Mittwoch, 18. Dezember 2019
Gelernt, was Intrusion ist und prompt aus dem Hirnkorsett (stütz- und formgebende Stäbchen: Abfuckspiralen) rausgeklickt. Rausgekickt? Gekrochen?
Lawinenverschüttet in irgendeine Richtung losschaufeln, von der man hofft, dass sie ins Leben zurück führt.
Mit den Schmerzen einer Kindsgeburt - nur, dass es sich bei den Kindern um ausgewachsene Elefantenzwillinge handelt, ein Kaiserschnitt keine Option und Epiduralanästhesie nicht verfügbar ist und sie dabei schreien, als würde ihr letztes Stündlein schlagen.

Meine Psyche, das Wunderwerk, hat dem Ding, das in ihr drin wuchert, gestern einen Gnadenmoment entlockt.

Natürlich hat es bis dahin gnadenlos übersteuert und mich zum Ehrengast und Prime Time - Zuschauer gemacht, sodass ich mich aus der ersten Reihe dabei beobachten konnte, wie ich mich auflöse, bis nur noch Verzweiflung übrig ist.
Bevor, während und nachdem ich mit dem Kaffee-Mann zusammen saß; in allen anderen wachen (und oft genug auch nicht-wachen) Momenten sowieso. Und natürlich fängt es heute wieder an. Aber gestern gab es einen Gnadenmoment, eine ganze wunderbare Stunde lang hatte ich Besuch von mir selbst.
Heute habe ich es beim Zurückschleichen ertappt und es hat nicht mal so getan, als wäre es betroffen oder hätte ein schlechtes Gewissen.

Aber es ist feige.
Ein hinterlistiges Arschloch vielleicht, aber feige wie ein verzogenes Grundschulkind mit schlechten Manieren und Prinzessinnen-Komplex.
Ist angewiesen auf beständiges Lauern; immer mal an der Tür kratzend, um zu sehen, wo ihre Schwachstellen liegen, in der Hoffnung, reinpoltern und Sachen kaputt machen zu können. Will Saw spielen, vergisst aber, dass auch das nur ein Film ist. Fiktion, die der Realität nicht stand hält. Auch die schlimmste Gruseltour findet ihr Ende, selbst die fieseste Geisterbahn ist nur ein Schauspiel.
Als Mensch wäre es beinahe bemitleidenswert, als Pflanze würde es eine gründliche Dosis Unkrautvernichter zu fressen bekommen, bis es elendig verreckt.

Nun ist es aber weder ein menschlicher, noch ein pflanzlicher Störenfried,mit dem ich es zu tun habe, sondern ein mentaler, dessen Wurzeln sich irgendwo in Richtung Bewusstseinsfundament befinden.
Das ist jetzt nicht unbedingt schön; akut drinsteckend ist es sogar ziemlich hässlich und geht ganz schön an die Substanz.

Und damit komme ich zurecht.
Das Grübeln, Verzweiflen, Schämen, die unzähligen Male, die mich mein Hirn, meine Psyche, das Ding in ihr oder die Welt da draußen auf- und zerfressen hat, wieder ausgeschissen oder auf's Trottoir gekotzt - natürlich mit Nachtreten, entweder ganz oder gar nicht;
dann quält es mich halt,
dann zerreißt es mich halt, dann ist es eben unaushaltbar.
Und weiter?

Es gibt keinen Kampf- denn da ist kein anderer Gegner.
Es gibt keinen Krieg - denn es gibt nichts zu gewinnen.
Es gibt eine Route, Format: Chaosstern.
Das muss reichen.
Und das reicht.(?)


Egal, was es dieses Mal ist,
oder beim nächsten Mal,
oder in 10 Jahren
oder in 20
30
oder irgendeiner anderen Zahl von Jahren bis zu meinem Ableben:

Ich komm da wieder raus.
Unendliche Seelenstärke, edle Gesinnung, tiefer Glauben, hohe Ziele oder irgendwelcher anderen Kram, der sich stilisieren, romantisieren oder verkitschen lässt, hat damit genauso viel zu tun wie Game of Thrones mit dem Sandmännchen.
Ich bin keine inspirierende Persönlichkeit und keine traurige Gestalt, weder zu Großem bestimmt noch laufend großartig; ich hab' weder nen Plan, noch bin ich komplett verloren. Manchmal lebe ich, manchmal vegetiere ich; meistens existiere ich irgendwie so vor mich hin und mache dabei irgendwelche Sachen, oder auch nicht.

Die Welt ist so ein großer, beliebiger Ort, selten mit Schicksal, meistens mit Zufall.
Man muss sie weder hassen noch lieben; sie macht eben einfach ihr Ding.

Ich tus auch - nicht aus persönlicher Größe oder Hoffnung, dass es irgendwann mal gut ist, wenn ich mich nur genug anstrenge, gut genug arbeite (woran auch immer), gut genug hoffe; dass ich den Hirnsumpf dauerhaft trocken legen, ein neues, echtes, solides, beständiges Fundament reinzimmern und da mein Häuschen drauf stellen kann; oder dass die ganze Scheiße irgendwann mal einfach wird. Die Hoffnung klopft gelegentlich an, wenn sie kurzzeitig vergisst, dass wir einander schon längst aufgegeben haben.

Manches entsorge ich eben.
Dinge, Glaubenssätze, Menschen,alte, neue Träume und Albträume, Absperrwände, Leitpfosten, Landkarten, Pläne und Wünsche und Ziele, die Exuvien, wenn ich mich mal wieder aufgelöst habe- was man so raus und über Bord schmeißt.

Und das weitermachen, bei tendenziell schlechter Sicht, wohin auch immer?
Es klingt tausend mal einfacher, als es ist aber well, that's how I roll.