Freitag, 27. Juli 2012
Einmal durch die Hauptstadt und sämtliche Emotionen;
Sommersprosseninvasion auf meiner Haut, diverse CDs in meiner Tasche, Hass auf die restliche Gruppe in meinem Herzen, und ich bin sowas von ferienreif.

Keine Bilderflut, dafür Texte, seitenweise. Nachts geschrieben, 34 Grad im Zimmer, bei mp3-Player-Licht und zu seiner Musik.

Ihm geschrieben, wegen dem Wochenende, ein entschiedenes vielleicht geerntet, daraufhin meinen kompletten nicht vorhandenen Mut zusammengerafft und in ein "kannst mir ja Bescheid sagen wegen Samstag" gepackt, auf das sogar eine Reaktion folgte.
Wegen heute habe ich mich dann nicht mehr getraut, zu fragen, obwohl mir spontan von Hasischatzi höchstpersönlich ein Schlafplatz angeboten wurde.
Morgen. Ich habe keine Schmetterlinge im Bauch, sondern Greifvögel, nein, Flugsaurier. Mindestens.
Vielleicht kein Schlafplatz, aber mit Glück ein Abend mit dem Fremden. Ich bin nicht nervös oder so..ich bin am Ende.
Wohl auch ein Abend mit der Ghettoschwester, und wenn er bei ihr übernachtet, würde ich normalerweise schreien, oder weinen, oder beides;
aber ich habe Berlin überstanden, ich schaffe alles, was ich will.

Somit bleibt nur noch zu klären, wie ich in die Stadt und wieder heimfahre, und vor allem, wie ich die Erkältung, die ich mir trotz allem irgendwo zwischen durchschnittlich 15km Laufen pro Tag, 11h Anfahrt, purer Verzweiflung, extremem Zorn, absoluter Genervtheit, totaler Faszinaton, Spontanmusik mit Leuten, die ich gar nicht kannte, dem Bundestag, diversen Gedenkstätten und Museen für alles mögliche, "no photos please" bei dem Versuch, die absolut traumatisierten Zootiere abzubilden, "Nein danke, ich bin schon satt" und die wildesten Geschichten als Standardantwort der Zwanghaften auf die Frage, ob sie mit Essen gehen möchte, Beziehungsphilosophieren der Blondinenfraktion, akutem "Ich vermisse meine Theatergruppe" und dreisprachigem Verhandeln mit Markstandbesitzern eingefangen habe, wieder losbekomme.
Bis morgen.


An dieser Stelle noch eine ganz große Empfehlung für die Leute vom Hexenkessel-Theater und Voltaires Candide , ein "Danke" an den nicht mitlesenden Theaterbesuchskollegen, der eine komplette Reiseapotheke dabei hatte und somit sicherstellte, dass die Erkältung und ich bis heute durchhalten, eines für Frau Huehnerschreck und eins für Herrn Killerblau für den sms-Support im menschlichen Krieg, den die ganze Fahrt darstellte, und zum Schluss noch die Feststellung, dass ich aufgrund der Tatsache, dass die Fahrt furchtbar schrecklich und katastrophal, die Stadt an sich aber ganz schön war, wohl noch einmal hinmuss.

Und jetzt gibts erstmal Erkältungstee.