stein gemeißelt, kantig sind wir und hart, manchmal treffen sich Blicke und es sehen sich zwei Schwarzweißmomentaufnahmen an, bis das Licht erneut aufflackert, hat man sich aber schon wieder aus den Augen verloren und ist alleine. Im Kollektiv alleine.
Das ist es, this is Absteige.
Vor meinem geistigen Auge wieder das Problem.
In meiner Idealvorstellung wären wir jetzt zusammen hier, vielleicht.
Beneath the stain of time
The feeling disappears
You are someone else
I am still right here
Aber dieser Mensch, das Problem, ist mir mit einem Mal fremder als der Fremde.
Es wird mir so klar, während über mir das Licht flackert und wir abwechselnd schwarzweiß oder im Dunkeln sind, während die Band auf der Bühne spielt, mit vollem Einsatz, und die seelenlosen Kalkfiguren tanzen.
Entfremdung.
Wir haben uns entfremdet, ich erkenn dich nich nicht wieder.
Erkenne ich dich nicht wieder?
Um mich herum tobendes Konzert, ich das Auge des Sturms, die Zeit steht still hier.
Ich sehe deine Person und verbinde sie mit deinem Namen, nicht mit einem Gefühl. Du bist kein Gefühl für mich. Du bist kein Alles für mich.
You are someone else..
Und da ist dieses Gefühl, dass es in Ordnung ist, dass du jemanden hast, der etwas für dich ist. Vielleicht sogar alles für dich ist.
Und ich empfinde weder Bedauern, noch Neid, nur einen unbestimmten dumpfen Schmerz, der von ganz weit weg zu kommen scheint.
Ich habe mal gesagt, ich überstehe das alles.
Vielleicht hatte ich Recht.
Ich bleibe den Abend über alleine unter Menschen, habe es relativ bald aufgegeben, mit Kriemhild Kontakt halten zu wollen, starte anstandshalber einen Versuch mit ihr, die neben mir steht, zu reden, der sich aber im Sande verläuft, weil ich mir so ungelenk vorkomme dabei, und die alte Sache steht ein paar Menschen weiter und somit außerhalb meiner Reichweite und auch er wirkt so fremd.
Die Entfremdung, die so um sich gegriffen hat, die gewütet hat über unserer Freundschaft, einfach so,ohne zu fragen, ob das ok ist und ohne einen Grund, an diesem Abend hat sie den letzten Teil auf dem Weg zu ihrem Maximum zurückgelegt, und ich habe es aufgegeben, dagegen ankämpfen zu wollen.
Unsere Gesichter immernoch im Wechsel zwischen kalkweiß und im Dunkel, ich emotional zwischen zittern und Ruhe, immernoch im Auge des Orkans.
Alte Sache, ich gebe es auf. Ein Stück weit. Für heute. Für die nächsten Wochen. Vielleicht auch länger.Vielleicht für immer.
Ich gebe es auf, zu versuchen, unsere Freundschaft zu retten.
Für mich ist aufgeben einer der schwierigsten Prozesse überhaupt, oft genug schwieriger als weitermachen.
Vielleicht kämpfe ich aus Routine. Oder weil Aufhören immer so viel Kraft gekostet hat, bis jetzt, und es dann doch nie etwas wurde. Bis jetzt.
Irgendwann schließe ich die Augen, ich mache das manchmal, wenn die Musik so ist, wissen Sie, und während ich so blind im Raum bin, höre ich im Stimmenrauschen um mich herum die Ankunft Fausts, der sich mit einer anderen Stimme unterhält, die ich schon einmal irgendwo gehört habe. Dann hört man wieder nur noch das Rauschen des Publikums im Raum und die Band auf der Bühne, zwischendurch Applaus, dann das nächste Lied, Publikumsgeräusche, nächstes Lied, weiter, nächtes Lied,bis ich eine Hand spüre, die mir auf die Schulter tippt.
Es ist Kriemhild, wir müssen gehen, denn im Gegensatz zu mir hat sie kein ü18-Bändchen bekommen, sie wurde zeitgleich mit mir kontrolliert und mein Bändchenankleber hatte sich verrechnet.
"Alles ok?", fragt sie. Jetzt. Ironie des Schicksals.
"Ja, passt schon, holt ihr doch schonmal eure Jacken, ich komme gleich."
Noch ein Abstecher zur Bar, um zu sehen, ob der Fremde da ist, in meiner aktuellen Stimmung hätte ich mich wohl einfach zu ihm gesetzt und mit ihm gesprochen, aber er war wie vom Erdboden verschluckt, genau so wie der Schlagzeuger, das einzige, was ich dort sah, waren gestresste Barkeeper, fremde Menschen und der Raucher, der mich nicht kannte, aber mir ein Begriff war, der mutmaßlicher Aushilfssänger für die Band des Schlagzeugers und des Fremden war und zwar nicht klassisch gut aussah, aber Ausstrahlung hatte. Ich fragte kurz das Herz, was denn es zu der Sache sagen würde, aber es tat das,was es schon den ganzen Abend getan hatte: Ruhig sein und Blut pumpen.
Ich mag ja eigentlich Menschen mit Ausstrahlung. Und interessanten Gesichtern.
Herz, sicher,dass du heute keine Gefühlsäußerung mehr von dir geben willst?, fragt das Gehirn unsicher, denn so kennen wir mein Herz garnicht.
Das Herz schweigt weiter und widmet sich stur seiner physischen Tätigkeit.
Na gut, sagt das Gehirn und sorgt dafür,dass ich die alte Sache und Co.suche, finde,die Abschiedsumarmungssequenz absolviere, mich in meinen Schal wickle und auf den Weg zum Ausgang mache, meinen Perso zurückholen.
Als ich mich nochmal umdrehe, sieht mich der Raucher von seinem Barhocker aus an, ich schaffe es sogar, eineinhalb Sekunden zurückzuschauen, für mehr reicht es nicht.
Man kennt ja meine Unsicherheit.
I am still right here...
------
Zitate aus dem verlinkten Hurt von Nine Inch Nails
(Heute mal das Original und nicht die, übrigens mehr als grandiose, Version von Johnny Cash)
Es ist noch da. Mein Herz ist noch da. Immernoch da.
Es ist da.Hier. Bei mir. In mir. Macht mich kaputt, aber lässt mich nicht hängen, das Herz.
Ich war gestern in der Absteige, alleine mit mir, weil das einzige Pärchen, auf das noch Verlass war, spontan zum schmatzenden Einheitsmenschenbatzen mutierte, aus dem sich nur gelegentlich wieder zwei Personen bildeten, wenn der Kriemhildfreund sie unterm Kinn packte, schüttelte und sagte, sie würde heute wieder rumzicken, und sie nur ein dümmliches "Hihihihihi" als Erwiderung rausbrachte, oder wenn er das Bedürfnis hatte, ihr auf den Arsch zu schlagen und sie nur ein "Also SCHATZ! Hihihihihi" zurückschlug.
"Sag mal, was ist denn jetzt mit deiner Gleichberechtigung und "Ich hab die Hosen an"?", fragte ich Kriemhild, als wir vor dem einzigen Spiegel in der Absteigentoilette standen, während sich die nächste Band schonmal warmschrie.
"Ja... keine Ahnung..." Immer diese klaren, präzise formulierten Aussagen.
"Hat was von Schoßhund, das Ganze", stellte ich fest, während sie den Lippenstift nachzog (der Verschleiß hatte sich heute schließlich dramatisch erhöht) und ich eine Sekunde lang überlegte, vielleicht auch zu renovieren, mich dann aber dagegen entschied. Prinzipiell immer leicht ungekämmt wirkendes Haar und die ein bisschen verschmierte Augenhalbumrandung gehören am Wochenende so fest zu mir, die Absteigenangestellten würden mich gar nicht mehr erkennen, sähe ich anders aus.
"Hmn ja, neee. Ja, wir haben uns halt heute früh ein bisschen gestritten", erklärte sie beim Kämmen und zusätzlichem Festbetonieren der bereits vor Veranstaltungsbeginn bombenfest geklebten Frisur mit noch mehr Haarspray.
Ich unterließ es, ihr zu sagen, dass ich an ihrer Stelle schon längst einen gezielten Faustschlag im Gesicht ihres Freundes platziert hätte, stattdessen stellte ich lediglich fest, am Ende wäre das ja ihre Entscheidung.
Mein Gedanken wanderten zurück zum Problem.
Wie er heute früh neben seiner Freundin in der Pausenhalle gesessen hatte, ein bisschen deplatziert wirkend und sich ziemlich sicher auch sehr deplatziert und unsicher fühlend, so allein gelassen mit ihren ganzen Freundinnen, die dabei saßen und ihn angafften.
Dann hat er in meine Richtung gesehen. Undeutbar. Sekundenlang.Sekunden werden gefühlt zu Minuten. Die Welt steht still.
You could have it all
My empire of dirt..
Ich zwinge mich geistig zurück in die Absteige und gehe zurück zur Bühne.
...I will let you down
I will make you hurt.
Vorbei am Kriemhildfreund, nach vorne, so wie immer, und die Musik ist eigentlich viel zu laut für mein rechtes Ohr, aber die Ohrenstöpsel liegen daheim auf dem Nachtkästchen, so, wie immer, und da ist auf einmal die Freundin der alten Sache neben mir und umarmt mich schüchtern zur Begrüßung, freut sich anscheinend, mich zu sehen, und da ist auch ihr Freund samt seiner Schwester und ihr, ich werde mehrfach begrüßungsumarmt und die Welt ist wieder im Gleichgewicht, in diesem Moment.
Dann gehen sie zur Bar, wollen nur was zu trinken holen, kommen aber die nächste halbe Stunde nicht wieder, und ich beschließe, im Dunkel vor der Bühne stehen zu bleiben. Ein einziger Scheinwerfer brennt da oben, er reicht nicht einmal aus, damit man die Band komplett sieht, als ein zweites Licht anfängt, zu flackern, wird lediglich ein schmaler Teil der vordersten Reihen ansatzweise angestrahlt, ich bin auch dabei, und wir sehen alle so bleich aus, kalkweiß, wir sind alle schwarz-weiß, außer mir, wegen meinem roten Haar, und unsere Gesichtszüge wirken wie in Stein gemeißelt, kantig sind wir und hart, manchmal treffen sich Blicke und es sehen sich zwei Schwarzweißmomentaufnahmen an, bis das Licht erneut aufflackert, hat man sich aber schon wieder aus den Augen verloren und ist alleine. Im Kollektiv alleine.
Das ist es, this is Absteige.
Vor meinem geistigen Auge wieder das Problem.
In meiner Idealvorstellung wären wir jetzt zusammen hier, vielleicht.
Beneath the stain of time
The feeling disappears
You are someone else
I am still right here
Aber dieser Mensch, das Problem, ist mir mit einem Mal fremder als der Fremde.
Es wird mir so klar, während über mir das Licht flackert und wir abwechselnd schwarzweiß oder im Dunkeln sind, während die Band auf der Bühne spielt, mit vollem Einsatz, und die seelenlosen Kalkfiguren tanzen.
Entfremdung.
Wir haben uns entfremdet, ich erkenn dich nich nicht wieder.
Erkenne ich dich nicht wieder?
Um mich herum tobendes Konzert, ich das Auge des Sturms, die Zeit steht still hier.
Ich sehe deine Person und verbinde sie mit deinem Namen, nicht mit einem Gefühl. Du bist kein Gefühl für mich. Du bist kein Alles für mich.
You are someone else..
Und da ist dieses Gefühl, dass es in Ordnung ist, dass du jemanden hast, der etwas für dich ist. Vielleicht sogar alles für dich ist.
Und ich empfinde weder Bedauern, noch Neid, nur einen unbestimmten dumpfen Schmerz, der von ganz weit weg zu kommen scheint.
Ich habe mal gesagt, ich überstehe das alles.
Vielleicht hatte ich Recht.
Ich bleibe den Abend über alleine unter Menschen, habe es relativ bald aufgegeben, mit Kriemhild Kontakt halten zu wollen, starte anstandshalber einen Versuch mit ihr, die neben mir steht, zu reden, der sich aber im Sande verläuft, weil ich mir so ungelenk vorkomme dabei, und die alte Sache steht ein paar Menschen weiter und somit außerhalb meiner Reichweite und auch er wirkt so fremd.
Die Entfremdung, die so um sich gegriffen hat, die gewütet hat über unserer Freundschaft, einfach so,ohne zu fragen, ob das ok ist und ohne einen Grund, an diesem Abend hat sie den letzten Teil auf dem Weg zu ihrem Maximum zurückgelegt, und ich habe es aufgegeben, dagegen ankämpfen zu wollen.
Unsere Gesichter immernoch im Wechsel zwischen kalkweiß und im Dunkel, ich emotional zwischen zittern und Ruhe, immernoch im Auge des Orkans.
Alte Sache, ich gebe es auf. Ein Stück weit. Für heute. Für die nächsten Wochen. Vielleicht auch länger.Vielleicht für immer.
Ich gebe es auf, zu versuchen, unsere Freundschaft zu retten.
Für mich ist aufgeben einer der schwierigsten Prozesse überhaupt, oft genug schwieriger als weitermachen.
Vielleicht kämpfe ich aus Routine. Oder weil Aufhören immer so viel Kraft gekostet hat, bis jetzt, und es dann doch nie etwas wurde. Bis jetzt.
Irgendwann schließe ich die Augen, ich mache das manchmal, wenn die Musik so ist, wissen Sie, und während ich so blind im Raum bin, höre ich im Stimmenrauschen um mich herum die Ankunft Fausts, der sich mit einer anderen Stimme unterhält, die ich schon einmal irgendwo gehört habe. Dann hört man wieder nur noch das Rauschen des Publikums im Raum und die Band auf der Bühne, zwischendurch Applaus, dann das nächste Lied, Publikumsgeräusche, nächstes Lied, weiter, nächtes Lied,bis ich eine Hand spüre, die mir auf die Schulter tippt.
Es ist Kriemhild, wir müssen gehen, denn im Gegensatz zu mir hat sie kein ü18-Bändchen bekommen, sie wurde zeitgleich mit mir kontrolliert und mein Bändchenankleber hatte sich verrechnet.
"Alles ok?", fragt sie. Jetzt. Ironie des Schicksals.
"Ja, passt schon, holt ihr doch schonmal eure Jacken, ich komme gleich."
Noch ein Abstecher zur Bar, um zu sehen, ob der Fremde da ist, in meiner aktuellen Stimmung hätte ich mich wohl einfach zu ihm gesetzt und mit ihm gesprochen, aber er war wie vom Erdboden verschluckt, genau so wie der Schlagzeuger, das einzige, was ich dort sah, waren gestresste Barkeeper, fremde Menschen und der Raucher, der mich nicht kannte, aber mir ein Begriff war, der mutmaßlicher Aushilfssänger für die Band des Schlagzeugers und des Fremden war und zwar nicht klassisch gut aussah, aber Ausstrahlung hatte. Ich fragte kurz das Herz, was denn es zu der Sache sagen würde, aber es tat das,was es schon den ganzen Abend getan hatte: Ruhig sein und Blut pumpen.
Ich mag ja eigentlich Menschen mit Ausstrahlung. Und interessanten Gesichtern.
Herz, sicher,dass du heute keine Gefühlsäußerung mehr von dir geben willst?, fragt das Gehirn unsicher, denn so kennen wir mein Herz garnicht.
Das Herz schweigt weiter und widmet sich stur seiner physischen Tätigkeit.
Na gut, sagt das Gehirn und sorgt dafür,dass ich die alte Sache und Co.suche, finde,die Abschiedsumarmungssequenz absolviere, mich in meinen Schal wickle und auf den Weg zum Ausgang mache, meinen Perso zurückholen.
Als ich mich nochmal umdrehe, sieht mich der Raucher von seinem Barhocker aus an, ich schaffe es sogar, eineinhalb Sekunden zurückzuschauen, für mehr reicht es nicht.
Man kennt ja meine Unsicherheit.
I am still right here...
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Zitate aus dem verlinkten Hurt von Nine Inch Nails
(Heute mal das Original und nicht die, übrigens mehr als grandiose, Version von Johnny Cash)