Donnerstag, 18. April 2013
Die letzten Klausuren vorbei, 15 in Englisch, 14 in Deutsch, 2 in Mathe- vielleicht hat Papa Mayhem Recht, wenn er zu mir sagt, du kannst auch nichts, außer blöd reden. Vollkommen weltfremd bist du, für die reale Welt nicht geeignet.

Und weil ich doch nichts "richtiges" kann, dafür aber die ganzen anderen Sachen, die sowieso kein Mensch braucht, bin ich in der ersten Colloquiumswoche eingeladen, als Fotomensch mal eben 120km zu fahren und die Auftritte von vier Absteigenbands auf der Newcomer-, bzw unsigned-Bühne eines nicht ganz so unbekannten Festivals abzulichten.
Entlohnung? Bezahlte Fahrtkosten, Freibier, und ne Bratwurst würde ich auch bekommen, würde ich Fleisch essen. Gibt wohl objektiv gesehen lohnendere Optionen, sein Wochenende zu opfern, aber ich kann auf ein Festival, das ist für mich Aufwandsentschädigung genug.
Nebenbei die Chance, eine meiner Lieblingsbands mal so am Rande aufzugabeln, quietschig-kreischig-hyperventilierender Fan zu sein und vielleicht sogar ein gemeinsames Foto zu kriegen.


Die Band des Musikers und des Pinguins, die Gruppe um die Egoschleuder, zwei der Schepperkapellen, in denen Mr.Gaunt spielt, und ich.
2-3 Tage zwischen " typisch Mann/typisch Frau- das Rollenverständnis im Wandel " oder einem wunderbaren Ausflug in die Welt der Zytogenetik (Hooray for Geschichte/Sozialkunde- und Biologie-Abitur!),Grillkäse-Dosenravioli-Festmahlen, Staubstürmen, "Hilfe, Menschen!"-Panik sondergleichen und dem ganzen anderen Mist, den ich mir so schnell nicht mehr antun wollte, aber so sehr vermisst habe.

Scheiß auf Menschenangst, darauf, dass die Phase der absoluten Appetitlosigkeit inzwischen leider ins Gegenteil gekippt ist, und darauf,dass die Welt untergeht- ich hab sowas von einen Lichtblick vor meinen weitsichtigen Augen.
Und bis dahin heißt es überleben.




Montag, 25. März 2013
Wenn man nach fast fünf Monaten feststellt, dass einem definitiv doch was am Partner liegt, ist das prinzipiell sehr erfreulich und bietet Happy End-Potenzial.

Wenn auch nach wochenlangem Nicht-Sehen ein einfaches Auftrittsfoto von Mr.Gaunt ausreicht, um meine neugewonnene und noch ziemlich fragile "Ich bleibe beim Raucher"-Überzeugung in ihren Grundfesten zu erschüttern, zerwalzt das alles Happy End-Potenzial und ist richtig beschissen schmerzhaft.


Morgen Vaterschaftstest, danach ein Besuch beim frohmbwahsroten Polo, der mir eigentlich sowas von egal ist, genau wie meine (nicht vorhandene) Sicherheit in meiner französischen Klapperkiste und überhaupt fast alles.
Vier- bis fünfhundert kriege ich wohl noch fürs Mayhemmobil im jetzigen Zustand, mehr wäre drin, wenn ich sehr viel Glück hätte oder es wie der Autohändler damals machen und potenzielle Käufer halblegal über den Tisch ziehen würde.
Mache ich aber nicht.
Weder Leute über den Tisch ziehen, noch auf mein Glück vertrauen.


Eigentlich will ich mein Auto nicht hergeben.
Kann aber auch nicht damit leben,wenn es von selbst beschleunigt und auch bei Plusgraden mindestens sieben Minuten braucht, um asthmatisch röchelnd dann doch noch anzuspringen, irgendwann.
Alles andere sehe ich inzwischen als charmante kleine Macken an, oder als Herausforderung.


Und eigentlich will ich keinen Liebeskummer trotz halbwegs glücklicher Beziehung, und das ganze Chaos, das sich ergibt, weil meinem bekloppten Herz einfällt, dass der Raucher zwar doch irgendwas bedeutet, aber das blöderweise überhaupt nichts an der Situation mit Mr.Gaunt ändert, erst recht nicht, und mein Wohnungschaos, und mein Gedankenkarussell, und akute Einsamkeit, und die ganzen Ängste und Angstzustände,die mein Gehirn produziert, auch nicht.


Aber ich hatte ja schon immer Probleme damit, meinen Willen gegen höhere Mächte durchzusetzen, egal, ob es meine Mutter, Papa Mayhem, das ominöse Schicksal, oder nur meine eigenen Gefühle waren.




Mittwoch, 13. März 2013
Es berichtet für Sie, live aus dem Weltuntergang, Frau Mayhem zum Thema Zukunftsprognosen.

Bei Bewerbungsgespräch Part 1 etwas gestottert, ein bisschen in Sätzen verheddert und einfach mal angefangen, zu heulen, trotz oder gerade wegen so viel Offenheit aber gleich zwei Stellen angeboten bekommen, wobei man mich sehr gerne im Rettungsdienst unterbringen würde, da auch gleich volles Programm, und zwar genau dort, wo ich nicht hinwollte, aber im Vergleich zu anderen eine sagenhaft kurze Anfahrtszeit von unter 30 Minuten hätte.
Die 38,5h, die der Rest in einer Woche arbeitet, kriege ich in 3 Tagen (jeweils 12h Schicht) beinahe zusammen, aber zum Ausgleich bietet sich mir der Luxus, alle vierzehn Tage ein freies Wochenende zu haben.
Dann in den ultimativen Gewissenskonflikt gestürzt, als es hieß, fünfmal fahren wir auf Seminartage (fünf Tage am Stück irgendwo Floß bauen, über Bewältigungsstrategien reden, Vertrauensübungen machen und zusammen kochen), weil das bedeuten würde, dass mein Kätzelein ungefähr alle zwei Monate für fünf Tage alleine ist.
Ich kann doch mein Kind nicht einfach so alleine lassen.
Jemand zum Füttern würde sich finden, aber das Katerchen braucht doch Liebe, und Zuwendung, und so (nein, natürlich bin ich keine überbesorgte Katzenmutti).
Ich übrigens auch.
Könnte ich ja alles haben, wirft mir das Schicksal in Form des Rauchers mit einem Schwung in die Fresse, dass mir schwindlig dabei wird, aber ich ticke bekanntermaßen wieder Mal etwas anders.
Wobei ich mich in letzter Zeit mehrmals fast in ihn verknallt hätte.


Ja, und dann wurde ich aus den Socken gepustet.
Mitten in den telefonischen Kleinkrieg mit der Vatersfreundin rein ein Aufdieschultertippen, noch im Umdrehen eine Umarmung, und vor mir steht das Rotkreuzmädchen, strahlt mich an und sagt, sie sei ziemlich sicher in meiner Seminargruppe.

Somit also nicht einfach nur abwechselnd *bitte utopisch hohe Zahl einsetzen*-Stundenwoche und Zeltlager-Jugendcamp-Firmungsbesinnungsreise-Waldorfschulenstimmung, sondern Letzteres auch mit dem Modepüppchen, dem Styler plus Anhang, dem highschoolfilmklischeeentsprungenen (Applaus für dieses Wort) Außenseiter, der Mitsanitäterin, irgendwelchen anderen Leuten und dem Rotkreuzmädchen.
Die mich umarmt hat.
Und sich freut. Darüber, dass ich dabei bin.
Und die gesagt hat, wenn schon Seminartage und Lagerfeuer-Runden, dann nur mit mir und meiner Gitarre.
Weil sie die Kombination schlicht und ergreifend geil fände.

Hui.


Übergebe hiermit für einen allgemeinen Lagebericht an die Kollegen von Stone Sour.





Samstag, 5. Januar 2013



So ein innerer Zersetzungsprozess kann etwas faszinierendes haben; ebenso faszinierend die Tatsache, dass meine Lebensstabilität in genau dem selben Flecken wurzelt.
Ich habe ja schon immer zu Extremen geneigt.

Ansonsten, nachträglich Frohes Neues, Sie sehen, ich bin immer noch hier.




Freitag, 7. Dezember 2012
*editiert*

Vielleicht heißt es bald Abschied nehmen vom Mayhemmobil.
Dummerweise ist es nicht nur ein klemmendes Hebelchen, was das seltsame Beschleunigungsverhalten auslöst, sondern was an der Einspritzanlage.
Nachdem der Werkstattmensch meinte, er könne mir zwar gerne das Geld aus der Tasche ziehen, aber die Reparatur würde so teuer werden, dass ich bitte ernsthaft überlegen solle, ob sich das bei dem Auto noch lohnt, gehe ich davon aus, dass es teuer wäre.
Letzte Hoffnung ein Bekannter, seines Zeichens sehr großer Fan der französischen Klapperkisten (das war durchaus liebevoll gemeint, schließlich ist es meine Klapperkiste) von denen ich eine fahre, der eventuell weiß, was genau kaputt sein könnte und es mit viel Glück gebraucht besorgen kann.
Papa Mayhems Idee, nicht meine.
Ausschlachten würde ich sowieso nur schwer übers Herz bringen...

Seit Mittwoch familienkrisenbedingt immer beim Raucher geschlafen.
Heute aufgewacht, er mit Kratzspuren am Rücken, ich mit den bekannten violett-rötlichen Flecken am Hals.
Man hat sich in beidseitigem Einverständnis darauf geeinigt, es als Freundschaft mit Extras anzusehen, oder eventuell Affäre, weil das schöner klingt.


Einen Zettel geschrieben, für den Patenonkel, und den festen Vorsatz gefasst, ihn heute auf dem Weg in die Kleinstadt einzuwerfen, auch, wenn das bedeutet, eine Station früher auszusteigen und den restlichen Weg zu laufen.


Vorgenommen, Opa Mayhem zu besuchen, es aber doch nicht geschafft, weil ich feige bin. Weil ich nicht alleine hin will.
Weil ich dem Verfall nicht ins Gesicht schauen will. Nicht schon wieder.
Und er wird immer weniger und vergisst alles, aber nicht, jedes Mal wieder meinen Vater zu fragen, ob ich nicht langsam mal mit dem Führerschein anfangen will.




Mittwoch, 28. November 2012
Ich verkünde hiermit stolz, das Gespräch mit dem Vermieter hinter mich gebracht zu haben.

Die Wohnung? Mit einem Geheimgang und einer Folter-Rumpelkammer ausgestattet, horrorfilmtaugliches Minibad und Gruselküche, verwinkelt, unpersönlich bis steril, aber immerhin vergleichsweise gut isoliert, Dachgeschoss inklusive Schrägen (nennen Sie mich seltsam, aber ich wollte schon immer mein Bett unter einer Dachschräge positionieren), Blick zur Straße oder aufs Nachbarhaus, eine Badewanne (die bald um einen Duschschlauch ergänzt wird), für deren Nutzung ich mich vermutlich auf sehr kreative Art und Weise kleinerfalten und mehrfach mit mir selbst verknoten muss.
Unübersichtliches, enges Treppenhaus, durch das man den Mischpultmann nur mit sanfter Gewalt quetschen könnte (somit ergibt sich die Frage, wie zur Hölle ich ein ganzes Sofa da rauf bekommen soll).

Und das Beste daran: Sie ist meins!
Ich bekomme sogar eine Kaffeemaschine dazu, stellen Sie sich das mal vor.

Anfang Dezember Schlüsselübergabe, endgültiger Einzug im Laufe des Monats.
Mietvertrag wird unterschrieben, wenn ich weiß, ob Heizungen, Boiler, Herd und Kühlschrank funktionieren und ein paar Kleinigkeiten auf Vordermann gebracht worden sind.
Kautionsfrei das Ganze; nicht, weil ich die Tochter meines Vaters bin, sondern weil ich ich bin.

Drei verschiedene Sofa-Angebote, ne neue Lattenrost/Matratzen-Kombi will mir aber leider niemand schenken, für die Meisten anderen Möbel habe ich Bezugsquellen.
Das großzügige Angebot der Vatersfreundin, für läppische fünfzig Euro im Monat meine Wäsche bei meinem Vater mit zu waschen, habe ich dankend abgelehnt und mich für die Variante " im Waschsalon dreifuffzich pro Maschine plus fünfzig Cent fürn Trockner", die ich in der Kleinstadt gesichtet habe, entschieden.

Alles wird gut. Irgendwie mache ich das schon.




Freitag, 2. November 2012
"Hey mayhem,
wie siehts aus, magst du mit in die Dorfdisko?"
-"Hi Fremder,
Dorfdisko ist nicht so meins, nee. Wie kommst du überhaupt auf die Idee, da hinzugehen?"
"Der Grinch hat gesagt, da soll es ganz gut sein. Sicher, dass du nicht mitwillst? Kostet auch nur 6,50 Euro heute."
-"Finanziell siehts bei mir zur Zeit echt nicht gut aus, da mag ich nicht noch so viel für so schlechte Musik ausgeben, sorry."


Eine Stunde später: Fotos im sozialen Netzwerk, Ghettoschwester am Posen, er betrunken, Grinch am Posen, er halb in ihrem Ausschnitt und noch betrunkener, irgendein Fangirlie, er so gut wie in ihrem Ausschnitt und völlig dicht.
Und ich sehe mir das so an, dann wieder zu meinen Notizen, wieder auf die Fotos, und entscheide mich dafür, meine Seminararbeit weiter zu schreiben.

Arbeitsbilanz: Sieben Seiten voll, noch vier Unterpunkte zu formulieren, davon bilden drei den zweiten Standpfeiler meines Hauptteils; außerdem fehlt noch der Schluss.
Werte Leserschaft, ich verkünde hiermit ganz optimistisch, dass die Mindestseitenanzahl (10 Seiten) sicher überschritten wird. Obergrenze 15 Seiten.
Eigentlich.


Autobilanz: "Mädel, du kannst froh sein,dassde jetzt hier bei uns sitzt und nicht im Krankenhaus liegst. "
Zufällig festgestellt, tendenziell scheiße. Dafür rausgefunden, wieso das Ding durch den TÜV gekommen ist, und in fünf Stunden fahren wir in die Werkstatt, wo mein tapferes kleines Mayhemmobil wohl mindestens eine Woche verweilen wird.
Retten, was noch zu retten ist, und im Endeffekt hätte ich mir von dem Geld locker ein besseres Auto kaufen können.
Aber ist egal, denn das ist jetzt meines, und ich beabsichtige, es zu fahren, bis ich mir ein H-Kennzeichen draufschrauben kann und noch länger, jawohl.
Rein aus Trotz.
Und aus persönlicher Zuneigung, so von Mensch zu Mayhemmobil.

Familiäre Bilanz: Alle Zeichen auf Weltuntergang.
Auch außerhalb der werten Familie.
Aber es gibt ja Lichtblicke, auch, wenn es nur das nahende Ende der Seminararbeit ist, das niedergewalzt wird von der boshaften Vierfaltigkeit der Horrorklausuren Geschichte-Wirtschaft&Recht-Mathe-Chemie ohne nennenswerte Zeitabstände dazwischen.
Oder die Tatsache, dass ich am Wochenende vielleicht Mr. Gaunt wiedersehe.
Und das Rotkreuzmädchen, sollte ich mich trauen, sie zu fragen.
Aber man munkelt, die aktuelle Person an ihrer Seite, wer auch immer das schon wieder sein mag, hätte es nicht so mit dem, was es abseits der Charts und außerhalb der Disko zu hören gibt.



Und dann trudelt so völlig aus dem Nichts eine SMS der alten Sache ein, kurzgefasst-abgehackt, distanziert wie immer, und er entschuldigt sich doch tatsächlich.
Entschuldigt sich dafür, dass er sich so lange nicht gemeldet hat, verspricht, mir zu erklären, wieso, und fragt mich, ob ich auf das Konzert am Ende des Universums gehe.
Und ich sitze so vor meinem Handy, das genau so einen Wackelkontakt hat wie mein rationales Urteilsvermögen, und freue mich ein bisschen. Einfach darüber, ihn mal wieder zu sehen. Endlich mal ein anderer Sanitäter da, sodass ich mir keine Sorgen um meine qualifizierte Erstversorgung machen muss, wenn ich bei dem Versuch, mindestens zwei von fünf Bands zufriedenstellend abzulichten, von Kamikaze-Moshern, herumfliegenden Stagedivern, Bierdosen und/oder diversen Stahlkappen mehr oder weniger fies getroffen werde. Mir tut ja jetzt schon alles weh.
Konzert. Gemeinsam. Mit der alten Sache. Und wir sind die einzigen Personen , die wir dort kennen, der Rest steht auf der Bühne und sonst ist da nur Unbekanntes, und Unbekannte(s) macht Angst.
Aber wir haben ja noch uns.
Vielleicht wie früher, mit ansatzweise Seelenverwandschaft. Vielleicht auch nicht.
Wir werden sehen.

Und sonst so?
Man stolpert so vor sich hin.
Aber wenigstens ist nicht alles Scheitern.
Vielleicht sehe ich aber auch nur in die falsche Richtung..






Samstag, 6. Oktober 2012
Völlig kaputt nach über 24h auf den Beinen mit dem Mayhemmobil ganz alleine heimgefahren [x]

heil angekommen [x]

meinen Vater um Hilfe beim Einparken gebeten [ ]

so schief geparkt, dass ich da nie wieder unfallfrei rauskomme und der Nachbar nur den Kopf geschüttelt und ein "Frauen und Autos" gemurmelt hat [x]

das Mayhemmobil eine Fahrt lang nicht abgewürgt [ ]

mich blamiert und an meinen Fahrfähigkeiten gezweifelt [x]

von der Unsicherheit auffressen lassen [x]

jemandem gesagt, er soll nicht so unsicher sein, alles wird gut [x]

mich volllaufen lassen [ ]

solidarisch mit dem Raucher geblieben und nicht an der mir angebotenen Zigarette gezogen [x]

gestern Nacht gelernt, dass der Musiker Recht hat, wenn er sagt, dass auf alles, was den Nachnamen des Fremden trägt, kein Verlass ist [x]

geweint [ ]

jemanden getröstet [x]

die Welt gerettet [x]

innerlich kaputtgegangen [x]

es, rein aus Trotz, ignoriert und so überstanden [x]

dem Fremden nachgedackelt [ ]

in Selbstmitleid versunken [ ]

Muff Potter, diverse Lieder von Frittenbude oder Nine Inch Nails gehört [ ]

"Nimm mich!"-artige Aufforderungen von drei Menschen bekommen [x ]

angenommen [ ]

endgültig festgestellt, wo meine Grenze bei beziehungsfreiem Körperkontakt liegt [x]

und beschlossen, ihr treu zu bleiben [x]

wegen dem Fremden verzweifelt [ ]

auf ihn geflucht [x]

"der soll doch machen, was er will" gedacht und einen halbwegs guten Abend gehabt [x]

..und ihn mir von nichts und niemandem ruinieren lassen [x].


Ich bin total übermüdet, mein Autochen verliert Öl, obwohl im TÜV-Bericht steht "ohne erkennbare Mängel", es klappert außerdem immer mehr und der Kofferraum geht nicht mehr auf,
der Mischpultmann ist dabei, sich richtig schrecklich schlimm in mich zu verlieben und es scheint egal zu sein, wie sehr ich gegensteuere,
wäre ich aktuell auf Beziehung gepolt, würde ich es bei einer Freundin Ms Golightlys versuchen, aber leider ist die Gute vermutlich der Inbegriff der Heterosexualität, also würde es sowieso nichts werden,
das Rotkreuzmädchen ist immer noch/wieder mit ihrem Freund zusammen,
überhaupt sind alle möglichen Leute Pärchen,
der Pinguin ist genauso unzuverlässig-egoistisch wie der Fremde, nur, dass er nicht nur betrunken ist, sondern auch noch bekifft,
Die Opernstimme trägt jetzt den formschönsten Stützverband, den ich je gewickelt habe, ums Handgelenk,
ich habe mitbekommen, wie sich eine Band noch auf der Bühne so sehr gestritten hat, dass dabei das halbe Inventar zerlegt wurde,
Mr.Gaunt spielt auf die erotischste Art und Weise Bass, die ich bis jetzt beobachten durfte, sodass sogar seine absolute Abgekämpftheit (auf der "Der Typ ist so fertig"-Skala von eins bis zwanzig wäre er eine 18,5) , rotblondes Haar, zehn Havanna Club zum Aufwärmen und ein zweifacher Flechtzopfbart das nicht mehr ruinieren konnten,
er kann Bass spielen wie ein Gott,
auf seinen Armen gibt es tatsächlich Stellen, die noch nicht komplett mit Tattoos bedeckt sind,
dafür ist es sein Oberkörper, wir haben ein paar Piercings gemeinsam und teilen die Begeisterung für große, unförmige Schlabbermützen, er war mal mit dem Raucher auf einem Festival und in einer der Bands von hier, die inzwischen sogar in Kiel bekannt sind und ein Album aufgenommen haben, dann haben die aber festgestellt, dass seine Texte zu sinnvoll und inhaltsgeladen sind und er, dass die Band ihm musikalisch nicht mehr anspruchsvoll genug ist und jetzt spielt er Electro-Metal.

Die Ghettofraktion war hin und weg, weil er doch so "gefährlich" wirkt, die Hipstermädchen sahen in ihm die perfekte Möglichkeit, ihre Eltern zu erschrecken, und erwähnte ich schon, wie anziehend und unfassbar gut der Mensch Bass spielt? Wirklich. Ganz ehrlich, völlig unvoreingenommen und total sachlich beurteilt.

Unnötig zu erwähnen, dass wir kein Wort miteinander geredet haben.




Donnerstag, 27. September 2012
Referrer des Tages:
search request: Urlaub Psychoterror Hass Verachtung.

Urlaub könnte ich tatsächlich gebrauchen. Urlaub vom ganzen Rest, Ruhe und Auftanken und all das.
Aber es wäre ja doch nur Weglaufen, also lasse ich es.

Selbst der Lichtblick, das Konzert morgen,dunkelt alles nur noch mehr ab.
Thoughts Paint The Sky live, Abschiedskonzert, mit dem Raucher.
Geplant war, mit dem Fremden hinzugehen.
Geplant war auch, dass ich fahre.

Jetzt habe ich weder den Fremden, noch mein Auto bei mir,den ersten habe ich verloren, das zweite verliere ich noch, weil Papa Mayhem nicht mehr in die Stadt fahren will.
Heute wäre der Termin, Probefahrt, anschauen, kaufen, anmelden. Neue Bremsscheiben sind drauf, der Rest noch annehmbar, der Preis in Ordnung.
Adios, MayhemMobil, es wäre ja auch zu schön gewesen.

Immerhin, der Hauch einer Chance. Die Mailbenachrichtigungen sprechen von einem Post im Netzwerk des Misstrauens, man sucht für das Konzert jemanden, der Fotos macht.
Nach dem Tod der alten Kamera und dem Erwerb der neuen auf leicht absurdem Weg könnte ich mich melden.
Ich kann fotographieren, eigentlich.
Pflanzen und Tiere und Landschaften.
Bands? Ich habe es bei der besten Band der Kleinstadt versucht, und war semi-zufrieden. Teilweise null Wirkung, allgemein die Stimmung nicht genug eingefangen.
Der Raucher und der Fremde haben sich vor Begeisterung fast nicht mehr eingekriegt, als sie die Bilder gesehen haben.
Einen Versuch wäre es wert, aber wenn es nichts wird, habe ich ein Problem.

Überhaupt, diese Angst, zu scheitern.
Wegen der Seminararbeit (noch nicht angefangen), jetzt mit den Fotos, allgemein.
Es steht so viel auf der Kippe im Moment.. und ich habe doch Höhenangst.
Aber manchmal muss man wohl über seinen Schatten springen, mit Anlauf. Und hoffen, dass bei der Landung nicht so viel kaputtgeht.
Die letzten Male ging es gut, wenn auch nicht im Hinblick aufs Endresultat. Aber ich habe es gelernt, durch den Fremden, unbewusst, wie fotographieren.
Tief durchatmen, ich kann das.
Auch, wenn mir die Energie fehlt, ich kann das, alles.
Ich überstehe das. Alles.
Alles wird gut, irgendwie. Irgendwann, und wenn es im nächsten Leben ist..

Back to being productive, in der Theorie.
In der Praxis: Unwohl fühlen und Zufluchtsort suchen.
Leider gibt es keinen, die Zeit, in der ich den Fremden einfach mal schnell anklingeln und mit ihm meinen Endlosfreistundenblock verbringen konnte, sind vorbei.
Vielleicht Musik hören und schlafend stellen.

Winterschlaf, warten auf bessere Zeiten.
Und im Hintergrund die Geräuschkulisse von Super Mario, sie haben ihre Playstation wieder ins Oberstufenzimmer mitgenommen.




Sonntag, 9. September 2012
Dieses Wochenende: Verunsicherung und Distanz.
Verwirrung, alleine mit dem Raucher im Kino gewesen.
Dann Besuch beim schwer angetrunkenen Fremden, der vom Fangirlie belagert wurde. Eifersucht, weil er sich nicht gewehrt hat.
Dann Samstag, Planungsverhedderungen, Ghettoschwesterdrama, schließlich doch alles ok.
Verunsicherung, ob angebracht oder nicht, weiß man nicht.
Distanz, weil nicht immer ich den ersten Schritt machen will.

Warten in seinem Zimmer, sein Stiefvater hasst mich und ich bin konfliktscheu, außerdem sitze ich nicht gerne mit fast heilen Familien, die ich nicht kenne, am Essenstisch.


Der Entschluss, es ihm zu sagen.
Heute morgen, als ich auf seinen Rücken gestarrt habe.
In meinem Kopf die Suche nach Worten.
Das Warten auf den richtigen Moment.
Die Angst.


Ich weiß nicht, ob es das wert ist.
Den kompletten Samstag mit dem Raucher verbracht, pärchenhaft, mit ankuscheln, und es war auch richtig. Aber ich bin nicht wegen dem Raucher hier.
Und wir haben geredet, wieder, und vielleicht ist es Freundschaft Plus, und vielleicht wäre es mit dem Raucher viel einfacher,
aber ich will nicht den Raucher, zumindest nicht auf diese Art und Weise, sondern den Fremden.

Und wenn der Moment heute kommt, dann sage ich ihm das.