So viel zum Thema zusammenreißen.

Im neuen Gruftkeller fast ausgetickt wegen zu vielen Menschen und dabei wahrscheinlich komplett bekloppt gewirkt, nicht beim (nüchternen!) Fremden mitgefahren, weil die Egoschleuder behauptet hat, eine Zusatzmatratze, ein Sofa und ein Bett zu haben.

Ja, und dann gings bergab.

Keine Sekunde geschlafen, erst vor Negativgefühl, Restpanik aus dem neuen Gruftkeller und vor allem allgemeiner Verlorenheit in meinem Leben, dann aufgrund diverser Beschäftigungen (immerhin nicht bis zur allerletzten Konsequenz...als ob das was besser machen würde) mit der Egoschleuder, dann wegen des schlechten Gewissens.
Als ich schließlich doch fast eingeschlafen wäre, ging sein Piepser (immer diese Sanitäter, Feuerwehrmänner und der ganze Rest) los, aber "bleib ruhig liegen, mayhem, ich hab meiner Mutter gesagt, dass noch wer hier schläft. Wenn der Raucher euch einsammelt, ists gut,wenn nicht, frag ich meinen Kumpel,wenn ich wiederkomme".Niemand hat mir gesagt,dass da noch eine Mutter rumfliegt, eigentlich hieß es, die wäre auf Besuch bei Verwandten.
Zehn Minuten später: Sie glaube seinen Augen kaum, wo wir denn jetzt herkämen (die Nachbarin hatte sich irgendwann doch ins Zimmer der Egoschleuder umgesiedelt), das wäre ja wohl die Höhe, etc. .
Kurzzusammenfassung: Von der Egoschleudermutter als blöde Schlampe und weißnichtwas abgestempelt und rausgeworfen worden,um neun Uhr morgens zum Zug und anschließend mich und die Nachbarin die inzwischen 6km heim gequält.
In Spitzenkleid und Kampfstiefeln.

Außerdem will die Nachbarin nichts mehr mit mir zu tun haben, weil wir laufen mussten und die Egoschleuder uns ihrer Meinung nach Frühstück bringen und ein Taxi hätte bezahlen müssen, und weil sie irgendwie mitbekommen hat, was gelaufen ist.

Immerhin wären die Egoschleuder und ich uns einig, was offene Beziehungen angeht. Ha, ha.

Fühle mich noch verlorener/schlechter/wertloser/wasauchimmer als sonst, außerdem ziemlich herzlos und fies (besonders in Anbetracht der emotionalen Lage des Rauchers, auch, wenn meine nicht besser ist), und komme einmal mehr zum Schluss, dass man mit zwischenmenschlicher Nähe vorsichtig sein oder sie am Besten gleich komplett meiden sollte.

Es bleibt die Frage, wer das größere Stück Scheiße ist, die Welt oder ich.

Vielleicht bin ich ja doch ein schlechter Mensch, oder böse, oder alles zusammen.

Und verdammt nochmal Ja, es tut weh.





arboretum, Montag, 8. April 2013, 19:11
Vielleicht bin ich ja doch ein schlechter Mensch, oder böse, oder alles zusammen.

Nee, Du bist einfach nur nicht in den Raucher verliebt. Aber eben in so eine Beziehungskiste mit ihm geschliddert, von der ich den Eindruck habe, dass Du die im Grunde gar nicht willst. Deshalb auch das Gerede von "offener Beziehung". Wärst Du mit einem Mann zusammen, in den Du bis über beide Ohren verliebt wärst und er in Dich, würdest Du daran keinen Gedanken verschwenden. Ihr wärt viel zu viel mit Euch selbst beschäftigt und kämt zum jetzigen Zeitpunkt kaum raus aus den Federn.


mayhem, Dienstag, 9. April 2013, 01:10
ab "Deshalb auch das Gerede(...)" haben wir wohl grundsätzlich verschiedene ansichten und du hältst meine meinung für genau solchen stuss wie ich deine.
(nein, das ist jetzt weder böse, noch verletzend gemeint, auch,wenn es evtl so klingt).


arboretum, Dienstag, 9. April 2013, 11:17
Nö, ich halte Deine Meinung nicht für Stuss. Ich habe Dir nur schon ein paar Erfahrungen voraus. Deshalb.

(Ich meine, hier schon von Anflügen von Eifersucht gelesen zu haben, wenn der Fremde sich mehr für andere Mädchen interessierte. Jetzt stell Dir mal vor, Du wärst in der Hochphase Deiner Verliebtheit mit ihm zusammen gekommen und er wäre mit anderen ins Bett gegangen. Ich glaube, Du hättest innerlich ziemlich abgekotzt. Idealvorstellung und Realität klaffen mitunter sehr auseinander, manchmal tun sich sogar Abgründe dazwischen auf.)


mayhem, Dienstag, 9. April 2013, 20:00
man sollte differenzieren zwischen "das ist meiner, und der macht was mit anderen" und "ich hätte gerne, dass er "meins" ist, und er macht was mit anderen". im letzten fall ist die unsicherheit bezüglich einer person viel größer (zumindest bei mir) und somit auch die verlustangst (die bei mir meistens basis für eifersucht ist).
kann man unter kontrolle kriegen, sowas; man munkelt, der mensch sei lernfähig, und einstellungen ändern sich gelegentlich wohl auch .


huehnerschreck, Freitag, 12. April 2013, 15:35
das wichtigste zuerst: nein. bist du nicht. ("ein schlechter mensch oder böse".)

was geschah, war abzusehen, denk ich.

die sache mit offenen beziehungen ist eine verdammt schwierige. weil sie nur dann funktioniert, wenn a) alle beteiligten wirklich einverstanden sind und nicht nur "frei-müssig" mitmachen und sich b) an die absprachen halten. spätestens bei b) wird es kompliziert, denn es gibt ja doch immer eine sehr schwankende balance zwischen der "hauptbeziehung" und allen nebenaktivitäten.
wenn die nebenaktivitäten von einer reinen körperlichen anziehung getragen sind, funktioniert es noch am einfachsten, weil die fronten dort klar sind. man findet sich heiß, man tauscht von zeit zu zeit körperlichkeiten, man geht wieder seiner wege. idealerweise wirft das keine schatten auf die hauptbeziehung, weil man dort auch körperlichkeiten teilt, nur andere.
beispiel: einer der beiden „haupt-beteiligten“ mag es _auch_ dominant/devot. was der andere einfach nicht mag. und so holt sich derdie Domsub diese form woanders. das muss tatsächlich nichts mit beziehung zu tun haben. nur mit vertrauen.
wenn die fronten zwischen den partnern der beziehung in der hinsicht klar sind – alles fein. leider sind sie das aber selten – und schon wird’s schwierig. oder wenn einer der außenpartner dann doch gefühle oder besitzansprüche entwickelt und in die beziehung einzudringen versucht. dann spätestens wird es unschön.
meine erfahrung: der äußere dritte hat/verkörpert irgendwas, was einem in der hauptbeziehung fehlt – was aber sowas von zu deinen schilderungen passt …
der raucher verhält sich extrem unschön – diese nummer mit dem „ich bring mich um, wenn du mich verlässt“ ist übelste emotionale erpressung. auch die nichtachtung dir gegenüber, die immer mal aus deinen schilderungen hervorgeht (woran ich mich aus dem stand erinnere: das vegetarier-bashing). ich weiß, dass es von außen immer schön einfach ist, kluge ratschläge zu geben (wir kennen das ja aus der jpat-jbob-„session“ ;) ), aber ehrlich: es sieht mir nicht danach aus, dass du bei dem mann gut aufgehoben bist.

und ganz am rande: dass die egoschleudermutter freidreht, ist auch nicht so sehr überraschend: ich vermute, sie kennt die es-freundin – und ihr weltbild dürfte vermutlich auch eher ein klassisches sein, in dem eine offene beziehung nicht vorkommt. trotzdem isses völliger unfug, wenn sie dich angeht und ihn nicht, denn „it takes two to tango“. oder took, in dem fall.

lass dich nicht unterkriegen …


mayhem, Freitag, 12. April 2013, 18:06
antwort kommt noch per mail, trotzdem schonmal danke.


arboretum, Freitag, 12. April 2013, 19:59
Man sollte bedenken, dass man selbst das Rad nun auch nicht erfunden hat, sondern sich andere damit schon früher beschäftigt haben. Andere waren schließlich auch mal 18. ;-)

kann man unter kontrolle kriegen, sowas; man munkelt, der mensch sei lernfähig, und einstellungen ändern sich gelegentlich wohl auch.

Das sagt sich alles so leicht. Wenn Gefühle im Spiel sind, sieht es oft ganz anders aus als in der Theorie. Aber es muss eben jeder seine eigenen Erfahrungen machen.


mayhem, Freitag, 12. April 2013, 22:23
"Man sollte bedenken, dass man selbst das Rad nun auch nicht erfunden hat" - dito, und bei der Gelegenheit dann vielleicht auch noch die überlegung, ob ein höheres lebensalter denn nun automatisch dazu führt, dass man vom posten der unendlichen weisheit, die automatisch daraus resultieren _muss_, herabblicken und eben diese als totschlagargument anführen muss, weil die arme 18jährige in der hinsicht doch sowieso gar nicht wissen _kann_, was sie da eigentlich schreibt.


arboretum, Freitag, 12. April 2013, 22:26
mayhem, Du hast mich leider völlig missverstanden und Dich permanent angegriffen gefühlt.

Ich denke, wir belassen es nun lieber dabei.